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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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Ökonomische Aspekte von Verlagerungsstrategien<br />

205. Ehrgeizige verlagerungsorientierte Szenarien setzen auf einen<br />

Instrumentenmix, der einerseits die Attraktivität der Schienenverkehre <strong>und</strong><br />

verkehrsträgerübergreifender Transportketten signifikant steigert <strong>und</strong> andererseits den<br />

<strong>Straßenverkehr</strong> erheblich verteuert. Zu diesen Instrumenten gehören<br />

– eine deutliche Privilegierung der Bahnen, des kombinierten Verkehrs <strong>und</strong> der<br />

Infrastruktur für den Güterumschlag bei den Infrastrukturinvestitionen,<br />

– der Aufbau einer attraktiven Informationsinfrastruktur für Mobilitätsdienstleistungen,<br />

– Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen,<br />

– ökonomische Instrumente (erhebliche Erhöhung der Mineralölsteuer,<br />

Parkraumbewirtschaftung, Schwerverkehrsabgabe) <strong>und</strong><br />

– planerische Maßnahmen.<br />

206. Hinsichtlich der Kostenabschätzungen ist zwischen Fernverkehr <strong>und</strong><br />

städtischem Verkehr zu unterscheiden. Kostenabschätzungen, die ausschließlich die<br />

Kostenwirksamkeit einer Verlagerungsstrategie im Fernverkehr analysieren, sind nicht<br />

bekannt. Die meisten Untersuchungen betrachten das gesamte Maßnahmenpaket<br />

einer Klimaschutzstrategie inklusive technischer Maßnahmen <strong>und</strong> sind nicht<br />

hinreichend disaggregiert.<br />

207. Einen Anhaltspunkt geben Szenarien, die schwerpunktmäßig auf Verlagerung<br />

setzen. Um eine Reduktion der verkehrsbedingten CO2-Emissionen um circa 40 Mio. t<br />

(oder 22 %) gegenüber einem Referenzszenario zu erreichen, entstünden im Jahre<br />

2020 zusätzlich Kosten von 26 Mrd. Euro (das heißt spezifische Durchschnittskosten in<br />

der Größenordnung von 650 €/t CO2) (STEIN <strong>und</strong> STROBEL, 1999, S. 134). Die<br />

Autoren weisen jedoch auf Modellierungsdefizite hin, die zu einer erheblichen<br />

Überschätzung dieser Kosten führen. Zu optimistischeren Ergebnissen kommt eine<br />

Szenarioanalyse des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen<br />

B<strong>und</strong>estag (TAB) (GRÜNWALD et al., 2002, S. 79). Dieses errechnet für ein ähnliches<br />

Zielniveau (Reduktion der CO2-Emissionen um 20 % zwischen 1997 <strong>und</strong> 2020)<br />

zusätzliche Kosten gegenüber dem Trend von lediglich 13 Mrd. Euro für den<br />

Personenverkehr oder eine jährliche Kostenerhöhung von 1,1 % gegenüber 0,8 % im<br />

Trendszenario. Die Transportkostenerhöhungen im Güterverkehr werden nur in<br />

relativen Zahlen mit + 35 bis 40 % angegeben, was etwa dem doppelten bis dreifachen<br />

der im so genannten "Überforderungsszenario" für den B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan<br />

(BVWP) angenommenen Kostensteigerungen entspricht. Diese Kostenerhöhungen<br />

werden zwar als wirtschaftsverträglich betrachtet. Ob sie aber mit einer effizienten<br />

Klimaschutzstrategie vereinbar sind, wird nicht analysiert.

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