09.12.2012 Aufrufe

Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

189<br />

194. Auch die im internationalen Vergleich sehr schienenfre<strong>und</strong>liche Verkehrspolitik<br />

der Schweiz hat es in den 1980er- <strong>und</strong> 1990er-Jahren lediglich geschafft, den<br />

Rückgang der Verkehrsanteile der Bahnen im Personenverkehr zu stoppen <strong>und</strong> bei<br />

leichten Wachstumsraten auf einem Niveau von circa 20 % zu stabilisieren (vgl.<br />

ASTRA <strong>und</strong> ARE, 2002, S. 17).<br />

195. Die in den 1990er-Jahren vorgeschlagene "Flächenbahn als verkehrspolitische<br />

Alternative" (vgl. HÜSING, 1999) kann nur ein begrenztes Verlagerungs- <strong>und</strong><br />

<strong>Umwelt</strong>entlastungspotenzial beanspruchen. Durch eine erhebliche<br />

Attraktivitätssteigerung des Schienenverkehrsangebots vor allem in verdichteten<br />

Räumen insbesondere durch Netz- <strong>und</strong> Haltestellenverdichtung, Fahrzeitverkürzung<br />

durch schnellere <strong>und</strong> komfortablere Schienenfahrzeuge, die Integration der<br />

Flächenbahn in ein gut funktionierendes Zubringersystem <strong>und</strong> den schnellen<br />

Fernverkehr <strong>und</strong> eine attraktive Preisgestaltung erhoffen sich die Verfechter der<br />

Flächenbahn innerhalb von circa 20 Jahren Verkehrsverlagerungen in der<br />

Größenordnung von 22 bis 55 Milliarden PKW von der Straße, das heißt von circa 3 bis<br />

6 % des gesamten <strong>Straßenverkehr</strong>s (HÜSING, 1999, S. 130). Hierdurch ließen sich bis<br />

zu 1 Mio. t CO2 einsparen (HÜSING, 1999, S. 134), das heißt ungefähr 1 % der CO2-<br />

Emissionen des Straßenpersonenverkehrs. Diese Schätzungen dürften zu optimistisch<br />

angesetzt sein, da von isolierten Angebotsverbesserungen alleine noch kein<br />

hinreichender Verlagerungsanreiz ausgeht (vgl. CITY:MOBIL, 1999).<br />

Insgesamt kann man vor dem Hintergr<strong>und</strong> der vorhandenen Szenarien davon<br />

ausgehen, dass eine Verdoppelung der Verkehrsleistung der Bahn im<br />

Personenfernverkehr einerseits an der Obergrenze des Erreichbaren liegt, andererseits<br />

aber relativ geringe Entlastungseffekte für den im Trend weiter wachsenden<br />

Personenverkehr mit sich bringt.<br />

196. Bedeutsam sind jedoch Verlagerungspotenziale auf einzelnen Korridoren. So<br />

erwarten die europäischen Eisenbahnen durch den Ausbau des europäischen<br />

Hochgeschwindigkeitsnetzes bis 2020 ein Wachstum im Personenfernverkehr um<br />

67 %. Bereits heute werden auf einzelnen Korridoren (Paris – Mailand, London –<br />

Brüssel) Marktanteile der Bahnen von weit über 50 % erreicht (ELLWANGER, 2004).<br />

Problematisch ist dabei aber, dass die Bahnen eine Konzentration des<br />

Fernverkehrsaufkommens auf diese neuen Hochgeschwindigkeitsverbindungen mit<br />

einem Marktanteil von 77 % erwarten. Dies könnte Fragen nach der Rentabilität <strong>und</strong><br />

Attraktivität der übrigen Fernverkehrsverbindungen aufwerfen.<br />

Verlagerungspotenziale im Güterverkehr<br />

197. Die Marktanforderungen im Güterverkehr begünstigen eher den<br />

<strong>Straßenverkehr</strong>. Der Schienengüterverkehr hatte seine komparativen Stärken im

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!