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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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Substitutionsmöglichkeiten in Bezug auf den Modal Split im Güterverkehr deutlich<br />

schwächer ausgeprägt sind als im Personenverkehr.<br />

315. Die genannten Elastizitäten implizieren, dass die Kraftstoffnachfrage zwar<br />

durchaus spürbar, aber nur deutlich unterproportional auf entsprechende<br />

Preiserhöhungen reagiert. Eine weitere Steigerung der Kraftstoffpreise im Rahmen der<br />

ökologischen Steuerreform (Abschn. 9.3.1) stellt deshalb zwar nach wie vor einen<br />

unverzichtbaren Baustein einer jeden Strategie zur Verminderung der<br />

verkehrsbedingten CO2-Emissionen dar. Jedoch würde jeder Versuch, die im<br />

Verkehrsbereich erforderliche Reduktion der CO2-Emissionen ausschließlich über<br />

steigende Kraftstoffpreise zu realisieren, an der Frage der politischen Durchsetzbarkeit<br />

scheitern. Dies lässt sich exemplarisch anhand der von der Enquete-Kommission<br />

(2002) "Nachhaltige Energieversorgung unter den Bedingungen der Globalisierung <strong>und</strong><br />

Liberalisierung" als notwendig erachteten Senkung der verkehrsbedingten CO2-<br />

Emissionen um bis zu 55 % bis zum Jahre 2050 verdeutlichen. Unter Zugr<strong>und</strong>elegung<br />

einer langfristigen Preiselastizität von - 0,6 <strong>und</strong> eines Anpassungszeitraumes von<br />

10 Jahren würde diese Zielsetzung erfordern, dass die Kraftstoffpreise bis zum<br />

Jahre 2040 inflationsbereinigt etwa auf das 1,9fache ihres heutigen Niveaus ansteigen<br />

müssten. Bei einer durchschnittlichen Preissteigerungsrate von 2 % würde dies in etwa<br />

erfordern, dass die Kraftstoffpreise bis zum Jahre 2040 um jährlich knapp 10 ct/l<br />

angehoben werden, sodass sie im Jahre 2040 nominal eine Höhe von circa 4,70 €/l<br />

erreichen. An dieser Größenordnung wird deutlich, dass jeder Versuch, eine<br />

hinreichend starke Lenkungswirkung alleine über eine Erhöhung der Kraftstoffpreise zu<br />

erreichen, bereits aus Gründen der politischen Durchsetzbarkeit von vorn herein zum<br />

Scheitern verurteilt wäre. Deshalb ist zur Regulierung der verkehrsbedingten CO2-<br />

Emissionen eine Kombination ökonomischer Instrumente erforderlich, bei der die<br />

Steuerung auf unterschiedliche Anknüpfungspunkte verteilt wird. Dabei entsteht<br />

allerdings ein Zielkonflikt: Je mehr verschiedene Instrumente zum Einsatz kommen, um<br />

so geringer muss die Eingriffsintensität bei jedem einzelnen Instrument sein <strong>und</strong> um so<br />

höher sind einerseits die politischen Durchsetzungschancen in Bezug auf jedes<br />

einzelne Instrument. Allerdings wächst andererseits mit der Anzahl der eingesetzten<br />

Instrumente auch die Gefahr, dass es zu Überschneidungen oder gar Widersprüchen<br />

kommt <strong>und</strong> damit Akzeptanz <strong>und</strong> Durchsetzbarkeit des Policy-Mix insgesamt in<br />

Mitleidenschaft gezogen werden (so bereits Wissenschaftlicher Beirat beim<br />

B<strong>und</strong>esverkehrsministerium, 1992). In diesem Sinne wird im Folgenden eine<br />

Kombination ökonomischer Instrumente vorgeschlagen, die sich auf die wichtigsten<br />

Anknüpfungspunkte konzentriert <strong>und</strong> sowohl die Fahrzeughersteller als auch die<br />

Fahrzeughalter in die Pflicht nimmt.

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