einzigartig im deutschen Markt oUniversell ... - Nordzucker AG
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Akzente<br />
Neues aus der <strong>Nordzucker</strong>-Welt | Ausgabe 1 | Januar 2009<br />
„Auch nach innen wachsen“<br />
Interview mit Hans-Gerd Birlenberg<br />
Lebensmittel: Neue<br />
Kennzeichnungsansätze<br />
mit Lücken<br />
Pellets: Nach der Hausse<br />
kam die Baisse
Rubrik<br />
2<br />
▼<br />
▼<br />
Inhalt<br />
4 Aktuell<br />
4 „Auch nach innen wachsen“,<br />
Interview mit Hans-Gerd Birlenberg<br />
5 WTO-Verhandlungen – schneller Abschluss<br />
oder langes Warten<br />
6 <strong>Nordzucker</strong>-Aufsichtsrat 2008<br />
7 Povazsky Cukor: Ausgezeichnet<br />
8 Lebensmittel: Neue Kennzeichnungsansätze<br />
mit Lücken<br />
9 <strong>Nordzucker</strong> legt Nachhaltigkeitsbericht 2008 vor<br />
10 fuel 21: Gelungene Leistungsfahrt in Klein Wanzleben<br />
10 Halbjahresbericht 2008/09<br />
11 Neue Rolle für die Rübe – E.ON verfolgt ehrgeizige<br />
Bioenergie-Ziele<br />
13 Abbau von drei Standorten läuft nach EU-Vorgabe<br />
13 Wesentliche Investitionen 2009/10<br />
14 Winterversammlungen 2009<br />
15 Personalien<br />
16 Rübe<br />
16 Zwischenbilanz Kampagne 2008/09<br />
17 Rübenverarbeitung bis in den Januar<br />
18 Nematodenmonitoring bei <strong>Nordzucker</strong><br />
19 Anbauerportrait: Djoka Mitic, Debeljaca, Serbien<br />
20 Mehr Geld durch Rübe<br />
21 <strong>Markt</strong> und Kunde<br />
21 EuroSugar <strong>Markt</strong>-Telegramm<br />
22 Wachstumsmarkt Biozucker<br />
23 Pellets: Nach der Hausse kam die Baisse<br />
24 E85 – Die Mischer kommen<br />
25 Zertifizierungen 2008 bestanden<br />
26 Neues SweetFamily-Rezept von Bernd Siefert<br />
26 Kommt gut an: TV-Kampagne von SweetFamily<br />
27 SweetFamily: Die flüssige Art des Zuckerns<br />
28 Treffpunkt<br />
28 Norddeutscher Zuckerrübentag 2008<br />
29 Zu Gast in Schladen: Agrarausschuss des<br />
niedersächsischen Landtags<br />
29 Ehemaligentreffen in Uelzen<br />
30 Zuckerfabrik Nörten: Weißes Gold <strong>im</strong> Leinetal<br />
31 Werksführungen: Eintauchen in die <strong>Nordzucker</strong>-Welt<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig, Telefon 0531/2411-314, Telefax 0531/2411-106, akzente@nordzucker.de · Redaktion (red):<br />
Helmut Bleckwenn, Susanne Dismer-Puls (sdp), Rolf Hoffmann, S<strong>im</strong>one Nickel, Tanja Schneider-Diehl (tsd), Marion Stumpe (ms), Dr. Ulf Wegener · Gestaltung und Satz:<br />
Sieler Kommunikation und Gestaltung GmbH, Frankfurt · Druck: CWN-Druck, Hameln · Bildnachweis: Corbis; <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
▼
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,<br />
liebe Leserinnen und Leser,<br />
kurz vor Weihnachten läuft die Kampagne in unseren fünf <strong>deutschen</strong><br />
Werken sowie in unseren zwei Werken in Polen noch auf Hoch touren.<br />
Dank einer Rekordernte mit Zuckergehalten, die in Deutschland<br />
deutlich über 18 Prozent liegen, wird die Zuckerproduktion bis Mitte<br />
Januar des neuen Jahres hinein dauern.<br />
Lange Kampagnen erlauben eine verbesserte Ausnutzung der<br />
Kapazitäten und ermöglichen eine höhere Produktionseffizienz. Sie<br />
bedeuten aber auch eine erhöhte Belastung für die Mitarbeiter in<br />
unseren Werken.<br />
Ich will hier die Gelegenheit nutzen, mich ausdrücklich für das<br />
Hans-Gerd Birlenberg<br />
Engagement und die Einsatzbereitschaft unserer Mitarbeiter zu<br />
bedanken. Ich habe erlebt, wie selbst zwei größere Produktionsunterbrechungen<br />
von unseren Mitarbeitern mit Ehrgeiz und Eifer<br />
behoben wurden, so dass es nur zu kurzen Produktionsausfällen kam. Darauf können<br />
wir mit Recht stolz sein.<br />
Soviel zu unserem operativen Geschäft. Schauen wir auf unsere strategischen und<br />
langfristigen Themen: 2008 haben wir einige Aufgaben zur langfristigen Weiterent wicklung<br />
unseres Unternehmens<br />
geschul tert. Die Sicherung des<br />
nachhaltigen Unternehmenserfolgs<br />
ist dabei unsere oberste<br />
Max<strong>im</strong>e. Dazu gehören nicht<br />
nur der geplante Erwerb der<br />
Danisco Sugar, sondern auch<br />
strategische Aufgaben rund um die künftigen Rohrzucker<strong>im</strong>porte, unsere ersten<br />
Schritte in die Geschäftsfelder der erneuer baren Energien sowie das Ausschöpfen der<br />
Vorzüge unseres europaweiten Vertriebs über die Eurosugar.<br />
2008 haben wir viel bewegt. Lassen Sie uns – <strong>im</strong> sicheren Bewusstsein unserer<br />
Stärken – die 2009 notwendigen Maßnahmen weiter mit Nachdruck vorantreiben.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine glückliche Weihnachtszeit sowie uns<br />
allen kampagne- und rübenfreundliches Wetter bis in den Januar.<br />
Ihr<br />
Hans-Gerd Birlenberg<br />
» Im sicheren Bewusstsein unserer<br />
Stärken die notwendigen Maßnahmen<br />
vorantreiben. «<br />
Editorial<br />
Akzente Ausgabe 01/09 3
Aktuell<br />
4<br />
Auch nach innen wachsen<br />
Der Vorstandsvorsitzende Hans-Gerd Birlenberg über die<br />
Vorarbeiten zur Integration von Danisco Sugar<br />
Die Integration von Danisco<br />
Sugar in den <strong>Nordzucker</strong>-Konzern<br />
stellt <strong>Nordzucker</strong> 2009<br />
vor große Auf gaben. Der<br />
Vorstands vor sitzende Hans-<br />
Gerd Birlenberg spricht <strong>im</strong><br />
Interview mit Bianca Deppe-<br />
Leickel über den Beginn der<br />
Vorarbeiten sowie die wichtigsten<br />
Themen, die das Unternehmen<br />
und seine Mitarbeiter<br />
aktuell beschäftigen.<br />
Herr Birlenberg, <strong>im</strong> Sommer haben Sie den<br />
Vertrag über den Erwerb von Danisco<br />
Sugar A/S unterzeichnet. Seitdem ist einige<br />
Zeit vergangen. Wie blicken Sie auf diesen<br />
Tag zurück?<br />
Das war natürlich ein wichtiger Tag für meine<br />
Kollegen, für mich und für die Zukunft<br />
der <strong>Nordzucker</strong> insgesamt. In einem kleinen<br />
Team haben wir extrem hart an der Vorbereitung<br />
des Unternehmenskaufs gearbeitet.<br />
Dazu gehörten die detaillierte Analyse unseres<br />
künftigen Partners, die Prüfung strategischer<br />
Optionen und die Verhandlungen<br />
selbst. Natürlich bringt der Tag, an dem<br />
man alles unter Dach und Fach bekommt,<br />
eine ganz eigene St<strong>im</strong>mung. Das ist gut<br />
und das beflügelt für den weiteren Weg.<br />
Die Arbeit ist mit einer geleisteten Unterschrift<br />
nicht vorbei, sondern sie fängt ja<br />
erst an. Natürlich gibt es noch andere<br />
wichtige Themen, die uns umtreiben.<br />
Welche Themen sind das? Wie ist der<br />
Stand der Dinge?<br />
Wichtig ist und bleibt selbstverständlich das<br />
Thema Quotenreduktion in der EU. Ab 2009<br />
wird vermehrt Rohrzucker aus LDC- und<br />
AKP-Staaten in die EU kommen. Darauf stellen<br />
wir uns ein. In Chelmza in Polen haben<br />
wir 2008 unsere erste Rohrrohzuckerkampagne<br />
erfolgreich abgeschlossen. Auch hier<br />
spielt der Erwerb von Danisco Sugar eine<br />
wichtige Rolle: Danisco Sugar ist ein so ge-<br />
Effizienzsteigerung:<br />
Die Vorschläge der<br />
Mitarbeiter sind die<br />
Basis.<br />
„Wir müssen uns auch nach<br />
innen hin stärken und laufend<br />
verbessern.“<br />
nannter „Traditional Refiner“. Das heißt, hier<br />
ist über Jahrzehnte gewachsenes Know-how<br />
und Technik für die Raffination von Rohr rohzucker<br />
vorhanden. Beides haben wir bis her<br />
nicht, werden es aber angesichts der künftigen<br />
<strong>Markt</strong>entwicklung dringend brauchen.<br />
Mit Chelmza und dem Erwerb von Danisco<br />
Sugar haben wir 2008 ein wichtiges Fundament<br />
für das sich neu formierende Raffinationsgeschäft<br />
geschaffen. Neben der strategischen<br />
Ausrichtung auf den künftigen<br />
Zuckermarkt gilt unser Hauptaugenmerk<br />
natürlich dem Tages ge schäft. Die Zuckerrübenkampagne<br />
läuft und unsere Bioetha-
nolanlage in Klein Wanz leben fährt mittlerweile<br />
unter Voll last. Tech nisch haben wir<br />
da mit erstmalig die Vor aus setzungen für<br />
ein neues Standbein ge schaffen.<br />
Das Kartellamt hat dem Erwerb von<br />
Danisco Sugar noch nicht zugest<strong>im</strong>mt.<br />
Was tut <strong>Nordzucker</strong> in der Zwischenzeit?<br />
Wir produzieren Zucker und Bioethanol<br />
und stellen natürlich in erster Linie sicher,<br />
dass alles reibungslos läuft. Auf der anderen<br />
Seite bereiten wir uns intensiv auf die kommenden<br />
Monate vor, in denen wir durch<br />
den Unternehmenskauf ein sehr viel größerer<br />
Zuckerproduzent wer den. Wir gehen<br />
weiter davon aus, dass es <strong>im</strong> Zuckermarkt<br />
der EU künftig nur noch eine Hand voll<br />
<strong>Markt</strong>teilnehmer geben wird. Zusam men<br />
mit Danisco Sugar werden wir – was unseren<br />
<strong>Markt</strong>anteil angeht – eine starke Nummer<br />
zwei sein. Aber um es noch einmal zu<br />
betonen: Größe allein ist kein Garant für<br />
ein erfolgreiches Unterneh men. Wir müssen<br />
uns auch nach innen hin stärken und<br />
laufend verbessern.<br />
Wie wollen Sie solche Verbesserungen<br />
erreichen?<br />
Verbesserungen kann man nicht verordnen.<br />
Man kann sie auch nicht allein aus finanzieller<br />
Sicht werten. Deshalb wollen wir noch<br />
stärker als bisher die Vorschläge der Mitarbeiter<br />
berücksichtigen. Denn nur sie kennen<br />
die Arbeitsschritte bis ins Detail. Bei der<br />
Analyse, die wir <strong>im</strong> Rahmen des Effi zienzsteigerungsprojektes<br />
gerade durchführen,<br />
gehen wir genauso vor. Die Vorschläge der<br />
Mitarbeiter sind die Basis.<br />
Noch einmal zurück zu Danisco Sugar:<br />
Können Sie den großen Aufwand finanziell<br />
bewältigen und ist die Integration gemessen<br />
am finanziellen Aufwand und den notwendigen<br />
Managementressourcen zu schultern?<br />
Aktuell<br />
Sicherlich liegt eine bedeutende und auch<br />
schwierige Aufgabe vor uns. Wankelmut<br />
und Schwarzseherei sind dabei fehl am<br />
Platz. Wir werden diese Herausforderung<br />
schultern – der <strong>Markt</strong> lässt uns keine andere<br />
Wahl. Der Zuckermarkt verändert sich massiv.<br />
Darin steckt aber auch die gute Nachricht:<br />
Mit Zucker kennen wir uns sehr gut<br />
aus! Wir gewinnen ein neues Unternehmen<br />
in der gleichen Branche mit ebenfalls erfahrenen,<br />
gut ausgebildeten Mitarbeitern und<br />
ein großes zusammenhängendes <strong>Markt</strong>gebiet<br />
<strong>im</strong> Norden Europas. Danisco Sugar ist<br />
für uns der bestmögliche Partner. Gemeinsam<br />
bauen wir ein gewichtiges und erfolgreiches<br />
europäisches Unternehmen. Wir<br />
wissen, was zu tun ist und welche Herausforderungen<br />
vor uns liegen. Alles in allem<br />
ist das eine opt<strong>im</strong>ale Ausgangsposition.<br />
Davon bin ich überzeugt. ■<br />
Schneller Abschluss oder langes Warten<br />
WTO-Verhandlungen: Wie geht es weiter?<br />
Ende Juli 2008 waren die WTO-Verhandlungen<br />
in Genf nach intensiven Bemühungen<br />
– für viele Beobachter überraschend<br />
– abgebrochen worden. Ursächlich waren<br />
nicht zu überbrückende Interessens gegensätze<br />
zwischen den USA auf der einen und<br />
China sowie Indien auf der anderen Seite.<br />
In einer Aussprache unter den WTO-Mitgliedern<br />
zu dem so genannten „Lamy-<br />
Paket“, das weitgehend Akzeptanz fand,<br />
kam es zu verbalen Attacken der USA gegen<br />
Indien und China. Die USA warfen<br />
den Schwellenländern vor, sich nicht an<br />
den <strong>im</strong> G7-Kreis (Australien, Brasilien,<br />
China, EU, Indien, Japan, USA) vereinbarten<br />
Kompromiss zu halten und <strong>im</strong>mer<br />
weitergehendere Forderungen zu stellen.<br />
Die USA sahen die Gefahr, dass diese Länder<br />
geforderte Instrumente zur <strong>Markt</strong> abschottung<br />
gegen Agrareinfuhren einsetzen<br />
würden. Sowohl China als auch Indien<br />
setz ten sich gegen die Vorwürfe zur Wehr.<br />
Abbruch der Verhandlungen<br />
Während die USA einen Subventionsabbau<br />
auf unter 15 Milliarden US-Dollar zugestan-<br />
den haben und die EU ihre Zollsätze für<br />
Agrarprodukte um durchschnittlich 60 Prozent<br />
senken sollte, forderte Indien, seinen<br />
bestehenden Außenschutz sogar noch zu<br />
erhöhen. China verlangte außerdem Ausnahm<br />
eregelungen <strong>im</strong> Industriebereich.<br />
Der Konflikt mit den USA war zu diesem<br />
Zeitpunkt unauflösbar, so dass WTO-Generaldirektor<br />
Pascal Lamy am 29. Juli den<br />
Abbruch des Ministertreffens verkündete.<br />
Beratungen gehen in Kleingruppen weiter<br />
Obwohl einige WTO-Mitglieder (darunter<br />
auch Brasilien) sowie der Vorsitzende der<br />
Agrarverhandlungsgruppe, Botschafter<br />
Crawford Falconer, zu einer raschen Wieder<br />
aufnahme der Gespräche aufriefen,<br />
hiel ten es Beobachter angesichts der<br />
Wahlen in den USA <strong>im</strong> November 2008<br />
sowie in Indien <strong>im</strong> Sommer 2009 für unwahrscheinlich,<br />
dass es kurzfristig zu einer<br />
Fortsetzung kommt. Crawford Falconer<br />
hat zwar zwischenzeitlich seine Beratungen<br />
in Klein grup pen von WTO-Mitgliedern<br />
fortgesetzt, aus Verhandlungskreisen<br />
wird jedoch verlautbart, dass die Positio-<br />
nen der WTO-Mit glieder noch sehr weit<br />
auseinander liegen.<br />
„Lamy-Paket“ bleibt weiter nicht öffentlich<br />
Erstaunlich ist, dass der Lamy-Kompromisstext<br />
vom 26. Juli 2008 in allen Details nicht<br />
veröffentlicht ist. Das bedeutet, dass<br />
zahlreiche Interpretationsspielräume und<br />
-wünsche diskutiert werden. Aus Sicht der<br />
WTO ist es aus verhandlungstaktischen<br />
Gründen verständlich, nicht alle Details<br />
bekannt zu geben. Eine Einigung von mehr<br />
als 150 Mitgliedsstaaten kann nur <strong>im</strong> Rahmen<br />
eines Gesamtkompromisses nach langen<br />
Verhandlungsrunden gelingen. Wenn<br />
Gelegenheit besteht, technische Einzelheiten<br />
zu zerreden, kann der Verhand lungsführer<br />
quasi von vorn anfangen. Bei der<br />
Fra ge, ob die Verhandlungen bald zu einem<br />
einvernehmlichen Abschluss gebracht<br />
werden können, sind verschiedene<br />
Aspekte zu berücksichtigen:<br />
● US-Wahlen: Während Barack Obama in<br />
seinem Wahlkampf eher protektionistische<br />
Töne angeschlagen hat, wird der Wechsel<br />
Akzente Ausgabe 01/09 5
6<br />
WTO-Verhandlungen: Stand Landwirtschaft<br />
(Lamy-Paket) vom 26. Juli 2008<br />
Senkung der höchsten Zölle in Industrieländern um 70 Prozent, Beschränkung<br />
des Höchstzollsatzes auf 100 Prozent.<br />
Ausnahme von der regulären Zollsenkung in Form sensibler Produkte für vier<br />
Prozent der Zolllinien. Als Kompensation sol lten zusätzliche Zollquoten in<br />
Höhe von vier Prozent des Inlands verbrauchs eingeräumt werden. Diese<br />
Regelung entspricht dem EU-Ziel von „vier plus vier“: Sollte Zucker als sensibles<br />
Produkt eingestuft werden, entspräche das einer zusätzlichen<br />
Importquote von rund 700.000 Tonnen.<br />
Die besondere Schutzklausel, mit der bei Überschreitung best<strong>im</strong>mter mengen-<br />
oder preismäßigen Auslöseschwellen Zusatzzölle erhoben werden können,<br />
soll für Industrieländer sofort abgeschafft werden. Auf max<strong>im</strong>al ein Prozent<br />
der Tariflinien sollte eine Übergangsfrist von sieben Jahren angewendet werden<br />
können. Die EU hatte hier bis zuletzt einen unbefristeten Fortbestand für<br />
mindestens ein Prozent der Tariflinien gefordert.<br />
der US-Administration nicht als zusätzliches<br />
Hindernis für die WTO-Verhandlungen angesehen.<br />
● EU-Handelskommissar Peter Mandelson<br />
wird <strong>im</strong> nächsten Jahr nach Großbritan nien<br />
zurückkehren und durch eine britische<br />
Kollegin ersetzt, die bisher keine Erfahrungen<br />
<strong>im</strong> Welthandel hat. Mandelson<br />
möchte sicher noch einen baldigen Erfolg.<br />
● Crawford Falconer wird noch <strong>im</strong> Dezember<br />
als Vorsitzender der WTO-Agrar-<br />
verhandlungen zurücktreten und nach<br />
Neuseeland zurückkehren, um dort ein<br />
politisches Amt zu übernehmen. Auch<br />
sein Abgang von dieser Bühne wäre mit<br />
Verhandlungserfolg positiver.<br />
● Die Amtszeit von WTO-Generaldirektor<br />
Pascal Lamy endet am 31. August 2009.<br />
Voraussichtlich wird er jedoch für eine<br />
neue Amtszeit kandidieren.<br />
Ob angesichts der Weltfinanzkrise die Bereitschaft<br />
der WTO-Mitglieder zur Öffnung<br />
für Agrarprodukte, Industriegüter, Dienstleistungen<br />
und Finanzströme fortbesteht<br />
oder eher Bemühungen um mehr Regulierung<br />
an Gewicht gewinnen – wie sie<br />
unter der französischen EU-Ratspräsidentschaft<br />
zu erkennen sind – sei dahin gestellt.<br />
Auch die fundamentalen Faktoren des Verhandlungsmandats<br />
für den neuen amerikanischen<br />
Präsidenten, die Wahlen in<br />
Indien und die bestehenden Meinungsverschiedenheiten<br />
machen einen Abschluss<br />
der Verhand lun gen vor dem zweiten<br />
Halbjahr 2009 wenig wahrscheinlich.<br />
Ein letzter Versuch, zu einem kurzfristigen<br />
Abschluss zu gelangen, könnte die Generalversammlung<br />
<strong>im</strong> Dezember sein. Das<br />
G20-Treffen Mitte November 2008 hat<br />
hierzu positive Signale gegeben.<br />
Der neue <strong>Nordzucker</strong>-Aufsichtsrat 2008<br />
Christian Kionka,<br />
Manager Public Affairs<br />
Von links: Hans-Heinrich Prüße, Jochen Johannes Juister, Wolfgang Wiesener, Henning Hansen-Hogrefe, Dr. Karl-Heinz Engel, Rainer<br />
Knackstedt, Rolf Huber-Frey, Hans Jochen Bosse, Dr. Hans-Theo Jachmann, Andreas Scheffrahn, Dr. Harald Isermeyer (Vorsitzender),<br />
Dr. Clemens Große Frie, Gerhard Borchert, Helmut Meyer, Dr. Andreas Schwarz, Gerd von Glowczewski. Vorne sitzend von links:<br />
Sigrid Krussmann, Albrecht Hertz-Eichenrode, Marina Strootmann, Hans-Christian Koehler, Dieter Woischke
Gutes Ergebnis nach einem harten Jahr<br />
Povazsky Cukor „bestgeführtes Agrarunternehmen in der Slowakei“<br />
Freut sich über eine besondere<br />
Auszeichnung: Ivan Kardos,<br />
Vorstandsvorsitzender von<br />
Povazsky Cukor a.s.<br />
Grund zur Freude für Rübenanbauer und<br />
Mitarbeiter der Zuckerfabrik in Trencianska<br />
Tepla: Das slowakische Fachmagazin für<br />
Land- und Ernährungswirtschaft hat die<br />
<strong>Nordzucker</strong>-Tochter Povazsky Cukor zum<br />
„bestgeführten Agrarunternehmen“ der<br />
Slowakei gewählt. Grundlage für die Auszeichnung<br />
ist auch das gute Ge schäfts-<br />
ergebnis, das die Gesellschaft nach einem<br />
vor allem in den mittel- und osteuropäischen<br />
Ländern turbulenten Zuckerjahr<br />
2007 vorgelegt hat.<br />
Seit 2007 arbeiten in der Slowakei nur<br />
noch zwei Zuckerfabriken, die Nord zucker-<br />
Tochter Povazsky Cukor a.s. mit dem Werk<br />
in Trencianska Tepla und Seredsky cukrovar<br />
a.s. in Sered. Povazsky Cukor ist nach<br />
Abschluss der Restruktu rierung das führende<br />
Zuckerunternehmen des Landes. Die<br />
Position der Gesellschaft <strong>im</strong> slowakischen<br />
<strong>Markt</strong> hat sich stabilisiert. Erreicht<br />
wurde außerdem eine neue Balance<br />
in den Ver bindungen zu den<br />
Rübenan bauern. Das Zuckerjahr<br />
2007 war für Po vazsky Cukor ein<br />
ausgesprochen hartes Jahr, resümierte<br />
Ivan Kardos, der Vor standsvorsitzende<br />
von Povazsky Cukor,<br />
bei der Ver leihung der Ur kun de.<br />
Haupt grund waren die 2007<br />
durchgehend ungünstigen Witterungs<br />
bedingungen während der<br />
Das <strong>Nordzucker</strong>-Werk in Trencianska Tepla ist nach Abschluss<br />
der Restrukturierung führender Zuckerhersteller in der Slowakei.<br />
ge samten Wachstums peri ode der Zuckerrüben.<br />
Die Erfül lung der Zuckerproduk tionsquoten<br />
in Höhe von rund 83.000 Tonnen<br />
stand mehrfach in Frage. Erreicht werden<br />
konnte sie schließ lich doch mit der Hilfe<br />
des Hauptgesell schaf ters <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>,<br />
bei dem Povazsky Cukor die in Trencianska<br />
Tepla fehlenden Rüben einkaufen konnte.<br />
Trotz der großen Schwie rig keiten <strong>im</strong> vergangenen<br />
Jahr kon nte Povazsky cukor ein<br />
gutes Ergebnis erzielen. sdp<br />
Das Fachmagazin top agro wählte Povazsky Cukor zum<br />
„bestgeführten Agrarunternehmen der Slowakei“<br />
Aktuell<br />
Akzente Ausgabe 01/09 7
8<br />
Neue Kennzeichnungsansätze mit Lücken<br />
Die Diskussion um die Nährwertkennzeich<br />
nung läuft derzeit auf Hochtouren.<br />
Erweckt ein Lebensmittel den Anschein,<br />
dass es we gen seines Energie- oder Nährstoff<br />
gehal tes besondere Nährwert eigenschaften<br />
besitzt, müssen laut heute gelten<br />
der Nähr wert kennzeich nungs verordnung<br />
entweder die so genann ten Big 4,<br />
beziehungsweise Big 8 gekennzeichnet<br />
werden.<br />
BMELV-Leitfaden: Kennzeichnung<br />
mit Lücken<br />
Das Bundesministerium für Verbraucherschutz,<br />
Landwirtschaft und Ernährung<br />
(BMELV) hat noch unter Minister Horst<br />
Seehofer ein freiwilliges Kennzeichnungssystem<br />
entwickelt, das sich an die Empfehlungen<br />
des europäischen Verbands der<br />
Lebensmittelhersteller (CIAA) für die Nährwertkennzeichnung<br />
anlehnt. Dieses Mo dell<br />
findet sich zunehmend am <strong>Markt</strong> wieder.<br />
Der „Leitfaden für erweiterte Nähr wertinformationen<br />
auf vorverpackten Lebensmitteln“<br />
des BMELVs fordert die Kennzeichnung<br />
auf freiwilliger Basis und beinhaltet<br />
folgende Elemente: Brennwert und<br />
Gehalte an Zucker, Fett, gesättigten Fettsäuren<br />
und (Koch)-Salz bezogen auf die vom<br />
Hersteller definierte Portion oder auf 100<br />
Gramm beziehungsweise 100 Milliliter.<br />
Bekämpft die Kenn zeichnung<br />
das Übergewicht? Eher nicht.<br />
Sie verwirrt statt aufzuklären.<br />
Nährwertdebatte stiftet Verwirrung statt Orientierung<br />
pro Portion (eine Portion entspricht 50g)<br />
Energie<br />
113kcal<br />
6%<br />
Richtwerte in % für Tageszufuhr<br />
T<br />
Angaben über die beiden Hauptenergielieferanten<br />
Eiweiß und Kohlenhydrate fehlen,<br />
während der Zuckeranteil separat ausgewiesen<br />
wird.<br />
Entscheidend ist die Energiebilanz<br />
Für die Entstehung von Übergewicht ist<br />
weder ein einzelnes Lebensmittel noch ein<br />
einzel ner Nährstoff verantwortlich. Entscheidend<br />
ist vielmehr die Ener giebilanz. Wenn<br />
dem Körper auf Dauer mehr Energie zugeführt<br />
wird, als er verbrennt, wird diese Energie<br />
in den Fett zellen gespeichert und führt<br />
langfristig zu Übergewicht. Im Sinne einer<br />
verbesserten Verbraucherinformation wäre<br />
die Kenn zeichnung des Brennwertes also<br />
vollkommen ausreichend. Keine noch so<br />
gute Nährwertkennzeichnung ist geeignet,<br />
Übergewicht zu bekämpfen. Denn nicht<br />
al lein die Nah rungs auf nahme, sondern<br />
vielmehr ein passiver Lebens stil gehört zu<br />
den Haupt ur sa chen für Übergewicht.<br />
Referenzwerte für den täglichen Bedarf<br />
Zu sätz liches Element des BMELV-Leitfadens<br />
ist die so genannte GDA-Kennzeichnung.<br />
Unter GDA (= Guideline daily<br />
amount) versteht man Richtwerte für die<br />
tägliche Zufuhr. Als Orientierungswert werden<br />
die Richtwerte gemessen am Ener giebedarf<br />
einer durchschnittlichen Frau zu<br />
Grunde gelegt:<br />
pro Portion (eine Portion entspricht 50g)<br />
Zucker Fett<br />
gesättigte<br />
Fettsäuren<br />
11%<br />
Richtwerte in % für TTageszufuhr<br />
Salz<br />
10g 0,8g 0,3g 0,3g<br />
1% 2% 5%<br />
Brennwert 2000 kcal<br />
Zucker 90 g<br />
Fett 70 g<br />
gesättigte Fettsäuren 20 g<br />
Kochsalz 6 g<br />
Die Angaben auf jeder Verpackung erfolgen<br />
prozentual zu diesen Referenzwerten. Der<br />
Referenzwert für Zucker entbehrt dabei jeder<br />
wissenschaftlichen Grundlage. Für die<br />
Gesamtkohlenhydrataufnahme – nicht für<br />
Zucker allein – existieren Verzehrempfehlungen:<br />
Mindestens 50 Prozent der Ener giezufuhr<br />
sollen aus Kohlenhydraten stammen.<br />
Ampel verhilft nicht zu gesünderem<br />
Lebensstil<br />
Zusätzlich wird – in Anlehnung an das in<br />
Großbritannien verwendete Ampelsystem<br />
– eine farbige Hinterlegung diskutiert.<br />
Ungeklärt ist, ab welchem Zucker- oder<br />
Fettgehalt ein Lebensmittel rot, orange<br />
oder grün gekennzeichnet werden müsste.<br />
Die Ampel diskr<strong>im</strong>iniert einzelne Lebensmittel,<br />
weil sie die Einteilung in „gute“<br />
und „schlechte“ Lebensmittel suggeriert.<br />
Angepasste Rezepturen täuschen<br />
mehr Gesundheit vor<br />
Zucker besonders zu kennzeichnen, ist<br />
wissenschaftlich nicht begründet, denn
Lebensmittelkennzeichnung nach Big 4 bzw. Big 8<br />
Big 4 Big 8<br />
Brennwert Brennwert Brennwert pro g<br />
bzw. ml<br />
Eiweiß Eiweiß 4 kcal<br />
Kohlenhydrate Kohlenhydrate 4 kcal<br />
– Zucker 4 kcal<br />
Fett Fett 9 kcal<br />
– gesättigte<br />
Fettsäuren 9 kcal<br />
Ballaststoffe 2 kcal<br />
Salz –<br />
Die geltende Nährwert-Kennzeichnungsverordnung schreibt den<br />
Ausweis der so genannten Big 4, beziehungsweise Big 8 vor.<br />
Zucker liefert wie jedes andere Kohlenhydrate<br />
vier Kilokalorien pro Gramm. Die<br />
Debatte nehmen einige Lebensmittelhersteller<br />
zum Anlass, die Rezepturen ihrer<br />
Produkte neu zu formulieren: Der Zuckergehalt<br />
wird reduziert und die Produkte entsprechend<br />
beworben, ohne das diese Produkte<br />
zwangsläufig einen reduzierten Energiegehalt<br />
aufweisen. Häufig werden solche<br />
Produktreformulierungen bei Cerealien<br />
durchgeführt; der Zuckergehalt wird reduziert<br />
und durch Getreide (das überwiegend<br />
aus Stärke, also Kohlenhydraten besteht)<br />
ersetzt. Da fermentierbare Stärken<br />
ebenfalls kariogen sind, wird auch die<br />
Zahngesundheit der Verbraucher nicht<br />
positiv beeinflusst. Letztlich wird dem<br />
Verbraucher, der ein vermeintlich gesünderes<br />
Produkt kauft, nicht geholfen.<br />
Entwurf der EU-Kommission erfasst<br />
alle Elemente<br />
Die EU-Kommission hat Anfang 2008 einen<br />
Verordnungsvorschlag vorgelegt, mit<br />
dem das allgemeine Lebensmittel kennzeichnungsrecht<br />
inklusive des Nährwert-<br />
kennzeichnungsrechts konsolidiert und<br />
aktualisiert werden soll. So soll die Nährwertkennzeichnung<br />
mit Angaben zu Energie,<br />
Fett, gesättigten Fettsäuren, Kohlenhydra<br />
ten, Zuckern und Salz sowie den GDA-<br />
An gaben (siehe oben) verpflichtend werden.<br />
Kritisiert wird der Kommissionsvorschlag<br />
durch den von Dr. Renate Sommer vorgelegten<br />
Berichtsentwurf des federführenden<br />
Umweltausschusses. Gegenargu mente<br />
sind unter anderem, dass die neue<br />
Lebensmittelkennzeichnung nicht dazu<br />
beiträgt, den Verbraucher besser zu informieren.<br />
Insbesondere wird die Nicht-Beach<br />
tung des wissenschaftlichen Rahmens<br />
moniert.<br />
Die Mehrheit der Endverbraucher interessiert<br />
sich für den Energiegehalt eines<br />
Lebens mittels, daher soll gemäß Berichtsentwurf<br />
die verpflichtende Angabe des<br />
Brennwerts auf der Schauseite der Verpackung<br />
ausreichend sein. Aus welchen<br />
Nährstoffen sich der Brennwert eines<br />
Produkts zusammensetzt, kann dann der<br />
<strong>Nordzucker</strong> legt Nachhaltigkeitsbericht 2008 vor<br />
„Verantwortlich handeln – die Zukunft sichern“ – unter<br />
diesem Motto erschien <strong>im</strong> Oktober der zweite Nachhaltigkeitsbericht<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>. Auf Konzernebene<br />
beleuchtet er umfassend die drei wesentlichen Säulen<br />
der Nach haltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Soziales.<br />
Dabei stehen Themen wie Ressourcenschonung und<br />
Umwelt schutz <strong>im</strong> Mittelpunkt. Mit der Verknüpfung<br />
von ökonomischen und sozialen Zusammenhängen<br />
lenkt der Bericht den Blick zusätzlich auf die integrierte<br />
Betrachtung aller Aspekte nachhaltigen Wirtschaftens.<br />
Zeitgleich erschienen die ausführ lichen Umwelt erklärun-<br />
gen für alle <strong>deutschen</strong> Zuckerfabriken. Sie informieren<br />
detailliert über erreichte und zukünftige Ziele und<br />
Leistungen der <strong>Nordzucker</strong> -Werke in Bezug auf ihre<br />
Umweltaus wirkungen.<br />
Der Nachhaltigkeitsbericht liegt auf Deutsch und<br />
Englisch vor. Sie finden die Berichte wie gewohnt <strong>im</strong><br />
Downloadcenter unter www.nordzucker.de. Sollten<br />
Sie ein gedrucktes Exemplar benötigen, so lassen Sie<br />
es uns wissen unter pr@nordzucker.de oder rufen Sie<br />
uns an: 0531/2411-314.<br />
Tanja Schneider-Diehl, Manager Public Relations<br />
Nährwerttabelle entnommen werden. Vorgesehen<br />
sind folgende Angaben pro 100<br />
Gramm, beziehungsweise 100 Milli liter:<br />
● Brennwert einschließlich eine<br />
Spalte mit den GDA-Angaben<br />
● Eiweiß<br />
● Fett<br />
● gesättigte Fettsäuren<br />
● Kohlenhydrate<br />
● Zucker<br />
● Stärke<br />
● Natrium aus Salz<br />
Die von Dr. Renate Sommer vorgeschlagene<br />
Kennzeichnung schreibt Zucker keine<br />
Sonderstellung zu. Wie Stärke wird Zucker<br />
innerhalb der Kohlenhydrate gekennzeichnet.<br />
Der Berichtsentwurf verzichtet außerdem<br />
auf eine Kennzeichnungs pflicht nach<br />
Ampelfarben. Jedoch soll eine GDA-Kennzeichnung<br />
für die Nährstoffe erfolgen.<br />
Bleibt zu hoffen, dass dieser Berichts entwurf<br />
auch bei anderen Parlamentariern<br />
Anklang findet und als Verordnung verabschiedet<br />
wird. Allerdings ist mit intensiven<br />
Debatten nicht nur <strong>im</strong> Europäischen Parlament,<br />
sondern auch <strong>im</strong> EU-Ministerrat zu<br />
rechnen. So setzt sich Deutschland für eine<br />
Umsetzung der BMELV-Empfehlungen auch<br />
auf EU-Ebene ein, wobei die GDA-Kennzeichnung<br />
auf freiwilliger Basis erfolgen soll.<br />
Marion Schaefer,<br />
Manager Verbraucherschutz<br />
und Managementsystem<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2008<br />
Aktuell<br />
Verantwortlich handeln – die Zukunft sichern<br />
Nachhaltigkeitsbericht 2008<br />
Akzente Ausgabe 01/09 9
Aktuell<br />
10<br />
Nach acht Monaten<br />
Anfahrbetrieb läuft<br />
die Bioethanol anlage<br />
in Klein Wanzleben<br />
reibungslos unter<br />
Volllast.<br />
Halbjahresbericht 2008/09<br />
Umsatz und Ergebnis stabil<br />
Das Ergebnis des ersten Halbjahres 2008/09<br />
war erheblich durch Auswirkungen der Zuckermarktreform<br />
geprägt. Die erwartete Zahlung<br />
der EU-Restrukturierungsbeihilfe aus der<br />
zweiten Welle der Quotenrückgabe wirkte<br />
Ergebnis verbessernd. Dieser Effekt wird<br />
allerdings durch die für Quotenzucker anfallende<br />
Restrukturierungsabgabe sowie die<br />
Kosten für die Werkschließung in Ungarn<br />
kompensiert.<br />
So konnte die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> <strong>im</strong> ersten<br />
Halbjahr des Geschäftsjahres 2008/09 einen<br />
Umsatz von rund 561 Millionen Euro erwirtschaften.<br />
Das Betriebsergebnis (EBIT) der ersten<br />
sechs Monate liegt bei rund 44 Millionen<br />
fuel 21 auf Herz und<br />
Nieren geprüft<br />
Gelungene Leistungsfahrt in Klein Wanzleben<br />
Die fuel 21 GmbH & Co. KG hat <strong>im</strong> Sep -<br />
tember die Leistung ihres Werks unter<br />
Volllast eindrucksvoll demonstriert. Nach<br />
rund acht Monaten Anfahrbetrieb war<br />
zunächst ein geplanter Produktions stopp<br />
notwendig, um anstehende Repa raturen<br />
und Umbauten auszuführen. An schließend<br />
ging es in die „Vollen“. Das Team fuhr die<br />
Anlage wieder an. Mit dem Rohstoff Dicksaft<br />
wurde sie unter Vollaus lastung auf<br />
„Herz und Nieren“ geprüft. Die Power fahrt<br />
brachte ein mehr als erfreuliches Ergebnis:<br />
Die Anlage lief reibungslos auf hohem<br />
Niveau. Alle gegebenen Garantien konnten<br />
eingehalten werden und bestätigen die<br />
erfolgreiche Arbeit der fuel 21 und ihrer<br />
Mannschaft in den vergangenen Monaten.<br />
Das Team in Klein Wanzleben sieht sich<br />
nach der Garantiefahrt sicher in der Lage,<br />
Euro. Das Vorjahresniveau wurde damit bei<br />
Umsatz und Betriebsergebnis nahezu erreicht.<br />
Der Umsatz der Vorjahresperiode betrug 575<br />
Millionen Euro, der EBIT 49 Millionen Euro.<br />
Trotz der stabilen Ergebnisse erfordern<br />
die Veränderungen in der europäischen<br />
Zu cker branche eine klare strategische Weiter<br />
ent wicklung. Mit dem geplanten Erwerb<br />
der Danisco Sugar A/S hat <strong>Nordzucker</strong> die<br />
Wei chen für eine nachhaltige Entwicklung<br />
gestellt. Für die Durchführung der Akquisition<br />
steht noch die Zust<strong>im</strong>mung der Kartellbehörden<br />
aus.<br />
Bianca Deppe-Leickel,<br />
Manager Investor Relations<br />
Den kompletten Halbjahresbericht finden Sie in unserem Download-Center unter www.nordzucker.de.<br />
zukünftig den <strong>Markt</strong> nachhaltig zu versorgen<br />
und dabei die gesamte Kapazität nutzen zu<br />
können. Ebenso glatt wie die Garan tiefahrt<br />
war kurz nach Start der Zucker rübenkampagne<br />
die Umstellung der Roh stoffver sorgung<br />
auf Rohsaft. Dies gelang ohne Reibungsverluste,<br />
weil die Zusammenarbeit<br />
zwischen der Zuckerfabrik in Klein Wanzleben<br />
und dem Bioethanolwerk Hand in<br />
Hand ging und geht. In den kommenden<br />
Wochen und Monaten ist es das Ziel der<br />
fuel 21, die Effizienz weiter zu steigern<br />
und die guten Ergebnisse während der<br />
Garantiefahrt zu festigen.<br />
Hubertus Rother, Projektmanager E85,<br />
fuel 21 GmbH & Co. KG<br />
Zwischenbericht <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
Geschäftsjahr 2008/09<br />
1. Halbjahr<br />
1. März bis 31. August 2008
E.ON verfolgt ehrgeizige Bioenergieziele<br />
Neue Rolle für die Rübe <strong>im</strong> Konzert<br />
der Energiepflanzen<br />
2008 haben E.ON und <strong>Nordzucker</strong> die <strong>Nordzucker</strong> Bioerdgas GmbH & Co. KG gegründet.<br />
Die gemeinsame Gesellschaft sammelt in einer Pilotanlage am Standort der ehemaligen<br />
Zuckerfabrik Groß Munzel erste Erfahrungen mit der Gewinnung von Biogas aus Zucker rüben.<br />
Das gemeinsame Projekt ist Teil der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten beider Unternehmen.<br />
Für Akzente stellen Friedrich Wolf, Geschäfts führer der E.ON Bioerdgas, und Dr.<br />
Walter Weißenfels, Leiter Pro jektmanagement, den Nord zucker-Partner E.ON und seine<br />
Bioenergie-Aktivitäten und -Ziele vor.<br />
Warum ist Bioenergie ein Thema<br />
für E.ON?<br />
Erneuerbare Energien leisten einen unverzichtbaren<br />
Beitrag zur Energie ver sorgung<br />
der Zukunft – für mehr Kl<strong>im</strong>a schutz, mehr<br />
Versorgungssicherheit und die Schonung<br />
der Ressourcen unserer Erde.<br />
Deshalb suchen wir weltweit nach geeigneten<br />
Standorten, um Ressourcen wie<br />
Wind, Wasser und Biomasse Kl<strong>im</strong>a schonend<br />
und effizient zu nutzen. Erhebliche<br />
Investitionen in Forschung und Entwicklung<br />
sowie wegweisende, internationale<br />
Projekte tragen diesem Anspruch und unserer<br />
Verantwortung gegenüber Mensch<br />
und Umwelt Rechnung.<br />
In Schweden erzeugen wir schon 30<br />
Pro zent unserer Energie aus Wasserkraft.<br />
Vor den Küsten Englands und Deutschlands<br />
betreiben wir große Offshore-Windkraft-<br />
Anlagen. Und bei der Biomasse-Nutzung<br />
treiben wir in Deutschland neben der Produktion<br />
Forschung und Entwicklung mit<br />
Hochdruck voran. Der Erfolg gibt uns Recht.<br />
Schon heute erzeugen wir 14 Pro zent unserer<br />
Energie aus erneuerbaren Energien.<br />
Diesen Anteil weiter auszubauen ist unser<br />
erklärtes Ziel für die Zukunft.<br />
Auf dieser Suche nach alternativen<br />
Lösun gen für eine zukunftsorientierte<br />
Energiever sorgung wird auch Bio-Erdgas<br />
eine bedeutende Rolle spielen. Denn mit<br />
der Erschlie ßung von Bio-Erdgas können<br />
wir einen regenerativen Energieträger nutzen,<br />
der ein hohes Maß an Energie effi zienz<br />
aufweist und gleichzeitig sehr umweltverträglich<br />
ist. Bei der Verbrennung dieses Gases<br />
entsteht nur so viel CO 2 , wie die dafür<br />
genutzte Biomasse während des Wachstums<br />
zuvor der Atmosphäre entzogen hat.<br />
Welche Ziele verfolgt E.ON <strong>im</strong> Bereich<br />
Bioenergie?<br />
Nur mit einem ausgewogenen Energiemix,<br />
der alle Erzeugungsarten einbezieht,<br />
ist es möglich, dem Kl<strong>im</strong>awandel und den<br />
sich rasant ändernden globalen Rahmenbedingungen<br />
des Energiemarktes zu<br />
begegnen.<br />
Deshalb sind wir für diese Zukunft<br />
schon heute gut gerüstet. Nicht nur aus<br />
ökologischer Sicht leisten die erneuerbaren<br />
Ener gien hierzu einen wichtigen Beitrag.<br />
Mit ihrem Ausbau möchten wir die Zukunft<br />
nachhaltig gestalten und unserer Verantwortung<br />
als einer der größten Energiedienst<br />
leister der Welt gerecht werden.<br />
Welche Rolle spielt Bio-Erdgas in der<br />
Bioenergie-Strategie von E.ON?<br />
E.ON hat <strong>im</strong> Jahr 2007 die E.ON Bio erdgas<br />
GmbH gegründet, die unter dem Dach<br />
von E.ON Cl<strong>im</strong>ate & Renew ables sämtliche<br />
Aktivitäten des Konzerns in diesem Bereich<br />
bündelt. Für uns ist Bioerdgas ein wichtiger<br />
und richtiger Schritt für die Zukunft der Ener -<br />
giever sorgung – und für den Kl<strong>im</strong>a schutz.<br />
Innerhalb des E.ON-Konzerns steht<br />
vielfältige Erfahrung mit den benötigten<br />
Techno logien zur Verfügung. Beispielsweise<br />
erzeugen wir in Schweden erfolgreich Bio-<br />
Erdgas zum Einsatz in Kraftfahrzeugen.<br />
Und in Deutschland hat E.ON 2008 die<br />
Produktion von Bio-Erdgas mit der Inbetriebnahme<br />
der bisher größten Anlage für<br />
die Aufbereitung von Biogas zu Bio-Erdgas<br />
in Schwandorf begonnen. Statt – wie bisher<br />
– Biogas nur für die lokale Strom- und<br />
Wärmeerzeugung zu nutzen, wird es in<br />
Schwandorf in das Erdgas lei tungsnetz eingespeist.<br />
E.ON: Installierte Kapazität<br />
an Erneuerbaren Energien<br />
(2007/2010/2015) 1<br />
in GW<br />
1 GW<br />
0,2<br />
0,2<br />
0,3<br />
2,0<br />
0,3<br />
0,1<br />
0,7<br />
~4 GW<br />
0,2<br />
0,5<br />
0,1<br />
0,2<br />
~10 GW<br />
2007 2,4 2010 3,4 2015<br />
E.ON hat ehrgeizige Bioenergieziele.<br />
Aktuell<br />
Die <strong>Nordzucker</strong> Bioerdgas GmbH & Co. KG<br />
betreibt eine Pilotanlage, die Biogas aus<br />
Zuckerrüben erzeugt.<br />
Akzente Ausgabe 01/09 11
12<br />
Hintergrund: Wer ist E.ON?<br />
E.ON ist das weltweit größte private Strom- und Gasunter<br />
neh men mit einem Umsatz von knapp 69 Mrd.<br />
EUR und rund 88.000 Mit arbeitern. Über Europa und<br />
Russland hinaus ist das Un ter nehmen in den USA <strong>im</strong><br />
Strom- und Gas geschäft sowie auf dem Gebiet der<br />
Erneuerbaren Ener gien aktiv.<br />
Hierbei betätigt sich E.ON auf al len Wert schöp fungsstufen:<br />
von der Erzeugung/Produktion (up stream)<br />
über den Import und Großhandel (midstream) bis<br />
zum Vertrieb an Endkunden (downstream). Mit Upstream<br />
hat E.ON eines der größten Stromerzeugungsport<br />
folios sowie eine signifikante Position in der Gaspro<br />
duk tion in Europa. Midstream ist der Konzern der<br />
größte europäische Erd gas <strong>im</strong>porteur und einer der<br />
größten Energiehändler. Down stream versorgt E.ON<br />
mehr als 30 Mill ionen Kunden mit Energie.<br />
Zusätzlich ist E.ON bei Strom wie Gas <strong>im</strong> Netzgeschäft<br />
tätig: in Deutschland auf der Übertragungs- und Verteilungsebene,<br />
in etwa einem Dutzend anderen europäischen<br />
Ländern auf der Verteilungsebene.<br />
In Schwandorf können wir so zirka 1.000<br />
Kubikmeter Bio-Erdgas pro Stunde produzieren<br />
und damit den Jahreswärme bedarf<br />
von etwa 5.000 Haushalten über die bestehenden<br />
Erdgasleitungen decken.<br />
Im Vergleich zu anderen regenerativ<br />
erzeugten Energien, zum Beispiel Wind-<br />
und Wasserkraft, n<strong>im</strong>mt Bio-Erdgas als<br />
junge Technologie naturgemäß erst einen<br />
geringen Anteil <strong>im</strong> Portfolio ein. Zukünftig<br />
wird dieser Anteil gesteigert werden.<br />
MU Russia<br />
E.ON Russia Power,<br />
Moskau<br />
MU Italy<br />
E.ON Italy,<br />
Mailand<br />
MU Spain<br />
E.ON España,<br />
Madrid<br />
MU Central Europe<br />
E.ON Energie <strong>AG</strong><br />
München<br />
MU Cl<strong>im</strong>ate &<br />
Renewables<br />
E.ON Cl<strong>im</strong>ate &<br />
Renewables GmbH,<br />
Düsseldorf<br />
Corporate Center<br />
E.ON <strong>AG</strong><br />
Düsseldorf<br />
MU Pan-European Gas<br />
E.ON Ruhrgas <strong>AG</strong><br />
Essen<br />
MU UK<br />
E.ON UK plc,<br />
Coventry<br />
MU Energy Trading<br />
E.ON Energy Trading <strong>AG</strong>,<br />
Düsseldorf<br />
MU Nordic<br />
E.ON Nordic AB,<br />
Malmö<br />
MU US-Midwest<br />
E.ON U.S. LLC,<br />
Louisville<br />
MU = Market Unit<br />
Die E.ON <strong>AG</strong> mit Sitz in Düsseldorf ist das Corporate Center des E.ON-<br />
Konzerns. Das Geschäft ist gemäß der Struktur der Zielmärkte geografisch<br />
oder funktional in Market Units (MU) gegliedert.<br />
Bio-Erdgas hat <strong>im</strong> Gegensatz zur Wind- oder<br />
Solarenergie den Vorteil, dass es über das<br />
gesamte Jahr kontinuierlich erzeugt werden<br />
kann und sich problemlos <strong>im</strong> Erd gasnetz<br />
speichern lässt. Es unterliegt keinen<br />
saisonalen Schwankungen und ist in der<br />
Produktion vollkommen unabhängig von<br />
Wind und Wetter.<br />
Wie bewertet die E.ON Bioerdgas GmbH<br />
die Zuckerrübe als Rohstoff für Bio-Erdgas<br />
<strong>im</strong> Vergleich mit konkurrierenden<br />
Nach wach senden<br />
Rohstoffen?<br />
Zuckerrüben wurden als<br />
Substrat für Biogas anlagen<br />
bislang unterschätzt.<br />
Trotz des eigentlich bekannt<br />
hohen Potenzials<br />
<strong>im</strong> Gasertrag wie auch<br />
in der Flächen leis tung<br />
der Kultur, fand die<br />
Zuckerrübe bislang nur<br />
in wenigen Anlagen als<br />
Substrat Verwendung.<br />
Zuckerrüben können als<br />
Biogas-Energiepflanze mit<br />
Mais konkurrieren<br />
Nicht zuletzt aufgrund der Änderung der<br />
Zuckermarktordnung und der Veränderungen<br />
an den Rohstoff märk ten, ist die<br />
Zuckerrübe deutlich stärker in das Blickfeld<br />
der Biogassubstrate gerückt.<br />
Die mit Zuckerrüben erzielten Leistungen<br />
(Energieertrag je Hektar) können<br />
gut mit der derzeit am weitesten verbreiteten<br />
Biogas-Energiepflanze, dem Mais,<br />
konkurrieren. Wir gehen deshalb davon<br />
aus, dass zukünftig auch die Zuckerrübe<br />
<strong>im</strong> Konzert der Energiepflanzen ein wesentliches<br />
Instrument darstellen wird.<br />
Friedrich Wolf<br />
Managing Director/<br />
Geschäftsführer, E.ON<br />
Bioerdgas GmbH, Essen<br />
Dr. Walter Weißenfels<br />
Head of Project Management/<br />
Leiter Projektmanagement,<br />
E.ON Bioerdgas GmbH, Essen
Demontage- und Abbrucharbeiten in Güstrow, Szerencs und Szolnok<br />
Güstrow: Rübenhof. Szerencs: Demontage der Schnitzelpressen. Szolnok: Rückbau des Vorderbetriebs.<br />
Abbau von drei Standorten läuft<br />
nach EU-Vorgabe<br />
Mit der Schließung der Werke Güstrow in<br />
Deutschland sowie Szerencs und Szolnok<br />
in Ungarn nach der Kam pagne 2007 müssen<br />
diese Standorte gemäß den Vorgaben<br />
der EU-Kommission demontiert werden.<br />
In Güstrow begannen die Ar beiten <strong>im</strong><br />
Februar 2008 mit dem Abbau des Extraktionsturmes,<br />
der Turbine und der dazu<br />
gehörigen Anlagen. Im April wurde der<br />
Rück bau des Rübensilos begonnen. De montage-<br />
und Abbrucharbeiten sind sehr genau<br />
aufeinander abgest<strong>im</strong>mt, so dass es<br />
bisher zu keinen nennenswerten Behinderungen<br />
kam. Die Abbrucharbeiten finden<br />
in Abst<strong>im</strong>mung mit dem Bauamt des<br />
Landkreises, dem Staatlichen Amt für Um-<br />
Wesentliche Investitionen 2009/10<br />
Deutschland<br />
Clauen<br />
■ Nutzung von Biogas (aus biolog.<br />
Abwasserreinigung) <strong>im</strong> Kesselhaus<br />
■ NH3-Reduzierung <strong>im</strong> Carbonatationsabgas<br />
■ Restrukturierung der zentralen<br />
Strom ver sorgung<br />
Nordstemmen<br />
■ Umrüstung der Schnitzeltrocknung für<br />
den Einsatz von Braunkohlestaub<br />
■ Aufstellung einer zweiten Krautpresse<br />
■ Umrüstung der Schnitzelpressen auf<br />
Einzelfrequenzumrichterbetrieb<br />
Schladen<br />
■ Opt<strong>im</strong>ierung der Druckluftstation<br />
■ Opt<strong>im</strong>ierung der Weißzucker-<br />
Silokl<strong>im</strong>atisierung<br />
Uelzen<br />
■ Erweiterung der Heizfläche der<br />
Verdampf station<br />
welt- und Naturschutz (STAUN) sowie dem<br />
Landesamt für Umwelt statt.<br />
Bei allen Arbeiten wird berücksichtigt, dass<br />
die noch stattfindenden Zuckertransporte<br />
aus dem Servicecenter nicht beeinträchtigt<br />
werden. Die Transporte werden bis Dezem<br />
ber 2008 abgeschlossen sein. Im März<br />
2009 werden die Demontagearbeiten beendet<br />
sein. Dann beginnt der Abbruch des<br />
Hauptbetriebsgebäudes.<br />
Szerencs und Szolnok<br />
Auch in den ungarischen Werken konnte<br />
<strong>Nordzucker</strong> nach dem Erhalt der erforderlichen<br />
Genehmigungen termingerecht<br />
Anfang Juli 2008 mit den Abbrucharbeiten<br />
■ Weiterer Austausch des Prozessleitsystems<br />
■ Sondersortenproduktion außerhalb<br />
der Rübenkampagne<br />
Klein Wanzleben<br />
■ Ersatz der Steuerung <strong>im</strong> Rüpro<br />
■ Ersatz einer Restentleerungsschnecke<br />
eines Weißzuckersilos<br />
Flüssigzucker<br />
Groß Munzel<br />
■ Trennung der Werkstatt vom<br />
Produktionsgebäude<br />
Nordstemmen<br />
■ Installation einer Produktionslinie<br />
für Flüssigbiorohrzucker<br />
■ Hochrüstung der Prozessleitsystems<br />
■ Erweiterung der Heizfläche in der<br />
Eindampfungsanlage<br />
■ Ersatz der Harze der Chromatographie<br />
beginnen. Die Demontage der Maschinen<br />
startete bereits zu einem früheren Zeitpunkt<br />
und läuft wie in Güstrow parallel zu den Abbrucharbeiten<br />
weiter.<br />
Auch an den beiden ungarischen Stand orten<br />
laufen die Arbeiten entsprechend der vorgelegten<br />
Zeit- und Budgetpläne. In Szerencs<br />
wur den Zuckerverpackung und –transport<br />
<strong>im</strong> Oktober 2008 eingestellt. In Szolnok läuft<br />
die Zuckerlogistik dagegen noch weiter.<br />
Elmar Kuhnt,<br />
Manager Investitionen und<br />
Verfahrenstechnik<br />
Polen<br />
Chelmza<br />
■ Ersatz der Entschlackung der Kohlekessel<br />
■ Gebäudesanierung des Turbinenhauses<br />
Opalenica<br />
■ Ersatz von vier Weißzucker-Zentrifugen<br />
■ Opt<strong>im</strong>ierung der Entstaubungsanlage des<br />
ServiceCenters<br />
Slowakei<br />
Trencianska Tepla<br />
■ Umsetzung kleinerer Auflageinvestitionen<br />
Ungarn<br />
Hatvan<br />
■ Installation einer Loseannahme für extern<br />
gelieferten Zucker<br />
Serbien<br />
Pecinci + Vrbas<br />
■ Aufstellung einer Vorsiebung und einer<br />
Loseverladung für Zucker<br />
■ Sanierung der Packmaschinen<br />
Aktuell<br />
Akzente Ausgabe 01/09 13
14<br />
TERMINKALENDER<br />
Winterversammlungen 2009<br />
Wochentag Datum Zeit Veranstaltungsort / Adresse Rübenbüro Verband<br />
Mittwoch 28.01.2009 9:00 Hundisburg, Landesforstbetrieb „Haus des Waldes“, Schloss WZL ZAV Magdeburg<br />
Donnerstag 29.01.2009 9:00 Halberstadt, Bildungs- und Gesundheitszentrum, Kirschallee 6 WZL ZAV Magdeburg<br />
Freitag 30.01.2009 9:00 Stendal, Rathaus, <strong>Markt</strong> 1 WZL ZAV Magdeburg<br />
Dienstag 03.02.2009 9:00 Meldorf, Zur Erheiterung, Rosenstraße 6 SLW/UEL ZAV Schleswig-Holstein<br />
03.02.2009 14:00 Satrup, Angelner Hof, Flensburger Str. 26 SLW/UEL ZAV Schleswig-Holstein<br />
Mittwoch 04.02.2009 9:00 Meine, Gemeindezentrum, Am Kiebitzmoor 2 CLA ZAV Nds. Ost<br />
04.02.2009 9:00 Breitenfelde, Siemers Gasthof, Dorfstraße 21 SLW/UEL ZAV Schleswig-Holstein<br />
04.02.2009 9:00 Nienburg-Holtorf, Krügerhof, Landstraße 26 NST ZAV Nds. Mitte<br />
04.02.2009 14:00 Wasbek, Kühls Gasthof, Hauptstr. 41 SLW/UEL ZAV Schleswig-Holstein<br />
04.02.2009 14:00 Isernhagen, Hotel Hennies, Hannoversche Straße 40 CLA ZAV Nds. Mitte<br />
Donnerstag 05.02.2009 9:00 Stederdorf, Hotel Schönau, Peiner Straße 17 CLA ZAV Nds. Mitte<br />
05.02.2009 9:00 Northe<strong>im</strong>, Hotel Freigeist, Am Gesundbrunnen NST ZAV Südnieders.<br />
05.02.2009 14:00 Gieboldehausen, Niedersachsenhof, Am Schützenplatz 1 SLA ZAV Südnieders.<br />
05.02.2009 14:00 Lengede, Landhaus Staats, Brückenweg 6b CLA ZAV Nds. Mitte<br />
Freitag 06.02.2009 9:00 Clauen-Süd, Hohenhameln, OT Clauen,<br />
Werkskantine, Zuckerfabrik 3<br />
CLA ZAV Nds. Mitte<br />
06.02.2009 9:00 Ahlerstedt, Schützenhof Bockelmann, Stader Straße 2 UEL RAN<br />
06.02.2009 14:00 Clauen-Nord, Hohenhameln, OT Clauen,<br />
Werkskantine, Zuckerfabrik 3<br />
CLA ZAV Nds. Mitte<br />
Montag 09.02.2009 9:00 Bornum, Lindenhof, Im Winkel 23 WZL ZAV Nds. Ost<br />
09.02.2009 9:00 Walsrode, Forellenhof, OT Walsrode-Hünzingen CLA ZAV Nds. Mitte u. RAN<br />
09.02.2009 14:00 Wunstorf, Hotel Wehrmann, Kolenfelder Straße 86 NST ZAV Nds. Mitte<br />
09.02.2009 14:00 Bergen, Stadthaus, Lange Straße 1 UEL RAN<br />
Dienstag 10.02.2009 9:00 Groß Elbe, Bürgerschänke, Landstr. 3 SLA ZAV Nds. Mitte<br />
10.02.2009 9:00 Lüchow, Ratskeller, Lange Straße 56 UEL RAN<br />
10.02.2009 14:30 Amelinghausen, Gasthaus Schenk, Lüneburger Straße 48 UEL RAN<br />
10.02.2008 14:00 Schöppenstedt (für SLA Ost), Gaststätte Zum Zoll,<br />
Braunschweiger Str. 13<br />
SLA Nieders. Ost<br />
Mittwoch 11.02.2009 9:00 Bönnien, Gasthaus Maas, Störyer Straße 8 NST ZAV Nds. Mitte<br />
11.02.2009 9:00 Emmen, Gasthaus Pasemann, Emmer Dorfstraße 35 UEL RAN<br />
11.02.2009 14:00 Nordstemmen-Nord, Kantine Zuckerfabrik NST,<br />
Calenberger Straße 36<br />
NST ZAV Nds. Mitte<br />
11.02.2009 14:00 Winterfeld, Rasthaus Wieseneck, Dorfstraße 7 UEL ZAV Güstrow<br />
Donnerstag 12.02.2009 9:00 Esbeck, Gasthaus Hennies, Geseniusstraße 18 NST ZAV Südnieders.<br />
12.02.2009 9:00 Uelzen, Stadthalle, An der Zuckerfabrik 1 UEL RAN<br />
12.02.2009 14:00 Nordstemmen-Süd, Kantine Zuckerfabrik NST,<br />
Calenberger Straße 36<br />
NST ZAV Südnieders.<br />
Freitag 13.02.2009 9:00 Altgandershe<strong>im</strong>,Köhlers Landgasthaus, Rük 18 NST/SLA ZAV Nds. Mitte<br />
Südnieders.<br />
13.02.2009 14:00 Schladen-Mitte/West, Kantine Zuckerfabrik SLA,<br />
Bahnhofstraße 13<br />
SLA ZAV Nds. Mitte<br />
Dienstag 17.02.2009 9:00 Güstrow, Viehhalle, Speicherstraße 11 UEL ZAV Güstrow<br />
17.02.2009 14:00 Upahl, Dubbe´s Gasthof, Hauptstraße 33 UEL ZAV Güstrow<br />
Wussten Sie eigentlich…<br />
… dass Zucker auch bei Husten nützliche<br />
Dienste leistet? Einen Esslöffel Zucker mit einer<br />
klein geschnittenen Zwiebel in eine Schale<br />
geben. Über Nacht ziehen lassen. Anschließend<br />
den Saft abgießen und trinken. Klingt unschön,<br />
schmeckt halb so schl<strong>im</strong>m und hilft! ms
Personalien<br />
Dr. Lars Gorissen (36) ist seit dem 4. Au gust<br />
als Manager Refe rat Vorstand & Auf sichts rat bei<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> tätig.<br />
Er war zuvor in verschie<br />
de nen Funk tio nen<br />
in der Rechts abtei lung<br />
der Siemens <strong>AG</strong> in Erlangen<br />
und Mün chen<br />
tätig. Dort beriet er das<br />
operative Ge schäft der<br />
Unter neh mens bereiche<br />
Industrieanlagen bau, Automobil technik und<br />
Ener gieerzeu gung. Außerdem war er an zahlreichen<br />
M&A- und Joint Ven ture-Projekten<br />
beteiligt.<br />
Zuletzt hat er in München in der Siemens-<br />
Konzernrechts abtei lung an den Ermittlungen<br />
<strong>im</strong> Rahmen der Siemens Korruptionsaffäre<br />
mit gearbeitet. Parallel zu seinen rechts beratenden<br />
Tätig kei ten leitete Dr. Gorissen Knowledge<br />
manage ment-Teams in den Bereichen<br />
E-Commerce, Gesell schafts recht und M&A.<br />
„Die richtigen Mitarbeiter zum richtigen<br />
Zeitpunkt am richtigen Arbeitsplatz einsetzen“<br />
– unter diesem Motto machte und<br />
macht Detlev Penke (50) es sich zur Aufgabe,<br />
Potenziale zu erkennen<br />
und weiterzuentwickeln.<br />
In allen<br />
Positionen war und ist<br />
es für ihn selbstverständlich,<br />
Mitarbeiter zu „Mit-<br />
Unternehmern“ zu entwickeln.<br />
Dies gelte nicht<br />
nur für die Füh rungskräfte<br />
und das Management,<br />
unternehmerische Eigen schaften wären<br />
ebenso wich tig für alle Mit arbeiter.<br />
Detlev Penke ist seit dem 1. Mai 2008<br />
Mit glied der Geschäfts lei tung der <strong>Nordzucker</strong><br />
<strong>AG</strong> und konzernweit zuständig für das strategische<br />
und operative Per sonal geschäft.<br />
In dieser Funktion berichtet er direkt an<br />
den Vorstandsvor sitzen den. Nach seinem<br />
Studium der Mathematik, Physik und Rechtswissenschaften<br />
in Bielefeld sowie mehreren<br />
Auslandsaufenthalten, übernahm er seine<br />
erste Position bei der Deut schen Gesellschaft<br />
für Personalführung. Nach gut zwei Jahren<br />
wechselte er zur Dr. August Oetker Nahrungsmittel<br />
KG, Bielefeld. Hier war er zunächst als<br />
Assis tent der Inhaber familie tätig und übernahm<br />
nach kurzer Zeit weiterführende Aufgaben<br />
<strong>im</strong> Personal bereich. Mit seinem Wechsel<br />
zum Handels unterneh men Klöckner Co –<br />
es ist der größte produzentenunabhängige<br />
Stahl- und Metall distri buteur <strong>im</strong> Gesamtmarkt<br />
Europa und Nord amerika – bekleidete<br />
Detlev Penke die Positionen des Leiters<br />
Personal bereich für die Bereiche Chemie,<br />
Energie und Textilien mit einem Betreuungsbereich<br />
von fast 3.000 Mitar bei tern. Dies<br />
beinhaltete Auf gaben wie den Aufbau einer<br />
vertrauensvollen Zusam menarbeit mit dem<br />
Gesamt betriebs rat und die Begleitung des<br />
Aufbaus des Euro päischen Betriebsrats.<br />
1996 wechselte Penke zur Citybank Pri vat -<br />
kunden <strong>AG</strong> nach Düsseldorf. Seine Auf gaben -<br />
stellung hier war die Zusammen führung<br />
einer <strong>deutschen</strong> mit einer ameri ka ni schen<br />
Un terneh menskultur, die Integration und<br />
Unter stützung von Change-Manage ment-<br />
Prozessen sowie die Restruktu rie rung von<br />
mehreren dezentralen Call- und Daten verarbeitungs<br />
zentren. Penke lenkte die Personalarbeit<br />
in Deutschland und Europa.<br />
Nach erfolgreichem Abschluss vorgenannter<br />
Projekte, wechselte der Manager in die<br />
Nahrungsmittelindustrie und übernahm bei<br />
Nestlé den Bereich Human Resources.<br />
Schwerpunkte des Schweizer Konzerns<br />
waren der Aufbau einer businessorientierten<br />
Personalabteilung sowie die Integration von<br />
Un ternehmenszukäufen.<br />
Bevor Penke zu Nord zucker kam, war<br />
er Mitglied der Geschäftsführung in einem<br />
Auto mobilzulieferunternehmen mit weltweit<br />
über 8.000 Mitarbeitern sowie später in<br />
ei nem Maschinenbauunternehmen für die<br />
Gebrauchsgüterindustrie. In beiden Unternehmen<br />
oblag ihm die multinationale<br />
Zu ständigkeit von Asien über Europa bis<br />
nach Nord- und Südamerika.<br />
Als Head of Human Resources verantwortete<br />
er die Zusammenführung unterschiedlicher<br />
Unternehmenskulturen, Personalsysteme<br />
und Personalstrategien.<br />
Claus Petersen (58), seit 1999 innerhalb<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> als Mana ger für den Vertrieb<br />
Futtermittel und Melasse für alle <strong>deutschen</strong><br />
Werke zuständig, scheidet Ende Januar<br />
2009 aus dem aktiven Berufsleben aus. Am<br />
1. Februar beginnt für den versierten Manager<br />
die Ruhephase der Alters teilzeit. Jahr für<br />
Jahr – zehn Kam pag nen lang – wurden in<br />
seiner Ab teilung rund 500.000 Tonnen<br />
Trocken schnitzel-Pellets<br />
und rund 200.000<br />
Tonnen Melasse verkauft.<br />
Über 40 Jahre<br />
lang waren Trockenschnitzel-Pellets<br />
und Co.<br />
Inhalt sei nes vielfältigen<br />
beruflichen Lebens. Von<br />
1971 bis 1983 war<br />
Petersen <strong>im</strong> Handels haus<br />
E. Kampff meyer in Ham burg zunächst als<br />
Ge trei de abwickler, dann als Futter mittelhänd<br />
ler tätig. Die nächste Sta tion wurde von<br />
1983 bis 1997 das Handelshaus Ludwig<br />
Aktuell<br />
Wünsche & Co. in Hamburg. Hier entwickelte<br />
sich Petersen zum internationalen Futter mittelhändler<br />
speziell für zuckerhaltige Futter mittel.<br />
Nach Schließung des Agrar bereichs wech selte<br />
er zum Zuckerhändler Hans-Otto Wag ner nach<br />
Hamburg, ehe er zu Nord zucker kam.<br />
Dr. Balázs Pokol (52) hat am 1. Oktober die<br />
Funktion des Director Finance und Legal affairs<br />
bei der Eurosugar S.A.S. in Paris übernommen.<br />
In dieser Posi tion ist er verantwortlich für den<br />
gesamten Bereich der Finanzen, für Rechtsfragen,<br />
Risiko manage ment und Ver siche run -<br />
gen. Der promo vierte Agrar wissen schaft ler war<br />
nach einigen beruflichen<br />
Sta tio nen seit 1993 für<br />
die ungarische Zu cker -<br />
indus trie tätig. Zunächst<br />
wurde er CFO der ungarischen<br />
Mátra Cukor, die<br />
bis 2003 zur Unter nehmens<br />
gruppe Eridania<br />
Beghin-Say gehörte.<br />
1996 übernahm er als<br />
CEO die Leitung der Zu ckerfabrik Szerencs, die<br />
ebenfalls zu Mátra Cukor gehörte. 1999<br />
schließ lich wurde er CEO der gesamten ungarischen<br />
Mátra Cukor-Gruppe und verantwortete<br />
als Direktor den Bereich Ökonomie mit<br />
den The men Rech nungs legung, Rechtsfragen,<br />
Geschäfts prozesse sowie Umstrukturierung.<br />
Mit der Über nahme der Mátra Cukor-Gruppe<br />
durch Nord zucker wurde er als Vorstand für<br />
Finan zen, IT, Be schaf fung und Vertrieb berufen,<br />
2004 wurde er stellvertretender Vorsitzender<br />
und 2006 schließ lich Vorstandsvor sitzender<br />
der Mátra Cukor. Pokol folgt auf Ach<strong>im</strong><br />
Lukas, der das Unternehmen auf eigenen<br />
Wunsch <strong>im</strong> Herbst verlassen hatte.<br />
Zoltán Tóth (41) hat am 1. Oktober die<br />
Posi tion des General Managers bei der Mátra<br />
Cukor Zrt. in Ungarn übernommen. Der<br />
Diplomingenieur folgt auf Dr. Balazs Pokol,<br />
der zu Eurosugar S.A.S<br />
nach Paris wechselte.<br />
Seit 2004 leitete Toth<br />
den Bereich Produktion<br />
und Technik als Vorstands<br />
mit glied der<br />
Mátra Cukor Zrt. Da vor<br />
war er als Ma schi nenbau<br />
ingenieur seit 1992<br />
in verschiedenen Position<br />
en der Pro duk tions lei tung in ungarischen<br />
Zucker fabriken und in ei nem französischen<br />
Werk der Unter neh mens gruppe Beghin-Say<br />
tätig. Mátra Cukor Zrt. versorgt auch nach der<br />
Schließung der Fabriken den ungarischen<br />
<strong>Markt</strong> sowie die mit diesem in Ver bin dung<br />
stehenden Zucker märkte von Hatvan aus.<br />
Akzente Ausgabe 01/09 15
Rübe<br />
16<br />
Zwischenbilanz Kampagne 2008/09<br />
Norddeutschland und die Slowakei schaffen 11 Tonnen Zucker je Hektar<br />
Nach der frühen und kurzen Aussaat periode<br />
der Rüben in Serbien und der Slowakei<br />
vollzogen sich ein schneller Aufgang<br />
und eine zügige Jugendentwicklung unter<br />
hervorragenden kl<strong>im</strong>atischen Bedingungen.<br />
In Deutschland und Polen wurden<br />
die Zuckerrüben in den <strong>Nordzucker</strong> -Gebie<br />
ten später und über einen längeren<br />
Zeit raum gesät.<br />
In Polen fehlte Regen<br />
Der aussaatbedingte Entwicklungsrückstand<br />
der Rüben wurde in Norddeutschland<br />
durch gute Bedingungen in den<br />
Monaten Mai und Juni nahezu kompensiert.<br />
In diesen Monaten fiel in Polen dagegen<br />
fast kein Regen, mit der Folge ungünstig<br />
entwickelter Bestände.<br />
Verkrustungen <strong>im</strong> Saatbett führten hier zu<br />
unterdurchschnittlichen und unregelmäßigen<br />
Bestandsdichten. Insgesamt mussten<br />
in Polen 2.000 Hektar nachgesät werden.<br />
Auch über die Sommermonate dauerte<br />
das Niederschlagsdefizit in Polen an und<br />
Schlagkräftige Transport- und<br />
Verladeeinheiten sichern eine<br />
leistungsstarke Rübenlogistik.<br />
zeigte sich ansatzweise auch in den anderen<br />
Ländern. Vorteile hatten beregnungsfähige<br />
Betriebe, die die Wassergabe in dieser<br />
Phase intensiv genutzt haben, um ihre<br />
Rübenbestände mit ausreichendem Nass<br />
zu versorgen.<br />
Ab Mitte August zeigten die meisten Anbauregionen<br />
hohe Wachstumsraten. Die<br />
hervorragenden visuellen Prognosen für<br />
Deutschland, die Slowakei und Serbien<br />
wurden durch Proberodungen und die<br />
nach Kampagnebeginn festgestellten<br />
Erträge bestätigt. In Polen blieb es leider<br />
bei den hier erwarteten unterdurchschnittlichen<br />
Erträgen.<br />
Spitzenerträge in Deutschland<br />
und der Slowakei<br />
Mit dem Stand Anfang Dezember erwartet<br />
<strong>Nordzucker</strong> für Deutschland und die<br />
Slowa kei einen Rübenertrag von 62,5 Tonnen,<br />
beziehungsweise 61,5 Tonnen je<br />
Hek tar bei einem Zuckergehalt von 18,2<br />
Pro zent in Deutschland und 17,8 Prozent<br />
in der Slowakei. In beiden Ländern ent-<br />
Ein schöner Erfolg für die <strong>Nordzucker</strong>-Anbauer in der Slowakei:<br />
In der Kampagne 2008/2009 erreichte der durchschnittliche<br />
Zuckerertrag elf Tonnen je Hektar.<br />
spricht das einem mittleren Zuckerertrag<br />
von elf Tonnen je Hektar. Ein Spitzenertrag<br />
für jedes Land!<br />
Die serbischen Anbauer erzielen einen<br />
Zuckerertrag von 8,9 Tonnen je Hektar,<br />
bei einem Rübenertrag von 52,2 Tonnen<br />
je Hek tar und einem erfreulich hohen<br />
Zuckerge halt von 17,1 Prozent. In Polen<br />
erwartet <strong>Nordzucker</strong> unterdurchschnittliche<br />
Erträge von 7,6 Tonnen Zucker je<br />
Hektar, bei 45 Ton nen Zuckerrüben und<br />
16,9 Prozent Zuckergehalt.<br />
Die Kampagne dauert in Norddeutschland<br />
voraussichtlich 116 Tage. In den osteuropäischen<br />
Länden erwarten wir eine Kampagne<br />
länge zwischen 73 und 83 Tagen.<br />
Dr. Ulf Wegener,<br />
Manager Rohstoffbeschaffung<br />
International<br />
Rübenernte 2008 in<br />
Norddeutschland: Trotz<br />
später Aussaat Spitzenerträge.
Rübenverarbeitung bis<br />
in den Januar<br />
Nordstemmen lagert Dicksaft ein<br />
In Serbien begann die Rübenverarbeitung<br />
in Vrbas bereits am 4. September, während<br />
sie in Deutschland erst zwischen dem 16.<br />
und 23. September startete. Die Slowakei<br />
folgte am 26. September und die zwei Wer ke<br />
in Polen nahmen ihre Rüben ver arbei tung<br />
am 7. beziehungsweise 8. Ok tober 2008 auf.<br />
Das Ende der Kampagne wird in den internationalen<br />
Werken vor Weihnachten erwartet;<br />
in den <strong>deutschen</strong> Werken voraussichtlich<br />
um den 15. Januar 2009. Nur das<br />
Werk Kovacica in Serbien hat die Rübenverarbeitung<br />
bereits am 30. Oktober beendet,<br />
da in dieser Region besonders wenige<br />
Rüben gewachsen sind.<br />
In Serbien waren 2008 nach einem sehr<br />
trockenen Sommer und durch Anbau einschränkungen<br />
deutlich weniger Rüben zu<br />
verarbeiten. Entsprechend hat <strong>Nordzucker</strong><br />
in dieser Kampagne nur drei der vier serbischen<br />
Fabriken angefahren. Das Werk<br />
Bac verarbeitete in dieser Kampagne keine<br />
Rüben.<br />
Nordstemmen startet erste Dicksaft-<br />
Kampagne <strong>im</strong> Frühjahr 2009<br />
Das Werk Nordstemmen erzielt durch die<br />
neue Extraktion eine höhere durchschnittliche<br />
Rübenverarbeitung. Erhöht wurde<br />
die Ausspeisung von Dicksaft, der in der<br />
ersten Nordstemmer Dicksaftkampagne<br />
<strong>im</strong> Frühjahr 2009 zu Zucker verarbeitet<br />
werden soll. In Klein Wanzleben begann<br />
die Rohsaftausspeisung für die fuel 21 am<br />
4. Oktober. Die beiden Fabriken erreichen<br />
inzwischen eine Tagesverarbeitung von<br />
durchschnittlich rund 15.000 Tonnen<br />
Rüben je Kampagnetag.<br />
Zwei größere Schadensfälle in den Werken<br />
Clauen (Turbinenbrand) und Nord stemmen<br />
(Produktions unter brechung durch<br />
Ener gie unterversorgung) konnten, dank<br />
den äußerst motivierten Mann schaften vor<br />
Ort, in kurzer Zeit bewältigt werden.<br />
Axel Aumüller, Mitglied der<br />
Geschäftsleitung, Produktion,<br />
Einkauf, Logistik<br />
<strong>Nordzucker</strong> Konzern<br />
Kampagne 2008/09*<br />
Braunschweig<br />
Deutschland<br />
2008<br />
Anbaufläche (ha) 127.300<br />
Rübenertrag (t/ha) 62,5<br />
Zuckergehalt (%) 18,2<br />
Zuckerertrag (t/ha) 11,4<br />
Kampagnedauer (Tage) 116<br />
Berlin<br />
2007<br />
140.950<br />
61,7<br />
17,2<br />
10,6<br />
117<br />
* Ergebnisse vorläufig, Stand 3.12.2008<br />
Posen<br />
Bratislava<br />
Serbien<br />
2008<br />
Anbaufläche (ha) 21.300<br />
Rübenertrag (t/ha) 52,2<br />
Zuckergehalt (%) 17,1<br />
Zuckerertrag (t/ha) 8,9<br />
Kampagnedauer (Tage) 73<br />
Klein Wanzleben (oben) und Nordstemmen (unten)<br />
verarbeiten je 15.000 Tonnen Rüben pro Kampagnetag.<br />
Polen<br />
2008<br />
Anbaufläche (ha) 18.500<br />
Rübenertrag (t/ha) 45,0<br />
Zuckergehalt (%) 16,9<br />
Zuckerertrag (t/ha) 7,6<br />
Kampagnedauer (Tage) 78<br />
Warschau<br />
Slowakei<br />
2008<br />
Anbaufläche (ha) 7.200<br />
Rübenertrag (t/ha) 61,5<br />
Zuckergehalt (%) 17,8<br />
Zuckerertrag (t/ha) 10,9<br />
Kampagnedauer (Tage) 83<br />
2007<br />
37.150<br />
45,3<br />
14,8<br />
6,7<br />
118<br />
Belgrad<br />
Rübe<br />
2007<br />
19.400<br />
60,5<br />
17,7<br />
10,7<br />
94<br />
2007<br />
11.200<br />
47,0<br />
16,4<br />
7,7<br />
106<br />
Akzente Ausgabe 01/09 17
Rübe<br />
18<br />
Gemeinsam gegen „müde Rüben“<br />
Nematodenmonitoring bei <strong>Nordzucker</strong><br />
Eine der wichtigsten Aufgaben der Anbauberatung<br />
ist die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Zuckerrübe. Im Fokus stehen<br />
dabei vor allem anbautechnische Maß nahmen,<br />
die in der Regel den größten Effekt<br />
auf den Zuckerertrag haben.<br />
Vor allem in den klassischen Rüben anbaugebieten<br />
mit hohem Rübenanteil in der<br />
Fruchtfolge blieben die Ertragssteigerungen<br />
in den vergangenen Jahren hinter denen<br />
anderer Regionen zurück. Ein Grund<br />
dafür ist das erhöhte Aufkommen von Rübennematoden.<br />
Dies ist eine Fadenwurmart,<br />
die das feine Wurzelwerk der Rübe besiedelt<br />
und bei hohem Befall zu empfindlichen<br />
Ertragseinbußen und „rübenmüden<br />
Böden“ führen kann. Schwerpunkte des<br />
Befalls liegen vor allem in der Hildes he<strong>im</strong>er<br />
Börde – <strong>im</strong> Einzugsgebiet um das<br />
Werk Clauen – sowie <strong>im</strong> engeren Einzugsgebiet<br />
des Werks Schladen.<br />
Raps braucht mehr Aufmerksamkeit<br />
Aber auch einige Standorte in der Magdeburger<br />
Börde gelten als gefährdet, da<br />
insbesondere Raps bei falschem Anbaumanage<br />
ment zu einer deutlichen Ver mehrung<br />
von Rüben nemato den führen kann.<br />
Um mehr über die tatsächliche Verbreitung<br />
von Rübennematoden zu erfahren,<br />
hat <strong>Nordzucker</strong> <strong>im</strong> Sommer 2008 in Zusammenarbeit<br />
mit Land-Data eurosoft und<br />
der Landwirtschaftskammer Nieder sachsen<br />
eine Offensive gegen Nematoden gestartet.<br />
Zum einen bietet die Kenntnis über das<br />
Vorkommen der Nematoden die Mög lichkeit,<br />
angepasst zu reagieren. Zum anderen<br />
stehen seit zwei Jahren neue nematodentolerante<br />
Zuckerrübensorten zur Ver fügung,<br />
die bei Befall deutliche Mehr er träge erbringen.<br />
Der Anbau dieser Sor ten ist aber<br />
nur bei nachgewiesenem Be fall sinnvoll.<br />
600 Rübenanbauer ließen 5.000<br />
Bodenproben ziehen<br />
Die Resonanz auf das Projekt war sehr groß:<br />
600 Landwirte beteiligten sich am Monitoring<br />
und ließen insgesamt rund 5.000<br />
Stichwort: Nematoden<br />
Heterodera schachtii oder Rübenälchen<br />
gehören zu den Fadenwürmern. Ihr Vor -<br />
kommen ist seit über 100 Jahren bekannt.<br />
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts mussten<br />
Zuckerfabriken geschlossen werden,<br />
weil großflächiger Nematodenbefall den<br />
Anbau von Zuckerrüben nicht mehr zuließ.<br />
Nematoden befallen die Feinwurzeln<br />
der Zuckerrüben und können<br />
erheb liche Ertragseinbußen auslösen.<br />
Begünstigt wird ihr Vorkommen durch<br />
eine zu enge Fruchtfolge sowie durch<br />
steigende Tempe raturen, die den Ge nera<br />
tions wechsel beschleunigen.<br />
Pflanzenschutzmittel gegen Nematoden<br />
sind nicht zugelassen, so dass eine<br />
wirksame Bekämpfung nur über resistente<br />
Zuckerrübensorten, Zwischen-<br />
Proben ziehen. Nachdem <strong>Nordzucker</strong> alle<br />
Landwirte in potentiellen Nematodengebieten<br />
informiert hatte, nahmen diese<br />
bei Bedarf Kontakt zum Probenehmer<br />
Land-Data eurosoft auf. Nach Rücksprache<br />
mit den Landwirten wurden Proben zur<br />
gleichzeitigen Grundnährstoff- und Nematodenuntersuchung<br />
genommen und zur<br />
LUFA in Hameln transportiert. Die Kosten<br />
Nematodennester in Zuckerrüben. Bei längerer<br />
Trockenheit ist der Befall auch für Laien gut sichtbar.<br />
früchte oder große Anbaupausen erfolgen<br />
kann. Seit zwei Jahren können bei<br />
Nematodenbefall tolerante Zuckerrübensorten<br />
eingesetzt werden, die<br />
trotz Befall hohe Erträge ermöglichen.<br />
Nematoden oder Rübenälchen gehören zur<br />
großen Familie der Fadenwürmer. Treten sie<br />
in zu hoher Konzentration <strong>im</strong> Boden auf,<br />
leidet der Rübenertrag (Foto IRS).<br />
für die Probenahme hat <strong>Nordzucker</strong> übernommen,<br />
so dass der Landwirt lediglich<br />
die Kosten für die Nährstoff- und Nematodenuntersuchung<br />
zu zahlen hatte. Nach<br />
Teilung der Probe durch die LUFA wurde<br />
eine Hälfte auf Nährstoffe (pH-Wert, Kalium,<br />
Phosphor, Magnesium) untersucht, die andere<br />
Hälfte zum Pflanzen schutzamt nach<br />
Hannover geschickt und dort auf Ne mato-
den untersucht. Da die Untersuchung auf<br />
Nematoden aufwendiger ist als die Nährstoffuntersuchung,<br />
dauerte die Über sendung<br />
dieser Ergebnisse in der Regel län ger.<br />
Die Ergebnisse wurden sowohl an den Landwirt<br />
als auch an <strong>Nordzucker</strong> versendet, wo<br />
sie für die individuelle Beratung genutzt<br />
werden.<br />
Breites Befallsspektrum<br />
Die bisher vorliegenden Ergebnisse zeigen,<br />
dass zur sicheren Befallsabschätzung in jedem<br />
Fall eine Bodenuntersuchung vorgenommen<br />
werden sollte. Denn in allen<br />
Regionen gibt es Flächen ohne Befall, mit<br />
niedrigem und mit hohem Befall. Das gilt<br />
auch in den Anbaugebieten, in denen zunächst<br />
ein durchgehend hoher Befall vermutet<br />
wurde. Umgekehrt wurden auch in<br />
Regionen, in denen eher wenig Befall vermutet<br />
wurde, zahlreiche Felder mit<br />
Nematodenbefall ermittelt.<br />
ANBAUERPORTRAIT<br />
Vertrauen ist wichtig<br />
Rübenanbauer <strong>im</strong> Gespräch: Djoka Mitic, Debeljaca, Serbien<br />
Pavel Sokol,<br />
Rübenmanager,<br />
Sunoko Werk<br />
Kovacica, Serbien.<br />
Pavel Sokol arbeitet<br />
<strong>im</strong> Rübenbüro der<br />
ser bischen Zuckerfabrik<br />
Kovacica. Mit<br />
seinen Kollegen betreut<br />
er etwa 40 landwirtschaftliche<br />
Be triebe,<br />
die in der fruchtbaren<br />
Vojvodina<br />
Zu ckerrüben für die<br />
<strong>Nordzucker</strong>-Tochter<br />
Sunoko d.o.o in Novi<br />
Sad anbauen. Für Akzente hat Sokol<br />
den Landwirt Djoka Mitic gefragt, warum<br />
der Rübenanbau für seinen Betrieb<br />
interessant ist.<br />
Drei Viertel der beprobten Flächen<br />
haben Nematoden<br />
Das Gesamtergebnis zeigt, dass etwa drei<br />
Viertel der beprobten Flächen Nematoden<br />
haben, während ein Viertel der Flächen<br />
frei davon sind. Als nematodenfrei gelten<br />
Bodenproben, in denen definitiv keine Eier<br />
und Larven des Wurzelparasiten gefunden<br />
wurden. Als „schwacher Befall“ gelten Probenwerte<br />
von einem bis 300 Eier und Larven<br />
je 100 Gramm Boden. Bis zu diesem<br />
Wert können weiterhin Zuckerrübensorten<br />
ohne Nematodentoleranz eingesetzt werden.<br />
„Hoher Befall“ gilt für Werte von 300<br />
bis 1000 Eier und Larven. Ab 1000 Eier<br />
und Larven pro 100 Gramm Boden spricht<br />
man von „sehr starkem Befall“. In diesen<br />
Fällen müssen Rübenanbauer reagieren<br />
und Ertragseinbußen durch „müde Rüben“<br />
mit geeigneter Sortenwahl und dem Anbau<br />
nematodenresistenter Zwischen früchte<br />
vorbeugen.<br />
„Meine Produktionstechnik ist gut an die<br />
örtlichen Kl<strong>im</strong>a- und Bodenbedingungen<br />
angepasst. Wir erreichen hohe und stabile<br />
Erträge. Sichere Erträge und ein bekannter<br />
Rübenpreis sorgen dafür, dass ich Einkommen<br />
und Investitionen gut planen kann.<br />
Außerdem habe ich mit Rüben eine opt<strong>im</strong>ale<br />
Fruchtfolge. Unsere Maschinenausstattung<br />
ist für etwa 150 Hektar Rüben anbau<br />
ausgelegt. Die Maschinen sind also<br />
vorhanden. Ich kann sie auslasten und mit<br />
dem Rübenanbau Geld verdienen. Wichtig<br />
ist für mich, dass ich Sunoko und <strong>Nordzucker</strong><br />
bezogen auf Zahlung und Vertragserfüllung<br />
vertrauen kann. Ich denke, wenn<br />
es auch in Serbien eine staatliche Prämie<br />
für den Rübenanbau geben würde – wie<br />
in den benachbarten EU-Ländern – dann<br />
hätten wir hier langfristig stabile Rübenanbauflächen<br />
und Zucker rübenerträge.“<br />
Mehr Infos in den<br />
Winterversammlungen<br />
Fazit: Ein Projekt, das allen Beteiligten<br />
Nutzen bietet: den Landwirten, die genauere<br />
Kenntnis über Nematoden und<br />
Nährstoffe gewinnen. <strong>Nordzucker</strong>, die<br />
Hinweise für die gezielte Beratung erhält<br />
und nicht zuletzt die beteiligten Institutionen,<br />
die von entsprechenden Aufträgen<br />
profitieren. Weitere Details zum Thema<br />
Nematodenmonitoring wird <strong>Nordzucker</strong><br />
auf den Winterversammlungen ab Ende<br />
Januar 2009 berichten.<br />
Dr. Andreas Windt,<br />
Manager Anbauberatung<br />
Djoka Mitic (46), Agro As Debeljaca. Zusammen<br />
mit seinem Partner bewirtschaftet Mitic 1.300<br />
Hektar Ackerfläche. Davon werden je nach<br />
<strong>Markt</strong>lage jährlich 60 bis 140 Hektar mit<br />
Zuckerrüben bestellt (2008: 71 Hektar).<br />
Rübe<br />
Akzente Ausgabe 01/09 19
Rübe<br />
20<br />
Mehr Geld durch Rübe<br />
Die Rübe behauptete auch 2008<br />
ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
2008 legten die Zuckererträge in vielen<br />
Anbaugebieten der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> kräftig<br />
zu. Die Ergebnisse der Kampagne zeigen,<br />
dass der Rübenanbau auch unter den Bedingungen<br />
der neuen Zuckermark t ord nung<br />
hoch wettbewerbsfähig bleibt. <strong>Nordzucker</strong><br />
rechnet zum Stand Anfang Dezember in<br />
Deutschland mit einem Rekordzuckerertrag<br />
von durchschnittlich 11,4 Tonnen je Hektar<br />
bei einem Zuckergehalt von rund 18,2<br />
Prozent und einem Rübenertrag von 62,5<br />
Tonnen je Hektar.<br />
Der durchschnittliche Rübenpreis einschließ<br />
lich aller Nebenleistungen wird<br />
voraussichtlich bei etwa 39 Euro je Tonne<br />
Rü ben liegen. Es ergibt sich somit ein Erlös<br />
ohne Betriebsprämien von fast 2.500 Euro<br />
je Hektar. Nach Abzug der Arbeits- und<br />
Direktkosten in Höhe von rund 1.300 Euro<br />
je Hektar verbleibt eine arbeits- und direktkostenfreie<br />
Leistung (AdfL) von etwa 1.100<br />
Euro je Hektar. Damit leistet die Rübe auch<br />
2008 einen wesentlichen Beitrag zum Einkommen<br />
der landwirtschaftlichen Betriebe.<br />
2008: Spitzenposition mit Abstand<br />
Auch <strong>im</strong> Vergleich mit anderen Früchten<br />
behauptet die Rübe eine deutliche Spitzenposition.<br />
Die arbeits- und direktkostenfreie<br />
Leistung von Raps und Weizen liegt<br />
bei einem Ertrag von 4,25 beziehungsweise<br />
8,5 Tonnen je Hektar und einem angenommenen<br />
Erntepreis 2008 von 360 beziehungsweise<br />
170 Euro je Tonne mit rund<br />
440 bis 580 Euro je Hektar deutlich unter<br />
dem Ergebnis des Rübenanbaus mit 1.142<br />
Euro je Hektar.<br />
Die Rübe bleibt auch 2009 attraktiv<br />
Auch <strong>im</strong> kommenden Anbaujahr 2009<br />
wird die Rübe ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
behaupten. Die Umsetzung der letzten<br />
Stufe der neuen Zuckermarktordnung und<br />
sinkende Pelleterlöse werden den Rübenpreis<br />
2009 auf etwa 35 Euro je Tonne bei<br />
einem Zuckergehalt von 17,8 Prozent<br />
(fünfjähriges Mittel <strong>Nordzucker</strong>) sinken<br />
lassen. Trotz dieser Entwicklung behält die<br />
Rübe ihre Attraktivität. Die arbeits- und<br />
direkt kostenfreie Leistung der Rübe liegt,<br />
wenn man von einem Ertrag auf Höhe des<br />
fünfjährigen Mittels der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
ausgeht, mit etwa 780 Euro je Hektar deutlich<br />
über dem Ergebnis der Vergleichsfrüchte,<br />
die etwa 440 Euro je Hektar bei<br />
Weizen und etwa 580 Euro je Hektar bei<br />
Raps erreichen. Immer vorausgesetzt, dass<br />
sowohl die Produktionskosten von Rüben<br />
als auch die der Vergleichsfrüchte sowie<br />
die Pro dukt preise der Vergleichsfrüchte<br />
konstant bleiben.<br />
Wettbewerbsfähigkeit 2008 und 2009<br />
Bei allen Vergleichen muss berücksichtigt<br />
werden, dass der Rübenpreis <strong>im</strong> Gegensatz<br />
zu den anderen Agrarrohstoffpreisen<br />
fest steht. Die Rübe bleibt damit eine feste<br />
und planbare Größe für den landwirtschaftlichen<br />
Betrieb.<br />
Frank Knälmann,<br />
Manager Agrarwirtschaft<br />
2008 Rüben Weizen Raps<br />
Ertrag t/ha 62,5 8,5 4,25<br />
Zuckergehalt % 18,20<br />
Zuckerertrag t/ha 10,96<br />
Produktpreis (inkl. aller Nebenleistungen) EUR/ha 38,75 170,00 360,00<br />
Vorfruchtwert EUR/ha 40 0 80<br />
Summe Erlöse EUR/ha 2.462 1.445 1.610<br />
Saatgut EUR/ha 200 61 64<br />
Dünger EUR/ha 328 319 305<br />
Pfl anzenschutzmittel EUR/ha 205 163 185<br />
Summe Direktkosten EUR/ha 733 543 554<br />
Summe Arbeitserledigung EUR/ha 555 437 453<br />
Zinsansatz EUR/ha 32 24 25<br />
Summe Kosten EUR/ha 1.320 1.004 1.032<br />
AdfL EUR/ha 1.142 441 578<br />
2009 Rüben Weizen Raps<br />
Ertrag t/ha 59,5 8,5 4,25<br />
Zuckergehalt % 17,80<br />
Zuckerertrag t/ha 10,59<br />
Produktpreis (inkl. aller Nebenleistungen) EUR/ha 34,58 170,00 360,00<br />
Vorfruchtwert EUR/ha 40 0 80<br />
Summe Erlöse EUR/ha 2.097 1.445 1.610<br />
Saatgut EUR/ha 200 61 64<br />
Dünger EUR/ha 328 319 305<br />
Pfl anzenschutzmittel EUR/ha 205 163 185<br />
Summe Direktkosten EUR/ha 733 543 554<br />
Summe Arbeitserledigung EUR/ha 555 437 453<br />
Zinsansatz EUR/ha 32 24 25<br />
Summe Kosten EUR/ha 1.320 1.004 1.032<br />
AdfL EUR/ha 777 441 578<br />
Quelle: <strong>Nordzucker</strong> 12/2008
<strong>Markt</strong> &Kunde<br />
+++ EuroSugar <strong>Markt</strong>-Telegramm +++ EuroSugar <strong>Markt</strong>-Telegramm +++<br />
EU-Zuckermarkt:<br />
Ruhe vor neuen Stürmen<br />
Versorgungssicherheit steigt <strong>im</strong> Kurs<br />
Nach Jahren des Angebotsüberhangs steuert<br />
der EU-Zuckermarkt Ende 2008 auf eine<br />
neue Balance zu: Auch größere Zuckerverwender<br />
spüren, dass die Aufgabe von sechs<br />
Millionen Tonnen Zuckerquote nicht ohne<br />
Einfluss auf die Verfügbarkeit von qualitativ<br />
hochwertigem Rübenzucker bleibt. Während<br />
Schwierigkeiten mit der diesjährigen<br />
Rübenversorgung in einigen der neuen<br />
Defizitländer am Mittelmeer und <strong>im</strong> Osten<br />
der EU dazu führen, dass sogar die deutlich<br />
verringerten Produktionsquoten nicht erfüllt<br />
werden, starten Importe aus Afrika und<br />
Karibik nur langsam. Diese Lage sorgt für<br />
eine insgesamt eher auf Versorgungs sicherheit<br />
ausgerichtete Einkäuferstrategie.<br />
Zucker ist nicht mehr gleich Zucker<br />
Gewohnte Qualitäten gewinnen an Wert<br />
Nach Jahren harten Preiswettbewerbs<br />
stellen wir fest, dass die Märkte insgesamt<br />
„durchatmen“. Viele Zuckerraffinerien <strong>im</strong><br />
Mittelmeerraum befinden sich derzeit noch<br />
<strong>im</strong> Planungsstadium, und nur wenige Verwender<br />
setzen unraffinierten Importzucker<br />
direkt ein. Viele Verwender realisieren zudem,<br />
dass Zucker nicht gleich Zucker ist.<br />
Die bisher gewohnte EU-Rübenzucker qualität<br />
gewinnt einen höheren Stellen wert, so<br />
dass Hersteller zuckerhaltiger Lebensmittel<br />
bereit sind, für Transporte aus Überschuss-<br />
in Defizitregionen entsprechende Aufschläge<br />
zu akzeptieren. Diese Entwicklung beobachten<br />
wir vor allem in Spanien. Sie betrifft<br />
aber auch zunehmend den Südosten der EU.<br />
Vor allem Zuckerverwender mit hohem Bedarf<br />
sichern ihre Mengen ab und fragen entsprechend<br />
längerfristige Lieferkontrakte nach.<br />
Auch die über lange Zeit schwierige<br />
<strong>Markt</strong>konstellation in der Balkan-Region<br />
verliert derzeit an Brisanz, weil die Zuckerhersteller<br />
vor Ort ihre EU-Präferenz quoten<br />
zunehmend selbst oder in Vertriebsallianzen<br />
vermarkten.<br />
Überschüsse nur noch aus Frankreich<br />
Nach dem Quotenschnitt kann nur noch<br />
Frankreich nennenswerte Zuckerüber-<br />
schüsse erzeugen. Nachgefragt und vermarktet<br />
werden diese Mengen in allen angrenzenden<br />
Märkten, aufgrund der entstandenen<br />
Defizitsituation aber vor allem<br />
<strong>im</strong> Mittelmeerraum. Die bisherigen Überschussländer<br />
Deutschland und Polen arbeiten<br />
bezogen auf Rübenzucker mengenmäßig<br />
ausgeglichen – oder <strong>im</strong> Defizit, wenn<br />
man das Baltikum zum polnischen <strong>Markt</strong><br />
hinzurechnet. Auch die tschechische Republik<br />
wird in Zukunft vorwiegend den eigenen<br />
<strong>Markt</strong> beliefern.<br />
Finanzkrise mit neuen Unsicherheiten<br />
In einer vergleichsweise gemäßigteren<br />
<strong>Markt</strong>situation wurde zum 1. Oktober<br />
2008 erstmals der Referenzpreis für Zucker<br />
gesenkt. Zuckerindustrie und Zuckerverwender<br />
haben bereits lange vorher hart um<br />
neue Verträge gerungen. Inzwischen hat<br />
Eurosugar mit dem größten Teil seiner<br />
Kun den neue Lieferbedingungen abgeschlossen.<br />
Neue Unsicherheiten bringt die<br />
Weltfinanzkrise. Zum einen erhält die Liquiditätssituation<br />
unserer Kunden mit Blick auf<br />
unsere Risikovorsorge einen neuen Stellenwert.<br />
Zum anderen fordern die nicht an<br />
den Euro gekoppelten Währungen – zum<br />
Beispiel in Polen und Ungarn – erhöhte<br />
Aufmerksamkeit.<br />
Vor neuen <strong>Markt</strong>umbrüchen<br />
Der Zuckermarkt wird zum Jahresende<br />
2009 erneut kräftig in Bewegung geraten.<br />
Eine Ursache ist die Möglichkeit der zoll-<br />
und quotenfreien Lieferung von LDC-Zucker<br />
<strong>im</strong> Rahmen des Abkommens „alles außer<br />
Waffen“ der EU mit den am wenigsten entwickelten<br />
Ländern ab 1. Oktober 2009.<br />
Außerdem entfällt die Präferenz für die bisherigen<br />
traditionellen Raffinerien. In der<br />
Folge treten alte und ganz neue Raffinateure<br />
in den Wettbewerb. Das führt zu wiederum<br />
veränderten Angebotssituationen in<br />
allen regionalen Märkten der EU.<br />
Kurzfristige Änderungen werden auch<br />
durch den Wegfall der Exportmöglichkeiten<br />
für Quotenzucker erwartet. Dafür müssen<br />
nunmehr Kunden innerhalb der EU gefunden<br />
werden. Zusätzlich kann die von der<br />
EU-Kommission verfügte Streichung von<br />
Erstattungen für Zucker in zuckerhaltigen<br />
Exportprodukten (so genannte Nicht-<br />
Anhang-1-Produkte) die Nachfrage nach<br />
Quotenzucker empfindlich treffen.<br />
Neben der weiteren Öffnung der EU für<br />
Importe wird derzeit die Zulassung von<br />
Nichtquotenzucker für die Produktion zuckerhaltiger<br />
Exportprodukte diskutiert. Im<br />
Bereich der Chemischen Industrie hat die<br />
EU-Kommission mit der jüngsten Öffnung<br />
der EU für 400.000 Tonnen Weltmarktzucker<br />
bereits gezeigt, dass sie grundsätzlich<br />
bereit ist, den Zuckerherstellern zusätzliche<br />
Lasten aufzubürden. Sie argumentiert,<br />
dass die <strong>im</strong> kommenden Jahr bevor stehende<br />
Senkung der Referenzpreise die EU-<br />
<strong>Markt</strong> preise näher an den Weltmarktpreis<br />
heranführe und so die Attraktivität der EU<br />
für Zucker<strong>im</strong>porte weiter verringere. Angesichts<br />
massiver Quotenkürzungen um<br />
sechs Millionen Tonnen Zucker, 80 Fabrikschließungen<br />
und gewaltigen, schmerzlichen<br />
Anpassungsschritten der gesamten<br />
europäischen Zuckerwirtschaft muss ein<br />
solches Argument wohl wie blanker Zynismus<br />
klingen.<br />
Manfred Steffen, CEO<br />
Eurosugar S.A.S, Paris<br />
Akzente Ausgabe 01/09 21
22<br />
Wachstumsmarkt Biozucker<br />
5.000 Tonnen werden in Europa produziert, 70.000 Tonnen nachgefragt<br />
Eines ist <strong>im</strong> Bio-Segment seit Jahren sicher:<br />
Die Umsatzzahlen steigen. Dennoch hat<br />
sich <strong>im</strong> <strong>Markt</strong> einiges verändert. Noch vor<br />
wenigen Jahren, als Scharen von Konsu menten<br />
<strong>im</strong>mer auf der Suche nach Schnäp p -<br />
chen waren, hätte wohl niemand gedacht,<br />
dass gerade die Discounter schon bald<br />
weitaus mehr Produkte in Bio-Qualität verkaufen<br />
würden, als der Naturkosthandel<br />
von nebenan. Öko-Lebensmittel sind in der<br />
Mitte der Bevölkerung angekommen. Bio-<br />
Waren <strong>im</strong> Wert von 5,4 Milliarden Euro<br />
wurden <strong>im</strong> vergangenen Jahr in Deutschland<br />
abgesetzt (Europa: 15 Milliarden Euro).<br />
Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies<br />
einem Plus von 15 Prozent. Der <strong>Markt</strong> ist<br />
damit schon das vierte Jahr in Folge zweistellig<br />
gewachsen.<br />
Umsatzentwicklung von Bio-Lebensmitteln in Deutschland<br />
in Mrd. Euro<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
+32 %<br />
+11 %<br />
+3 %<br />
+13 %<br />
+11 %<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Quelle: U. Hamm, Universität Kassel und Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW)<br />
Die Lebensmitteldiscounter verkaufen inzwischen mehr<br />
Produkte in Bio-Qualität als der Naturkosthandel.<br />
+18 %<br />
Biol<strong>im</strong>onaden wachsen<br />
überproportional<br />
Neben klassischen Produkten in Bio-Qualität<br />
wie Obst, Gemüse und Kartoffeln, werden<br />
auch <strong>im</strong>mer mehr verarbeitete Waren wie<br />
Müsli, Schokolade und andere Süßwaren<br />
angeboten und nachgefragt. Insbesondere<br />
die trendigen Biol<strong>im</strong>onaden wachsen über-<br />
proportional. Neben der Erfolgsstory Bionade<br />
haben sich mittlerweile weitere Marken<br />
wie Sinconada, Beos und die Eigenmarken<br />
der Discounter etabliert.<br />
Der Löwenanteil wird <strong>im</strong>portiert<br />
Mit diesen Produktgruppen kommt der<br />
Biozucker ins Spiel. Die Nachfrage übersteigt<br />
jedoch derzeit bei weitem das Angebot<br />
an einhe<strong>im</strong>ischem Biorübenzucker, bei<br />
dessen Produktion auch die <strong>Nordzucker</strong><br />
engagiert ist. Einer europäischen Produktion<br />
von 5.000 Tonnen pro Jahr steht derzeit<br />
eine Nachfrage von nahezu 100.000<br />
Tonnen pro Jahr gegenüber. Der Löwenanteil<br />
wird dem entsprechend <strong>im</strong>portiert<br />
und aus Rohr zucker gewonnen. Der <strong>Markt</strong><br />
für Biorohr zucker folgt den für Bio-Märk ten<br />
und Im port märkten typischen<br />
Gesetz mäßig keiten. Die Biomärkte<br />
sind verhältnismäßig<br />
klein, wenig berechenbar und<br />
reagieren stark auf Änderungen<br />
in der Nach frage. Zusätzliche<br />
große Abneh mer beeinflussen<br />
erheblich Ver fügbarkeit und<br />
Prei se. Bio rohr zucker wird außerhalb<br />
der Quote gehandelt und<br />
unterliegt einem Importzoll von<br />
419 Euro pro Tonne. Weitere<br />
preisbildende Faktoren sind die<br />
volatilen Wech sel kurse (US Dollar/<br />
Euro) und nicht unerheb liche<br />
Fracht kosten. Die Produktion von<br />
Bio zucker wird weltweit auf zirca<br />
180.000 Tonnen geschätzt.<br />
Domi nierende Produ zen ten sind<br />
Paraguay und Brasilien, von<br />
Überschüssen sind die Märkte wegen des<br />
weltweiten Bio-Booms jedoch weit entfernt.<br />
+15 %<br />
Lebensmittelhandel:<br />
Seit Jahren steigen<br />
die Umsätze <strong>im</strong><br />
Bio-Segment<br />
(Fotos: Hersteller)<br />
Nachfrage nach hochwertigen<br />
Qualitäten steigt<br />
Eurosugar hat sich als starkes europäisches<br />
Vertriebsnetzwerk auch eine umfassende<br />
Kompetenz <strong>im</strong> Bereich von Spezialitäten<br />
und innovativen Produkten auf die Fahne<br />
geschrieben und fungiert so auch als Partner<br />
ihrer Kunden <strong>im</strong> Wachstums-Segment<br />
Biozucker. Viele Kunden – die unter anderem<br />
auch konventionellen Zucker von<br />
Euro sugar beziehen – verlangen auch und<br />
gerade für ihre Bio-Produkte eine gleichbleibend<br />
hohe Qualität und Sicherheit in<br />
Sachen Ursprung, Herstellung und Rückver<br />
folgbarkeit der Bio-Rohstoffe. Traditionell<br />
werden die Märkte von braunen und<br />
halbweißen Bio-Rohrzuckern dominiert.<br />
Mittlerweile steigt jedoch die Nachfrage<br />
nach hochwertigen, dem konventionellen<br />
Zucker entsprechenden Qualitäten.<br />
Eurosugar verfügt schon heute über ein<br />
Netzwerk an qualifizierten Produzenten<br />
und ist zertifiziert als Importeur und Inverkehrbringer<br />
nach EG-Öko-Verord nung.<br />
Doch das Engagement geht noch weiter:<br />
Unter Einbindung der technologischen<br />
Kompetenz der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> werden<br />
am Standort Nordstemmen Kapazitäten<br />
ausgebaut, um aus dem Rohstoff Bio rohrzucker<br />
jetzt auch hochwertige Flüssigzucker<br />
– z. B. für die Getränkeindustrie<br />
anzubieten.<br />
Fazit<br />
Mit der anhaltend steigenden Bio-Nachfrage<br />
in Europa und weltweit boomt auch<br />
der Absatz von Bio-Zucker. Die Verknüpfung<br />
der Kompetenzen von Eurosugar und<br />
<strong>Nordzucker</strong> ermöglicht das Angebot eines<br />
kontinuierlich wachsenden Portfolios, um<br />
den Anforderungen unserer europäischen<br />
Kunden umfassend entsprechen zu können.<br />
Dr. Volker Diehl,<br />
Manager Innovation, Quality<br />
and Customer Service
Pellets: Nach der Hausse<br />
kam die Baisse<br />
Fallende Getreidepreise und die weltweite<br />
Finanzkrise treiben Abwärtsspirale<br />
Das Jahr 2007 war für Futtermittel wie Pellets<br />
und Melasse ein Ausnahmejahr. Hohe<br />
Getreidepreise, die nach oben scheinbar<br />
kein Ende kannten, beflügelten auch die<br />
Preissituation von Pellets und Co. Doch auf<br />
die Blütenträume folgte Mitte dieses Jahres<br />
das Tal der Tränen. Was war gesche hen?<br />
Getreide und Mais bilden die Basis für die<br />
Grundfutterversorgung. Zusätzlich wird<br />
Getreide <strong>im</strong> Mischfuttersektor eingesetzt,<br />
der Anteil beträgt derzeit rund 50 Prozent.<br />
Getreide wird von so genannten Substituten<br />
wie Sojaschrot, Rapsschrot, Palmexpeller,<br />
Corngluten, Citruspellets, Trockenschnitzel-Pellets,<br />
Sojaschalen, Melasse und<br />
anderen ersetzt, wenn diese aufgrund der<br />
Inhaltsstoffe <strong>im</strong> Verhältnis zu Getreide<br />
preis günstiger sind. Deshalb besteht bei<br />
Futtermitteln eine gewisse Abhängigkeit<br />
vom Getreidepreis. Anfang 2008 erreichten<br />
die Getreidepreise den höchsten Punkt.<br />
Der Weizen wurde in der Spitze mit rund<br />
280 Euro pro Tonne gehandelt. Dazu parallel<br />
passten sich die Futtermittelpreise<br />
schnell dem Getreidepreisniveau an, so dass<br />
auch der Vorverkauf der Trockenschnitzel-<br />
Pellets für die Kampagne 2008 früh begann.<br />
Bis zur Ernte waren bereits rund 75<br />
Prozent der Kampagnemenge zu guten<br />
Preisen kontrahiert.<br />
Getreidepreis in wenigen Monaten<br />
halbiert<br />
Da die Getreideernte in der EU 2008 um<br />
rund 50 Millionen Tonnen höher gegenüber<br />
dem Vorjahr ausgefallen ist, kamen<br />
die Getreidepreise aufgrund der Menge<br />
kräftig ins Rutschen. Aus der Ernte wurde<br />
der Weizen bei rund 180 Euro pro Tonne<br />
aufgenommen und fiel dann bis auf unter<br />
140 Euro <strong>im</strong> Oktober zurück: eine Halbierung<br />
innerhalb weniger Monate!<br />
Futtermittel folgen dem<br />
Getreidepreis nach unten.<br />
Zusätzlich wirkte sich die Finanzkrise negativ<br />
auf die Börsennotierungen für<br />
Agrarprodukte aus. Das Kapital vieler<br />
Spekulanten wanderte über Nacht wieder<br />
ab, so dass ein regelrechter Preisverfall in<br />
allen Rohwaren einsetzte.<br />
Trockenschnitzel-Pellets: Bis zur Ernte<br />
waren 75 Prozent der Kampagnemenge<br />
2008 vorkontrahiert.<br />
<strong>Markt</strong> &Kunde<br />
Mengenmäßig fiel die Getreideernte gut,<br />
qualitativ aber sehr unterschiedlich aus.<br />
Dies hatte einen erheblichen Einfluss auf<br />
die Futterqualitäten. Hinzu kam noch eine<br />
Rekordernte bei Mais, so dass allgemein<br />
die Preise <strong>im</strong> Futtersektor weiter fielen. In<br />
einigen Substituten lagen die Preisunterschiede<br />
zwischen „high“ und „low“ bei<br />
über 50 Prozent des Warenwertes. Diese<br />
extremen Preisunterschiede werden sich in<br />
den Bilanzen der Getreide- und Futter mittel<br />
branche widerspiegeln.<br />
Nach der Getreideernte kam das Pelletsgeschäft<br />
praktisch zum Erliegen. Es gab<br />
nur nominelle Preise, die ständig zurückgenommen<br />
wurden. Sie erreichten in der<br />
laufenden Kampagne das Niveau von unter<br />
120 Euro pro Tonne, allerdings ohne<br />
nennenswerte Umsätze. Einige überregionale<br />
Exportkontrakte trugen zu einer gewissen<br />
Entlastung <strong>im</strong> Absatz bei.<br />
Märkte erreichen den Boden<br />
Der Abverkauf der Nachkampagnemengen<br />
hängt <strong>im</strong> Wesentlichen von der weiteren<br />
Entwicklung der Getreidepreise ab. Es ist<br />
zu erwarten, dass die Märkte langsam den<br />
Boden erreicht haben. Be<strong>im</strong> Getreide ist<br />
die Dif fe renz zum Interventionspreis nicht<br />
mehr allzu groß. Derartig hohe Preise wie<br />
in der gerade vorübergegangenen Hausse<br />
sind momentan nicht wieder zu erwarten.<br />
Bei Annäherung der Getreidepreise an den<br />
Interventionspreis werden die Preise für<br />
die Substitute – also auch für die Futtermittel<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> – wieder das<br />
langjährige „normale“ Niveau erreichen.<br />
Claus Petersen<br />
Manager Vertrieb Produke<br />
Akzente Ausgabe 01/09 23
24<br />
BIOENERGIE VOR ORT | HILDESHEIM<br />
Die Mischer<br />
kommen<br />
Alle halbe Stunde tankt<br />
einer Ethanol<br />
Bis vor kurzem war die Region Hildeshe<strong>im</strong><br />
Hannover noch ein fast weißer Fleck auf<br />
der Deutschlandkarte für E85-Tankstellen.<br />
Inzwischen sammeln Autofahrer und Tankstellenbetreiber<br />
praktische Erfahrungen mit<br />
dem Treibstoffgemisch aus 85 Prozent biogenem<br />
Alkohol und 15 Prozent Benzin.<br />
Den Anfang machte in der Hildeshe<strong>im</strong>er<br />
Nordstadt die Freie Tankstelle Konrad Deppe<br />
an der Steuerwalder Straße. Bereits seit<br />
Februar 2008 bietet sie neben Super, Super<br />
Plus, Dieselkraftstoff und Autogas auch E85<br />
an. Weil sich der Verkauf von E85 in der<br />
Nordstadt sehr gut entwickelt hat, können<br />
Autofahrer seit Ende Oktober an einer weiteren<br />
von insgesamt sieben Deppe-Tank stel -<br />
len E85 tanken. Hinzugekommen ist als<br />
zwei ter Hildeshe<strong>im</strong>er Standort die Freie<br />
Tankstelle an der B1. Auch in Hannover<br />
führen inzwischen vier freie Tankstellen<br />
den Ethanolkraftstoff, der an Tankstellen in<br />
Schweden, USA, Brasilien und vielen anderen<br />
Ländern schon lange zum Angebot für<br />
Autofahrer gehört. In Hildeshe<strong>im</strong> kündigen<br />
zurzeit weitere freie Tankstellen die Einführung<br />
von E85 an.<br />
Offen für Neues<br />
„Wir sind offen für Neues“, begründet Betriebsstellenleiter<br />
Norbert Deppe bei einem<br />
Gespräch mit dem E85-Projektmanager der<br />
fuel 21, Hubertus Rother, die Erweiterung<br />
des Angebots. Seitdem Benzin- und Su perpreis<br />
gleichgezogen haben, war es nur eine<br />
Frage des Zeitpunktes, die überzählige Benzinzapfsäule<br />
auf Ethanol umzustellen. „Wir<br />
waren die ersten <strong>im</strong> Landkreis, die Rapsöl<br />
angeboten haben. Jetzt sind wir die ersten,<br />
die auch E85 anbieten“. Die Deppe-Tankstelle<br />
in Staßfurt wird demnächst E85 anbieten.<br />
„Die Umrüstung ist da. Aber die<br />
behörd liche Genehmigung für den Verkauf<br />
von E85 ist in Sachsen-Anhalt aufwändiger<br />
und lässt noch auf sich warten.“ Die Deppe-<br />
Tank stel len in Algermissen und Sehnde sollen<br />
später folgen.<br />
Die Deppe-Tankstelle am Berliner Kreisel in<br />
Hildeshe<strong>im</strong>: Seit Oktober 2008 gehört E85<br />
auch hier zum Angebot.<br />
Mitdenken für den Autofahrer<br />
Während die großen Mineralölkonzerne die<br />
frei gewordenen Benzinsäulen vor allem für<br />
die Einführung meist höherpreisiger Ottokraft<br />
stoffe mit klingenden Namen und Ei genschaften<br />
nutzen, profilieren sich die Deppe-<br />
Tankstellen unter anderem mit dem Angebot<br />
preiswerter, umweltfreundlicher, biogener<br />
Kraftstoffe als mitdenkender Partner be<strong>im</strong><br />
Autofahrer. Das fängt be<strong>im</strong> Kraftstoffangebot<br />
und der großzügigen Anlage der Tankstellen<br />
an, deren Zapfsäulen auch für LKW<br />
bequem zu nutzen sind, und hört <strong>im</strong> Verkaufsraum<br />
nicht auf, wo Kaffee- und Brötchenduft<br />
zur Pause an Stehtischen einladen.<br />
Wer nicht fragt, ist erfahrener Mischer<br />
„Die Mengen sind richtig gut hoch gegangen“,<br />
urteilt Deppe über die ersten Wochen<br />
mit E85. Erst als die Prei se für Superbenzin<br />
Mitte November zu einem unerwartet starken<br />
Sinkflug ansetzten, hat sich die Nachfrage<br />
nach E85 wieder beruhigt. Bei etwa<br />
Seit Mitte August ist in Deutschland die<br />
DIN-Norm 51625 für E85 eingeführt<br />
und beschlossen. Sie wird in Zukunft für<br />
Lieferanten und Tankstellen verbindlich<br />
sein. Mit der neuen Norm ist ab sofort<br />
ein qualitätsgerechter Kraftstoff deutschlandweit<br />
gewährleistet. Das hat enorme<br />
Vorteile für Verbraucher und deren<br />
Fahrzeuge.<br />
Denn in der Vergangenheit war es<br />
gängige Praxis, dass E85 von jedem<br />
Her stel ler nach eigener Rezeptur verkauft<br />
wer den durfte und wurde. Das<br />
führte dazu, dass nicht alle Ethanolkraftstoffe<br />
die hervorragenden Qualitäten<br />
eines genormten E85-Kraftstoffes<br />
aufwiesen. Mit fatalen Folgen: So konnte<br />
es in der Ver gangenheit zu deutlich<br />
erhöhten Ver bräu chen kommen. Auch<br />
das Anspring verhalten des Motors wurde<br />
oft nachteilig beeinflusst.<br />
Hildeshe<strong>im</strong>, Tankstelle<br />
Steuerwalder Straße: Heidi<br />
Büchler <strong>im</strong> Gespräch mit<br />
Hubertus Rother, fuel 21.<br />
1,25 Euro je Liter Super benzin sieht er die<br />
Schmerzgrenze und den Umkehrpunkt, an<br />
dem ein Teil seiner E85-Kunden wieder vermehrt<br />
Super tanken. „Was ist eigentlich<br />
E85?“, „Kann ich das tanken?“, „Wo gibt’s<br />
das noch?“, „Wo kann ich umrüsten?“<br />
Seinen Kolleginnen und Kollegen in den<br />
Tankstellen klingeln seit Wochen die Ohren.<br />
Bei vielen Interes senten ist die Unwissenheit<br />
sehr groß. Auch weil die Autohersteller<br />
meist nur ungern und sehr zögerlich über<br />
Verträglichkeiten für Baujahr und Motoren<br />
Auskunft geben. Die kleine Infobroschüre,<br />
die Deppe zur Einfüh rung von E85 hat drucken<br />
lassen, gibt es schon in zweiter<br />
Auflage.<br />
Einsteiger beginnen mit 30 zu 70<br />
Wer nicht fragt, ist meist „erfahrener<br />
Mischer“. „Die tanken E85, winken und<br />
tanken noch mal Super dazu“, erzählt<br />
Heidi Büchler, die in der Freien Tankstelle<br />
an der Steuerwalder Straße arbeitet. Sie<br />
Deutschland führt DIN-Norm für E85 ein<br />
Ein Tipp für Sie als Verbraucher: Achten<br />
Sie be<strong>im</strong> Tanken von E85 <strong>im</strong>mer auf die<br />
Auszeichnung des Kraftstoffs nach DIN<br />
– Norm. Dies ist bei fossilen Kraftstoffen<br />
lange üblich.
Besuch aus Klein Wanzleben: Hubertus<br />
Rother, Projekt manager E85 der fuel 21,<br />
informierte sich bei Norbert Deppe (re)<br />
über Erfahrungen bei der Einführung<br />
von E85. Deppe leitet den Betrieb von<br />
sieben Tankstellen der Firma Konrad<br />
Deppe Freie Tankstellen, Algermissen.<br />
kennt ihre Mischer schon länger. Seit<br />
Februar studiert sie das Kaufverhal ten der<br />
E85-Kunden. „Zu Anfang tankten vor allem<br />
junge Leute E85. Die sind exper<strong>im</strong>entierfreudig,<br />
besser informiert und sie haben<br />
weniger Geld.“ Neun Monate nach dem<br />
Start kommen E85-Kunden an der Steuerwalder<br />
Straße aus allen Bevölke rungs gruppen.<br />
Darunter viele, die bereits umgerüstet<br />
haben. Besonders unter den Jünge ren tanken<br />
viele „Halb und Halb“ oder 100 Pro-<br />
Zertifizierungen 2008<br />
bestanden<br />
Die Zertifizierungsaudits fanden in diesem<br />
Jahr vom 15. bis zum 31. Oktober in den<br />
<strong>deutschen</strong> Standorten statt. Zum Teil überprüfen<br />
neutrale, zum Teil vereidigte Gutachter,<br />
ob alle <strong>im</strong> Managementsystem festgelegten<br />
Abläufe sowie die rechtlichen und<br />
normativen Vorgaben eingehalten werden.<br />
All dies erfolgt auf freiwilliger Basis. Allerdings<br />
sind viele der Zertifikate heute Liefervoraussetzung<br />
für die Kunden.<br />
In den Bereichen Qualität, Lebens- und<br />
Futtermittelsicherheit sowie Umwelt erfüllt<br />
<strong>Nordzucker</strong> alle gesetzlichen Anforderun gen<br />
und Auflagen sowie Standards und Normen.<br />
Lob gab es in einigen Stand orten für die<br />
Punkte Ordnung und Sau berkeit. Aber es gab<br />
auch einige wertvolle Hinweise von den Prüfern<br />
zur kontinuierlichen Verbesserung. Die<br />
Potenziale sind bis zur nächsten Zertifizierung<br />
<strong>im</strong> Oktober 2009 abzuarbeiten.<br />
Marion Schaefer,<br />
Manager Verbraucherschutz<br />
und Managementsystem<br />
zent E85, beobachtet Heidi Büchler. Die<br />
Mischer halten es individuell. Beliebt sind<br />
bei den Einsteigern Mischver hält nisse von<br />
30 Prozent E85 zu 70 Prozent Superbenzin.<br />
Getankt wird aber auch 40 zu 60 oder 50<br />
zu 50 Prozent.<br />
Über Verträglichkeit informieren die<br />
Autohersteller<br />
„Wir können und dürfen unseren Kunden<br />
keine Empfehlungen geben“, betont Heidi<br />
Büchler. „Unsere Auskunft lautet: Tanken<br />
Sie E85 nur nach Rücksprache mit Ihrem<br />
Autohersteller. Ohne Umrüstung können<br />
Sie eventuell mischen. Wenn Sie reines E85<br />
tanken wollen, müssen Sie Ihren Benziner<br />
umrüsten oder ein Flexfuel-Fahrzeug fahren“.<br />
Anfangs waren die Kunden sehr kritisch,<br />
berichtet Büchler. „Da wurde jedes<br />
Motoren-Geräusch argwöhnisch belauscht.“<br />
Zertifikate <strong>Nordzucker</strong>* (Deutschland)<br />
Futtermittelsicherheit<br />
QM-Milch<br />
Umweltmanagement<br />
(seit 2004 1 )<br />
Q+S<br />
1 Nicht in den Flüssigzuckerwerken<br />
2 Nur in Nordstemmen, Uelzen und dem Flüssigzuckerwerk Nordstemmen<br />
3 Nur in Nordstemmen und Uelzen<br />
*Nach folgenden Standards und Normen wurden wir zertfiziert:<br />
Jetzt ist die Unsicherheit längst nicht mehr<br />
so groß. „Bei uns tankt alle halbe Stunde<br />
einer E85. Morgens und nach Feierabend<br />
sind es mehr“.<br />
Die Autofahrer tauschen untereinander Erfahrungen<br />
aus. An der Zapfsäule, vor der<br />
Kasse oder – sehr beliebt – in unzähligen<br />
Einträgen in Internetforen rund um das<br />
Auto. Norbert Deppe empfiehlt interessierten<br />
Autofahrern das umfangreiche Infor mationsangebot<br />
unter www.e85.biz.<br />
Während Deppe bei Autogas zurzeit einen<br />
regelrechten Boom registriert, steht die<br />
Nach frage nach E85 nach gutem Start am<br />
Anfang. Wie sie sich weiterentwickelt?<br />
Deppe zuckt die Schultern. Bis zum 10.<br />
November hätte er noch „stürmisch“ geantwortet.<br />
sdp<br />
EMAS/ÖKO Audit DIN EN ISO 14001 DIN EN ISO 22000<br />
(seit 1996 1 )<br />
(seit 2004 1 )<br />
(seit 1996)<br />
GMP B2<br />
(seit 2003 1 )<br />
DIN EN ISO 9001<br />
Qualitätsmanagement<br />
(seit 1994)<br />
(seit 2007)<br />
(seit 2003 3 )<br />
VO-EWG-2092/91<br />
(seit 2002 2 )<br />
<strong>Markt</strong> &Kunde<br />
Biozucker<br />
Lebensmittelsicherheit<br />
DIN EN ISO 9001: Qualitätsmanagement (Basis unseres Managementsystems)<br />
DIN EN ISO 22000: Managementsystem für die Lebensmittelsicherheit<br />
IFS 5: International Food Standard, Version 5, Standard des Lebensmittelhandels zur Sicherstellung der Lebensmittelsicherheit<br />
GMP B2 und Q&S: niederländischer bzw. deutscher Standard zum Management der Futtermittelsicherheit<br />
DIN EN ISO 14001 und EG-VO-761/2001 (auch EMAS oder Öko-Audit genannt): Umweltschutzmanagement<br />
IFS<br />
Akzente Ausgabe 01/09 25
Rubrik Bernd Siefert kreiert neue Rezepte für SweetFamily<br />
„Omas leckerstes Gehe<strong>im</strong>nis“<br />
26<br />
Neue SweetFamily-Rezepte hat Bernd Siefert für die süße Winterküche entwickelt. Die vier<br />
winterlichen Rezepte finden Verbraucher derzeit auf den SweetFamily „Feinster Zucker“-<br />
Packungen. Kuchen, Kekse & Co. kann jeder überall fertig kaufen. Bernd Siefert und<br />
SweetFamily haben raffinierte Ideen entwickelt, wie Zuhause einfach und aus wenigen<br />
Zutaten ganz besondere Dinge entstehen:<br />
Eine Gugelhupf-Variante<br />
mit Marzipan<br />
Zutaten:<br />
50 g Marzipanrohmasse<br />
7 Eigelb<br />
250 g Butter<br />
100 g SweetFamily Puderzucker<br />
Mark einer Vanilleschote<br />
Abrieb einer Zitronenschale<br />
(unbehandelt)<br />
7 Eiweiß<br />
1 Prise Meersalz<br />
150 g SweetFamily Feinster Zucker<br />
150 g Weizenmehl Typ 405<br />
100 g Weizenpuder (Speisestärke)<br />
Gugelhupfbackform (Ø 20 cm)<br />
Werbung wirkt<br />
Ofen auf 180 °C (Umluft 160 °C)<br />
vorheizen. Marzipan mit dem Eigelb<br />
zu einer glatten Masse verkneten.<br />
Puderzucker, Butter, Vanillemark und<br />
Zitronenschale zugeben und schaumig<br />
rühren. Eiweiß und Salz schaumig<br />
schlagen. SweetFamily Feinster<br />
Zucker nach und nach unterziehen,<br />
bis der Eischnee steif ist. Weizenmehl<br />
und Weizenpuder mischen. Schnee<br />
und Mehlgemisch abwechselnd unter<br />
die Buttermasse heben und in eine<br />
gefettete und bemehlte Gugelhupfbackform<br />
bringen. 45 Minuten<br />
backen, auskühlen, und die Gäste<br />
können kommen.<br />
TV-Kampagne von SweetFamily<br />
kommt gut an<br />
Im Mittelpunkt der Kommunikations-<br />
Maßnahmen für die Marke SweetFamily<br />
stand in diesem Jahr die erste TV-Kampagne<br />
von <strong>Nordzucker</strong>, die von den Zuschauern<br />
sehr gut aufgenommen wurde.<br />
Der Hauptdarsteller, Konditorweltmeister<br />
Bernd Siefert, wurde in einer Befragung<br />
als sehr sympathisch und kompetent beschrieben.<br />
Er konnte somit glaubhaft vermitteln,<br />
dass es sich bei Gelierzucker von<br />
SweetFamily um ein hochwertiges Produkt<br />
handelt, mit dem Marmeladen sicher gelingen.<br />
Außer <strong>im</strong> TV-Spot wurde Siefert<br />
noch in Anzeigen, <strong>im</strong> PR-Bereich, <strong>im</strong><br />
Internet und auf den Verpackungen mit<br />
Rezepttipps eingesetzt. Neben den hohen<br />
Sympathiewerten in der Befragung zeigt<br />
sich der Erfolg dieses Maßnahmenbündels<br />
auch in den harten Zahlen: SweetFamily<br />
verzeichnete <strong>im</strong> Bereich Gelierzucker stabile<br />
Absätze <strong>im</strong> Vergleich zum Vorjahr – bei<br />
einem um 9,7 Prozent sinkenden <strong>Markt</strong><br />
ein sehr erfreuliches Ergebnis (Quellen:<br />
Eurosugar, Nielsen). Auch die Bekanntheit<br />
der Marke SweetFamily legte <strong>im</strong> ersten<br />
Halb jahr um 3,5 Prozent zu (Quelle: Carat<br />
Expert GmbH). Die Fortsetzung der Kampagne<br />
mit Bernd Siefert <strong>im</strong> Bereich Backen<br />
ist somit sehr erfolgversprechend.<br />
Tipp: Kandierte Früchte oder<br />
Rosinen in Mehl wälzen und<br />
zusätzlich in den Teig geben.<br />
Bernd Lingelbach,<br />
Marketing Manager Consumer<br />
and Industry
SweetFamily:<br />
Die flüssige Art des Zuckerns<br />
Mit SweetFamily Flüssig setzt die Marke neue Maßstäbe<br />
<strong>im</strong> Zuckerregal.<br />
Im Rahmen eines <strong>Markt</strong>forschungstests wurde das hohe<br />
Poten zial des Produkts bestätigt, denn die Endver brau cher<br />
waren von dem Produkt regelrecht begeistert. Kein Wun der<br />
bei den Pro dukt vor teilen: Er löst sich sofort auf und rührt sich<br />
hervorragend ein. Spei sen werden mit ihm per fekt abgerundet,<br />
Sau cen und Mari naden ver leiht er eine opt<strong>im</strong>al<br />
sam tig-weiche Konsis tenz. Ein Alles könner in der modernen<br />
Küche mit vielfältigen Anwen dungs mög lich keiten.<br />
SweetFamily erweitert mit dem neuen Pro dukt seine<br />
Zielgruppe und spricht auch jüngere Ver wender an.<br />
Sie nutzen Flüssig zucker für Getränke wie Kaffee, Tee<br />
und heiße Speziali tä ten sowie für Müsli und Obst -<br />
salat, während ambitionierte Kö chin nen Sweet-<br />
Family Flüssig auch gerne für kreative, anspruchsvollere<br />
und vielfältigere Zube reitun gen wie Saucen,<br />
Marinaden, Vinaigrettes, Desserts und zum Kochen<br />
allgemein verwenden. SweetFamily begeistert so Jung<br />
und Alt.<br />
SweetFamily Flüssig besteht aus den rein natürlichen<br />
Zutaten Fruktosesirup, Salz und Apfelextrakt. Die spezielle<br />
Rezeptur verleiht ihm seine typische Konsistenz,<br />
die weich-samtige Viskosität und den natürlichen Süßgeschmack.<br />
Das innovative Produkt ist ab März 2009 in<br />
der 250 Milliliter PET-Flasche für 1,49 Euro <strong>im</strong> Handel<br />
erhältlich.<br />
S<strong>im</strong>one Nickel,<br />
Product-Manager Retail<br />
<strong>Markt</strong> &Kunde<br />
SweetFamily Flüssig von <strong>Nordzucker</strong>, die neue D<strong>im</strong>ension des Süßens! Mit dieser<br />
<strong>Markt</strong>neuheit besetzt die Marke als Pionier ein neues Zuckersegment mit hohem Potenzial.<br />
Ein wahrer Alleskönner –<br />
SweetFamily Flüssig,<br />
ab März 2009 <strong>im</strong> Handel<br />
SweetFamily Flüssig<br />
für Vinaigrettes:<br />
Olivenöl-Vinaigrette<br />
(ca. 3 – 4 Portionen)<br />
5 EL Olivenöl<br />
3– 4 EL heller Balsamicoessig<br />
2 EL SweetFamily Flüssig<br />
Salz,<br />
frisch gemahlener Pfeffer<br />
Öl, Essig und Sweet Family Flüssig<br />
mit einem kleinen Schneebesen<br />
verrühren und mit Salz und Pfeffer<br />
abschmecken. Die Vinaigrette<br />
schmeckt sehr gut zu<br />
gemischten Blattsalaten.<br />
Akzente Ausgabe 01/09 27
28<br />
Die Zuckerrübe hat Zukunft<br />
Auch als Energiepflanze<br />
Dritter Norddeutscher Zuckerrübentag<br />
Am 9. Oktober fand auf dem Klostergut<br />
Mönchehof in Kolenfeld der 3. Nord deutsche<br />
Zuckerrübentag statt. Eingeladen<br />
hatten die Zuckerrübenanbauerverbände<br />
Niedersachsen-Mitte e. V. und Südniedersachsen<br />
e. V., der Dachverband Nord deutscher<br />
Zuckerrübenanbauer, die Landwirtschaftskammer<br />
Niedersachsen, die fuel 21<br />
GmbH & Co. KG und die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>.<br />
Mehr als 2.000 Besucher nutzten die Chance,<br />
sich rund um die Rübe zu informie ren. Neu<br />
auf dem Programm standen in diesem Jahr<br />
Produktionstechnik und Neuentwicklungen<br />
für die energetische Verwertung der Zuckerrübe.<br />
Energetisch auf gleichem Niveau wie Mais<br />
Welche Potenziale in der Zuckerrübe als<br />
Energielieferant stecken, wurde in drei Kurzreferaten<br />
erläutert. Professor Bernward<br />
Märländer, Institut für Zuckerrüben forschung<br />
in Göt tin gen, zeigte auf, dass die<br />
Zuckerrübe <strong>im</strong> Durchschnitt 15 Tonnen<br />
Trockenmasse ertrag pro Hektar liefert.<br />
Würde das Blatt mit geerntet, so erhöhte<br />
sich der Trocken masseertrag sogar auf 20<br />
Tonnen Trocken masseertrag je Hektar. Auf<br />
guten Standorten sind Spitzenerträge bis<br />
Sehr groß war das Interesse an<br />
neu en Techniken zur Auf be rei tung<br />
von Energierüben für die<br />
Biogasgewinnung.<br />
zu 25 Tonnen möglich. Die Zuckerrübe sei<br />
damit idealer Roh stofflieferant für Biogasanlagen,<br />
aber auch für die Herstellung<br />
von Biomass to Liquid (BtL), einem synthetischen<br />
Biokraftstoff. Das zeige auch der<br />
Vergleich des Netto energie gewinns pro<br />
Hektar. Bei einem Er trag von 56 Tonnen<br />
Rüben je Hektar erzielt die Zu ckerrübe<br />
eine Netto energie von 207,6 Giga joule je<br />
Hektar. Be<strong>im</strong> Weizen mit einem Ertragsniveau<br />
von 7,8 Tonnen je Hektar liegt dieser<br />
bei 108,4 Gigajoule je Hektar, und der<br />
Raps erzielt bei einem Ertrag von 3,5 Tonnen<br />
je Hektar sogar nur einen Nettoenergiegewinn<br />
von 85,5 Gigajoule. Die<br />
Zuckerrübe liegt hier auf dem gleichen<br />
Niveau wie Energiemais.<br />
Bioethanol aus Rüben glänzt mit hoher<br />
Flächeneffizienz<br />
Seit Dezember 2007 produziert fuel 21 in<br />
Klein Wanzleben Bioethanol aus Zuckerrüben.<br />
Dr. Albrecht Schaper, Geschäftsführer<br />
der fuel 21 GmbH & Co. KG, erläuterte<br />
die Anlage mit einer Jahreskapazität<br />
von 130.000 Kubik metern. Während der<br />
Kampagne wird das erste Zwischenprodukt<br />
der Zuckerer zeu gung, der so genannte<br />
Norddeutscher Rübentag 2008. Treffpunkt für Landwirte, Züchter, Maschinenhersteller<br />
sowie Gremien- und Verbandsvertreter aus ganz Deutschland.<br />
Schonend „entblattet“<br />
bleibt der Rübenkörper<br />
unversehrt, Lager- und<br />
Köpfverluste sind geringer.<br />
Rohsaft, zur Ethanolge win nung genutzt.<br />
Außerhalb der Kampagne dient Dicksaft als<br />
weiteres Zwischenprodukt als Rohstoff für<br />
die Ethanolproduktion. Die ser ist durch seinen<br />
hohen Zuckergehalt lagerfähig. Bei<br />
einem Rübenertrag von 60 Tonnen je<br />
Hektar können laut Schaper 6.000 Liter<br />
Ethanol je Hektar produziert werden.<br />
Damit liegt die Bioethanol erzeu gung pro<br />
Hektar doppelt so hoch wie bei Getreide.<br />
Rübenbe<strong>im</strong>ischung stabilisiert<br />
Biogasgewinnung<br />
Über die Nutzung der Zuckerrübe in Biogasanlagen<br />
referierte Sebastian Schaffner<br />
von der KWS <strong>AG</strong>. Er bescheinigte der<br />
Zu ckerrübe nicht nur einen hohen Tro cken -<br />
masseertrag pro Hektar, sondern auch eine<br />
hohe Energieausbeute. Ebenso sei die Zucker<br />
rübe bei der Umsetzungsgeschwindigkeit<br />
führend. Während Rüben schon nach<br />
zehn bis 15 Tagen komplett zu Biogas umgesetzt<br />
werden, benötigt der Mais dazu rund<br />
40 Tage. Weiter berichtete Schaffner über<br />
die ersten Ergebnisse aus einem Praxis versuch.<br />
Dabei habe sich gezeigt, dass eine<br />
Zumischung der Zuckerrüben in Höhe von<br />
20 bis 25 Prozent den Prozess der Biogas-<br />
Bioenergie aus Zuckerrüben – ein großes<br />
Thema, nicht nur für den Nachwuchs.
Die Re sul tate der<br />
<strong>im</strong> Feldeinsatz vorgestellten<br />
Entblattungs -<br />
technik (Bild) überzeugten<br />
die Zuschauer.<br />
gewinnung stabilisiere und die Methan ausbeute<br />
um bis zu zwei Prozent erhöhe. Das<br />
Problem des Erdanhangs solle kein Ausschluss<br />
kriterium sein, meinte Schaffner.<br />
Hier werde an praktikablen Lösungen gearbeitet.<br />
Auch habe der Bodentyp einen Einfluss<br />
darauf. Während die Bodenpartikel<br />
Ton und Lehm zum größten Teil mit den<br />
Gärrückständen ausgetragen werden, sed<strong>im</strong>entiert<br />
der Sand schnell und bleibe daher<br />
in höheren Mengen <strong>im</strong> Gärbehälter zurück.<br />
Ehemaligentreffen in Uelzen<br />
Zum jährlichen Treffen ehemaliger Direktoren und Führungs kräfte hatte<br />
<strong>Nordzucker</strong> in diesem Jahr in das Werk Uelzen eingeladen. Vorstandsvorsitzender<br />
Hans-Gerd Birlenberg und sein Vorstandskollege Dr. Henrik<br />
Einfeld nutzen das Zusammen kommen, um die rund 40 interessierten<br />
Fachleute über die wesentlichen Entwicklungen des sich wandelnden<br />
Zucker markts und über die Entwicklungen nach der Quotenrückgabe<br />
sowie die erfreulichen Ergebnisse der laufenden Kampagne zu informieren.<br />
Der Vorstandsvorsitzende sagte: „Wir alle sind in hohem Maße von<br />
der neuen Zuckermarktordnung betroffen.“ Insgesamt habe <strong>Nordzucker</strong><br />
europaweit 413.000 Tonnen Quote zurückgegeben. Importe von Rohrrohzucker<br />
sehe <strong>Nordzucker</strong> als Chance. „In Chelmza in Polen haben wir<br />
den Anfang gemacht“, unterstrich Birlenberg. Der Einstieg in die Rohrrohzuckerumarbeitung<br />
sei ebenso wie die Inbetrieb nahme der Bio ethanolanlage<br />
eine gezielte Investition und damit eine Antwort auf die neuen<br />
Herausforderungen. Dr. Henrik Einfeld erläuterte alle Kampagneergebnisse<br />
in den einzelnen Län dern, bevor sich die ehemaligen Manager nach<br />
einleitenden Informationen des Werkleiters Joach<strong>im</strong> Rüger über die<br />
Uelzener Fabrik auf den Rundgang durchs Werk aufmachten. tsd<br />
Waschen, entblatten, zerkleinern: Neue<br />
Techniken für die Energierübe<br />
Im Anschluss an die Vorträge hatten die<br />
Besucher Gelegenheit, sich bei einer Maschinenvorführung<br />
über Neuerungen bei<br />
der Sätechnik, dem Roden, der Mietenpflege<br />
sowie dem Laden und Reinigen zu<br />
informieren.<br />
Insbesondere die Biogasanlagen betrei ber<br />
konnten sich über die spezielle Technik der<br />
Entblattung der Rübe, die Rübenwäsche am<br />
Feldrand und die Aufbereitung, Zer klei n erung<br />
und Kon servierung der Zuckerrübe<br />
kundig machen.<br />
Zu Gast in Schladen: Agrarausschuss des niedersächsischen Landtags<br />
Die Gäste lauschen Werkleiter Burkhard Jahn (Schladen): links mit Christian<br />
Kionka die Landtagsabgeordneten Otto Deppmeyer, Dr. Hans-Joach<strong>im</strong> Deneke-<br />
Jöhrens, Clemens Große Macke und Frank Oesterhelweg, ganz rechts die<br />
Abgeordnete Ingrid Klopp.<br />
Henning Hornbostel (re.), Rüben anbauerverband<br />
Nord, <strong>im</strong> Gespräch mit Christoph<br />
Altemüller von der Hunning Maschinen bau<br />
GmbH, die die Zer kleinerung von Rüben<br />
für die Biogaserzeugung in einer<br />
Hammermühle vorstellte.<br />
Rolf Hoffmann, Manager<br />
Nachwachsende Rohstoffe<br />
Treffpunkt<br />
Ende September 2008 besuchten die CDU-Abgeordneten des nie der -<br />
sächsischen Landtagsausschusses für Ernährung, Land wirt schaft, Verbraucherschutz<br />
und Landesentwicklung unter Leitung des Aus schussvorsitzenden<br />
und Landtagsab geordne ten Frank Oesterhelweg das<br />
<strong>Nordzucker</strong>-Werk Schladen. Werk leiter Burkhard Jahn und Rübenmanager<br />
Matthias Schulte über nahmen die Füh rung durch das Werk.<br />
Der Betriebsablauf und die Innovationen <strong>im</strong> Sozial-, Produktions- und<br />
Energiebereich wurden dargestellt. Be son dere Begeisterung riefen die<br />
neue Zufahrt und die Verkehrs lösung für die Rübenanlieferung hervor,<br />
da sie die Stadt und die umliegenden Orte während der Kampagne<br />
spürbar entlasten.<br />
Christian Kionka, Manager Public Affairs, stellte die politischen Forderungen<br />
der <strong>Nordzucker</strong> für die Landwirtschaft, den Zucker markt,<br />
die Nährwertkennzeichnung und die Energiegewinnung aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen dar. Die Abgeordneten griffen die Argumente<br />
in einer angeregten Diskussion auf. Mit anderen politischen Gruppen<br />
werden weitere Gespräche vor Ort in den kommenden Monaten<br />
folgen. red<br />
Akzente Ausgabe 01/09 29
30<br />
120 Jahre Zuckerfabrik Nörten<br />
Weißes Gold <strong>im</strong> Leinetal<br />
16 Landwirte unterzeichneten am 8. Mai<br />
1872 den Vertrag zur Gründung der Actien-<br />
Zuckerfabrik zu Nörten. 105.000 Thaler<br />
standen zum Bau der Fabrik in der Nähe<br />
des Bahnhofs zur Ver fügung.<br />
Da fast alle Gründungsaktionäre<br />
zur damaligen<br />
Zeit Groß grund besitzer<br />
waren, fiel es nicht<br />
schwer, 254 Hektar Ackerland<br />
für den Zucker rübenanbau<br />
zur Verfügung zu<br />
stellen. Für alle Aktionäre<br />
bestand eine Rü ben anbaupflicht<br />
von mindestens drei<br />
Hektar pro Aktie.<br />
Blütejahre mit<br />
traum haften Renditen<br />
Die erste Nörtener Kampagne<br />
lief <strong>im</strong> Ok tober<br />
1873 an. Am Ende hatten<br />
die Grün der 10.145<br />
Tonnen Zuckerrüben verarbeitet, was damals<br />
der durchschnittlichen Kampagneleistung<br />
einer Zuckerfabrik entsprach. Mit<br />
Richard Sickel (Direktor von 1873 –1896)<br />
und Carl Graf Hardenberg (Vorstand) waren<br />
vorausschauende Männer am Werk.<br />
Von Anfang an wurde ein Zucker chemiker<br />
beschäftigt und der Verkauf des produzierten<br />
Rohzuckers überregional organisiert.<br />
Kunden waren Raffinerien in Braun schweig,<br />
<strong>im</strong> Rheinland und in Süddeutsch land. Das<br />
Nachprodukt konnte sogar nach Groß britannien<br />
verkauft werden. Für die Beteiligten<br />
entwickelte sich die Zuckerfabrik in kurzer<br />
Zeit zur Goldgrube. 1877 konnten bereits<br />
Geschäftsanteil der um die Jahrhundertwende<br />
in eine GmbH<br />
umgewandelten Gesellschaft.<br />
Postkarte um 1900 mit der Fabrik und Direktorenvilla.<br />
35 Prozent und 1880 sogar 46 Prozent<br />
Dividende gezahlt werden. Traum hafte und<br />
nie wieder erreichte Renditen für das weiße<br />
Gold. 1913, 40 Jahre nach der Gründung,<br />
verarbeitete die Fabrik bereits<br />
täglich 749 Tonnen,<br />
das Zehnfache der ersten<br />
Kam pagne. Im Jahr ihrer<br />
Schlie ßung, 1993, hatte sie<br />
eine Tages verar bei tung von<br />
4.200 Tonnen erreicht. Das<br />
war eine gewaltige Stei gerung,<br />
die nur durch kontinuierliche<br />
technische Verbesse<br />
rungen und Ratio nalisie<br />
rungs maß nah men zu<br />
er zielen war.<br />
Besonders wichtig war für<br />
die Nörtener die Sicherung<br />
der Wasserversorgung.<br />
Da bei kam es zu juristischen<br />
Strei tigkeiten. Seit<br />
1911 nahmen die Probleme mit dem nahen<br />
Kaliwerk Reyershausen zu. Giftige Abwässer<br />
gelangten von dort in die Rode und<br />
Leine und verursachten <strong>im</strong>mer wieder Betriebsstörun<br />
gen in der Zucker fabrik. Erst<br />
1929 brachte der Bau einer Pumpstation<br />
an der Espolde brücke eine einvernehmliche<br />
Lösung.<br />
Frühstart in die Weißzuckererzeugung<br />
Zu den wohl weitsichtigsten Entschei dungen<br />
zählte die sehr frühe<br />
Umstel lung auf Weiß zucker<br />
1913. Damit stiegen die<br />
Nörtener in die Direkt vermarktung<br />
ihres Zuckers ein.<br />
Zeit gleich ex per<strong>im</strong>entierten<br />
sie mit weiteren Neben produkten<br />
wie der Her stellung<br />
von Kunst honig aus Sirup.<br />
Eine Idee, die 1922 für kurze<br />
Zeit wieder aufblühte,<br />
aber nicht weiterverfolgt<br />
wurde.<br />
Mit dem Ersten Weltkrieg<br />
brachen schwierige Zeiten<br />
an, die in den 1920er Jahren in eine nie<br />
da gewesene Zuckerkrise mündeten. Das<br />
Resultat waren Preisverfall, Über produktion<br />
und Kontingen tierungen, die zu<br />
Logo der Zuckerfabrik in den<br />
1950er Jahren<br />
Entlassungen und Streiks führten. Die Situation<br />
hatte sich in den 1930er Jahren kaum<br />
beruhigt, als mit dem Beginn des Zweiten<br />
Weltkriegs eine Zeit des Mangels an Rüben,<br />
Material und qualifizierten Ar beitern folgte.<br />
Und obwohl die Fabrik in Nörten von<br />
Kriegs zerstörungen verschont geblieben<br />
war, hatte sie einen schweren Neustart. Zu<br />
den Feld- und Transport dieb stählen machte<br />
ihr 1945/46 ein Leinehoch wasser zu schaffen.<br />
Das gesamte Fabrik gelände stand samt<br />
Zuckerlager unter Wasser.<br />
Frühe Freundschaft mit Northe<strong>im</strong><br />
Schl<strong>im</strong> mer war die Situation für die befreundete<br />
Zuckerfabrik in Northe<strong>im</strong>. – Die<br />
Northe<strong>im</strong>er hatten 17 Tote zu beklagen<br />
und standen vor einer völlig zerstörten<br />
Zuckerfabrik. – Doch die Aktionäre entschieden<br />
sich mutig für den Wiederaufbau.<br />
Die Nörtener übernahmen solange die<br />
Verarbeitung der Rüben.<br />
Die gegenseitige Unterstützung hatte<br />
Tradition. Schon <strong>im</strong> Gründungsjahr Northe<strong>im</strong>s<br />
1875 soll es Gespräche über eine<br />
Kooperation gegeben haben. Im Verlauf<br />
der Jahre halfen sich die Fabriken <strong>im</strong>mer<br />
wieder. Zur Erleichterung der An fuhr in<br />
Schlechtwetterphasen vereinbarten sie<br />
Rübentausch. 1880 kam es zwischen den<br />
Zuckerfabriken in Northe<strong>im</strong>, Nörten und
Obernjesa zu Preisabsprachen. 1906 übernahm<br />
Nörten die Rübenverarbeitung der<br />
stillgelegten Zuckerfabrik in Göttingen. Als<br />
1928 die Zuckerfabrik in Einbeck in Schwierigkeiten<br />
geriet, kam der Gedanke eines<br />
Zusammenschlusses erneut auf. Aber trotz<br />
intensiver Bemühungen gab es zwischen<br />
Nörten, Northe<strong>im</strong> und Einbeck keine<br />
Einigung. Das Rübenkontingent von Einbeck<br />
ging abermals an Nörten. 1959 fan-<br />
den erneut Fusionsverhandlungen unter<br />
Einbeziehung von Obernjesa statt, jedoch<br />
wieder ohne Erfolg.<br />
Union in Stufen<br />
Erst 1969 kam es zur Gründung der Union<br />
Zucker Nörten-Northe<strong>im</strong> GmbH mit Sitz in<br />
Northe<strong>im</strong>. 1970 folgte der Beitritt zur West<strong>deutschen</strong><br />
Zuckervertriebsgesellschaft mbH<br />
& Co. KG. Acht Jahre später entstand mit<br />
Zwei Stunden eintauchen in die<br />
<strong>Nordzucker</strong>-Welt<br />
Treffpunkt<br />
dem Anschluss Nordstemmens die Union-<br />
Zucker Südhannover GmbH. 1986 trat die<br />
Zuckerfabrik Gronau der Union-Zucker bei.<br />
Im gleichen Jahr trat diese der nord<strong>deutschen</strong><br />
Vertriebsgesellschaft <strong>Nordzucker</strong><br />
GmbH & Co. KG in Uelzen bei. Nach der<br />
Schließung der Fabriken in Northe<strong>im</strong> (1985)<br />
und Gronau (1987) kam auch 1993 für die<br />
Zuckerfabrik Nörten-Hardenberg das Aus.<br />
Manuela Obermeier, Birgit Rothe<br />
Werksführungen bei <strong>Nordzucker</strong>. Beziehungen und Verständnis an der Basis pflegen<br />
Seit vielen Jahren öffnet <strong>Nordzucker</strong> regelmäßig<br />
zum Start der Kampagne die Tore<br />
ihrer Zuckerfabriken für Besuchergruppen.<br />
Ob interessierte Landwirte, Vereine, Landfrauen<br />
oder ganze Firmenabteilungen –<br />
alle bekommen einen spannend verpack-<br />
„Beeindruckend war die Effizienz mit der gearbeitet<br />
wird und wie <strong>im</strong> Laufe der verschiedenen<br />
Verarbeitungsstufen der Rohstoff Rübe umfassend<br />
verwertet wird. Richtig gut geschmeckt haben die<br />
Kostproben von dem gewonnenen Saft!“<br />
Dr. Lars Gorissen<br />
ten Ausflug in die Zuckerproduktion. Der<br />
zweistündige Besuch an der Basis bietet<br />
mehr als eine klassische Führung. Vor dem<br />
Gang in die Produktion sorgen Vortrag<br />
und Film für einen Überblick und ausführliche<br />
Information über die <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
als Unternehmen und die Zuckerherstellung<br />
<strong>im</strong> Detail. Wo arbeiten die Tochtergesellschaften?<br />
Wie sehen die Zuckerverpackungen<br />
der internationalen Standorte<br />
aus? Und was passiert eigentlich in einem<br />
Extraktionsturm? Nicht selten sieht man<br />
staunende Gesichter, wenn Unbekanntes<br />
gelüftet und Irrtümer aufgeklärt werden.<br />
Einblick in die unterschiedlichen Produktionsschritte<br />
gibt es <strong>im</strong> Werk selbst. Aus-<br />
ge rüstet mit Helm und Kopfhörer, startet<br />
jede Gruppe die vielseitige Tour auf dem<br />
Rübenhof. Weiter geht es über die verschiedenen<br />
Stationen, die der süße Saft<br />
durchlaufen muss, bis endlich Zucker in<br />
Silo und Tüte rieselt. Eine spannende Reise,<br />
die Besucher hautnah miterleben.<br />
Neu: Werkführung für <strong>Nordzucker</strong>-<br />
Mitarbeiter<br />
Ein Besuch vor Ort pflegt die Beziehung<br />
und das Verständnis zwischen Unternehmen<br />
und Kunden auf besondere Weise.<br />
Aber auch <strong>Nordzucker</strong>-Mitarbeitern bietet<br />
eine Werkführung Gelegenheit, interessante<br />
Ein- und Übersichten rund um Rübe, Zucker<br />
und <strong>Nordzucker</strong> zu gewinnen und das eigene<br />
Unternehmen aus ganz neuen Perspektiven<br />
kennen zu lernen.<br />
„Es war eine tolle Führung. Mit viel Charme und<br />
Liebe zum Detail wurde der Herstellungsprozess<br />
der verschiedenen Zuckerarten aufgezeigt.“<br />
Nora Umlauff<br />
2008 hatten <strong>Nordzucker</strong>-Mitarbeiter die<br />
Gelegenheit, an ausgesuchten Terminen<br />
„interne Werkführungen“ mit Familienangehörigen<br />
oder Freunden teilzunehmen.<br />
Mit viel Spaß entdeckten exami-<br />
nierte und angehende Zuckerspezia lis ten<br />
neue Seiten „ihrer <strong>Nordzucker</strong>“ neben<br />
reichlich Gele gen heit Zusammenhänge<br />
neu zu sehen und aufzufrischen. Nach<br />
„Ein Blumenstrauß voller Impressionen. Energy<br />
by sugar! Verhilft besonders den neuen Mit arbeitern<br />
sich schneller und besser in die Prozesse der<br />
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> einzufinden.“<br />
Shalini Mehra<br />
den ersten „internen“ Führungen ist die<br />
Reaktion bei Mitar bei tern und Werkleitern<br />
großartig. Beson ders neue Kollegen nutzten<br />
die „interne Werk führung“, um die<br />
Zuckerrübenkam pagne erstmalig hautnah<br />
mit zu erleben und hinter die Kulissen zu<br />
sehen.<br />
Dem Kollegen über die Schulter schauen<br />
Nach den ersten Erfahrungen, die Mitar beiter<br />
aus den Führungen mit an ihren Arbeitsplatz<br />
bringen, zeigt sich: Der Ausflug an die<br />
Basis hat sich gelohnt. Der Blick über die<br />
Schulter des Kollegen bringt das Produkt<br />
Zucker näher, schärft den Blick für Abläufe,<br />
Zusammenhänge und die Aufgaben der<br />
Kollegen in den Fabriken. Die Führungen<br />
werden fortgesetzt. Für „normale“ Besu chergruppen<br />
und für Mitarbeiter, die ihr Unternehmen<br />
von vielen Seiten kennenlernen<br />
möchten. Karoline Pawelczyk<br />
Akzente Ausgabe 01/09 31
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig<br />
ab März 2009<br />
Der Zucker der<br />
Zukunft ist<br />
� Flüssigzucker – <strong>einzigartig</strong> <strong>im</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Markt</strong><br />
� Universell einsetzbar (für Getränke, Desserts,<br />
zum Kochen ...)<br />
� Leichte Verarbeitung durch fl üssige Konsistenz<br />
� Einfache Handhabung dank<br />
PET-Squeeze-Flasche