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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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bereits bei der Planung <strong>und</strong> Umsetzung der Konzessionsverträge zu berücksichtigen.<br />

An erster Stelle stehen hierbei Bedenken hinsichtlich der relativ hohen<br />

Rentabilitätsrisiken (u. a. Bau- <strong>und</strong> Betriebskostenrisiko, Verkehrsmengenrisiko,<br />

Mauterfassungsrisiko, politische Risiken) durch veränderliche Rahmenbedingungen<br />

der kapitalintensiven Projekte <strong>und</strong> bezüglich der Gefahr von Fehlanreizen, die durch<br />

eine staatliche Abfederung der Wirtschaftlichkeitsrisiken der Projekte verursacht<br />

werden können. Befürchtungen hinsichtlich der Marktmacht privater Betreiber, die im<br />

Rahmen der Konzessionen als Monopolanbieter fungieren, sind ein weiterer Gr<strong>und</strong> für<br />

die häufig geäußerte Skepsis gegenüber der privaten Bereitstellung von<br />

Infrastrukturprojekten. Exemplarisch für die Folgen des hohen Investitionsrisikos bei<br />

ungeeigneter Risikoallokation zwischen Betreiber <strong>und</strong> Staat sind die sich<br />

abzeichnenden Wirtschaftlichkeitsprobleme der "Warnow-Querung" in Rostock.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der vom BMVBW relativ hoch festgesetzten Nutzungsgebühren <strong>und</strong><br />

unvorhersehbaren Entwicklungen der standortspezifischen Verkehrsbedingungen<br />

deuten sich bereits jetzt Defizite in der Verkehrsnachfrage des Projekts an, die für den<br />

privaten Betreiber wegen der auf dreißig Jahre festgeschriebenen Konzessionslaufzeit<br />

ein hohes Wirtschaftlichkeitsrisiko implizieren. Weitere Beispiele hierfür bieten aber<br />

auch eine Reihe internationaler Infrastrukturprojekte, bei denen Fehleinschätzungen<br />

von Kosten <strong>und</strong> Verkehrsnachfrage sowie Mängel der staatlichen Preisregulierung im<br />

Nachhinein Rentabilitätsdefizite erzeugten <strong>und</strong> schließlich eine Übernahme der Defizite<br />

durch den Staat erforderlich machten (FLYVBJERG et al., 2003, S. 98 ff.;<br />

ENGEL et al., 2003, S. 4 ff.).<br />

433. Wettbewerbliche Vergabeverfahren sind prinzipiell geeignet, die<br />

Preissetzungsmacht eines Betreibermonopols wirksam zu begrenzen. Mit Hilfe der<br />

wettbewerblichen Ausschreibung (sog. Demsetz-Auktion) kann die fehlende<br />

Konkurrenz innerhalb des Marktes durch eine Konkurrenz um den Markt ersetzt<br />

werden (DEMSETZ, 1968, S. 55 ff.). Den Zuschlag für die Verkehrsprojekte erhalten in<br />

traditionellen Vergabeverfahren diejenigen Unternehmen, die über die gesamte feste<br />

Konzessionslaufzeit die niedrigste Mauthöhe verlangen.<br />

434. Die Risikoallokation zwischen den Vertragsparteien kann erheblichen Einfluss<br />

auf die Effizienz eines Verkehrsprojekts ausüben. So sollten bereits bei Projektbeginn<br />

abschätzbare Investitions- <strong>und</strong> Betriebsrisiken wegen des gewünschten Anreizeffekts<br />

für eine Kosten sparende Projektumsetzung vom Betreiber übernommen werden. Die<br />

private Übernahme nichtantizipierbarer Risiken einer veränderlichen<br />

Verkehrsnachfrage oder politischer Rahmenbedingungen kann dagegen die<br />

Rentabilität der Projekte ernsthaft gefährden. Daher sind Vertragsbedingungen nötig,<br />

die diese Risiken vermindern. Konzessionen nach dem F-Modell sichern zwar einen<br />

Teil dieser Risiken durch eine bis zu 20%ige öffentliche Bezuschussung pauschal ab,<br />

jedoch ist nicht garantiert, dass dieser öffentliche Risikoausgleich die optimale Höhe

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