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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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Herausforderungen für die Verkehrsumweltpolitik offenk<strong>und</strong>ig. Da das<br />

Verkehrsmengenwachstum für die Misserfolge der Verkehrsumweltpolitik entscheidend<br />

ursächlich ist, muss – im Gegensatz zu vielen öffentlichen Verlautbarungen<br />

maßgeblicher Entscheidungsträger – am Anfang jeder weiteren Betrachtung die<br />

Einsicht der Verkehrswissenschaft stehen, dass Mobilität, verstanden als Summe der<br />

Möglichkeiten, Interessen durch Ortsveränderungen zu realisieren, keineswegs mit<br />

wachsendem Verkehr steigt, sondern im Verkehrsmengenwachstum unter Umständen<br />

drastische Einbußen hinnehmen muss. Deshalb muss die entscheidende Zielgröße<br />

einer dauerhaft-umweltgerechten Verkehrspolitik die Mobilität der Bürger sein. Hohe<br />

Mobilität <strong>und</strong> auch ein Mobilitätswachstum sind mit weniger (Kraftfahrzeug-)Verkehr<br />

möglich. Allerdings ist eine solche Verkehrspolitik schwierig <strong>und</strong> voraussetzungsvoll.<br />

Sie muss auf Strukturveränderungen zielen, unter anderem auf verkehrssparende<br />

Siedlungsstrukturen, <strong>und</strong> dabei sicherstellen, dass keine kontraproduktiven staatlichen<br />

Anreizprogramme wie die Pendlerpauschale <strong>und</strong> die Eigenheimförderung eine<br />

adäquate Raumplanung zunichte machen.<br />

4. Zugleich ist aber zu betonen, dass es den "Königsweg" einer Verkehrswende<br />

hin zu dauerhaft-umweltgerechter Mobilität sicher nicht gibt. Eine erfolgreiche<br />

Verkehrsumweltpolitik erscheint ohne einen breiten Instrumentenmix, einen<br />

Multiimpulsansatz, nicht möglich. Erst eine große Fülle zahlreicher, auch kleiner<br />

Schritte bietet Aussichten, das Mobilitätspotenzial des Kraftfahrzeugverkehrs<br />

auszuschöpfen <strong>und</strong> zugleich die untragbaren Belastungen für <strong>Umwelt</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

auf ein hinnehmbares Belastungsniveau abzusenken. Deshalb umfasst das<br />

nachfolgende Gutachten – erstens – alle Handlungsebenen, von der Europäischen<br />

Union über die Mitgliedstaaten, die B<strong>und</strong>esländer bis hin zu den Kommunen, –<br />

zweitens – alle strategischen Ansatzpunkten, von der Ausschöpfung technischer<br />

Potenziale <strong>und</strong> der Suche nach technischen Innovationen über die Raum- <strong>und</strong><br />

Fachplanung bis hin zur kommunalen Verkehrsplanung, – drittens – eine Vielzahl von<br />

Instrumenten zur Lenkung des Verkehrs, seien es ökonomische, seien es<br />

ordnungsrechtliche wie etwa Geschwindigkeitsbeschränkungen, <strong>und</strong> – viertens – die<br />

Korrektur verkehrserzeugender Anreize in anderen Politikbereichen. Eine solche<br />

komplexe verkehrspolitische Konzeption greift die bekannte Strategie-Trias von<br />

Verkehrsvermeidung, Verkehrsverlagerung <strong>und</strong> umweltgerechter Verkehrsgestaltung in<br />

kritischer Weise auf, ohne die Potenziale der einzelnen Strategieansätze zu<br />

überschätzen. So erscheinen etwa die Potenziale einer Verkehrsverlagerung im<br />

Bereich des Fernverkehrs eher gering. Im Bereich von Ballungsräumen können<br />

dagegen durch Verkehrsverlagerung beachtliche Beiträge zur umweltverträglichen<br />

Verkehrsgestaltung geleistet werden, allerdings nur, wenn eine konsequente<br />

Siedlungspolitik ohne konterkarierende finanzielle Anreizprogramme betrieben wird.

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