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Abgeschaltete Kältemaschinen sind bares Geld für Kunden - Oni

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INNOVATIONEN<br />

Praxis – Energiesparkonzept<br />

<strong>Abgeschaltete</strong> <strong>Kältemaschinen</strong> <strong>sind</strong><br />

<strong>bares</strong> <strong>Geld</strong> <strong>für</strong> <strong>Kunden</strong><br />

Rüdiger Dzuban<br />

Plastitec im württembergischen<br />

Haigerloch ist seit mehr als 30 Jahren<br />

ein leistungsstarkes Unternehmen<br />

in der Kunststoffbranche.<br />

Mit einem Maschinenpark von 45<br />

Spritzgussmaschinen bei Schließkräften<br />

zwischen 25 und 640 Tonnen<br />

zählt es zu den größeren der<br />

Branche. Durch Flexibilität, Zuverlässigkeit<br />

und eine hohe Produktqualität<br />

wurde der <strong>Kunden</strong>kreis<br />

über Jahre kontinuierlich ausgebaut.<br />

Um den <strong>Kunden</strong> wettbewerbsfähige<br />

Produktpreise bieten<br />

zu können, musste das Thema<br />

Energiekosten intensiv betrachtet<br />

werden. Die Produktionsverlagerung<br />

an einen neuen Standort bot<br />

da<strong>für</strong> den idealen Ansatz.<br />

Bereits bei der Systemwahl entscheidet sich,<br />

welche Effizienz- und Problemklasse die jeweilige<br />

Kühlanlagentechnik aufweist. In der Praxis<br />

stellt sich beispielsweise das Einkreis-System<br />

mit einer Kältemaschine, in Bezug auf den Energieverbrauch,<br />

als die teuerste aller Lösungen<br />

dar. Das offene Kühlturmsystem hat hingegen<br />

wesentlich mit Problemen in der Wasserqualität<br />

und den Betriebskosten zu kämpfen und<br />

schließt eine wirtschaftliche Abwärmenutzung<br />

<strong>für</strong> Heizzwecke aus. Für den Plastitec-Geschäftsführer<br />

Franz<br />

Klausmann stand daher<br />

von vornherein<br />

fest, dass ein<br />

Kühlwassersystem ausgewählt<br />

wird, das alle<br />

wirtschaftlich vertretbaren<br />

Optionen <strong>für</strong> einen<br />

besonders energiesparenden<br />

Betrieb und<br />

eine konstant gesicherte<br />

gute Wasserqualität<br />

aufweist. So fiel letztendlich<br />

die Entscheidung<br />

<strong>für</strong> das von den ONI-Spezialisten vorgestellte,<br />

in zwei geschlossene Kreisläufe aufgeteilte<br />

Kühlenergie-Versorgungssystem. Dieses<br />

System versorgt den Werkzeug- und Maschinenkühlkreis<br />

über getrennte Rohrleitungen mit<br />

unterschiedlichen Temperaturen. Für den<br />

Werkzeugkreis wird eine Vorlauftemperatur<br />

von 18 °C und <strong>für</strong> den Maschinenkühlkreis eine<br />

Temperatur von 30 °C zur Verfügung gestellt.<br />

Leerlaufender Freikühler ohne Glykoleinsatz. Fotos: ONI<br />

Diese Zweiteilung gewährleistet, dass<br />

• ein energieintensiver Betrieb der <strong>Kältemaschinen</strong><br />

auf die Versorgung des Werkzeugkreises<br />

beschränkt bleibt<br />

• eine Winterentlastung der <strong>Kältemaschinen</strong><br />

zur Stromeinsparung realisierbar ist<br />

• die Abwärme aus der Maschinenkühlung <strong>für</strong><br />

Heizzwecke nutzbar und<br />

• die Kühlwasserqualität kontinuierlich gut<br />

und kontrollierbar ist.<br />

Kostenlos heizen ohne<br />

Heizkesselanlage<br />

Üblicherweise braucht man <strong>für</strong> die Heizwärmeversorgung<br />

eines Industriegebäudes eine leistungsangepasste<br />

Heizkesselanlage. Da<strong>für</strong> ist<br />

neben ausreichend dimensionierten Räumlichkeiten<br />

teure Technik – angefangen vom Heizkessel<br />

über den Brenner bis zur Schornsteinanlage<br />

– notwendig. Diese Räumlichkeiten würde<br />

man sehr viel lieber <strong>für</strong> die Produktion nutzen<br />

und die notwendigen Finanzmittel <strong>für</strong> die Anschaffung<br />

von Maschinen<br />

einsetzen. Eine<br />

ideale Lösung <strong>für</strong> diese<br />

Problemstellung ent-<br />

Autor:<br />

wickelten die Spezia-<br />

Dipl.-Ing. Rüdiger Dzuban<br />

listen von ONI. Grund-<br />

Marketing und Vertrieb<br />

ONI-Wärmetrafo GmbH, lage des neuen Heizen-<br />

51789 Lindlar-<br />

ergiekonzepts <strong>für</strong> Plas-<br />

Frielingsdorf<br />

Kontakt: www.oni.de titec ist die Nutzung<br />

Kontakt zum <strong>Kunden</strong>: von Maschinenabwär-<br />

Plastitec GmbH<br />

72401 Haigerloch me <strong>für</strong> Heizzwecke, an<br />

www.plastitec.de Stelle von Heizöl oder<br />

Erdgas. Diese Abwärme<br />

entsteht in der hydraulischen<br />

Antriebseinheit der Spritzgussmaschine<br />

und wird in den meisten Fällen über Kühlkreisläufe<br />

ungenutzt in die Atmosphäre geblasen.<br />

Bei einem Temperaturniveau von 35 °C im<br />

Kühlkreis-Rücklauf, das <strong>für</strong> die Ölkühler der<br />

Maschinen auskömmlich ist, eignet sich diese<br />

Abwärme ideal zum Beheizen von Räumen.<br />

Konkret ist hier die Rede von mehr als 300 kW<br />

Abwärmeleistung. Die von ONI entwickelten<br />

Spezialheizflächen wandeln diese Abwärme<br />

mit 35 °C, die bisher kostenintensiv »entsorgt«<br />

werden musste, in kostenlose Heizwärme um.<br />

So lange wie Abwärme aus den Maschinen zur<br />

Verfügung steht wird kostenlos geheizt. Lediglich<br />

ein paar Stunden im Jahr, in denen wegen<br />

Revisionsarbeiten der Maschinenpark abgeschaltet<br />

werden muss, erfolgt die Versorgung<br />

mit Heizwärme über eine elektrische Heizpatrone,<br />

die in die Kühlanlage integriert wurde. »Mit<br />

diesem Heizwärmekonzept von ONI haben wir<br />

nicht nur die Investitionskosten <strong>für</strong> ein Heizhaus<br />

gespart, sondern Produktionsflächen gewonnen.<br />

Darüber hinaus werden wir über viele<br />

Jahre bis zu 95 % der Heizenergiekosten einsparen«,<br />

betont Franz Klausmann. Gerade der<br />

letzte Vorteil des neuen Energiekonzepts ist im<br />

Hinblick auf zu erwartende Energiepreissteigerungen<br />

nicht hoch genug zu bewerten.<br />

<strong>Kältemaschinen</strong>betrieb auf ein<br />

Minimum reduziert<br />

Für den Großteil der Spritzguss-Werkzeuge<br />

benötigt Plastitec Kühlwasser mit einer Vorlauftemperatur<br />

von 18 °C. Dieses Kühlwasser wurde<br />

in der Vergangenheit über das gesamte Jahr<br />

mit <strong>Kältemaschinen</strong> erzeugt. Durch die stetig<br />

gestiegenen Strompreise haben sich Stromkosten<br />

ergeben, die zwingend reduziert werden<br />

mussten. Die ONI-Winterentlastung war da<strong>für</strong><br />

genau die gesuchte Lösung.<br />

Der hohe Strombedarf der <strong>Kältemaschinen</strong><br />

führt bei weiter steigenden Energiepreisen<br />

zwangsläufig auch zu immer höher werdenden<br />

Stromrechnungen. Vor diesem Hintergrund<br />

sollten <strong>Kältemaschinen</strong> daher nur dann eingesetzt<br />

werden, wenn es unbedingt erforderlich<br />

ist. Bei Plastitec sieht das ONI-Konzept eine<br />

Kühlenergieversorgung über <strong>Kältemaschinen</strong><br />

lediglich in den warmen Sommermonaten und<br />

einer kurzen Übergangszeit vor. Weit über<br />

80 % der Produktionsstunden wird auf den Einsatz<br />

von <strong>Kältemaschinen</strong> verzichtet. Das spart<br />

sehr viel Energie und damit Betriebskosten <strong>für</strong><br />

elektrischen Strom. Die Kühlenergieversorgung


<strong>für</strong> den Werkzeugkreis mit einer Leistung von<br />

ca. 160 kW übernimmt in der Übergangs- und<br />

Winterzeit eine so genannte Winterentlastung.<br />

Bei dieser Technik wird auf Teile der vorhandenen<br />

Luft-/Wasserwärmeaustauscher, die in den<br />

Sommermonaten komplett <strong>für</strong> die Hydraulikkühlung<br />

zur Verfügung stehen, zurückgegriffen.<br />

Diese geschlossenen Luft-/Wasserwärmeaustauscher<br />

werden auch als<br />

Freikühler bezeichnet. Sobald die Außentemperatur<br />

unter die Temperatur des Rücklaufwassers<br />

aus dem Werkzeugkühlkreis fällt, beginnt<br />

die Rückkühlung über den glykolfreien, leerlaufenden<br />

Freikühler. Die Leerlauffunktion ohne<br />

Hilfsenergie sichert den Frostschutz der Freikühler<br />

in allen Betriebssituationen auch ohne<br />

Einsatz von Glykol. Das hat nicht nur eine sehr<br />

viel höhere Effizienz der Anlage zur Folge, sondern<br />

entlastet den Betreiber von Sicherheitsvorschriften<br />

und zu erwartenden Sicherheitsauflagen.<br />

Fällt die Außentemperatur ein Stück weit unter<br />

die Marke von 18 °C, übernimmt der Freikühler<br />

die volle <strong>Kältemaschinen</strong>leistung bei einem<br />

Energieverbrauch, der lediglich 2 bis 3 % des<br />

Energieverbrauchs der Kältemaschine ausmacht.<br />

Die <strong>Kältemaschinen</strong> werden ab diesem<br />

Zeitpunkt dann ganz einfach abgeschaltet. Bei<br />

dieser Winterentlastung nutzt man in der Übergangs-<br />

und Winterzeit, also die kostenlos verfügbare<br />

Umgebungsluft als Kühlmedium und<br />

ersetzt damit den elektrischen Energieaufwand<br />

<strong>für</strong> die Kältemaschine.<br />

Entlastung durch erfolgreiches<br />

Energiemanagement<br />

Die leistungsstärkste Anlage will optimal organisiert<br />

sein, wenn sie mit einem Minimum an<br />

Energie auskommen soll. Aus diesem Grund<br />

übernimmt bei Plastitec ein von ONI entwickeltes<br />

dynamisches Regelsystem das Anlagenmanagement.<br />

Im Zentrum steht ein SPS-Baustein<br />

mit der energieoptimierenden ONI-Systemsoftware.<br />

Hier laufen alle Informationen zu Systemzuständen<br />

der Gesamtanlage zusammen, werden<br />

ausgewertet und von hier aus bekommen<br />

die Systemkomponenten die notwendigen Befehle.<br />

Das Regelsystem erkennt beispielsweise<br />

sofort, wann eine Entlastung der Kältemaschine<br />

möglich ist und schaltet den Freikühler automatisch<br />

hinzu. Damit wird sichergestellt, dass<br />

die Winterentlastung möglichst lange aktiv<br />

bleibt, weil jede Stunde, in der die Kältemaschine<br />

abgeschaltet bleibt, <strong>für</strong> den Betreiber <strong>bares</strong><br />

<strong>Geld</strong> wert ist. Bei der Organisation der Wärmerückgewinnung<br />

verhält es sich ähnlich. Ist in<br />

irgendeinem Unternehmensbereich Heizwärme<br />

notwendig, wird die entsprechende Leistung<br />

aus dem Maschinenkühlkreis zur Verfügung<br />

gestellt. Die dadurch reduzierte Rückkühlleistung<br />

hat dann wiederum eine Verringerung<br />

der Freikühlerleistung zur Folge, was zusätzlich<br />

Strom spart. Um eine zusätzliche Fernüberwachung<br />

der Betriebszustände in der Plastitec-Anlage<br />

realisieren zu können, wurde sie<br />

über das Datennetzwerk in das Fernüberwachungssystem<br />

im ONI-Stammwerk eingebunden.<br />

Energiesparkonzept<br />

Eines von insgesamt 27 Heizgeräten, die mit der kostenlosen Abwärme aus den Spritzgießmaschinen die Bürobereiche<br />

heizen.<br />

Eine Kältemaschine im »Winterschlaf«. Erst in den warmen Sommertagen wird sie wieder <strong>für</strong> die Werkzeugkühlung zugeschaltet.<br />

Plastitec-Geschäftsführer Franz Klausmann:<br />

»Wie allen Kunststoff verarbeitenden Betrieben<br />

machen uns die steigenden Material- und<br />

Energiepreise sehr zu schaffen. Die massiv gestiegenen<br />

Belastungen können wir nur in sehr<br />

begrenztem Umfang an unsere Kundschaft<br />

weitergeben. Wir <strong>sind</strong> daher gezwungen, Mittel<br />

und Wege zu finden, durch die wir die Kostenbelastungen<br />

zumindest auf ein erträgliches<br />

Maß zurückschrauben können. Wir haben daher<br />

bei der Konzeption und dem Bau unserer<br />

neuen Produktionsstätte auf langjährig erfolgreiche<br />

Spezialisten zurückgegriffen. Für den<br />

Bereich Kühlenergieversorgung haben wir uns<br />

den in der Kunststoffbranche geschätzten<br />

Energiesparspezialisten ONI ins Haus geholt.<br />

Besuche an Referenzanlagen, ein pfiffiges und<br />

schlüssiges Konzept haben uns überzeugt.<br />

Dass unsere Entscheidung richtig war, zeigen<br />

die erzielten, niedrigen Verbrauchswerte, die<br />

all unsere Erwartungen übertroffen haben.<br />

Durch den Einsatz modernster, energiesparen-<br />

der ONI-Technik ist es uns gelungen, unsere<br />

Energiekosten auf ein absolutes Minimum zu<br />

reduzieren. Darüber hinaus konnten wir durch<br />

den Einsatz der ONI-Technik auf den Bau eines<br />

separaten Heizhauses verzichten, was die<br />

Investitionskosten ein ganzes Stück reduziert<br />

hat.«<br />

Pumpen-/Tankeinheiten <strong>für</strong> das 2-Kreis-Kühlsystem bei<br />

Plastitec. Beim Fachsimpeln: Plastitec-Geschäftsführer<br />

Franz Klausmann (li.) und ONI-Gebietsverkaufsleiter<br />

Wolfgang Schuh (re.).

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