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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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<strong>Straßenverkehr</strong>s. Abgasuntersuchungen an bereits im Gebrauch befindlichen<br />

Fahrzeugen (Feldüberwachung) haben gezeigt, dass es im realen Fahrbetrieb zum Teil<br />

erhebliche Überschreitungen der Schadstoffgrenzwerte gibt (off-cycle-emissions). Mit<br />

der Verbesserung elektronischer Systeme zur Steuerung des Motors ergeben sich<br />

auch Möglichkeiten, die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte zwar bei der<br />

Abgasprüfung einzuhalten, im realen Betrieb aber zum Beispiel auf Kosten hoher NOx-<br />

Emissionen Kraftstoff sparender zu fahren (BMU, 2003a).<br />

296. Zum Beispiel zeigten Feldüberwachungen bei LKW, dass die NOx-Emissionen<br />

von Euro-2-Motoren real um 30 % höher waren als die NOx-Emissionen von Euro-1-<br />

Motoren <strong>und</strong> dass Euro-3-Motoren auf dem Niveau von Euro-2-Motoren waren. Die<br />

Messvorschriften für die Zulassung von Euro-2-LKW-Motoren schreiben eine Prüfung<br />

in 13 festgelegten Messpunkten vor. Dabei werden die Emissionen stationär in 13<br />

definierten Punkten des Motorkennfeldes ermittelt. Bei den LKW mit erhöhten<br />

Emissionen war das elektronische Einspritzsystem so optimiert worden, dass der<br />

spezifische Verbrauch sank, mit der Konsequenz allerdings, dass außerhalb der<br />

Messpunkte die NOx-Grenzwerte nicht mehr eingehalten wurden. Nach Auffassung<br />

eines Rechtsgutachtens stellt diese Auslegung der Messvorschriften einen Verstoß<br />

gegen geltendes Recht dar (PACHE, 2004).<br />

Auch bei PKW mit Ottomotoren wurden off-cycle-Emissionen beobachtet. Bei hoher<br />

Last (vor allem bei hohen Geschwindigkeiten) wird die Lambda-Sonde, die zur<br />

Funktion des Katalysators notwendig ist, deaktiviert. Dies führt bei Geschwindigkeiten<br />

oberhalb 120 km/h zu circa 8 bis 36 % höheren CO-Emissionen <strong>und</strong> 0,6 bis 5 %<br />

höheren HC-Emissionen. In welchem Ausmaß andere Schadstoffe wie Benzol oder<br />

Partikel ausgestoßen werden, ist noch nicht quantifiziert worden (RODT, 2004).<br />

Ein weiteres Problem stellt die Manipulation der Fahrzeugelektronik durch das so<br />

genannte Chip-tuning dar. Durch Chip-tuning kann eine höhere Leistung <strong>und</strong> ein<br />

höheres Drehmoment bei minimalem Kraftstoffverbrauch erzielt werden. In einer Studie<br />

des dänischen <strong>Umwelt</strong>ministeriums wurde festgestellt, dass durch Chip-tuning bei<br />

dieselbetriebenen Kraftfahrzeugen unter Volllast die Partikel-Emissionen drastisch<br />

ansteigen, in einigen Fällen um mehrere h<strong>und</strong>ert Prozent (DEPA, 2004). Das dänische<br />

<strong>Umwelt</strong>ministerium schätzt, dass zur Steigerung der Motorleistung jeder zweite bis<br />

dritte neue Diesel-PKW in dieser Art manipuliert wird.<br />

297. Aus diesen Erfahrungen heraus wurden für die Euro-Normen ab 2000<br />

verbesserte Testzyklen definiert <strong>und</strong> Feldüberwachungen (In-Use-Compliance, IUC)<br />

festgelegt. Festzuhalten bleibt aber, dass jeder definierte Zyklus auch umgangen<br />

werden kann. Eine Verbesserung in dieser Hinsicht wäre ein Not-To-Exceed-Konzept,<br />

demzufolge im gesamten Kennfeldbereich die Grenzwerte nicht überschritten werden<br />

dürfen. Ein solches Konzept soll in den USA für Nutzfahrzeuge ab 2007 eingeführt

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