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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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208<br />

verkehrserzeugender Strukturen könnte optimistischen Potenzialabschätzungen<br />

zufolge ambitionierte <strong>Umwelt</strong>ziele erreichen (vgl. BANISTER et al., 2000, S. 145 ff.;<br />

HEY <strong>und</strong> RÖDER, 1998). Dies gilt gleichermaßen für die im Hinblick auf die<br />

Leistungsfähigkeit von Maßnahmen am Fahrzeug als kritisch betrachteten<br />

Klimaschutz- <strong>und</strong> Naturschutzprobleme. Bei relativ stagnierender Verkehrsnachfrage<br />

könnten technische Maßnahmen beträchtliche absolute Verminderungen der CO2-<br />

Emissionen bewirken. Infrastrukturinvestitionen könnten primär in den Erhalt, die<br />

Modernisierung <strong>und</strong> die IT-gestützte Kapazitätserweiterung bestehender<br />

Verkehrswege fließen, weniger in den Neubau neuer Korridore, die<br />

Zerschneidungseffekte <strong>und</strong> zusätzliche lokale Belastungen mit sich bringen (ebd).<br />

Optimistische Schätzungen gehen davon aus, dass durch eine Kombination von<br />

Politiken die ohnehin vorhandenen Trends zur Dematerialisierung, zur stärkeren<br />

Verknüpfung regionaler Verflechtungen <strong>und</strong> zur besseren Organisation der<br />

Verkehrsflüsse den Anstieg der Verkehrsnachfrage erheblich dämpfen könnten (HEY<br />

<strong>und</strong> RÖDER, 1998).<br />

Solche Potenzialabschätzungen sind jedoch ohne eine Modellierung von<br />

Wirkungseffekten bestimmter Maßnahmenpakete mit großen Unsicherheiten<br />

verb<strong>und</strong>en. Beim derzeitigen Stand des Wissens lassen sich daher die Potenziale<br />

einer auf die Entkoppelung von Wirtschafts- <strong>und</strong> Verkehrswachstum gerichteten Politik<br />

nicht einmal in Größenordnungen beziffern (vgl. die qualitative Abschätzung von<br />

SPRENGER et al., 2003; SCHLEICHER-TAPPESER et al., 1998). Hier besteht<br />

Forschungsbedarf. Eine Politik der Verkehrsvermeidung wirkt eher strukturell,<br />

langfristig <strong>und</strong> nicht zielscharf. Sie kann damit langfristig den Problemdruck<br />

vermindern, letztlich aber nicht gezielte Maßnahmen zur <strong>Umwelt</strong>entlastung ersetzen.<br />

Effizienz<br />

236. Für eine erfolgreiche Entkoppelung müssten sich Investitionsprioritäten radikal<br />

ändern. Verkehrswegeinfrastrukturen werden an Bedeutung verlieren, Investitionen in<br />

Informationstechnologie <strong>und</strong> Telematik werden erheblich zunehmen (BANISTER et al.,<br />

2000, S. 146). Die Korrektur verkehrserzeugender Politiken wird zahlreiche Förder<strong>und</strong><br />

Subventionsmaßnahmen (z. B. Pendlerpauschale, Eigenheimförderung,<br />

Agrarförderung, regionale Wirtschaftsförderung) auf den Prüfstand stellen müssen (vgl.<br />

Kap. 10.2). Solche Korrekturen passen sehr gut in den Rahmen einer Politik der<br />

Haushaltskonsolidierung (vgl. HEY <strong>und</strong> RÖDER, 1998, S. 121 ff.; DUDLEY <strong>und</strong><br />

RICHARDSON, 2001), wie sie zurzeit breit gefordert wird. Auf der anderen Seite wird<br />

eine solche Politik nicht ohne spürbare Kostenerhöhungen für den Verkehr<br />

auskommen. Eine weitere Senkung von Raumwiderständen wäre sicher<br />

kontraproduktiv für eine Entkoppelung. Darüber hinaus bietet auch eine auf die<br />

Stärkung einer wissensbasierten Ökonomie (Lissabon-Strategie) verkehrsentlastende

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