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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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Der SRU hat 2002 die These vertreten, dass sich umwelttechnische Innovationen<br />

meist im Wechselspiel mit staatlichen Fördermaßnahmen ausbreiten <strong>und</strong> zugleich<br />

wachsende Bedeutung im Innovationswettbewerb haben, was für Länder wie<br />

Deutschland besondere Chancen eröffnet (SRU, 2002, Tz. 42 ff.; JÄNICKE, 2000). Es<br />

gibt kaum eine Industrie, für die dies mehr gilt als für die Automobilhersteller. In ihrem<br />

Wettbewerbsbericht 2004 hat die EU-Kommission den Vorsprung der japanischen<br />

Automobilhersteller bei der Hybrid-Technologie als erhebliches Wettbewerbsproblem<br />

für die europäischen Hersteller bezeichnet (Commission of the European Communities,<br />

2004, S. 1397). Insoweit hat die umweltpolitische Regulierung dieses Sektors<br />

potenziell auch eine Bedeutung für seine internationale Wettbewerbsfähigkeit. Dies gilt<br />

auch für die Umsteuerung von Straßenbauinvestitionen in Richtung auf die<br />

Bahntechnik.<br />

4.1.2 <strong>Umwelt</strong>politische Steuerung in staatsnahen Sektoren<br />

98. Eine zweite zentrale Rahmenbedingung für eine umweltorientierte<br />

Verkehrspolitik ist die Tatsache, dass der Verkehrssektor aufgr<strong>und</strong> der im Vergleich zu<br />

anderen Sektoren großen Bedeutung der Infrastrukturpolitik durch eine starke Präsenz<br />

des Staates gekennzeichnet ist. Dabei ist die öffentliche Hand einerseits Auftraggeber<br />

von Infrastrukturmaßnahmen wie Straßen- <strong>und</strong> Schienenbau, betreibt öffentliche<br />

Verkehrsunternehmen <strong>und</strong> ist in entscheidendem Maße an der Einführung neuer<br />

großtechnologischer Verkehrssysteme – von der Telematik bis zum Transrapid –<br />

beteiligt. Andererseits greift der Staat regulierend in das Verkehrsgeschehen ein. So ist<br />

etwa die Automobilindustrie – vom Sicherheitsgurt bis zu den Euro-Normen – ein<br />

sicherheits- <strong>und</strong> umweltpolitisch hoch regulierter Wirtschaftszweig, dessen<br />

internationaler Innovationswettbewerb zunehmend auch von derartigen<br />

nationalstaatlichen Regulierungen bestimmt wird. Die Aufgaben <strong>und</strong><br />

Verantwortlichkeiten des Staates sind somit im Verkehrssektor – wie auch in anderen<br />

so genannten staatsnahen Sektoren (Telekommunikation, Energieversorgung,<br />

Ges<strong>und</strong>heitssystem etc.) (vgl. MAYNTZ <strong>und</strong> SCHARPF, 1995) – deutlich größer als in<br />

weniger infrastrukturabhängigen bzw. stärker marktwirtschaftlich organisierten<br />

Sektoren. Für die <strong>Umwelt</strong>politik bedeutet dies, dass staatliche Aktivitäten im<br />

Verkehrsbereich nicht nur der Lösung von <strong>Umwelt</strong>problemen dienen, sondern auch für<br />

einen bedeutenden Teil der vom Verkehrssektor ausgehenden <strong>Umwelt</strong>belastungen<br />

mitverantwortlich sind. Charakteristisches Merkmal der umweltpolitischen Steuerung im<br />

Verkehrssektor ist somit, dass der Staat in nicht zu unterschätzendem Maße Adressat<br />

seiner eigenen Regelungen ist.<br />

Diese Doppelrolle des Staates bietet gleichzeitig Chancen <strong>und</strong> Restriktionen, die bei<br />

der Analyse konkreter politischer Maßnahmen berücksichtigt werden müssen.<br />

Restriktionen ergeben sich vor allem daraus, dass der Staat als Hauptverantwortlicher

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