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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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wachstumspolitische Bedeutung der TEN muss damit bezweifelt werden.<br />

Angesichts der niedrigen erwarteten kalkulatorischen Renditen kann davon<br />

ausgegangen werden, dass es andere mindestens so rentable öffentliche<br />

Investitionsprojekte gibt. Insgesamt sind auch die positiven<br />

regionalwirtschaftlichen Effekte von Verkehrsanbindungen im Vergleich zu<br />

anderen Faktoren regionalen Wirtschaftswachstums relativ gering (BRÖCKER<br />

et al., 2004, S. 79).<br />

– Zielkonflikte mit dem Netz NATURA 2000: Zielkonflikte mit dem europäischen<br />

Schutzgebietsnetz NATURA 2000 sind vorrangig mit dem geplanten<br />

Straßenneubauprogramm von 26 875 neuen Autobahnkilometern bis zum<br />

Jahre 2010 zu erwarten. Die Europäische <strong>Umwelt</strong>agentur (EEA) hat berechnet,<br />

dass sich die Anzahl der potenziell gefährdeten Schutzgebiete durch die<br />

Planungen um 14 % erhöhen würde (EEA, 1998, S. 24). Ähnliche<br />

Untersuchungen für die neuen Leitlinien von 2004 hat die EEA nicht mehr<br />

durchgeführt. Die Auswirkungen der so genannten prioritären Projekte (vor allem<br />

Hochgeschwindigkeitszugverbindungen) wären wegen ihres kleineren<br />

Gesamtnetzes jedoch wesentlich geringer (so auch EU-Kommission, 2003b).<br />

Bedeutsam werden insbesondere die Zerschneidungseffekte sein. Hierfür gibt es<br />

jedoch auf europäischer Ebene noch keine indikatorgestützte Berichterstattung.<br />

Eine grobe Annäherung bietet die Beobachtung, dass in der EU zwischen 1990<br />

<strong>und</strong> 1998 täglich 10 ha alleine für den Autobahnbau beansprucht worden sind<br />

(vgl. EEA, 2004, S. 26).<br />

440. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> dieser Kritikpunkte kommt der Frage besondere<br />

Bedeutung zu, inwieweit die TEN nicht nur Teil einer typischen Anpassungsplanung<br />

(vgl. KUTTER, 2004) an prognostizierte Verkehrswachstumsraten sind, sondern<br />

gerade durch ihre erklärte Funktion, die großräumige Erreichbarkeit <strong>und</strong> die<br />

grenzüberschreitenden Raumüberwindungskosten erheblich zu senken <strong>und</strong> den<br />

fernräumlichen Verkehr zu beschleunigen, ihrerseits die vorhandenen Trends<br />

verstärken <strong>und</strong> das prognostizierte Verkehrswachstum erst ermöglichen.<br />

441. Die erweiterte Wirkungsprognose (extended impact assessment) der EU-<br />

Kommission (2003b) stellt fest, dass der induzierte Verkehr <strong>und</strong> die entsprechenden<br />

<strong>Umwelt</strong>wirkungen im Vergleich zu einem Trendszenario gering sind. Die Prognose fußt<br />

aber auf methodisch fragwürdigen Annahmen. So analysieren die Dienststellen der<br />

EU-Kommission lediglich die prioritären Projekte, die sich im Vergleich zur Gesamtheit<br />

der in den Leitlinien enthaltenen Verkehrswegeprojekte durch einen sehr hohen Anteil<br />

von Hochgeschwindigkeitsstrecken auszeichnen. Die EU-Kommission vergleicht ein<br />

"Trendszenario", das die Vollendung bereits begonnener Projekte, aber keine neuen<br />

Infrastrukturmaßnahmen vorsieht, ein "europäisches Szenario", das alle prioritären

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