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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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Nivellierungsdruck auf die umliegende Wildpopulation durch Fremdbestäubung. Die<br />

genetische Uniformität solcher Bestände birgt zudem das Risiko plötzlicher<br />

Totalausfälle durch Pilz- <strong>und</strong> Viruskrankheiten. Die massive Ausweitung des Anbaus<br />

hochwüchsiger Energiepflanzen würde nicht zuletzt zu starken Veränderungen im<br />

Landschaftsbild führen. Eine ausführliche Diskussion der Naturschutzaspekte beim<br />

Anbau von Biomasse findet sich bei RODE et al. (2005) <strong>und</strong> CHOUDHURY et al.<br />

(2004).<br />

Für die Herstellung von BTL-Kraftstoffen oder Wasserstoff könnte auch Biomasse aus<br />

dem Wald eingesetzt werden. Hierbei ist vor einer Nutzungsintensivierung auf Kosten<br />

von Naturschutzansprüchen zum Beispiel durch Herausnahme des für den<br />

Biotopschutz wichtigen Totholzes oder einer Übernutzung in Hinblick auf den<br />

Nährstoffentzug zu warnen. Eine nicht dem Standort angepasste Entnahme kann zu<br />

Ungleichgewichten in der Nährstoffverfügbarkeit führen <strong>und</strong> zur Bodenversauerung<br />

beitragen (s. hierzu RODE, 1999a; RODE, 1999b). Auch die visuellen Qualitäten des<br />

Waldes könnten sich durch eine in engen Zeitabständen erfolgende Holzernte stark<br />

verändern.<br />

Solche durch die Qualität der Flächennutzung hervorgerufenen Auswirkungen sind<br />

kein Spezifikum der Biokraftstoffproduktion, sondern der Biomasseproduktion im<br />

Allgemeinen. Im Zuge der Förderung nachwachsender Rohstoffe, unabhängig ob zur<br />

stofflichen, rohstofflichen oder energetischen Verwertung, müssen die Konflikte mit<br />

dem <strong>Umwelt</strong>- <strong>und</strong> Naturschutz rechtzeitig erkannt <strong>und</strong> entschärft werden. Dazu muss<br />

die erforderliche Wissensgr<strong>und</strong>lage erst geschaffen werden.<br />

Insgesamt zeigen die Ökobilanzen einen erheblichen Vorteil für Biokraftstoffe beim<br />

Verbrauch fossiler Energieträger <strong>und</strong> bei der Reduktion klimaschädlicher Emissionen,<br />

sowie einen Nachteil bei den Beiträgen zur Versauerung <strong>und</strong> Eutrophierung<br />

(Abb. 7-14).<br />

355. Bei der Verbrennung von Biokraftstoffen wird nur die Menge an CO2 freigesetzt,<br />

die der Atmosphäre zuvor von der Pflanze entzogen wurde. Der in Biokraftstoffen<br />

enthaltene Kohlenstoff ist damit bei der Verbrennung klimaneutral.<br />

Bei einer Betrachtung der gesamten Klimabilanz von Biokraftstoffen, die dem<br />

Energieertrag pro Hektar den Energieaufwand für Pflanzenproduktion, Transport <strong>und</strong><br />

insbesondere der Weiterverarbeitung gegenüberstellt, werden die Erträge jedoch in<br />

Teilen wieder kompensiert. Besondere Beachtung ist dabei den klimaschädigenden<br />

N2O-Emissionen zu widmen, die den Netto-Klimaschutzeffekt mindern. So muss<br />

hinsichtlich des Netto-Beitrags, den Biokraftstoffe bei der Vermeidung von<br />

Treibhausgasemissionen liefern, zwischen den einzelnen Kraftstoffen <strong>und</strong> den<br />

Herstellungsverfahren differenziert werden. Im Extremfall sehr hoher N2O-Emissionen

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