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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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123<br />

– Die Orte der Freizeitgestaltung sind räumlich dispers angeordnet. Die zunehmenden<br />

freizeitbezogenen Transportbedarfe (einschließlich der Besuche von<br />

Familienmitgliedern oder Fre<strong>und</strong>en) sind daher vielfach nicht durch den öffentlichen<br />

Personenverkehr zu erfüllen.<br />

– Das Automobil ermöglicht durch die Isolierung in der Fahrerkabine eine Abgrenzung<br />

gegenüber anderen Personen, die im öffentlichen Personenverkehr nicht besteht.<br />

Dadurch gewährt es eine Art von Privatsphäre während der Verkehrsteilnahme. Die<br />

räumlich-leibliche Separiertheit von anderen Personen ist ein Faktor, der<br />

psychologisch nicht unterschätzt werden sollte, da im öffentlichen Personenverkehr<br />

häufig diejenigen Distanzen zu anderen, zumeist unbekannten, womöglich<br />

unangenehm wirkenden Personen unterschritten werden, die normalerweise<br />

gewahrt bleiben. Selbst im Stau sichert die Fahrerkabine diese Distanz.<br />

– Die Fahrerkabine wird zunehmend so ausgebaut, dass sie hinsichtlich der<br />

Ausstattung vielfach kaum hinter dem Komfort eines Wohnraumes zurückbleibt.<br />

Beispielweise stehen im Automobil regelmäßig komfortable Sitze, Klimaanlagen,<br />

hochwertige Radios oder CD-Player zur Verfügung. Durch die Verwandlung des<br />

Automobils in ein "zweites Heim" lässt sich auch im Massenverkehr oder im Stau<br />

ein hoher Grad an persönlicher Autonomie aufrechterhalten.<br />

114. Angesichts dieser Wertvorstellungen ist davon auszugehen, dass die<br />

überwiegende Mehrheit der erwachsenen Personen über einen Zugang zu einem<br />

eigenen PKW verfügen möchte. Die für die Verkehrsreduktion entscheidende Variable<br />

ist daher die Intensität der Nutzung des PKW. Mobilität, die aus der Verfügbarkeit über<br />

einen PKW erwächst, wird nicht dadurch eingeschränkt, dass Personen aus freien<br />

Stücken die Intensität der Nutzung reduzieren (vgl. Tz. 128 zur Begrifflichkeit). Denkbar<br />

ist auch, dass eine veränderte Umgangsweise mit Automobilen einen positiv<br />

bewerteten Zugewinn an persönlicher Unabhängigkeit bedeuten kann. Die Aussichten,<br />

dass PKW-Besitzer ihren PKW weniger intensiv nutzen, werden allerdings dadurch<br />

eingeschränkt, dass bei den alltäglichen Entscheidungen vielfach nur ein Teil der<br />

tatsächlich mit der PKW-Benutzung verb<strong>und</strong>enen Kosten berücksichtigt <strong>und</strong> mit den<br />

Kosten alternativer Verkehrsmittel verglichen werden. So werden zwar die Kosten des<br />

benötigten Kraftstoffs <strong>und</strong> der Reisezeit berücksichtigt, in der Regel jedoch nicht die<br />

durch die Fahrt verursachten zusätzlichen Werkstattkosten für Wartung <strong>und</strong> Ersatz von<br />

Verschleißteilen, das zusätzliche Unfallrisiko <strong>und</strong> die entstehende Wertminderung des<br />

Fahrzeugs. Nach MICHAELIS (2004) liegt die Summe der letzteren drei Kostenblöcke<br />

in der gleichen Größenordnung wie die Summe der Kraftstoffkosten <strong>und</strong> der<br />

Reisezeitkosten. Insofern könnten Maßnahmen, mit denen diese "vernachlässigten"<br />

Kosten stärker ins Bewusstsein der Autofahrer gerückt werden, einen relevanten<br />

Einfluss auf die Nutzungsintensität ihrer PKW haben.

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