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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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203<br />

Skalenvorteilen beim Transport können zu einer besseren Fahrzeugauslastung<br />

beitragen (vgl. BAUM et al., 1994). Den gegenteiligen Effekt haben die Konzentration<br />

im Distributionssystem, die Flexibilisierung <strong>und</strong> der zeit- <strong>und</strong> bedarfsgerechte Transport<br />

von kleiner werdenden Losgrößen, die Substitution von Lagerkapazitäten durch<br />

Verkehr <strong>und</strong> der Netzwerkcharakter tiefgestaffelter Zulieferketten (HESSE <strong>und</strong><br />

RODRIGUES, 2004; Steer Davies Gleave, 2003). Logistische Innovationen haben zum<br />

Teil erst großräumige Wirtschaftsverflechtungen ermöglicht (HESSE, 2002, S. 347). Es<br />

findet auch eine Standortverlagerung der Güterverteilzentren von den<br />

Produktionszentren zu zentralen Großumschlagsplätzen statt, die eine Schlüsselrolle<br />

zwischen globaler Beschaffung <strong>und</strong> Verteilung einnehmen. Von politischer Relevanz<br />

sind dabei die relativen Kosten von Lagerhaltung <strong>und</strong> Management im Verhältnis zu<br />

den Transportkosten. Je mehr sich die relativen Preise zugunsten der Transportkosten<br />

verschieben, desto eher werden Logistikkosten durch mehr Verkehr substituiert (vgl.<br />

HESSE, 2002; Steer Davies Gleave, 2003, S. 56). Das<br />

Verkehrsberatungsunternehmen Steer Davies Gleave (2003, S. 55 ff.) führt in seiner<br />

Untersuchung Belege an, dass die Transportkosten <strong>und</strong> der Anteil der Transportkosten<br />

an den gesamten Logistikkosten in den letzten Jahrzehnten signifikant gefallen sind.<br />

Raumstruktur <strong>und</strong> Flächenverbrauch<br />

224. Hinsichtlich des Personenverkehrs ist die Siedlungsstruktur eine zentrale<br />

Variable einer Entkoppelung. Verdichtete Räume, Funktionsmischung <strong>und</strong> kurze Wege<br />

schaffen die strukturellen Gr<strong>und</strong>lagen für eine Minimierung des Personenverkehrs (vgl.<br />

Kap. 10.4). Umstritten ist dabei allerdings, ob eine Vermeidung von Zersiedlungs- <strong>und</strong><br />

Suburbanisierungstendenzen hinreichend ist, um das Personenverkehrswachstum zu<br />

drosseln (HESSE, 1999; MOTZKUS, 2004; TOPP, 2003; OECD, 2002, S. 21 f.).<br />

Mobilitätsintensive Lebensstile, wachsende Einkommen, niedrige Transportkosten oder<br />

Arbeitsmarktbedingungen können siedlungsstrukturelle Erfolge konterkarieren (vgl.<br />

Kap. 10.4).<br />

Verkehrsvermeidung durch den Einsatz von Informations- <strong>und</strong><br />

Kommunikationstechnologien<br />

225. In der Debatte um die Wirkungen des Telekommunikationseinsatzes auf die<br />

Verkehrsdynamik lässt sich eine Substitutions- <strong>und</strong> eine Komplementaritätshypothese<br />

unterscheiden (MOKHTARIAN, 2000; OECD, 2002; WAGNER et al., 2003). Der<br />

Substitutionshypothese zufolge können Telekommunikationstechniken die physischen<br />

Bewegungen von Personen <strong>und</strong> Gütern substituieren oder zumindest rationalisieren.<br />

Der Komplementaritätshypothese zufolge schafft der durch IT-Einsatz erweiterte<br />

Möglichkeitenraum so genannte Rebo<strong>und</strong>-Effekte. Die durch den IT-Einsatz<br />

gewonnene Verbesserung der Erreichbarkeit kann zu sek<strong>und</strong>ären Effekten führen, die

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