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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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idealerweise beide Anknüpfungspunkte berücksichtigen. Es ist somit eine<br />

Instrumentenkombination erforderlich, die sowohl auf die Fahrzeugnutzer als auch auf<br />

die Fahrzeughersteller Einfluss nimmt.<br />

327. Ein Emissionshandelssystem, das auf der ersten Stufe des Kraftstoffhandels<br />

ansetzt ("Kraftstoff-Ansatz"), wie jüngst auch von BERGMANN et al. (2005)<br />

vorgeschlagen, wäre zwar unter dem Aspekt der Transaktionskosten von Vorteil,<br />

würde sich aber aufgr<strong>und</strong> der induzierten Überwälzungsprozesse auf der Ebene der<br />

Endverbraucher (Fahrzeughalter) lediglich wie eine Preiserhöhung auf Kraftstoffe<br />

auswirken. Da eine "Doppelbesteuerung" von Kraftstoffen im Rahmen der Ökosteuer<br />

einerseits <strong>und</strong> eines wirkungsgleichen Emissionshandels andererseits weder inhaltlich<br />

gerechtfertigt noch den Nachfragern gegenüber zu vertreten wäre, würde ein<br />

Emissionshandelssystem, das beim Kraftstoffhandel ansetzt, die Ökosteuer auf<br />

Kraftstoffe nicht ergänzen sondern ersetzen. Hierdurch ließe sich jedoch keinerlei<br />

Lenkungswirkung erzielen, die über die Lenkungswirkung der Ökosteuer hinausginge.<br />

Der einzige Vorteil im Vergleich zur bisher eingesetzten Ökosteuer bestünde darin,<br />

dass ein solcher Emissionshandel die punktgenaue Realisierung des für den<br />

<strong>Straßenverkehr</strong> vorgesehenen Emissionsziels gewährleistet. Demgegenüber hätten<br />

jedoch die Fahrzeughersteller selbst keinen unmittelbaren Anreiz, die Energieeffizienz<br />

der Fahrzeuge zu erhöhen. Lediglich wäre - wie im Rahmen der bisherigen Ökosteuer<br />

auch - zu erwarten, dass die Fahrzeughalter aufgr<strong>und</strong> der erhöhten Kraftstoffpreise<br />

verstärkt verbrauchsärmere Fahrzeuge nachfragen. Diese indirekte Wirkung auf die<br />

Fahrzeughersteller verursacht jedoch keine hinreichend starken Anreize, die<br />

Energieeffizienz der Fahrzeuge zu erhöhen (HOHENSTEIN et al., 2002, S. 31;<br />

DEUBER, 2002, S. 53). Dies begründet sich zum einen mit der vergleichsweise<br />

geringen Preiselastizität der Kraftstoffnachfrage (vgl. Tz. 314f.) <strong>und</strong> zum anderen<br />

damit, dass der spezifische Kraftstoffverbrauch nur einer von vielen Faktoren ist, die<br />

die Nachfrageentscheidung der Käufer beeinflussen. Einige dieser Faktoren, wie etwa<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Prestige, sprechen eher für ein hohes Gewicht <strong>und</strong> eine starke<br />

Motorisierung, also einen hohen Kraftstoffverbrauch. Diese Auffassung wird gestützt<br />

durch die jüngste Umfrage der Deutschen Automobil-Treuhand (2004, S. 42), nach der<br />

trotz der zwischenzeitlich stark gestiegenen Kraftstoffpreise nur 10 % aller<br />

Fahrzeughalter angeben, dass ihr nächstes Fahrzeug eine schwächere Motorisierung<br />

aufweisen sollte, während 29 % zukünftig eine stärkere Motorisierung wünschen. Ein<br />

Emissionshandelssystem im Sinne des Kraftstoff-Ansatzes würde folglich nicht<br />

ausreichen, um die im Fahrzeugbau noch vorhandenen Potenziale für eine Steigerung<br />

der Energieeffizienz auszuschöpfen. Gegenüber der bisherigen Ökosteuer hätte ein<br />

solches System mit Ausnahme der höheren Zielgenauigkeit keine Vorteile.<br />

328. Ein dritter möglicher Anknüpfungspunkt für einen Emissionshandel im<br />

Verkehrsbereich, der kürzlich durch das niederländische <strong>Umwelt</strong>ministerium auch in

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