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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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geplanten räumlichen <strong>und</strong> modalen Schwerpunktsetzungen nicht zielgerecht <strong>und</strong><br />

zudem überdimensioniert ist. Als wesentliche Kritikpunkte werden unter anderem<br />

aufgeführt:<br />

– Der "Wunschzettelcharakter" des additiven Planungsverfahrens <strong>und</strong> die fehlende<br />

strategische Selektivität der Leitlinien: Die Leitlinien addieren weit gehend<br />

nationale Verkehrswegespläne <strong>und</strong> enthielten in der Fassung von 1996 Projekte,<br />

deren Bedeutung für ein integriertes europäisches Verkehrssystem fraglich war<br />

(z. B. die Magnetschwebebahnverbindung Hamburg – Berlin) (vgl. BUKOLD<br />

et al.,1996; PEAKE, 1994). Auch die neue Fassung enthält noch hinsichtlich<br />

Kosten <strong>und</strong> Nutzen sehr kontrovers diskutierte Projekte (z. B. Donaukanal,<br />

Fehmarnbrücke nach Dänemark) (DNR, 2004; vgl. Tz. 200).<br />

– Die Zielverfehlung bei der Staubekämpfung: Staus sind vor allem ein regionales<br />

Problem in Agglomerationen <strong>und</strong> Stadt-Umland-Räumen (für Deutschland:<br />

KUTTER, 2004). Die Schwerpunktsetzung auf schnelle, fernräumliche<br />

Verbindungen kann deshalb nur einen begrenzten Beitrag zu dem von der EU-<br />

Kommission (2001) identifizierten Hauptproblem des europäischen<br />

Verkehrsnetzes leisten. Der Fokus auf die Fernverbindungen vernachlässigt,<br />

dass ein Großteil des Verkehrsgeschehens in Europa nach wie vor nahräumlich<br />

ist.<br />

– Das raumordnerische Ungleichgewicht: Auch wenn die prioritären Projekte der<br />

TEN die Erreichbarkeit generell <strong>und</strong> auch die der Randregionen verbessern, so<br />

sind die größten absoluten Verbesserungen bei Verbindungen zwischen den<br />

ohnehin prosperierenden <strong>und</strong> gut erreichbaren Regionen Europas festzustellen<br />

(IASON, 2004, S. 73) <strong>und</strong> es können neue "Peripherien" entstehen, die zwischen<br />

den weit voneinander entfernten Zufahrten <strong>und</strong> Bahnhöfen der neuen<br />

Hochgeschwindigkeitsstrecken liegen (vgl. VICKERMAN et al., 1996). Dies<br />

bestätigt indirekt auch die EU-Kommission (1998, S. 9), indem sie die<br />

Notwendigkeit betont, dass die TEN durch sek<strong>und</strong>äre Netze ergänzt werden<br />

müssen, wenn die Abkoppelung von Mittel- <strong>und</strong> Unterzentren außerhalb der<br />

zentralen Regionen vermieden werden soll.<br />

– Die Überschätzung des Wachstumsbeitrages der TEN: Der Beitrag zum<br />

Wirtschaftswachstum fällt auf der Basis neuerer Modellrechnungen wesentlich<br />

geringer aus, als im Rahmen der Wachstumsinitiative der EU-Kommission<br />

(2003a) <strong>und</strong> von der Politik insgesamt erwünscht wurde. Die kumulierten<br />

Wachstumseffekte werden bis 2020 auf 0,13 bis 0,31 % des dann erreichten<br />

Bruttosozialprodukts geschätzt (BRÖCKER et al., 2004, S. 40). Nimmt man eine<br />

Finanzierung der TEN auf der Basis der sozialen Grenzkosten an, vermindern<br />

sich die Wachstumseffekte auf 0,05 % im Jahre 2020. Die konjunktur- <strong>und</strong>

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