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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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künftig reduziert werden. Die Reform des deutschen Föderalismus böte eine<br />

Gelegenheit, die hierzu notwendigen strukturellen Weichenstellungen vorzunehmen.<br />

Neben den politisch-institutionellen Faktoren stellt auch das individuelle<br />

Verkehrsverhalten eine Rahmenbedingung umweltorientierter Verkehrspolitik dar. Zum<br />

Verständnis des individuellen Verkehrsverhaltens ist es erforderlich, Beweggründe zu<br />

berücksichtigen, die in gr<strong>und</strong>legenden Antriebsstrukturen der Menschen verankert<br />

sind. Verkehrspolitische Strategien, die im deutlichen Gegensatz zu vorherrschenden<br />

kulturellen Einstellungen – insbesondere zur hohen Wertschätzung des Automobils –<br />

stehen, dürften nur geringe Umsetzungschancen haben. Erfolg versprechender<br />

erscheint der Versuch, bestehende Einstellungen längerfristig dort zu beeinflussen <strong>und</strong><br />

zu verändern, wo sie besonders negative Folgen nach sich ziehen.<br />

Mit Automobilen sind eine ganze Reihe symbolischer Bedeutungen (wie etwa soziale<br />

Stellung oder Charaktereigenschaften des Besitzers) verknüpft. Diese<br />

Symboldimension darf von der Verkehrspolitik nicht ausgeblendet werden. Vielmehr<br />

sollte versucht werden, das Image umweltverträglicherer Alternativen zum Automobil<br />

zu verbessern <strong>und</strong> die Kraft solcher Symbole abzuschwächen, die problematische<br />

Verhaltensweisen nach sich ziehen.<br />

4.1 Akteurskonstellationen <strong>und</strong> politischinstitutionelle<br />

Rahmenbedingungen der<br />

Verkehrspolitik<br />

4.1.1 Einflusspotenzial <strong>und</strong> Interessenlagen<br />

nichtstaatlicher Akteure<br />

Hohes Einflusspotenzial der Anbieter- <strong>und</strong> Nutzerinteressen<br />

94. Zu den wesentlichen Rahmenbedingungen einer umweltbezogenen<br />

Verkehrspolitik zählt das hohe Einflusspotenzial der Anbieter- <strong>und</strong> Nutzerinteressen<br />

des Verkehrs im politischen Entscheidungsprozess. Anbieter sind die Produzenten von<br />

Fahrzeugen <strong>und</strong> Verkehrsinfrastruktur mit ihren vielfältigen vor- <strong>und</strong> nachgelagerten<br />

Produktionsstufen. Hinzu kommen die individuellen <strong>und</strong> gewerblichen Nutzer von<br />

Fahrzeugen <strong>und</strong> Infrastruktur. Gemeinsam bilden diese Akteursgruppen ein komplexes<br />

Interessengeflecht mit einer breit gefächerten Organisationsmacht. Das hohe<br />

Einflusspotenzial des Verkehrssektors entspringt zugleich der hohen<br />

Funktionsbedeutung, die dieser gerade in Deutschland für Volkswirtschaft <strong>und</strong><br />

Beschäftigung hat ("jeder siebte Arbeitsplatz"). Die Automobilindustrie ist mit 925 000<br />

Beschäftigten <strong>und</strong> einer Bruttowertschöpfung von 58,8 Mrd. Euro (2001) – ein Zehntel<br />

der Wertschöpfung des Produzierenden Gewerbes – einer der größten Industriezweige

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