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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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einem verringerten Zeitkostenansatz bewertet, ohne dabei Unterschiede der absoluten<br />

Reisezeit zu berücksichtigen (BMVBW, 2002, S. 34). Hierdurch wird implizit unterstellt,<br />

dass eine Zeitersparnis durch ein einziges Großprojekt gr<strong>und</strong>sätzlich höher zu<br />

bewerten ist, als der gleiche durch die Summe inkrementeller Infrastrukturmaßnahmen<br />

erzielte Zeitgewinn. Zudem diskriminiert dieser Bewertungsansatz<br />

Erhaltungsmaßnahmen, die geringere Zeitgewinne induzieren, systematisch<br />

gegenüber größeren Neu- <strong>und</strong> Ausbauprojekten (hierzu Bureau of Transport and<br />

Regional Economics, 1999).<br />

Defizite des RWA-Verfahrens<br />

410. Defizite der dem BVWP 2003 zugr<strong>und</strong>e gelegten Raumwirksamkeitsanalyse<br />

(RWA) resultieren insbesondere aus der Orientierung an einem überholten<br />

raumordnerischen Leitbild, aus Überschneidungen des "Raumpunkte-Systems" mit der<br />

Nutzen-Kosten-Analyse <strong>und</strong> schließlich gr<strong>und</strong>legend daraus, dass die<br />

Verkehrsplanung nicht integrativ anhand des raumplanerischen Rahmens <strong>und</strong><br />

interaktiv in Abstimmung mit der Raumplanung entwickelt wird.<br />

411. Ein überholtes raumordnerisches Leitbild liegt der RWA insoweit zugr<strong>und</strong>e, als<br />

pauschal eine flächendeckende Angleichung der Verkehrsinfrastrukturen angestrebt<br />

wird (BMVBW, 2003b, S. 17). Die Annahme, dass eine "Gleichwertigkeit der<br />

Lebensverhältnisse" unter anderem durch einen weiteren Infrastrukturausbau<br />

angestrebt werden müsse, erweist sich bei genauer Betrachtung als zweifelhaft.<br />

Deutschland verfügt im europäischen Vergleich neben den Niederlanden <strong>und</strong> Belgien<br />

bereits über die höchste Netzdichte bei der Fernverkehrsinfrastruktur (BBR, 2000,<br />

S. 27). In Anbetracht dieses bereits bestehenden Vernetzungsniveaus sind die<br />

wirtschaftlichen Struktureffekte eines weiteren Ausbaus schwer zu kalkulieren.<br />

Jedenfalls ist damit zu rechnen, dass ein Ausbau zusätzliches Verkehrsaufkommen<br />

nach sich zieht.<br />

412. Infrastrukturbedingte Transportkostenreduzierungen ermöglichen zwar erhöhte<br />

Arbeitsteilung, steigende Skalenerträge in der Produktion <strong>und</strong> reduzieren die<br />

Marktmacht regionaler Anbieter. Die Stärke dieser technologischen <strong>und</strong> pekuniären<br />

Wohlfahrtsimpulse ist jedoch sehr stark vom jeweiligen Ausgangsniveau der<br />

Infrastruktur abhängig. Während diese Effekte in Regionen mit unterentwickelter<br />

Infrastruktur beträchtlich sein können, fallen sie in Wirtschaftsräumen wie Deutschland,<br />

in denen die Infrastrukturausstattung bereits die Nutzung von Agglomerationsvorteilen<br />

ermöglicht <strong>und</strong> starken Wettbewerbsdruck geschaffen hat, eher niedrig aus (SMALL,<br />

1999, S. 165). Überdies ist die Wohlfahrtswirkung der Transportkostensenkung sehr<br />

stark von den Unterschieden der Produktionsbedingungen der jeweiligen Standorte,<br />

vom Realisierungspotenzial steigender Skalenerträge der Produktion <strong>und</strong> der

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