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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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174<br />

vor wirtschaftlichen Erwägungen eingeräumt werden muss" (RS C-320/03R, Rn. 58).<br />

Bei der Diskussion um die Novellierung der europäischen Eurovignetten-RL<br />

(1999/62/EG) ist auf Betreiben der britischen Regierung versucht worden, das Konzept<br />

der empfindlichen Korridore auch auf Agglomerationsräume auszuweiten. Die weitere<br />

rechtliche Aufwertung des Konzeptes der empfindlichen Korridore könnte damit eine<br />

f<strong>und</strong>amentale Bedeutung für eine verkehrsbezogene <strong>Umwelt</strong>politik erhalten.<br />

173. Bereits seit den 1970er-Jahren sind in deutschen Städten Fußgängerzonen,<br />

verkehrsberuhigte Zonen oder Spielstraßen ausgewiesen worden, in denen andere<br />

Nutzergruppen Vorrangrechte gegenüber dem <strong>Straßenverkehr</strong> erhalten. Diese Politik<br />

hat viel zur Steigerung der städtischen Lebensqualität beigetragen <strong>und</strong> ist auf breite<br />

Akzeptanz gestoßen. In den letzten Jahren wird dieser Politikansatz durch die<br />

Ausweisung autofreier Quartiere <strong>und</strong> verkehrsarmer Stadtteile weiter fortgeführt, in<br />

denen Räume, die früher für den <strong>Straßenverkehr</strong> genutzt wurden, auf vielfältige Weise<br />

kreativ für andere Nutzungen gestaltet werden können <strong>und</strong> damit ein Gegenmodell für<br />

das bisherige Leitbild eines Wohnens in den Vorstädten bieten (vgl. CHRIST <strong>und</strong><br />

LOOSE, 2000).<br />

In diesem Sinne haben sich bereits wichtige Konturen eines neuen<br />

Steuerungsansatzes über Qualitätsziele herausgebildet, die in Zukunft konsequent<br />

weiterverfolgt, vervollständigt <strong>und</strong> rechtsverbindlich ausgestaltet werden sollten.<br />

5.7 Zusammenfassung <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

174. Es gilt, zwischen den Begriffen "Verkehr" <strong>und</strong> "Mobilität" zu unterscheiden,<br />

wobei letzterer sich auf die Möglichkeiten bezieht, durch Ortsveränderungen Interessen<br />

realisieren zu können. Nicht der Verkehr, sondern die Mobilität der Bürger sollte die<br />

zentrale Zielgröße der Verkehrspolitik (oder besser "Mobilitätspolitik") sein. Ein<br />

zufrieden stellendes Mobilitätsniveau kann gewährleistet werden <strong>und</strong> gleichzeitig lässt<br />

sich das Verkehrsgeschehen mitsamt den dafür benötigten Siedlungs- <strong>und</strong><br />

Infrastrukturen umweltverträglich gestalten. Mobilität ist allerdings nur ein Wert unter<br />

vielen anderen. Es gibt keine guten Gründe, diesem Wert einen gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />

Vorrang vor anderen Werten zuzumessen.<br />

Die Strategie der umweltverträglichen Gestaltung des vorhandenen Verkehrs, wonach<br />

es vorrangige Aufgabe ist, die mit dem motorisierten Individualverkehr verb<strong>und</strong>enen<br />

unerwünschten Nebenwirkungen zu minimieren, hat zwar in der Vergangenheit<br />

wesentliche Erfolge gezeigt. Sie sollte in etlichen Handlungsbereichen fortgeführt<br />

werden. In Zukunft müssen aber auch stärker als bisher die Grenzen dieser Strategie<br />

in den Blick genommen werden. Verstärkte politische Aufmerksamkeit verdienen die<br />

persistenten Probleme, die nicht mit technischen Mitteln, sondern vor allem auch durch

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