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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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nationalstaatlichen Ebene durch national agierende <strong>Umwelt</strong>verbände <strong>und</strong> die<br />

Steigerung der Legitimation ihrer umweltpolitischen Vorschläge durch den Vergleich<br />

mit den radikaleren Positionen der <strong>Umwelt</strong>verbände (HEY, 1998, S. 111; HEY <strong>und</strong><br />

BRENDLE, 1994, S. 383 f.; HEY, 2001). Im Verkehrsbereich gelang es den<br />

<strong>Umwelt</strong>verbänden wiederholt, ein Teil breiterer Koalitionen für strengere<br />

Emissionsgrenzwerte für Kraftfahrzeuge zu sein (vgl. WURZEL, 2002). Hinsichtlich der<br />

Berücksichtigung externer Kosten bei der Wegekostenanrechnung gab es mehrfach<br />

auch Interessenkongruenzen zwischen <strong>Umwelt</strong>verbänden <strong>und</strong> der EU-Kommission<br />

(vgl. HEY, 1998; KUX <strong>und</strong> WICKI, 2000).<br />

Zur Modernisierungsfunktion des <strong>Umwelt</strong>schutzes im<br />

<strong>Straßenverkehr</strong>ssektor<br />

97. Die vergleichsweise starke Vetomacht des Automobilsektors in Ländern wie<br />

Deutschland wird teilweise durch die Funktionsbedeutung relativiert, die speziell der<br />

staatliche <strong>Umwelt</strong>schutz für den internationalen Innovationswettbewerb dieser Industrie<br />

besitzt. Für die in diesem Gutachten betonte Leistungsfähigkeit umwelttechnischer<br />

Maßnahmen an der Quelle hat dies besondere Bedeutung. Der SRU unterstreicht die<br />

auf diesem Gebiet liegenden Chancen für den Innovationswettbewerb der deutschen<br />

Automobilindustrie. Der internationale Wettbewerb dieses Sektors wird zunehmend<br />

auch von umwelt- <strong>und</strong> klimapolitischen Regulierungen von Vorreiterländern bestimmt:<br />

"The regulatory drive (...) has forced companies to compete against each other on<br />

environmental criteria" (McLAUCHLIN, 2004; vgl. SRU, 2002). Diese Tendenz konnte<br />

bereits bei der Einführung der Katalysatortechnik beobachtet werden, die auf einem<br />

regulativen Trend basierte, den die USA <strong>und</strong> Japan auslösten. Ähnlich hat sich die EU<br />

als Trendsetter bei den Euro-Normen oder beim Altautorecycling erwiesen, was<br />

Anpassungszwänge außereuropäischer Autokonzerne mit sich brachte. Der<br />

Klimaschutz scheint einen neuen regulativen Wettbewerb auszulösen. Bei sparsamen<br />

Dieselmotoren war dies die deutsche Kfz-Steueränderung von 1997. Für den<br />

Hybridmotor hat Japan mit dem Top-runner-approach eine neue R<strong>und</strong>e des<br />

klimabezogenen Innovationswettbewerbs eröffnet. Dieser Regelungsmodus wurde mit<br />

der kalifornischen Regulierung der Durchschnittsverbräuche neu zugelassener<br />

Fahrzeuge übernommen (Verringerung um 30 % bis 2016). Inzwischen haben sieben<br />

weitere US-B<strong>und</strong>esstaaten angekündigt, dieser Regelung zu folgen. Das Europäische<br />

Parlament hat sich jüngst für europäische Höchstverbrauchstandards für Neuwagen in<br />

Anlehnung an die kalifornische Regelung ausgesprochen (European Parliament,<br />

2005). Schließlich hat China eine Regelung des Höchstverbrauchs für 32 verschiedene<br />

Gewichtsklassen von PKW <strong>und</strong> LKW beschlossen, die 2005 <strong>und</strong> in einer verschärften<br />

Version 2008 in Kraft treten wird. Die Standards sind zwar weniger ambitioniert als in<br />

Kalifornien, übertreffen aber die nationalen US-Standards deutlich (WRI, 2004).

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