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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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201<br />

Materialintensität <strong>und</strong> verkehrsentlastender Strukturwandel<br />

221. Hinsichtlich des Faktors der Materialintensität sind sektoralisierte<br />

Untersuchungen aufschlussreich. Untersuchungen in den USA zeigen, dass die fünf<br />

modernen, wertschöpfungsintensiven Sektoren, wie die Elektronikindustrie <strong>und</strong> der<br />

Maschinen- <strong>und</strong> Fahrzeugbau, zwar 38 % der Wertschöpfung ausmachen, jedoch nur<br />

knapp 7 % des Güterverkehrs induzieren. Umgekehrt ist der Wertschöpfungsanteil in<br />

den Gr<strong>und</strong>stoffindustrien (Kohle, Gr<strong>und</strong>chemikalien, Öl) <strong>und</strong> bei Agrargütern mit 10 %<br />

gering, diese vier Sektoren verursachen aber über 40 % der Güterverkehrsleistung<br />

(OECD, 2004, S. 64). Diese Trendaussagen werden etwas relativiert durch die<br />

Beobachtung, dass die durchschnittliche Transportentfernung bei Gütern von niedriger<br />

Wertdichte (€/t) geringer ist, als bei Gütern von hoher Wertdichte (Steer Davies<br />

Gleave, 2003, S. 22). Unternehmen mit sinkender Transportintensität setzen aktiver<br />

Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologien (IuK-Technologien) ein als<br />

Unternehmen mit wachsender Transportintensität. Ihre Produktinnovation zeichnet sich<br />

durch abnehmenden Ressourcenverbrauch, sinkendes Volumen <strong>und</strong> Gewicht,<br />

wachsenden Einsatz von naturnahen Rohstoffen <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>ärrohstoffen <strong>und</strong> den<br />

Bedeutungsgewinn immaterieller Prozesse an der Wertschöpfung aus (BAUM <strong>und</strong><br />

HEIBACH, 1997, S. 107). Aus diesen Beobachtungen lässt sich die vorläufige<br />

Schlussfolgerung ableiten, dass der volkswirtschaftliche Strukturwandel <strong>und</strong><br />

Modernisierungsprozess in Richtung einer wertschöpfungsintensiven Struktur in der<br />

Gesamtbilanz verkehrsvermeidende Effekte hat, sofern er nicht einfach auf einer<br />

Auslagerung transportintensiver Güter in Drittländer <strong>und</strong> damit auf dem "rich country<br />

illusion effect“ beruht (SCHÜTZ et al., 2003). Die Subventionierung transportintensiver<br />

Sektoren (Kohle, Ernährungswirtschaft, Bau) kann auch zur Steigerung des<br />

Güterverkehrswachstums beitragen. Folgt man der OECD-Aussage, dass<br />

Subventionen vorwiegend in umweltintensive Wirtschaftszweige fließen (OECD<br />

Oberserver 238, 2003, S. 39), dann gibt es gute Anhaltspunkte dafür, dass eine<br />

Revision der Subventionspraxis auch verkehrsvermeidende Effekte haben kann.<br />

Hierbei sind allerdings gegensätzliche Effekte zu bilanzieren: Einerseits kann eine<br />

Beseitigung der Subventionen Transporte für den Güterimport auslösen, andererseits<br />

haben Subventionen einen Niveaueffekt auf die Binnennachfrage nach den<br />

transportintensiven Gütern oder gar auf die Exporte (vgl. auch im Detail Kap. 10.5).<br />

Regionale Wirtschaftskreisläufe<br />

222. Auch die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe gilt als Option für eine<br />

Entkoppelungsstrategie im Güterverkehr (vgl. auch UBA, 2003). Vertreter dieses<br />

strategischen Ansatzes verweisen auf die Tatsache, dass es Gegentendenzen zur<br />

großräumigen Maßstabsvergrößerung der Wirtschaftsverflechtungen gibt. Zum einen

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