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Umwelt und Straßenverkehr - Deutscher Fluglärmdienst eV

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Vergangenheit verwendete Bewertungsverfahren, die den Zusammenhang zwischen<br />

Infrastrukturangebot <strong>und</strong> Transportnachfrage nicht explizit berücksichtigten,<br />

vernachlässigten den induzierten Verkehr häufig durch eine feste Vorgabe von Start<br />

<strong>und</strong> Zielpunkten einer unveränderten Anzahl von Fahrten oder berücksichtigen ihn, wie<br />

etwa das alte Verfahren des B<strong>und</strong>esverkehrswegeplans (BVWP) aus dem Jahr 1992,<br />

nur sehr lückenhaft für einen Teil der Verkehrsträger unter Verwendung pauschaler<br />

Faustformeln (Planco Consulting GmbH, 1999, S. 206 ff.). Das modifizierte Verfahren<br />

der Projektbewertung des BVWP 2003 erfasst den induzierten Verkehr im Bereich des<br />

Personenverkehrs durch die pauschalisierte Anwendung von nach Siedlungsstruktur<br />

<strong>und</strong> Netzfunktionalität differenzierten Zuschlagsfaktoren <strong>und</strong> schätzt, dass infolge des<br />

primär induzierten Verkehrs im Durchschnitt 10 % Nutzenminderungen der<br />

Maßnahmen im <strong>Straßenverkehr</strong> gegenüber dem Verkehrsträger Schiene zu erwarten<br />

sind (STASA et al., 1999, S. 4). Jedoch basieren diese Schätzungen auf der wenig<br />

plausiblen Annahme, dass Verkehrskostensenkungen nur bei einem Anteil von 7,7 %<br />

des PKW-Verkehrsaufkommens (sog. Verkehrsanteile mit freier Zielwahl aus dem<br />

Bereich des Freizeit- <strong>und</strong> Einkaufverkehrs) zusätzlichen Verkehr induzieren <strong>und</strong> daher<br />

nur dieser Anteil zur Abschätzung des induzierten Verkehrs herangezogen werden<br />

kann (ENGLMANN et al., 2001, S. 5). Zudem vernachlässigen die Schätzungen den<br />

mittel- bis langfristig bedeutsamen, durch strukturelle Effekte sek<strong>und</strong>är induzierten<br />

Verkehr (ENGLMANN et al., 2001, S. 4). Für den LKW-Verkehr fand keinerlei<br />

Berücksichtigung des induzierten Verkehrs statt (ENGLMANN et al., 2001, S. 13). Eine<br />

Überschätzung der Nutzeffekte der Infrastrukturprojekte ist die zwangsläufige Folge<br />

dieser Verfahrensweise.<br />

3.2 Verkehrsprognosen <strong>und</strong> zukünftige<br />

Verkehrsentwicklung<br />

3.2.1 Vergleich der Verkehrsprognosen für den<br />

B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan 1992 mit der tatsächlichen<br />

Entwicklung<br />

84. Im Folgenden werden die Prognosen für die B<strong>und</strong>esverkehrswegepläne 1992<br />

<strong>und</strong> 2003 dargestellt <strong>und</strong> mit der tatsächlichen Verkehrsentwicklung verglichen. Dabei<br />

wird sowohl auf einige Ursachen von Prognosefehlern als auch auf methodische<br />

Schwachstellen des Prognoseinstrumentariums eingegangen. Die in diesem<br />

Zusammenhang zentrale Fragestellung nach der Normativität des Einsatzes von<br />

Verkehrsprognosen in der B<strong>und</strong>esverkehrswegeplanung wird in Kapitel 5.3<br />

aufgegriffen <strong>und</strong> ausführlich diskutiert.<br />

Langfristige Verkehrsprognosen bilden die Basis für die B<strong>und</strong>esverkehrswegeplanung<br />

<strong>und</strong> sind damit eine wichtige Plandeterminante des Infrastrukturangebots. Sie liefern

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