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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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206<br />

Technologien zwischen einzelnen Industrien dient vor allem der Umsetzung der<br />

neueren Produktionskonzepte, die auf Flexibilisierung <strong>und</strong> Spezialisierung, Senkung<br />

der Fertigungstiefe <strong>und</strong> großräumige Beschaffung <strong>und</strong> Termingenauigkeit<br />

hinauslaufen. Im Einzelfall begünstigen solche Produktionssysteme nahräumlich<br />

verflochtene Unternehmenscluster – insgesamt ist aber eher davon auszugehen, dass<br />

der IT-Einsatz die fernräumlichen Kommunikations- <strong>und</strong> Transaktionskosten senkt <strong>und</strong><br />

damit eine internationalisierte Netzwerkproduktion in vielstufigen Produktionsketten<br />

begünstigt (WAGNER et al., 2003, S. 16 ff.). Diesen durch IT-Einsatz erleichterten<br />

verkehrserzeugenden Trends stehen einzelne Beispiele der Verkehrsvermeidung<br />

gegenüber wie etwa das Herunterladen von Texten, Videos <strong>und</strong> CDs oder die<br />

Zentralisierung von Steuerungswissen bei dezentraler Produktion, so zum Beispiel bei<br />

der Herstellung identischer Zeitungsausgaben an mehreren Orten der Welt.<br />

232. Gewisse Rationalisierungseffekte lassen sich vom Telematikeinsatz im Verkehr<br />

selber erwarten (vgl. Kap. 9.4). In den letzten Jahrzehnten sind die Verkehrsleistungen<br />

im Straßengüterverkehr wesentlich schneller gewachsen als die Fahrleistungen (vgl.<br />

Abschn. 3.1.1). Ausschlaggebend hierfür waren größere Fahrzeuge <strong>und</strong> die bessere<br />

Fahrzeugauslastung (BAUM et al., 1994, S. 103). Mit der Liberalisierung des<br />

Güterverkehrs Anfang der 1990er-Jahre wurde der Werkverkehr mit einem hohen<br />

Leerfahrtenanteil durch den besser ausgelasteten kommerziellen Verkehr zum Teil<br />

ersetzt.<br />

Weitere Steigerungen des Auslastungsgrades verspricht man sich durch<br />

informationsgestützte Transportbörsen, durch die die Kooperationskosten für<br />

verschiedene Nachfrager nach Transportdienstleistungen gesenkt werden können (vgl.<br />

BAUM et al., 1994; PROGNOS, 2001; WAGNER et al., 2003, S. 110). Im Güterverkehr<br />

wird – unter den Rahmenbedingungen einer aktiven Verkehrspolitik – mit einer<br />

Steigerung der durchschnittlichen Auslastung von bis zu 4 % gerechnet (PROGNOS,<br />

2001, S. 4).<br />

Eine mögliche Forderung wäre zum Beispiel die Integration der Telematikinfrastruktur<br />

in die B<strong>und</strong>esverkehrswegeplanung bzw. Investitionsbeihilfen für betriebsübergreifende<br />

Flottenmanagementkonzepte (Transportbörsen etc.). Diese lassen sich durch den<br />

"externen Nutzen", den die damit verb<strong>und</strong>ene bessere Kapazitätsauslastung mit sich<br />

bringt, rechtfertigen.<br />

233. Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die verschiedenen<br />

verkehrsrelevanten Einsatzbereiche der IuK-Technologien eher vorhandene<br />

Verkehrstrends verstärken als zu einer Trendwende beitragen. Von Maßnahmen, die<br />

ausschließlich den IT-Einsatz für die oben genannten Bereiche fördern, geht daher<br />

eher eine verkehrserzeugende Wirkung aus. Von entscheidender Bedeutung sind die<br />

verkehrspolitischen <strong>und</strong> ökonomischen Rahmenbedingungen. Begünstigen diese

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