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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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– das Leitbild eines umweltgerechten Verkehrsverhaltens diskursrational<br />

zustimmungsfähig ist,<br />

so sind in einer wertpluralistischen Gesellschaft eine weitere Erhöhung der<br />

Geschwindigkeiten im motorisierten <strong>Straßenverkehr</strong> bzw. die Beibehaltung hoher<br />

Geschwindigkeiten bestenfalls noch untergeordnete Ziele innerhalb eines<br />

umfassenden gesellschaftlichen Wertekanons, Zielsystems <strong>und</strong> Normengefüges. Eine<br />

weitere Erhöhung der Geschwindigkeiten für ein bestimmtes Verkehrssegment könnte<br />

sogar auf Kosten der Mobilität für alle Verkehrsteilnehmer gehen. Die risikoträchtige<br />

individuelle Präferenz, möglichst schnell fahren zu wollen, sollte aus der<br />

gesamtgesellschaftlichen Nutzenfunktion ausgeschlossen werden <strong>und</strong> keinen Einfluss<br />

auf verkehrspolitische Entscheidungen haben. Mit Blick auf den Güterverkehr muss<br />

allerdings gefragt werden, ob die internationale Wettbewerbsfähigkeit bestimmter<br />

Wirtschaftsbranchen wesentlich von der Transportgeschwindigkeit im <strong>Straßenverkehr</strong><br />

beeinflusst wird. Soweit dies der Fall ist, muss diesem Faktor bei der Regulierung von<br />

Geschwindigkeiten Rechnung getragen werden.<br />

Die Einbettung des Zieles hoher Geschwindigkeiten in ein übergreifendes Gefüge aus<br />

Normen, Werten <strong>und</strong> Zielen, impliziert die Frage nach den jeweiligen "vernünftigen<br />

Maßen" von Geschwindigkeit. Dass diese Frage keineswegs "ideologisch" ist, sieht<br />

man bereits daran, dass sie im Gr<strong>und</strong>e bei jeder Festlegung einer<br />

Geschwindigkeitsbegrenzung eine Rolle spielt <strong>und</strong> auch in den Gr<strong>und</strong>sätzen der<br />

<strong>Straßenverkehr</strong>sordnung anerkannt ist. Versuche, die Geschwindigkeiten des<br />

Automobilverkehrs weiter zu steigern, führen von vernünftigen Maßen der<br />

Geschwindigkeit fort. Ein anzustrebendes Ziel der Mobilitätspolitik sollte es stattdessen<br />

sein, risikoärmere <strong>und</strong> umweltgerechtere Mobilität für alle Bevölkerungsgruppen durch<br />

eine moderate Entschleunigung zu befördern <strong>und</strong> zu gewährleisten.<br />

5.5 <strong>Umwelt</strong>politische Zieldimensionen<br />

150. In Anbetracht der in Kapitel 2 dargestellten vielfältigen negativen Auswirkungen<br />

des <strong>Straßenverkehr</strong>s ist eine umweltgerechtere verkehrspolitische Gestaltung<br />

zukünftiger Mobilität zwingend erforderlich. Damit die Mobilitätspolitik den<br />

verschiedenen genannten Problemen angemessen begegnen kann, reichen allerdings<br />

die Identifizierung <strong>und</strong> Beschreibung der negativen Auswirkungen des <strong>Straßenverkehr</strong>s<br />

nicht aus. Vielmehr müssen – unter Voraussetzung der dargelegten normativen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen – konkrete Ziele zur Vermeidung oder Verringerung dieser Auswirkungen<br />

verbindlich festgelegt werden. Diese Ziele, die mit den <strong>Umwelt</strong>entlastungspotenzialen<br />

der verschiedenen Maßnahmen (an der Quelle, durch Planung <strong>und</strong> durch Lenkung)<br />

abgestimmt sein müssen, stecken den Handlungskorridor verkehrsbezogener<br />

<strong>Umwelt</strong>politik ab. Auf der Gr<strong>und</strong>lage der getroffenen Zielsetzungen kann ein

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