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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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208. Konzepte für eine Flächenbahn koppeln Strategien der Angebotsverbesserung<br />

zumeist mit kostensenkenden Rationalisierungsstrategien. Dabei kann die Produktivität<br />

der Schienenverkehrsleistungen durch Beschleunigung der Fahrzeuge,<br />

personalsparende Betriebskonzepte <strong>und</strong> bessere Fahrzeugauslastung erheblich<br />

gesteigert werden, sodass insgesamt große Teile der Angebotsverbesserungen<br />

refinanziert werden können (vgl. HÜSING, 1999). Solche Rationalisierungsstrategien<br />

werden zumeist in den Kostenszenarien nicht berücksichtigt.<br />

209. Insgesamt gibt es somit Hinweise darauf, dass viele Kostenschätzungen für<br />

eine Verlagerungsstrategie im Fernverkehr zu hoch angesetzt sind. Nicht<br />

berücksichtigt ist vielfach, dass es noch erhebliche Produktivitätsreserven gibt. Die<br />

durchschnittlichen CO2-Vermeidungskosten einer Verlagerungsstrategie liegen selbst<br />

bei Berücksichtigung solcher Produktivitätsreserven weit über den als plausibel<br />

anzunehmenden Kostenschätzungen für technische Maßnahmen am Fahrzeug. Bei<br />

allen Unwägbarkeiten ist dies ein Indikator für die Grenzen allzu ambitionierter<br />

Verlagerungsziele im Personen- <strong>und</strong> Güterverkehr. Dabei muss aber bedacht werden,<br />

dass der <strong>Umwelt</strong>nutzen einer Verlagerung vielfältiger sein kann. Er kann für die<br />

Verkehrserschließung strategisch wichtiger Korridore oder zur Entlastung sensibler<br />

Gebiete, wie zum Beispiel dem Zulauf zum Alpentransit oder einzelne Ost-West-<br />

Verbindungen, von besonders großer Bedeutung sein.<br />

210. Erfahrungen mit dem Instrument des Least Cost Transportation Planning<br />

(LCTP) zeigen für den Nahverkehr, dass gesamtwirtschaftlich durch eine Stärkung des<br />

<strong>Umwelt</strong>verb<strong>und</strong>es, insbesondere des Fahrradverkehrs <strong>und</strong> fußgängerfre<strong>und</strong>licher<br />

städtischer Räume, erhebliche Kosteneinsparungen im Vergleich zu einer Anpassung<br />

an den wachsenden Automobilverkehr erreicht werden können. Die LCTP-Methode<br />

nimmt eine virtuelle Firma an, bei der die Verkehrs- <strong>und</strong> Infrastrukturkosten sämtlicher<br />

Akteure addiert werden, die Verkehrsdienstleistungen bereitstellen oder in Anspruch<br />

nehmen. Sie ermöglicht den systematischen gesamtwirtschaftlichen Kostenvergleich<br />

verschiedener verkehrspolitischer Entscheidungsalternativen. Die Methode wurde<br />

mittlerweile in verschiedenen deutschen Städten getestet (vgl. BRACHER et al., 2002;<br />

CITY:MOBIL, 1999). Deutlich wird hier, dass die Ausgaben je Verkehrsdienstleistung<br />

oft für den motorisierten Individualverkehr am höchsten <strong>und</strong> für den Fahrradverkehr am<br />

niedrigsten sind. Eine fahrradfre<strong>und</strong>liche kommunale Verkehrspolitik zahlt sich damit<br />

nicht nur ökologisch, sondern auch finanziell aus (CITY:MOBIL, 1999, S. 75 f.).<br />

Kommunale Ausgaben, die der Infrastrukturbereitstellung für den Autoverkehr dienen,<br />

übersteigen bei weitem die entsprechenden Einnahmen. Insgesamt werden die<br />

kommunalen Subventionen für den <strong>Straßenverkehr</strong> in Deutschland auf über<br />

10,5 Mrd. Euro für das Jahr 2000 geschätzt (ICLEI, 2001). Damit ergeben sich<br />

ökonomisch vertretbare Handlungsspielräume zur Stärkung des <strong>Umwelt</strong>verb<strong>und</strong>es.

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