09.12.2012 Aufrufe

Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

143<br />

Verkehrspolitik wird nicht auf Alternativen hin orientiert, sondern technologisch<br />

fixiert.<br />

– Das Problem der ökologischen Unmöglichkeit einer globalen Verallgemeinerung des<br />

westlichen MIV wird außer Betracht gelassen. Die verbale Anerkennung dieser<br />

Problematik bleibt verkehrspolitisch folgenlos ("Sonntagsreden").<br />

– Die kulturell ambivalente Beschleunigung gesellschaftlicher Prozesse (Tz. 137)<br />

muss entweder hingenommen oder sogar gefördert werden. Die gr<strong>und</strong>legenden<br />

Vorstellungen von Raumüberwindung, "Zeit-ist-Geld" <strong>und</strong> Geschwindigkeit bleiben<br />

unreflektiert in ihrer Geltung <strong>und</strong> die Symboldimension wird weit gehend<br />

ausgeblendet.<br />

– Im Rahmen dieser Strategie ist es unausweichlich, die Rolle Deutschlands als<br />

"Transitland" zu akzeptieren. Der damit gegebenen Sachzwanglogik, die sich durch<br />

die EU-Osterweiterung noch verschärft, kann außer Übelminimierung nichts<br />

entgegengesetzt werden. Dass gerade die Mittellage Deutschlands angesichts der<br />

EU-Osterweiterung auch Anlass sein müsste, strategische <strong>und</strong> konzeptionelle<br />

Alternativen zu entwickeln, wie sie in der Schweiz <strong>und</strong> Österreich diskutiert werden,<br />

wird dadurch außer Betracht gesetzt.<br />

140. Die konzeptionell-strategische Verbindung aus besagtem Paradigma <strong>und</strong> der<br />

sie begleitenden Übelminimierung bedarf einer gr<strong>und</strong>sätzlichen Überprüfung. Ziel sollte<br />

die Konzeption einer neuen, an normativen Prinzipien <strong>und</strong> an<br />

Nachhaltigkeitsgr<strong>und</strong>sätzen, wie sie zum Beispiel der SRU entwickelt hat (SRU, 2002a,<br />

2002b), ansetzenden Gr<strong>und</strong>strategie sein, die ihren Ausdruck in konkreten<br />

verkehrspolitischen Zielsetzungen findet (Kap. 5.5). Eine solche verkehrspolitische<br />

Alternative kann als "humane <strong>und</strong> naturverträgliche Mobilitätskultur" bezeichnet<br />

werden.<br />

5.3.2 Möglichkeiten zur Neuorientierung<br />

141. Der im Auftrag des BMVBW erstellte "Bericht Integrierte Verkehrspolitik" (BIV)<br />

(BECKMANN et al., 2002) enthält zaghafte Ansätze zu einer solchen strategischen<br />

Neuorientierung. Hierzu gehört insbesondere das Langfristziel einer Entkoppelung von<br />

Verkehrsaufkommen <strong>und</strong> Bruttosozialprodukt. Dieser Ansatz wird allerdings nur<br />

halbherzig verfolgt <strong>und</strong> in die fernere Zukunft verschoben. So favorisiert der BIV für die<br />

kommenden Jahre ganz im Sinne des vorherrschenden Paradigmas eine nachfragebzw.<br />

ausbauorientierte Strategie der "Problementschärfung" <strong>und</strong> der<br />

"Engpassbeseitigung", wobei beides nur eng im Sinne von Verkehrsengpässen<br />

definiert wird. Der Engpassbegriff wird allerdings nicht so verstanden, dass<br />

<strong>Umwelt</strong>ziele sowie Aspekte der Verkehrssicherheit <strong>und</strong> der Lebensqualität der<br />

Verkehrsdynamik verkehrsexterne Grenzen setzen könnten. Selbst die

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!