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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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weiterer Ausbau der Binnenschifffahrt kann jedoch den Zielen der EU-<br />

Wasserrahmenrichtlinie entgegenstehen <strong>und</strong> stößt auf naturschutzfachliche Bedenken.<br />

Relativ neu in der Diskussion ist das Potenzial der Küstenschifffahrt (vgl. EU-<br />

Kommission, 2001). Die spezifischen CO2-Emissionen der Seeschifffahrt sind im<br />

Vergleich zu anderen Verkehrsträgern besonders günstig (UBA, 1999, S. 45). Zu<br />

beachten ist aber, dass der Seeweg nicht immer der direkteste Transportweg ist, <strong>und</strong><br />

der Zulauf- <strong>und</strong> Ablauf- sowie Umwegverkehr auch negativ in der <strong>Umwelt</strong>bilanz zu<br />

verbuchen ist. Außerdem kann die Küstenschifffahrt hinsichtlich der Emission<br />

klassischer Luftschadstoffe beim derzeitigen Brennstoff- <strong>und</strong> Technikeinsatz nicht als<br />

umweltverträglicher Verkehrsträger bewertet werden. Sie entwickelt sich vielmehr zu<br />

einem zentralen Verursacher von <strong>Umwelt</strong>problemen, die aber mittelfristig durch<br />

strenge Vorschriften für Brennstoffe <strong>und</strong> Emissionen behoben werden können (vgl.<br />

SRU, 2004a, Tz. 107 ff.). Mittlerweile stammen 30 % der SO2-Emissionen <strong>und</strong> circa<br />

27 % der NOx-Emissionen in Europa aus der Schifffahrt (vgl. SRU, 2004a, Tz. 107 ff.).<br />

Schließlich ist zu bedenken, dass der Ausbau von Häfen <strong>und</strong> der entsprechenden<br />

Infrastruktur auch Zielkonflikte zu Natur- <strong>und</strong> Gewässerschutzzielen erzeugen kann.<br />

201. Nach Angaben der Europäischen <strong>Umwelt</strong>agentur hat die europäische<br />

Küstenschifffahrt einen Anteil von 42 % an der Verkehrsleistung (tkm) <strong>und</strong> von 6 % an<br />

der transportierten Tonnage (EEA, 2001, S. 25). Mit jährlichen Wachstumsraten von<br />

2,6 % in den 1990er-Jahren gehört die europäische Küstenschifffahrt zu den<br />

dynamisch wachsenden Verkehrsträgern. In Deutschland liegen die Anteile niedriger.<br />

Nach einer Potenzialanalyse für das B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr, Bau- <strong>und</strong><br />

Wohnungswesen (BMVBW) (ISL, 2000, S. 8) wird mit einem Potenzial der<br />

Nordseehäfen über 258,2 Mio. t Güterumschlag, das heißt mit einem Wachstum von<br />

50 % zwischen den Jahren 1998 <strong>und</strong> 2015 gerechnet. Für die Ostsee wird für<br />

denselben Zeitraum mit einem Potenzial von maximal 104 Mio. t bis 2015 oder mit<br />

einem Wachstumspotenzial über 68 % gerechnet. Auf dem nördlichen West-Ost-<br />

Korridor <strong>und</strong> im Hinblick auf die Handelsbeziehungen mit den skandinavischen<br />

Ländern besteht damit ein erhebliches Verlagerungspotenzial.<br />

202. Sowohl im Ost-West-, als auch im Nord-Süd-Verkehr wird die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Küstenschifffahrt in der Ostsee allerdings durch die<br />

geplanten küstenparallelen <strong>Straßenverkehr</strong>sverbindungen (Fehmarn-Verbindung,<br />

Ostseeküstenautobahn durch das Baltikum) beeinträchtigt werden. Von strategischer<br />

Bedeutung für die weitere Wettbewerbsfähigkeit der Ostseehäfen wird ihre Kooperation<br />

untereinander sowie zu den osteuropäischen Ostseehäfen im Hinblick auf die<br />

gemeinsame Nutzung von IT-Systemen <strong>und</strong> die Infrastruktur für die Abwicklung des<br />

Vor- <strong>und</strong> Ablaufs sein (ISL, 2000, S. 2-4 f. <strong>und</strong> S. 9-26 f.; ISL, 2002). Nur unter diesen<br />

Bedingungen ist eine Potenzialrealisierung erreichbar.

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