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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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88. Die Ergebnisse dieses Vergleichs zeigen sehr deutlich, welchen Einfluss<br />

Diskrepanzen zwischen den tatsächlichen Rahmenvariablen des Verkehrs <strong>und</strong> den<br />

prognostizierten Werten auf die Prognosequalität haben können. Insbesondere die<br />

wirtschaftliche <strong>und</strong> demographische Wirkung von Strukturbrüchen wie der<br />

Wiedervereinigung Deutschlands sowie der politischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Öffnung<br />

der osteuropäischen Staaten lässt sich kaum prognostizieren. Während die nicht<br />

antizipierte Veränderung des migrationsbedingten Bevölkerungswachstums zunächst<br />

zu einer Unterschätzung der Personenverkehrsleistung führte, wurde die<br />

Personenverkehrsnachfrage im Jahr 2002 auch aufgr<strong>und</strong> der zu optimistischen<br />

Einkommensprognose überschätzt. Die Abweichungen der Prognose des Modal Split<br />

von der realen Entwicklung veranschaulicht die fehlende Sensitivität von Prognosen<br />

gegenüber sich verändernden wirtschaftlichen <strong>und</strong> verkehrspolitischen<br />

Rahmenbedingungen (Entwicklung der relativen Preise der Verkehrsträger,<br />

Durchsetzbarkeit verkehrspolitischer Maßnahmen). Im Bereich des Güterverkehrs<br />

dürften die Prognosefehler vor allem auf die unzureichende Antizipation des sich<br />

dynamisch entwickelnden europäischen Binnenmarkts sowie der Liberalisierung des<br />

europäischen Güterverkehrs zurückzuführen sein. Die Güterverkehrsprognose<br />

spiegelte die zunehmende Abkopplung der Güterverkehrsleistung von der<br />

Binnenkonjunktur seit Beginn der neunziger Jahre <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Zunahme<br />

der Bedeutung Deutschlands als Transitland nicht ausreichend wider. Die<br />

Fehlprognose des Modal Split verdeutlicht die Probleme einer unzutreffenden<br />

Antizipation des wirtschaftlichen Strukturwandels <strong>und</strong> anderer verkehrspolitischer <strong>und</strong><br />

preislicher Determinanten der Transportnachfrage. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist die<br />

Stützung der Maßnahmenplanung auf ein einziges, bezüglich der Prämissenwahl<br />

starres Szenario besonders kritikwürdig (Tz. 405).<br />

3.2.2 Die Prognose für den B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan 2003<br />

89. Auch der neuen B<strong>und</strong>esverkehrswegeplanung liegt eine gesamtdeutsche<br />

Verkehrsprognose zugr<strong>und</strong>e. Auf Basis von Prognosen zur soziodemografischen<br />

Entwicklung in Deutschland <strong>und</strong> in europäischen Nachbarstaaten (sog.<br />

Strukturdatenprognose) wurden drei sich hinsichtlich verkehrspolitischer<br />

Maßnahmenvariablen unterscheidende Verkehrsszenarien für den Zeitraum 1997 bis<br />

2015 gerechnet. Diese Szenarien gehen von unterschiedlichen Annahmen über die<br />

Verkehrsmittelnutzerkosten aus, deren Bandbreite von einem Verzicht auf<br />

verkehrspolitische Maßnahmen im Personenverkehr <strong>und</strong> fahrleistungsbezogene<br />

Straßennutzungsgebühr für LKW (Trendszenario) über preispolitische Maßnahmen mit<br />

moderatem Ausmaß (Integrationsszenario) bis hin zu drastischen Kostenbelastungen<br />

des Straßen- <strong>und</strong> Luftverkehrs (Überforderungsszenario) reicht (MANN et al., 2001).<br />

Zur Identifikation von Infrastrukturengpässen <strong>und</strong> Ausbauerfordernissen der

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