09.12.2012 Aufrufe

Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

337<br />

Handlungsbedarf insbesondere in den neuen B<strong>und</strong>esländern, um die Ortschaften vom<br />

Durchgangsverkehr zu entlasten. Realistischerweise fehlen der B<strong>und</strong>esebene aber die<br />

notwendigen Informationen, um die kommunalen Entlastungsbelange <strong>und</strong> die<br />

überregionalen Ziele in Einklang zu bringen. Eine Verkehrsentlastung der Kommunen<br />

(vom Durchgangs- sowie vom Quell- <strong>und</strong> Zielverkehr) erfolgt nicht notwendigerweise<br />

durch ein bestimmtes B<strong>und</strong>esstraßenprojekt, sondern durch ein Bündel von<br />

Maßnahmen. Durch die Steuerung <strong>und</strong> Mittelzuweisung von der B<strong>und</strong>esebene<br />

hingegen wird es wahrscheinlich, dass eine Optimierung vor Ort zugunsten einer nicht<br />

in jedem Falle sachgerechten Straßenbaulösung verhindert wird. Eine optimale<br />

Entlastungsstrategie erfordert auf der kommunalen Ebene neben den notwendigen<br />

Ressourcen die planerische Flexibilität, diese optimal einzusetzen. Das in<br />

Abschn. 8.2.3 empfohlene Gemeindeverkehrsplanungsgesetz könnte die Kommunen<br />

besser in die Lage versetzen, flächendeckende <strong>und</strong> verkehrsträgerübergreifende<br />

Maßnahmenbündel zur Entlastung der Innenstädte planerisch zu entwickeln. Die<br />

derzeitige Vollfinanzierung vieler Ortsumgehungen durch die B<strong>und</strong>esebene bringt<br />

dagegen ein erhebliches Risiko mit sich, dass die Projektplanungen nicht primär am<br />

verkehrspolitischen Bedarf, sondern an eher kurzfristigen Sek<strong>und</strong>ärzielen wie etwa der<br />

kommunalen Wirtschaftsförderung oder Beschäftigungsstimulierung ausgerichtet<br />

werden. Anstatt durch das System der B<strong>und</strong>esbezuschussung zu fragwürdigen<br />

Investitionen <strong>und</strong> zum Teil auch zu vermeidbaren <strong>Umwelt</strong>belastungen beizutragen,<br />

sollten die Kommunen besser – ggf. im Rahmen der anstehenden<br />

Kommunalfinanzreform – mit einem unabhängigen, eigenen Verkehrsetat ausgestattet<br />

<strong>und</strong> in die Lage versetzt werden, im Rahmen einer formalen, integrierten<br />

Gemeindeverkehrsplanung (Abschn. 8.2.3) selbstverantwortlich verkehrliche<br />

Entlastungsmaßnahmen zu beschließen <strong>und</strong> durchzuführen.<br />

Mangelnde Transparenz des Erstellungs- <strong>und</strong> Bewertungsverfahrens<br />

401. Im Zuge der Erstellung des BVWP 2003 bestanden für die Öffentlichkeit<br />

unzureichende<br />

einzubringen:<br />

Möglichkeiten, die Planung zu diskutieren <strong>und</strong> Anregungen<br />

– Die eingereichten Projektvorschläge der Länder wurden keiner öffentlichen<br />

Diskussion unterzogen. Die Projektvorschläge sind lediglich "in Gesprächen mit den<br />

Ländern <strong>und</strong> der DB AG erörtert worden" (BMVBW, 2003b, S. 52). Damit konnten<br />

unterschiedlich ausgewogene <strong>und</strong> ausgereifte Projektvorschläge ohne<br />

Qualitätskontrolle durch eine interessierte Öffentlichkeit eingereicht werden. Erst<br />

nach der interministeriellen Abstimmung sowie der B<strong>und</strong>-Länder-Koordination wurde<br />

der BVWP der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zu diesem Zeitpunkt sind<br />

Veränderungen kaum noch wahrscheinlich. Die Anhörung der Verbände im Vorfeld<br />

des offiziellen Kabinettsbeschlusses wird damit zur bloßen Formsache.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!