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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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letztlich mehr Verkehr auslösen. Insgesamt werden aber die Verkehrsnachfrageeffekte<br />

des Telekommunikationseinsatzes als gering eingeschätzt (WAGNER et al., 2003,<br />

S. 53).<br />

226. Zu den wichtigsten verkehrsrelevanten Einsatzbereichen von Informations- <strong>und</strong><br />

Kommunikationstechnologien gehören:<br />

– Telearbeit,<br />

– Teleshopping,<br />

– Telekonferenzen,<br />

– produktionsbezogener Einsatz.<br />

227. Durch Telearbeit können Wege von Wohnort zu Arbeitsplatz ersetzt werden. In<br />

Deutschland wird die derzeitige Anzahl von Arbeitsplätzen, bei denen mindestens ein<br />

Tag in der Woche zu Hause gearbeitet wird, auf circa 540 000 Arbeitsplätze geschätzt.<br />

Sehr optimistische Prognosen halten aber bis zum Jahre 2010 7,8 Millionen<br />

Arbeitsplätze für möglich. In den skandinavischen Ländern <strong>und</strong> den Niederlanden sind<br />

bereits Anteile von Telearbeitsplätzen von 15 bis 17 % erreicht worden (WAGNER<br />

et al., S. 68 ff.). Es gibt arbeits- <strong>und</strong> sozialrechtliche, organisatorische, ökonomische,<br />

aber auch soziale Barrieren für eine volle Ausschöpfung des Potenzials an<br />

Telearbeitsplätzen (WAGNER et al., 2003, S. 66). Hier könnte politischer<br />

Handlungsbedarf liegen, um diese Barrieren zu senken. Telearbeit bedeutet allerdings<br />

nicht automatisch Verkehrsvermeidung. So kann sich zwar bei Telearbeitsplätzen die<br />

Wegehäufigkeit zum Arbeitsplatz vermindern, aber gerade deshalb werden weitere<br />

Entfernungen zwischen Wohnung <strong>und</strong> Arbeitsplatz für Telearbeiter akzeptabler. Die<br />

Zeit- <strong>und</strong> Flexibilitätsgewinne, die sich durch den eingesparten Berufsweg ergeben,<br />

sowie das nunmehr verfügbare Familienfahrzeug können auch zu sek<strong>und</strong>ären<br />

Verkehren führen. In der Summe können die weiteren Entfernungen zu Mehrverkehr<br />

führen. Es gibt vereinzelt empirische Hinweise, dass dies der Fall ist (WAGNER et al.,<br />

2003, S. 14; OECD, 2002; MOKHTARIAN, 2000; Öko-Institut, 1997).<br />

228. Ob das denkbare Potenzial der Telearbeit genutzt werden kann, hängt<br />

wesentlich von den Verkehrs- <strong>und</strong> gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ab: Wenn<br />

sich die Beschleunigung der Verkehrssysteme weiter fortsetzt <strong>und</strong> die<br />

Raumüberwindungskosten weiter sinken, dann begünstigt Telearbeit private<br />

Wohnortentscheidungen mit großer Distanz zum Arbeitsplatz. Der<br />

verkehrsinduzierende Effekt wird dann größer sein als der verkehrssubstituierende.<br />

Umgekehrt könnte dort, wo umwelt- oder infrastrukturbezogene Engpässe bestehen,<br />

Telearbeit mit zur Engpassbeseitigung beitragen, da die Verkehrsteilnehmer den Weg<br />

weniger häufig nutzen müssen.

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