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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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landwirtschaftlichen Fläche die Biokraftstoffe r<strong>und</strong> 8 % am Kraftstoffmarkt ausmachen<br />

(EU-Kommission, 2001).<br />

Die Angaben machen deutlich, dass derzeit die Mengenpotenziale an inländisch<br />

erzeugten Biokraftstoffen etwa eine Zehnerpotenz unter der benötigten<br />

Kraftstoffmenge liegen. Die Diskussionen über alternative Nutzungsmöglichkeiten der<br />

bereitgestellten Kraftstoffe bzw. verschiedener Varianten der Flächennutzung zur<br />

Biomasseproduktion sind deshalb mit Rücksicht darauf zu führen, dass gegenwärtig<br />

alle Bemühungen nur einen kleinen Teil des Energieträgermarktes betreffen. Diese<br />

Aussage relativiert sich, wenn es gelingt, den Kraftstoffverbrauch zu senken (Kap. 7.3)<br />

<strong>und</strong> die prognostizierten Potenziale zu nutzen. Unter diesen Voraussetzungen wären<br />

maßgebliche Anteile von einheimischen Biokraftstoffen am Kraftstoffmarkt realisierbar.<br />

Der Import von Biokraftstoffen oder Rohstoffen zu ihrer Erzeugung ist eingehend zu<br />

prüfen. FRITSCHE et al. (2004) geben in einem Kurzgutachten über den<br />

Pflanzenanbau zur Kraftstoffgewinnung in Entwicklungsländern einerseits Hoffnung<br />

angesichts eines überraschenden Mengenpotenzials von der Größenordnung des<br />

Bedarfs von EU-25 <strong>und</strong> USA. Andererseits verweisen sie auf mögliche soziale<br />

Probleme, erwartete <strong>Umwelt</strong>probleme <strong>und</strong> das Defizit, solche Importe nicht umfassend<br />

nach Kriterien der Nachhaltigkeit bewerten zu können. Die Autoren sehen kurz- <strong>und</strong><br />

mittelfristig Biodiesel aus diversen Ölen <strong>und</strong> Fetten <strong>und</strong> Bio-Ethanol als mögliche<br />

Exportprodukte von Entwicklungsländern, längerfristig auch BTL-Kraftstoffe. Die<br />

Folgen des Aufbaus einer solchen exportorientierten Produktion auf die wirtschaftliche<br />

Entwicklung einschließlich Nahrungsmittelversorgung <strong>und</strong> das soziale Gefüge in den<br />

Entwicklungsländern werden ähnlich problematisch beurteilt wie die Produktion der<br />

übrigen "cash crops". FRITSCHE et al. (2004) haben einen Kriterienkatalog als<br />

Gr<strong>und</strong>lage entworfen, der soziale <strong>und</strong> ökonomische Aspekte sowie die<br />

<strong>Umwelt</strong>wirkungen enthält. Eventuell könnte dieser Ansatz in ein Zertifizierungssystem<br />

münden, das zumindest die umweltverträgliche Erzeugung in den Herkunftsländern<br />

garantiert.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ist die isolierte Betrachtung der Biokraftstoffe nicht zielführend. Vielmehr<br />

ist für die Erzeugung <strong>und</strong> Verwertung nachwachsender Rohstoffe ein Gesamtkonzept<br />

zu erstellen, welches die eingehende Prüfung aller Produktions- <strong>und</strong> Verwertungspfade<br />

(stofflich, rohstofflich <strong>und</strong> energetisch) umfasst. Nur auf diesem Weg kann die<br />

bestmögliche Nutzung der im Vergleich mit Primärenergie- <strong>und</strong> rohstofflichem<br />

Erdöleinsatz kleinen Menge an verfügbarer Biomasse erreicht werden.<br />

353. Dem Einsatz von Biokraftstoffen stehen derzeit vergleichsweise hohe<br />

Erzeugungskosten entgegen. So sind die Produktionskosten des gegenwärtig am<br />

meisten verwendeten Biokraftstoffs Biodiesel mit 35 bis 49 ct/l deutlich höher als<br />

diejenigen des herkömmlichen Dieselkraftstoffs mit 28,6 ct/l (MWV, 2004). Das

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