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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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203. Die Verlagerungspotenziale insbesondere im Ostsee-Raum <strong>und</strong> im Hinblick auf<br />

den wachsenden Ost-West-Güterverkehr auf die Küstenschifffahrt sind beachtlich. Sie<br />

setzen aber eine schnelle technische Modernisierung der bestehenden <strong>und</strong><br />

zukünftigen Flotte im Hinblick auf strenge Emissionsstandards sowie eine konsistente<br />

Verkehrswegepolitik voraus, die nicht die Wettbewerbsposition der Küstenschifffahrt<br />

unnötig gefährdet.<br />

Verlagerungspotenziale im Nahverkehr<br />

204. Im Gegensatz zum Fernverkehr gibt es Beispiele dafür, dass eine ambitionierte<br />

kommunale <strong>und</strong> regionale Verkehrspolitik erhebliche Veränderungen der<br />

Verkehrsmittelwahl bewirken kann (vgl. APEL et al., 1997). Der Verkehrswegeanteil<br />

des Autos liegt in vielen Großstädten bei unter 50 %, in einzelnen niederländischen<br />

Großstädten sogar bei unter 30 % (Amsterdam, Delft). Besonders günstige<br />

Bedingungen für solche niedrigen Anteile sind dicht bebaute Wohnquartiere, wie man<br />

sie vielerorts in Stadtteilen aus der Gründerzeit <strong>und</strong> den historischen Stadtzentren<br />

vorfindet, mit einer hohen Funktionsmischung, einer hohen Lebensqualität, einer<br />

fußgänger- <strong>und</strong> fahrradfre<strong>und</strong>lichen Infrastruktur <strong>und</strong> einem attraktiven Angebot<br />

verschiedener öffentlicher Verkehrsmittel (vgl. APEL et al., 1997; PONEL, 1999). Zum<br />

Teil lassen sich solche Strukturen planerisch bei der Ausweisung neuer Quartiere<br />

herstellen, bzw. ihre Auflösung infolge einer exzessiven Suburbanisierung verhindern.<br />

Von strategischer Bedeutung ist dabei eine ÖPNV-affine Siedlungsentwicklung, wie sie<br />

das raumplanerische Achsenkonzept nahe legt. Demnach entwickelt sich die<br />

Außenentwicklung von Städten entlang von Achsen, die durch den<br />

schienengeb<strong>und</strong>enen öffentlichen Verkehr erschlossen werden können (vgl.<br />

Kap. 10.4). In Heidelberg gelang zum Beispiel in den 1990er-Jahren eine Steigerung<br />

des öffentlichen Verkehrs an den Fahrten von 12 % auf 20 % – einerseits auf Kosten<br />

des Fußgänger- <strong>und</strong> Fahrradverkehrs, andererseits aber auch des Autoverkehrs (vgl.<br />

BRACHER et al., 2002, S. 83). Eine solche Politik der Verkehrsverlagerung auf einen<br />

umweltfre<strong>und</strong>lichen Nahverkehr muss verstärkt zielgruppenspezifisch an die<br />

verschiedenen Lebensstile <strong>und</strong> die ihnen zugr<strong>und</strong>e liegenden Mobilitätsmuster<br />

angepasst sein, um tatsächlich Verhaltensänderungen auslösen zu können (vgl.<br />

CITY:MOBIL, 1999; SCHLAFFER et al., 2003). Gelänge die Steigerung des<br />

Fahrradverkehrs in Deutschland von heute circa 300 km pro Jahr <strong>und</strong> Einwohner auf<br />

das niederländische oder dänische Niveau von circa 1 000 km pro Jahr <strong>und</strong><br />

Einwohner, könnten die CO2-Emissionen um 6,6 Mio. t pro Jahr gesenkt (UBA, 2003,<br />

S. 16) <strong>und</strong> gleichzeitig Entlastungen in allen Schadenskategorien erreicht werden. Der<br />

Stärkung der kommunalen Handlungskapazitäten, insbesondere in der<br />

Verkehrsplanung <strong>und</strong> -lenkung, fällt damit eine strategische Rolle für die Stärkung des<br />

<strong>Umwelt</strong>verb<strong>und</strong>es im Nahverkehr zu (vgl. Kap. 8.2, 9.1, 9,2 <strong>und</strong> Abschn. 9.3.2.2).

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