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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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verstanden werden (FLADE, 2003). Der Anstieg der Gesamtfahrleistungen ist kein<br />

sinnvoller Indikator für einen Zugewinn an Mobilität. Er misst eben nicht Mobilität,<br />

sondern nur Verkehr.<br />

5.2 Fokussierung auf die unerwünschten<br />

Nebenwirkungen des Verkehrs<br />

132. Üblicherweise wird davon ausgegangen, dass der motorisierte Individualverkehr<br />

(MIV) "an sich betrachtet" etwas Gutes ist, da er per se zur Interessenbefriedigung<br />

beiträgt. Die Übel, die mit dem MIV unbestreitbar verb<strong>und</strong>en sind, werden in aller<br />

Regel als unerwünschte Wirkungen vorgestellt, die aber mit Blick auf den Nutzen des<br />

Verkehrs hinzunehmen sind, sofern sie sich nicht vermeiden lassen (zu den<br />

Belastungen durch den <strong>Straßenverkehr</strong> siehe Kap. 2). Diese unerwünschten<br />

Wirkungen des MIV scheinen, je für sich betrachtet, weder logisch noch<br />

naturgesetzlich notwendigerweise mit dem Verkehrsgeschehen zusammenzuhängen.<br />

Häufig findet sich daher in der Literatur die Unterscheidung zwischen dem Verkehr<br />

selbst <strong>und</strong> seinen externen Effekten. Aufgr<strong>und</strong> dieser Unterscheidung erscheint es im<br />

Prinzip möglich <strong>und</strong> auch pragmatisch sinnvoll, den "an sich guten" MIV von seinen<br />

"unerwünschten" Nebenfolgen zu trennen, <strong>und</strong> Strategien zu konzipieren, deren<br />

Umsetzung die Bewältigung eines steigenden Verkehrsaufkommens mit Zielen einer<br />

Reduzierung der Nebenwirkungen in Einklang zu bringen versucht (exemplarisch<br />

hierfür stehen der "Bericht Integrierte Verkehrspolitik" (BECKMANN et al., 2002; im<br />

Folgenden BIV) <strong>und</strong> die Leitlinien zur nachhaltigen Mobilität des BMU (2003)). Die<br />

dauerhafte Bewältigung <strong>und</strong> Gestaltung des Verkehrsaufkommens soll demgemäß mit<br />

möglichst wenig externen Effekten erreicht werden. Auch der als unvermeidlich<br />

betrachtete Verbrauch an Natur <strong>und</strong> Landschaft soll nach Möglichkeit reduziert werden<br />

(vgl. Abschn. 8.1.1).<br />

133. Derartige Minimierungsstrategien erscheinen aufgr<strong>und</strong> des unbestreitbaren<br />

Nutzens des MIV rational. Sie waren bei einigen Nebenwirkungen (toxische Stoffe,<br />

Bleibelastung etc.) erfolgreich <strong>und</strong> werden gegenwärtig auf andere Problemfelder<br />

übertragen (Abschwächung von Zerschneidungseffekten durch Grünbrücken,<br />

Lärmschutzwälle, Trassenführung etc.). Diese Gr<strong>und</strong>strategie kann als die der<br />

"Übelminimierung" (SRU, 1994, Tz. 637) oder – positiv gewendet – als die Strategie<br />

der umweltverträglichen Gestaltung des vorhandenen Verkehrs bezeichnet werden.<br />

Die <strong>Umwelt</strong>risikoeinschätzung (URE) des B<strong>und</strong>esverkehrswegeplans (BVWP) ist ein<br />

Beispiel für eine solche Strategie (Tz. 394, 415). Es ist gleichwohl festzuhalten, dass<br />

die Erfolgsaussichten dieser Strategie in verschiedenen Bereichen der Verkehrspolitik<br />

höchst unterschiedlich sind. So sind weitere Verbesserungen im humantoxikologischen<br />

Bereich möglich (bspw. die Minderung der Feinstaub- <strong>und</strong> NOx-Emissionen; vgl. dazu<br />

Kap. 7.2), wohingegen nicht zuletzt durch die Umsetzung des BVWP die zu

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