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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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147<br />

Qualitätsstandards für Luft <strong>und</strong> Lärm, sektorbezogene <strong>Umwelt</strong>ziele, insbesondere im<br />

Bereich des Klimaschutzes oder die besondere Ausweisung schützenswerter oder<br />

besonders sensibler Regionen oder Korridore. Diese schaffen für die<br />

Verkehrsentwicklung zumindest punktuelle Engpässe (vgl. ECIS, 1996). Die<br />

Anpassung an solche Engpässe erfordert fallbezogen die Kombination von<br />

technischen, planerischen oder verkehrslenkenden Maßnahmen. Da sich die Probleme<br />

<strong>und</strong> auch die Problemlösungen insbesondere in den Kommunen <strong>und</strong> Ballungsräumen<br />

verdichten, sollten vor allem deren Kapazitäten <strong>und</strong> Kompetenzen gestärkt werden<br />

(vgl. Kap. 8.2, 9.1 <strong>und</strong> Abschn. 9.3.2.2). Bereits heute wird es weithin anerkannt, dass<br />

sich das Verkehrsgeschehen in Ballungsräumen den örtlichen Gegebenheiten <strong>und</strong><br />

gewachsenen Stadtstrukturen anpassen muss – <strong>und</strong> nicht umgekehrt (GOODWIN,<br />

1996).<br />

Politisch hat der direkte Qualitätszielbezug bessere Vermittlungschancen als die<br />

generellen Verkehrsstrategien (vgl. Kap. 6). Die "Verkehrswende" ist auch deshalb<br />

politisch gescheitert (vgl. SCHMIDT et al., 2004), weil sie sich zu stark gegen den<br />

Autoverkehr gerichtet hat <strong>und</strong> den <strong>Umwelt</strong>nutzen nicht genügend vermitteln konnte.<br />

Eine verkehrsbezogene <strong>Umwelt</strong>politik stellt hingegen die konkret betroffenen<br />

Schutzgüter <strong>und</strong> Werte, wie menschliche Ges<strong>und</strong>heit, Erholung, Lebensqualität, die<br />

psychische Entwicklung von Kindern, konkurrierende Nutzungen <strong>und</strong> den Klimaschutz<br />

in den Mittelpunkt der Debatte um eine andere Mobilitätskultur. Solche Schutzgüter<br />

haben in der Abwägung einen mindest so hohen Stellenwert, wie der schnelle <strong>und</strong><br />

engpassfreie Verkehr.<br />

5.4 Die Frage nach dem vernünftigen Maß der<br />

Geschwindigkeit<br />

149. Bedenkt man, dass<br />

– aus dem primären Sinn von Mobilität (Beweglichkeit im Raum) keine<br />

Schlussfolgerungen auf bestimmte Verkehrsgeschwindigkeiten gezogen werden<br />

können,<br />

– ein Gr<strong>und</strong>recht auf Automobilität mit möglichst hoher Geschwindigkeit nicht aus<br />

anderen Gr<strong>und</strong>rechten hergeleitet werden kann,<br />

– die Monetarisierung von Zeit in verkehrspolitischen Kontexten in Einzelfällen<br />

fragwürdig sein kann,<br />

– die Symboldimension des Automobils einer rationalen Durchdringung <strong>und</strong> Kontrolle<br />

bedarf,<br />

– vermeintliche ökonomische "Sachzwänge" einer politischen Gestaltung des<br />

zukünftigen Verkehrssystems nicht entgegenstehen <strong>und</strong>

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