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12 / 2011<br />

www.lebe.ch<br />

Auch PH-Studierende wehren sich<br />

gegen Lektionenabbau<br />

Interview mit Regula A. Bircher<br />

und Martin Gatti<br />

Lohninitiative eingereicht<br />

AZB 3001 Bern


2 berner schule / école bernoise Dezember / décembre 2011<br />

Impressum<br />

berner schule<br />

(vorm<strong>als</strong> «Berner Schulblatt»)<br />

144. Jahrgang/144 e année<br />

ISSN 1661-2582<br />

Erscheint monatlich<br />

Auflage / Tirage: 10 295 (WEMF/SW-beglaubigt 10-11)<br />

Herausgeber/Editeur<br />

Lehrerinnen und Lehrer Bern LEBE<br />

Enseignantes et enseignants Berne LEBE<br />

Adresse<br />

berner schule<br />

Lehrerinnen und Lehrer Bern LEBE<br />

Monbijoustrasse 36<br />

Postfach 7163<br />

3001 Bern<br />

Fax 031 326 47 48<br />

E-Mail: bernerschule@lebe.ch<br />

www.lebe.ch<br />

Redaktion<br />

Michael Gerber (MG)<br />

Tel. 031 326 47 57<br />

Layout<br />

Fabian Kramer<br />

Tel. 031 326 47 58<br />

Rédaction francophone<br />

Henri Baumgartner<br />

achebe@romandie.com<br />

Traduction<br />

Elisabeth Kleiner<br />

Hofenstrasse 5<br />

3032 Hinterkappelen<br />

Anzeigenmarketing<br />

Publicitas Publimag AG<br />

Seilerstrasse 8<br />

Postfach<br />

3001 Bern<br />

Tel. 031 387 22 11<br />

Fax 031 387 21 00<br />

E-Mail: bern@publimag.ch<br />

Druck<br />

Büchler Grafino AG<br />

Korrektorat<br />

Renate Kinzl<br />

Abonnemente/Abonnements<br />

Nichtmitglieder/Non-membres:<br />

Fr. 65.– / Jahr plus Mwst.<br />

Aufgrund einer Leistungsvereinbarung<br />

mit der Vereinigung der Studierenden<br />

der PHBern (VdS) wird die Zeitschrift auch<br />

rund 1400 Studierenden zugeschickt.<br />

Bestellungen und Adressänderungen<br />

LEBE-Geschäftsstelle<br />

Tel. 031 326 47 51<br />

Nächste Ausgabe: 29. Dezember<br />

Prochaine édition: 29 décembre<br />

Redaktionsschluss: 16. Dezember, 7.00 Uhr<br />

Délai rédactionnel: 16 décembre, 7.00 h<br />

INHALT / CONTENU<br />

TITELBILD (MICHAEL GERBER)<br />

1 PH-Studentinnen zeigen mit einer Säge,<br />

welche Folgen der Lektionenabbau hat<br />

CARTE BLANCHE<br />

5 Unsere Region ist integrationserprobt!<br />

NOVEMBERSESSION<br />

DES GROSSEN RATES<br />

7 Energiesparen macht Sinn – Sparen bei der Bildung macht dumm<br />

INTERVIEW MIT REGULA A. BIRCHER<br />

UND MARTIN GATTI<br />

8 «Ich habe einen starken Verband angetroffen,<br />

der in der Öffentlichkeit sehr präsent ist»<br />

LOHNINITIATIVE<br />

11 Lohninitiative soll für faire Löhne sorgen<br />

LEBE-FINANZBERATER<br />

12 Heiraten oder nicht? (Teil 1)<br />

LEBE-RATGEBER<br />

13 Krank – und nun?<br />

INTEGRATIONSSERIE<br />

14 Hilfe holen ist ein Zeichen von Professionalität<br />

ADHS-SERIE<br />

16 «Heilige Kühe schlachten dauert lange»<br />

SCHULLEITUNGSSERIE<br />

18 Rektor Thomas B<strong>als</strong>iger hält seinem Team den Rücken frei<br />

PASSEPARTOUT-SCHULVERSUCH<br />

ENGLISCH<br />

20 «New World» in Uttigen<br />

WEITERBILDUNGSANLASS<br />

IN LANGENTHAL<br />

22 Lehrpersonen müssen nicht auf alle Fragen eine Antwort finden<br />

FÜR DIE PRAXIS<br />

25 NMM-Planungshilfen auf dem Netz<br />

STUDIE DER UNIVERSITÄT BERN<br />

IM GESPRÄCH<br />

26 Macht Schulsport aus unseren Kindern bessere Menschen?<br />

OBERLAND NORD<br />

31 Sparmassnahmen: Pulver will Schaden begrenzen<br />

36 MEINUNG<br />

36 AGENDA<br />

Dezember / décembre 2011 berner schule / école bernoise 3<br />

EDITORIAL<br />

Erleuchtender<br />

Vorschlag: Spart dort,<br />

wo es Sinn macht<br />

Während ich diese Zeilen schreibe, ist es noch ungewiss, ob der<br />

Grosse Rat bei den bernischen Schulkindern Lektionen wegsparen<br />

wird oder nicht. Folgt er dem Vorschlag der Regierung, fallen<br />

Pensen im Umfang von rund 100 Vollzeitstellen weg. Treffen würde es<br />

vor allem Lehrerinnen, die an der 2. bis 4. Klasse Gestalten unterrichten,<br />

und NMM­Lehrpersonen der 5. und 6. Klasse. Während diese «berner<br />

schule» gedruckt wird, drücken LEBE­Menschen den Grossrätinnen<br />

und Grossräten Stromsparlampen in die Hand – ganz nach dem Motto:<br />

«Spart dort, wo es Sinn macht!»<br />

Immer deutlicher werden die Auswirkungen der «Neuen Finanzierung<br />

Volksschule» sichtbar – vor allem in kleineren Ortschaften. Hier lässt sich<br />

das Rad nicht mehr zurückdrehen. Im besten Fall lassen sich die Folgen<br />

mildern. Viele Gemeinden führen in diesen Tagen ihre Gemeindeversammlungen<br />

durch und beschliessen dabei mehr oder weniger versteckt<br />

unter dem Traktandum «Budget 2012» über die Entlassung von Lehrerinnen<br />

und Lehrern. In einer Gemeindeversammlungs­Botschaft lese<br />

ich den Satz: «Das vorliegende Budget beruht darauf, dass die Klassen<br />

optimiert werden. <strong>Wir</strong>d diese Schülerzahl pro Klasse nicht erreicht,<br />

steigen die Kosten pro Schüler überproportional.» Hinter vorgehaltener<br />

Hand ist die Rede von drei Klassen, die geschlossen werden sollen. Die<br />

Lehrpersonen sind nicht informiert, umso mehr aber verunsichert.<br />

Klassen optimieren heisst heute Klassen vergrössern, <strong>als</strong> ob die Integration<br />

nicht schon so anspruchsvoll genug wäre. Vor wenigen Jahren wurde<br />

das Führen von altersgemischten Klassen auch in städtischen Schulen<br />

salonfähig. Die pädagogischen Vorteile leuchteten ein und es wurden so<br />

auch kleinere Klassen möglich. Aus der Perspektive der Finanzverwalter<br />

sind diese Lerngruppen nicht ökonomisch, taugen höchstens noch für<br />

Patchwork­Klassen: Eine Hälfte der Zweitklässler wird mit der 1. Klasse<br />

geführt, die andere mit der 3. Klasse. Und jedes Jahr wird ein bisschen<br />

am System herumgeschraubt. Hauptsache, die durchschnittliche Klassengrösse<br />

stimmt.<br />

Die Schule braucht eine stärkere Lobby. Die Eltern sollen wissen, warum<br />

die Klassen grösser werden, der Stundenplan ausgedünnt wird, und sie<br />

sollen wissen, warum die Lehrerinnen und Lehrer frustriert sind. Wer<br />

ist schon motiviert an der Arbeit, wenn sie oder er mit der Entlassung<br />

rechnen muss?<br />

Fast hätte ich es vergessen: Ich wünsche allen eine schöne, erleuchtende<br />

Adventszeit!<br />

Michael Gerber<br />

A<br />

Gesagt ist gesagt<br />

Epargner utile :<br />

une inférence logique<br />

u moment où j’écris, nous ne savons pas encore si le Grand Conseil<br />

aura supprimé ou non une leçon dans les écoles bernoises. S’il acquiesçait<br />

à la proposition du gouvernement, cette heure d’enseignement<br />

gommée correspondrait à la suppression de 100 emplois à temps complet.<br />

Cette décision toucherait surtout les personnes enseignantes en arts<br />

visuels de la 2 e à la 4 e classe et celles de Nature­Etre­Environnement en<br />

5 e et 6 e classes. Alors qu’école bernoise est sous presse, des membres LEBE<br />

remettent aux députées et députés une ampoule électrique économique à<br />

l’image du slogan : « Épargner utile ».<br />

Il est de plus en plus clair que les effets du « nouveau financement du cycle<br />

élémentaire » touchent les petites communes. On ne peut plus revenir<br />

en arrière. On pourra au mieux en atténuer les conséquences néfastes.<br />

Ces jours, de nombreuses communes ont leur assemblée communale et<br />

décident plus ou moins ouvertement sous le point de leur ordre du jour<br />

« Budget 2012 » de congédier des enseignants. Dans le message d’une<br />

assemblée communale, j’ai pu lire que le budget est établi de façon à ce<br />

que les classes soient optimalisées. « Si les effectifs d’une classe ne sont<br />

pas atteints, les coûts par élève augmentent de façon explosive. » Dans les<br />

corridors, on avance le chiffre de trois classes à fermer. Les personnes<br />

enseignantes n’ont pas encore été informées et sont donc d’autant plus<br />

insécurisées.<br />

Optimaliser les classes aujourd’hui, cela signifie tout simplement augmenter<br />

le nombre d’élèves par classe comme si l’intégration n’était pas déjà une<br />

tâche assez difficile. Il y a quelques années, avoir une classe à degrés multiples<br />

dans les écoles urbaines était bien vu. Les avantages pédagogiques<br />

semblaient logiques et les effectifs des classes étaient même réduits. Selon<br />

l’administrateur financier, ces classes ne sont pas rentables et ne peuvent<br />

être tolérées que pour des classes « patchwork » : la moitié des élèves de<br />

2 e classe sont avec la 1 re classe et l’autre moitié avec la 3 e classe. Et d’une<br />

année à l’autre, l’on trouve de nouveaux arrangements. L’important, c’est<br />

que la moyenne des effectifs des classes soit en accord avec le règlement.<br />

L’école a besoin d’un lobby plus fort. Les parents doivent savoir pourquoi<br />

les effectifs des classes ne cessent d’augmenter, le plan d’étude se réduit<br />

comme une peau de chagrin, les enseignantes et les enseignants sont<br />

frustrés. Difficile d’être motivé quand il y a dans l’air des effluves de<br />

congédiement.<br />

Mais j’aurais presque oublié : je vous souhaite à tous un Avent beau et<br />

lumineux.<br />

«Eine bessere Voraussetzung <strong>als</strong> meine Erfahrung<br />

<strong>als</strong> Kindergärtnerin hätte ich mir<br />

für den neuen Job <strong>als</strong> Unternehmerin<br />

gar nicht vorstellen können.»<br />

Gabriela Manser, Chefin der Mineralquelle Gontenbad (AI),<br />

im Interview mit DAS MAGAZIN vom 5. November 2011


4 berner schule / école bernoise Dezember / décembre 2011<br />

SANDROS CARTOON<br />

Dezember / décembre 2011 berner schule / école bernoise 5<br />

CARTE BLANCHE<br />

Unsere Region ist integrationserprobt!<br />

Geschafft – der erste Impulstag der IBEM-Region Kander- und Engstligental vom<br />

2. November 2011 ist Geschichte. 200 Lehrpersonen haben daran teilgenommen.<br />

T<br />

age vor dem Impulstag wurde meine<br />

Anspannung grösser: Haben wir genügend<br />

Parkplätze, funktionieren alle<br />

Jacqueline Josi<br />

Beamer für die 19 Workshops, sind die Geschenke<br />

für die Referentinnen und Referenten<br />

bereitgestellt, ist beim Stehlunch für alle<br />

genügend Essen vorhanden? Und noch viel<br />

wichtiger: Sind die Lehrpersonen gut gelaunt,<br />

herrscht eine gute und motivierte Stimmung,<br />

werden die Workshops von den Lehrpersonen<br />

<strong>als</strong> bereichernd empfunden, geben sie wirklich<br />

einen Impuls?<br />

Nun, der Tag ging ohne Panne über die Bühne<br />

– was für eine Erleichterung!<br />

Auch die Auswertung der Rückmeldungen<br />

stimmt mich positiv: 85 Prozent der Lehrpersonen<br />

geben an, vom Workshop profitieren zu<br />

können, und 90 Prozent haben einen guten Gesamteindruck<br />

vom Tag.<br />

Dieser Impulstag war die Abschlussveranstaltung<br />

zur Einführung der BMV. Eine Kick­off­<br />

Veranstaltung im August 2009 für alle Lehrpersonen<br />

informierte über die BMV sowie<br />

die geplanten Weiterbildungen und führte ins<br />

Thema Integration ein. Weitere Angebote zum<br />

Thema Heterogenität und Zusammenarbeit<br />

mit Lehrpersonen für besondere Massnahmen<br />

folgten. In dieser Zeit befragten wir die<br />

Lehrpersonen über ihre persönlichen Weiterbildungswünsche<br />

zum Thema Integration. Die<br />

Workshops des Impulstages sollten nun diese<br />

Wünsche abdecken.<br />

Integration ist nicht neu<br />

Für die Lehrpersonen unserer IBEM­Region<br />

ist die Integration kein neues Thema. Adelboden<br />

hatte das erste heilpädagogische Ambulatorium<br />

im Kanton Bern. Die Unterstufen­ und<br />

Oberstufenkleinklassen in Frutigen wurden<br />

schon ein paar Jahre vor der Einführung der<br />

BMV geschlossen. Nun führen wir wieder<br />

eine KbF, weil wir überzeugt sind, dass es mit<br />

2000 Schülerinnen und Schülern dieses Gefäss<br />

braucht.<br />

Unsere Region ist integrationserprobt. Seit vielen<br />

Jahren integrieren wir lernbehinderte Kinder<br />

in der Regelklasse und die Logopädie wird<br />

vor Ort im Schulhaus angeboten. <strong>Wir</strong> gehören<br />

zu den Regionen, welche im Zuge der Umsetzung<br />

der BMV mehr Lektionen zugesprochen<br />

bekommen haben. Für uns ein Glücksfall! Viele<br />

Lehrpersonen setzen sich in Zusammenarbeit<br />

mit den Lehrpersonen für besondere Massnahmen<br />

engagiert für die Integration unserer lernbehinderten<br />

Kinder ein.<br />

Jacqueline Josi Bild zvg<br />

Trotzdem entstehen immer wieder Diskussionen<br />

über den Sinn und die Grenzen der Integration.<br />

Wer wird entlastet?<br />

Vonseiten der Lehrerschaft kommen Fragen<br />

wie: Wie viel lernbehinderte Kinder verträgt<br />

eine Klasse, eine Lehrperson? Was kann und<br />

will und muss eine Lehrperson leisten? Immer<br />

mehr Aufgaben für die Lehrpersonen und immer<br />

das gleiche Pflichtpensum und derselbe<br />

Lohn. Wieso werde ich zeitlich nicht entlastet?<br />

Im Artikel 45a der BMV steht geschrieben: Den<br />

Lehrkräften der Volksschule und des Kindergartens,<br />

die wegen besonderer Massnahmen …<br />

durch Gespräche mit Fachpersonen … ausserordentlich<br />

belastet sind, wird dieser Aufwand<br />

mit höchstens zwei Lektionen pro Woche abgegolten.<br />

Die Direktionsverordnung präzisiert im<br />

Artikel 16a LADV, dass es Entlastungs lektionen<br />

gibt bei der teilweisen oder vollständigen Integration<br />

einer Schülerin bzw. eines Schülers<br />

mit einer Behinderung in eine Regelklasse oder<br />

in eine besondere Klasse und bei schwierigen<br />

Klassenzusammensetzungen.<br />

Schwierige Klassenzusammensetzung?<br />

Eine grosszügige Interpretation bezüglich des<br />

Begriffes «schwierige Klassenzusammensetzungen»<br />

würde es ermöglichen, Klassenlehrpersonen<br />

vermehrt mit Lektionen zu entlasten.<br />

Wenn eine Lehrperson mehrere lernbehinderte<br />

Schülerinnen und Schüler in ihrer Klasse unterrichtet,<br />

finden sicher – wie im Antragsformular<br />

zum «Nachweis des ausserordentlichen Aufwandes<br />

der Lehrpersonen» aufgelistet – ein intensiver<br />

Austausch mit Fachstellen, zusätzliche<br />

Elterngespräche, ausserordentliche Absprachen<br />

(SL/IF), eine spezifische Unterrichtsplanung<br />

und Teilnahmen an runden Tischen statt.<br />

Wichtig ist, dass die Schulleitungen ihre Lehrpersonen<br />

in ihren Gesuchen nach Entlastungslektionen<br />

unterstützen.<br />

Wo bleibt der Beratungsanteil?<br />

Vonseiten der Lehrpersonen des Spezialunterrichts<br />

wird mit Bedauern und Unverständnis<br />

zur Kenntnis genommen, dass in ihrem<br />

Pensum kein Beratungsanteil mehr integriert<br />

ist, sämtliche Lektionen müssen mit dem<br />

Kind gehalten werden. Für die so wichtige<br />

und zentrale Aufgabe der Beratung von Lehrpersonen,<br />

ein Kernstück in der Umsetzung<br />

der BMV, wird kein Zeitgefäss mehr zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Artikel 16a Absatz 5 der LADV besagt: Von der<br />

Entlastung ausgenommen sind Lehrkräfte, die<br />

Spezialunterricht gemäss Artikel 6 und 7 der<br />

Verordnung vom 19. September 2007 über die<br />

besonderen Massnahmen im Kindergarten und<br />

in der Volksschule erteilen.<br />

«Gute Rahmenbedingungen<br />

sind ein Gelingensfaktor für<br />

eine erfolgreiche Integration.»<br />

Jacqueline Josi<br />

Es ist eine Tatsache, dass eine IF­Lehrperson<br />

mit einem vollen Pensum zehn Klassen oder<br />

mehr betreuen muss. Diese Zusammenarbeit<br />

mit den Klassenlehrpersonen braucht Absprachen,<br />

diese brauchen Zeit, sprich: Zeitgefässe!<br />

Gute Rahmenbedingungen sind ein Gelingensfaktor<br />

für eine erfolgreiche Integration.<br />

Ein weiterer Gelingensfaktor ist eine fundierte,<br />

praxisorientierte Weiterbildung der Lehrpersonen.<br />

Ich hoffe, dass wir mit dem Impulstag einen<br />

Beitrag dazu geleistet haben!<br />

<strong>Wir</strong> alle sind Lernende, ein Leben lang. Oder um<br />

es mit den Worten von Henry Ford (1863–1947,<br />

amerikanischer Grossindustrieller) zu sagen:<br />

Wer aufhört zu lernen ist alt. Mag er zwanzig<br />

oder achtzig sein.<br />

In dem Sinn wünsche ich uns allen lernreiche<br />

Zeiten, sei es nun zum Thema Integration oder<br />

in anderen Bereichen.<br />

Ganz nach dem Motto: Nach dem Impulstag ist<br />

vor dem Impulstag!<br />

Die Autorin studierte an der Uni Fribourg<br />

Logopädie und leitet seit zehn Jahren das<br />

IBEM-Team Kander und Engstligental. Jacqueline<br />

Josi ist zudem Mutter von zwei Töchtern.


6 berner schule / école bernoise Dezember / décembre 2011<br />

PRESSESPIEGEL<br />

Primarschüler sparen 10 Millionen<br />

Die «berner schule» präsentiert ausgewählte Artikel zu Schule und Bildung,<br />

die zwischen dem 30. Oktober und dem 24. November 2011 im Kanton<br />

Bern erschie nen sind. Schulen, die via Swisscom mit dem Internet verbunden<br />

sind, beziehen die vollständigen Artikel kostenlos via Schweizerisches<br />

Pressearchiv www.smd.ch. Zusammenstellung: Saskia Habich Lorenz.<br />

Stadt Bern will Basisstufe<br />

rasch ausweiten<br />

Der Bund vom 24. November 2011<br />

Nach dem positiven Entscheid des Grossen Rats<br />

will die Stadt Bern weitere Basisstufenklassen<br />

eröffnen. Da der Kanton aber nur beschränkt<br />

Klassen bewilligt, wird es künftig zwei verschiedene<br />

Modelle nebeneinander geben.<br />

Kritik am Vorgehen der Gemeinde<br />

Berner Zeitung vom 23. November 2011<br />

Die vom Gemeinderat von Konolfingen angestrebte<br />

Reorganisation des Schulwesens sorgt<br />

weiterhin für Ärger. Über diese Reorganisation<br />

beschlossen hat der Gemeinderat schon<br />

bevor die Lehrpersonen und Schulleitung informiert<br />

waren. Auch die Gemeindeversammlung<br />

hatte noch nicht darüber befunden. Die<br />

Referendumsfrist lief noch, und schon hat die<br />

Gemeinde fünf Stellen für Stufenleiter und einen<br />

Leiter Bildung ausgeschrieben. Der Berufsverband<br />

der bernischen Lehrerinnen und<br />

Lehrer (LEBE) kritisiert das Vorpreschen des<br />

Gemeinderats massiv.<br />

Primarschüler sparen 10 Millionen<br />

Langenthaler Tagblatt<br />

vom 12. November 2011<br />

Die Zweit­ bis Sechstklässler im deutschsprachigen<br />

Teil des Kantons Bern sollen künftig<br />

eine Lektion weniger Unterricht erhalten.<br />

Mit dieser Massnahme will Erziehungsdirektor<br />

Bernhard Pulver (Grüne) die Sparvorgabe<br />

der Regierung für die Volksschule umsetzen.<br />

Der Regierungsrat hatte im Sommer ein Entlastungspaket<br />

von insgesamt 277 Millionen<br />

Franken präsentiert; allein zehn Millionen<br />

Franken sollten jährlich durch die Reduktion<br />

der Lektionenzahl an der Volksschule gespart<br />

werden.<br />

Seilziehen um Berufsschule<br />

Langenthaler Tagblatt<br />

vom 12. November 2011<br />

Die Berner Stadtregierung wehrt sich gegen<br />

den Entscheid des Regierungsrats, die Spiezer<br />

Schlossbergschule nun doch weiterzuführen<br />

und statt dessen Ausbildungsplätze an der BFF<br />

zu streichen. Diesen regionalpolitisch motivierten<br />

Entscheid könne er nicht nachvollziehen,<br />

teilte der Gemeinderat der Stadt Bern gestern<br />

mit. Um das Sparziel von jährlich 2,4 Millio­<br />

nen Franken einzuhalten, sollte sich die Gemeinde<br />

Spiez bereit erklären, den Mietzins für<br />

die Schlossbergschule zu senken.<br />

«Es braucht Männer <strong>als</strong> Vorbilder»<br />

Berner Zeitung vom 11. November 2011<br />

Albert Tanner ist Leiter des Instituts Vorschul­<br />

und Primarstufe der Pädagogischen Hochschule<br />

in Bern. Im Gespräch erklärt er, warum<br />

der Primarlehrerberuf für Männer an Attraktivität<br />

verloren hat: Ein wichtiger Punkt ist hier<br />

sicher die Teilzeitarbeit. Als Lehrerin ist eine<br />

Frau beruflich flexibel und kann neben der Familie<br />

noch unterrichten, bei einer vergleichsweise<br />

guten Bezahlung von Teilzeitarbeit. Für<br />

die Männer geht das Berufsbild Primarlehrer<br />

jedoch mit einer starken weiblichen Konnotation<br />

einher, was letztendlich für den Mann<br />

einen Prestigeverlust bedeutet. Dennoch brauchen<br />

die Schülerinnen und Schüler männliche<br />

und weibliche Bezugspersonen, was ihnen<br />

mehr Identifikationsmöglichkeiten bietet.<br />

Schlüssel zum sprachlichen Erfolg<br />

Der Bund vom 9. November 2011<br />

Die drei Klassen in Oberhofen proben den<br />

Ernstfall: Als Pilotprojekt haben sie im Sommer<br />

mit dem Englischunterricht begonnen. Kantonal<br />

soll Frühenglisch definitiv in zwei Jahren<br />

eingeführt werden. Das neue Englischlehrmittel<br />

«New World» wird in den Kantonen Bern,<br />

Freiburg und Solothurn von 23 Klassen erprobt.<br />

Ein Jahr lang wird getestet, und laufend werden<br />

Rückmeldungen durch die Lehrpersonen getätigt.<br />

Die neuen 6. Klassen werden dann mit der<br />

weiterführenden Version arbeiten.<br />

Lehrer kritisieren Eltern und Schule<br />

Der Sonntag vom 30. Oktober 2011<br />

Reformen, steigende Anforderungen und der<br />

gesellschaftliche Wandel setzen Lehrer einer<br />

hohen Belastung aus. Doch eine neue gesamtschweizerische<br />

Studie zeigt: Lehrpersonen in<br />

der Schweiz sind eigentlich sehr zufrieden mit<br />

ihrem Job. Nur gerade jeder zwanzigste Lehrer<br />

ist mit seinem Beruf unzufrieden. Es wurden<br />

Fragen zur Arbeitssituation, zum Schulumfeld,<br />

zur Einschätzung der Schulklasse und zum persönlichen<br />

Gesundheitsverhalten gestellt. Interessant<br />

ist jedoch auch der Befund, dass jeder<br />

siebte Lehrer mit seiner Arbeit überfordert ist.<br />

Dies nicht etwa durch schwierige Schüler, sondern<br />

wegen der fehlenden Unterstützung der<br />

Eltern und der Institution Schule.<br />

LEBE<br />

Willkommen!<br />

Die LEBE-Geschäftsstelle heisst wiederum<br />

zahlreiche Lehrerinnen und<br />

Lehrer beim Berufsverband willkommen.<br />

In Klammern finden <strong>Sie</strong> den<br />

Schulort der Neumitglieder.<br />

Bern Nord<br />

Riccarda Förtsch (Stettlen)<br />

Veronica Haene (Boll)<br />

Rebekka Psota (Gümmenen)<br />

Thomas Schwitter (Münchenbuchsee)<br />

Bern Stadt<br />

Katrin Ba­Gfeller (Bern)<br />

Sybille Burri (Bern)<br />

Sibylle Michel (Bern<br />

Marie­Theres Reist (Bern)<br />

Bern Süd<br />

Claudia Althaus Brühlmeier (Gümligen)<br />

Silvia Burkhard (Rüeggisberg)<br />

Belinda Göllner­Schumacher (Spiegel b. Bern)<br />

Sabina Hadzihasanovic (Belp)<br />

Emmental<br />

Petra Bratschi (Schangnau)<br />

Andrea Gfewer (Hasle­Rüegsau)<br />

Tiziana Giliberti<br />

Janine Gubser<br />

Oberaargau<br />

Franziska Andermatt (Koppigen)<br />

Roman Heiniger (Kleindietwil)<br />

Sibyl Studer Zaugg (Niederönz)<br />

Oberland Nord<br />

Caroline Erni­Schmidiger (Goldiwil)<br />

Oberland Süd<br />

Simone Gerber (Frutigen)<br />

Robert Gmür (Interlaken)<br />

Doris Schwab­Schweizer (Frutigen)<br />

Seeland<br />

Susanne Guler (Dotzingen)<br />

Sandra Hofmann (Nidau)<br />

Anina Tritschler (Wengi b. Büren)<br />

Barbara von Wartburg (Kappelen)<br />

Dezember / décembre 2011 berner schule / école bernoise 7<br />

NOVEMBERSESSION DES GROSSEN RATES<br />

Energiesparen macht Sinn –<br />

Sparen bei der Bildung macht dumm<br />

Daniel Steiner Brütsch (EVP), Bettina Keller (Grüne) und Daniel Kast (CVP) sind <strong>Mitglied</strong>er der Gewerkschaftlichen<br />

Kommission von LEBE. <strong>Sie</strong> erhielten die Sparlampe bereits im Vorfeld der hitzigen Budgetdiskussion<br />

und wehrten sich in der Debatte gegen den unsinnigen Bildungsabbau. Bild MG<br />

LEBE wehrt sich gegen die vorgesehenen<br />

Sparmassnahmen im Bildungsbereich.<br />

In zahlreichen Gesprächen<br />

versuchte und versucht der Berufsverband<br />

möglichst viele Grossratsmitglieder<br />

davon abzubringen, die<br />

vorgesehenen Sparmassnahmen zu<br />

beschliessen. An der Delegiertenversammlung<br />

vom 14. Dezember<br />

2011 wird LEBE je nach Ergebnis<br />

der Debatte über gewerkschaftliche<br />

Massnahmen für das kommende<br />

Jahr entscheiden. An der Kundgebung<br />

vom November 2010 war klar<br />

signalisiert worden, dass die Lehrerinnen<br />

und Lehrer aller Stufen auch<br />

zu härteren Aktionen bereit sind.<br />

Am Montag, 28. November, erhielten<br />

alle Grossrätinnnen und Grossräte<br />

eine Stromsparlampe mit dem Spruch<br />

«Energiesparen macht Sinn. Sparen<br />

in der Bildung macht dumm.»<br />

Grossratspräsident Beat Giauque nahm am 24. November die Petition der PH-Studierenden entgegen. Diese verlangen, dass der Grosse Rat auf den Lektionenabbau<br />

bei den Primarschülern verzichtet. Bild MG


8 berner schule / école bernoise Dezember / décembre 2011<br />

INTERVIEW MIT REGULA A. BIRCHER UND MARTIN GATTI<br />

«Ich habe einen starken Verband angetroffen,<br />

der in der Öffentlichkeit sehr präsent ist»<br />

Vor drei Monaten hat Regula A. Bircher ihre <strong>als</strong> Arbeit <strong>als</strong> neue Geschäftsführerin von LEBE aufgenommen.<br />

Der Reallehrer Martin Gatti ist bereits seit knapp sieben Jahren Präsident des Berufsverbandes.<br />

Die «berner schule» sprach mit den beiden Führungspersonen und wollte wissen, wohin die Reise gehen soll.<br />

Martin Gatti, warum bist du Präsident<br />

von LEBE?<br />

Martin Gatti: Die Frage überrascht mich,<br />

denn ich stehe schon mitten in meiner zweiten<br />

Amtsperiode. Dass ich eine Herausforderung<br />

gesucht habe, würde wahrscheinlich <strong>als</strong> Standardantwort<br />

durchgehen, aber es ist nicht ganz<br />

so. Nach über dreissig Jahren im Schuldienst<br />

hatte ich das Gefühl, dass ich zum Bildungswesen<br />

etwas zu sagen hätte. Da das aber niemand<br />

hören wollte, habe ich mich bei LEBE engagiert.<br />

Dann ging alles sehr schnell. Richtig ist<br />

wohl, dass die Herausforderung mich gefunden<br />

hat. Ohne die positiven Resultate eines Assessments<br />

hätte ich mich allerdings nicht zur Wahl<br />

gestellt. Ich bin noch immer am Lernen, aber<br />

es macht (meistens) Spass. Aber ich bin mir<br />

bewusst, dass es eine anspruchsvolle Aufgabe<br />

ist, die Stimme der bernischen Lehrerinnen<br />

und Lehrer zu sein.<br />

Regula Bircher, warum hast du dich<br />

im Mai 2011 <strong>als</strong> Geschäftsführerin<br />

von LEBE beworben?<br />

Regula Bircher: Ich suchte eine sinnstiftende<br />

Arbeit. Ich habe einen Einsatz für Menschen,<br />

die an der Front eine wichtige Aufgabe übernehmen,<br />

gesucht und gefunden. Zudem bin ich sehr<br />

gern in einer Organisation tätig, die sich nach<br />

aussen richtet.<br />

Was hat dich zu Beginn positiv überrascht?<br />

Bircher: Ich habe einen starken Verband angetroffen,<br />

der bei seinen <strong>Mitglied</strong>ern und in der<br />

Öffentlichkeit sehr präsent ist – das hat mich am<br />

meisten überrascht und beeindruckt.<br />

Was könnt ihr persönlich einbringen, um die<br />

LEBE­<strong>Mitglied</strong>er in ihrem Berufsleben zu<br />

unterstützen?<br />

Gatti: Ich bin seit fast vierzig Jahren Lehrer.<br />

Die Freuden und Leiden des Schulmeisters sind<br />

mir nicht fremd. Ich bin nach wie vor überzeugt,<br />

dass der Lehrberuf ein spannender und guter<br />

Beruf ist. Er kann aber nur erfolgreich ausgeübt<br />

werden, wenn die Rahmenbedingungen stimmen<br />

und wir das Vertrauen der Eltern und der<br />

Politik spüren.<br />

Bircher: Ich sehe meinen Teil darin, dass ich<br />

die Geschäftsstelle stärken kann. Mein Interesse<br />

gilt der Personalführung und der Organisationsentwicklung,<br />

was auch für die <strong>Mitglied</strong>er ein<br />

Vorteil sein wird. Zudem habe ich auch sehr<br />

viel Interesse am Kontakt nach aussen und sehe<br />

da eine wichtige Möglichkeit die <strong>Mitglied</strong>er zu<br />

unterstützen.<br />

Wo steht LEBE heute?<br />

Gatti: LEBE steht nicht – LEBE bewegt sich.<br />

Nicht überhastet, aber stetig. Aber Spass beiseite:<br />

Man kann ohne f<strong>als</strong>che Bescheidenheit<br />

sagen, dass LEBE sich mitten im bernischen<br />

Bildungswesen bewegt. LEBE ist aktiv und<br />

nimmt Einfluss. Da das oft hinter den Kulissen<br />

geschieht, ist es für unsere <strong>Mitglied</strong>er nicht immer<br />

erkennbar.<br />

«Ich sehe die Kultur der vielseitigen<br />

Interessen vertretung<br />

<strong>als</strong> klare Stärke.»<br />

Regula Bircher<br />

Bircher: Als neue Person in diesem Bereich,<br />

und mit einer Sicht von aussen kann ich das nur<br />

bestärken: LEBE ist ein angesehener Verband,<br />

der seinen festen Platz im Kanton Bern hat.<br />

Wie viel Macht hat der Berufsverband mit<br />

seinen 9000 <strong>Mitglied</strong>ern?<br />

Gatti: Der Begriff Macht gefällt mir nicht.<br />

Macht haben und ausüben heisst doch eigentlich,<br />

seine eigenen Interessen rücksichtslos<br />

durchzusetzen. Das ist nicht die Philosophie<br />

von LEBE. LEBE ist eine zentrale Kraft im<br />

bernischen Bildungswesen und wir wissen, dass<br />

dieses Bildungswesen nur funktionieren kann,<br />

wenn alle Beteiligten am gleichen Strick und in<br />

die gleiche Richtung ziehen. Das funktioniert<br />

aber nur, wenn wir das Ganze im Auge behalten<br />

und umsichtig und konsensbereit sind. Wer nur<br />

Macht ausüben will, kennt diese Eigenschaften<br />

nicht. Hart in der Sache, aber fair im Umgang.<br />

Ich will LEBE deshalb eher <strong>als</strong> «Kraft» bezeichnen.<br />

Welches sind die Stärken des Verbandes?<br />

Bircher: Ich sehe die Kultur der vielseitigen<br />

Interessenvertretung <strong>als</strong> klare Stärke. Zudem<br />

möchte ich nochm<strong>als</strong> die Präsenz ins Zentrum<br />

rücken, welche den Verband auszeichnet.<br />

Gatti: Es ist auf jeden Fall eine Stärke von LEBE,<br />

dass wir den Bildungsprozess vom Kindergarten<br />

bis hin zur Pädagogischen Hochschule in den fünf<br />

Stufen und deshalb in einem Fluss denken und<br />

prägen können. Aus diesem Grund können wir<br />

uns auch um die wichtigen Nahtstellen kümmern.<br />

Mit dieser Möglichkeit stehen wir in der Schweiz<br />

<strong>als</strong> Berufsverband für die Bildung einzig da. Das<br />

ist unsere Stärke und die gilt es zu erhalten.<br />

Welches sind die Schwächen von LEBE?<br />

Bircher: Nach meiner Philosophie können<br />

Stärken auch Schwächen sein. Daher nehme ich<br />

nochm<strong>als</strong> das Gleiche auf: die Kultur der vielseitigen<br />

Interessenvertretung. Man kann sich verzetteln,<br />

und das kann eine Schwäche sein. Wenn<br />

wir uns einer solchen bewusst sind, können wir<br />

uns darum kümmern und an ihr arbeiten.<br />

Gatti: Ich spreche lieber von Risiken anstatt<br />

von Schwächen. Es sind Risiken, die wir bewusst<br />

eingehen müssen, denn wir wissen, dass das<br />

Herzblut und das Interesse der Lehrpersonen<br />

in erster Linie ihrer Stufe gilt. Die Wahrung<br />

dieser Stufeninteressen unter Berücksichtigung<br />

der Gesamtinteressen haben wir schon <strong>als</strong> Gratwanderung<br />

erlebt.<br />

Wo liegt der grösste Handlungsbedarf<br />

für den Verband?<br />

Gatti: Wenn wir am ambitiösen Motto «Alle<br />

unter einem Dach» festhalten wollen, braucht<br />

es gerade jetzt ein vermehrtes Engagement von<br />

LEBE auf der Stufe Sek II und auf der Tertiärstufe,<br />

<strong>als</strong>o bei den PH­Dozierenden. Da sind<br />

wir ja gegenwärtig dran. Zudem ist es wichtig,<br />

dass wir im Interesse der Berner Schule auch die<br />

Anliegen der Schulleitungen vertreten.<br />

Bircher: Es braucht eine Überprüfung der<br />

Organisationsstrukturen, um den grössten<br />

Handlungsbedarf besser aufzeigen zu können.<br />

Braucht es weiterhin alle Produkte, die wir jetzt<br />

anbieten? Braucht es alle gegenwärtigen Organe?<br />

Im Zentrum steht das <strong>Mitglied</strong>, und ich<br />

möchte insbesondere den Fokus darauf richten,<br />

was das <strong>Mitglied</strong> braucht, damit der Verband<br />

weiter wachsen und sich entwickeln kann.<br />

Das gewerkschaftliche Standbein ist sehr<br />

wichtig, dies zeigt sich immer wieder. Welches<br />

sind die nächsten gewerkschaftlichen Ziele, die<br />

LEBE erreichen will?<br />

Dezember / décembre 2011 berner schule / école bernoise 9<br />

Gatti: Die Ziele für die nächsten vier Jahre<br />

hat uns die Delegiertenversammlung vom letzten<br />

Dezember gegeben. Priorität hat sicher die<br />

Wiedereinführung eines verlässlichen Lohnsystems.<br />

Es soll innerhalb von 28 Jahren in festgelegten<br />

Schritten zum Lohnmaximum führen.<br />

Die Rückkehr zu dieser Sicherheit kann unseren<br />

Beruf wieder attraktiver machen. Es ist auch<br />

zu vermerken, dass die Mehrzahl der Lehrpersonen<br />

kein Vollzeitpensum mehr unterrichten<br />

will und kann. Das zeigt deutlich, dass eine zeitliche<br />

Entlastung notwendig ist. Damit meine ich<br />

einerseits die generelle Senkung des Pflichtpensums<br />

und andererseits die zusätzliche Entlastung<br />

für alle Klassenlehrpersonen. Lehrerinnen<br />

und Lehrer sind sehr qualitätsbewusst. Wenn<br />

die Zeit nicht mehr ausreicht, um die Arbeiten<br />

zur eigenen Zufriedenheit auszuführen, kann<br />

ich durchaus verstehen, wenn Kolleginnen und<br />

Kollegen mit dem Gedanken an eine berufliche<br />

Neuorientierung spielen. Das müssen wir verhindern.<br />

Wie weit soll und kann LEBE bildungspolitisch<br />

und pädagogisch Einfluss nehmen?<br />

Gatti: Die Geschäftsstelle von LEBE mit ihren<br />

hoch qualifizierten Mitarbeitenden, aber<br />

auch die Leitungskonferenz, die Stufen­ und<br />

den Regionalkonferenzen und die zahlreichen<br />

Kommissionen bilden ein wahres Kompetenzzentrum<br />

im Bildungsbereich. Diese Kompetenz<br />

ist durchaus gefragt. Ich erinnere daran, dass<br />

Regual A. Bircher und Martin Gatti sind überzeugt, dass sich LEBE <strong>als</strong> Berufsverband für die Lehrerinnen und Lehrer sowie Schulleitungen<br />

aller Stufen bewährt hat und auch in Zukunft bewähren wird. Bild MG<br />

wir zu allen bildungsrelevanten Themen, die im<br />

Grossen Rat behandelt werden, unsere Stellungnahmen<br />

und Argumente zur Verfügung stellen.<br />

Ich bin überzeugt, dass wir auf diese Weise bei<br />

Entscheidungen behilflich sind und sie sicher<br />

auch beeinflussen.<br />

Bircher: Für mich ist es keine Frage, dass ein so<br />

grosser Verband bildungspolitisch und pädagogisch<br />

Einfluss nehmen soll und muss und dass<br />

wir unsere Kontakte nutzen müssen, um diesen<br />

Einfluss wahrzunehmen.<br />

Wie zufrieden ist LEBE mit der Arbeit der<br />

Erziehungsdirektion?<br />

Gatti: Unser Leiter Gewerkschaft hat die bildungspolitische<br />

Wetterlage in einer der letzten<br />

«berner schulen» treffend mit einzelnen Aufhellungen,<br />

beschrieben. Allerdings hat er heftige<br />

Schauer und Sturmböen nicht ausgeschlossen.<br />

Ich stelle fest, dass die Erziehungsdirektion<br />

gewillt ist, vermehrt zu einer Dienstleisterin<br />

für die Bildungsinstitutionen zu werden. Es<br />

freut mich beispielsweise, wenn Ideen, wie die<br />

SOS­Lektionen umgesetzt und allen Stufen zugänglich<br />

gemacht werden. Meine Zufriedenheit<br />

würde aber noch ein höheres Mass erreichen,<br />

wenn die Bildungsdirektion vom Rettungsgedanken<br />

weg, hin zum Vorbeugungsgedanken<br />

käme. Mit zusätzlichen Lektionen liessen sich<br />

zweifellos viele eskalierende Situationen verhindern.<br />

LEBE fordert das Vieraugenprinzip<br />

und ist erfreut über jeden Schritt, der in diese<br />

Richtung geht.<br />

Wie hast du, Regula Bircher, die Erziehungsdirektion<br />

kennengelernt?<br />

Bircher: Ich habe die erste Begegnung mit der<br />

Bildungsdirektion konstruktiv erlebt. Ich finde<br />

es sehr wichtig, dass es die Möglichkeit gibt,<br />

an einem Tisch zusammenzusitzen und auf gemeinsamer<br />

Augenhöhe wichtige Bildungsthemen<br />

diskutieren zu können.<br />

LEBE will mehr Geld für die Bildung. Wie<br />

soll dies politisch erreicht werden?<br />

Gatti: Hinter der Zuteilung von finanziellen<br />

Mitteln stehen immer politische Entscheide.<br />

Tatsache ist, dass man dabei nicht immer auf<br />

Geschäftsführerin und Präsident<br />

Regula A. Bircher ist seit dem 1. September<br />

2011 Geschäftsführerin von LEBE.<br />

<strong>Sie</strong> leitete 16 Jahre lang die Schule für<br />

Physiotherapie am Universitätsspital Zürich<br />

und in Doppelfunktion von 2007 bis<br />

2009 die Schule für Hebammen. Martin<br />

Gatti ist seit knapp sieben Jahren LEBE-<br />

Präsident und unterrichtet an einer Realklasse<br />

(7. bis 9. Schuljahr) in Gümligen.


10 berner schule / école bernoise Dezember / décembre 2011 Dezember / décembre 2011 berner schule / école bernoise 11<br />

die Vernunft und Einsicht von Politikerinnen<br />

und Politikern zählen darf. <strong>Wir</strong> <strong>als</strong> Berufsverband,<br />

unterstützt durch unsere <strong>Mitglied</strong>er<br />

müssen den Politikerinnen und Politikern die<br />

Notwendigkeit für Investitionen im Bildungsbereich<br />

vor Augen führen. Ich denke zum Beispiel<br />

an die dringend notwendige Begleitung<br />

und Entlastung beim Berufseinstieg, oder und<br />

wie erwähnt, an das Vieraugenprinzip. Wenn<br />

wir aber bei der Politik auf taube Ohren stossen<br />

und wenn unsere staatserhaltende Funktion<br />

nicht gewürdigt und anerkannt wird,<br />

dann müssen wir die Tonlage ändern. Dann<br />

haben wir <strong>als</strong> grösster bernischer Berufsverband<br />

die Möglichkeit, geeignete Massnahmen<br />

zu ergreifen.<br />

«Ich freue mich darauf, viele<br />

LEBE-<strong>Mitglied</strong>er persönlich<br />

kennenzulernen.»<br />

Regula Bircher<br />

Bircher: Mir ist klar, dass man den grössten Bedarf<br />

immer im eigenen Bereich sieht. Daher ist<br />

es offensichtlich, dass wir mehr Geld für die Bildung<br />

wollen. Das wollen ja eigentlich alle – aber<br />

aus meiner Sicht ist es so: Ohne Bildung läuft<br />

nichts, aber mit Bildung laufen wir besser! Also<br />

finde ich es notwendig, dass wir in der Bildung<br />

über ausreichlich Finanzen verfügen.<br />

Wie schätzt ihr die Mobilisierungsbereitschaft<br />

der Lehrpersonen ein?<br />

Gatti: Vor einem Jahr haben wir eindrücklich<br />

gezeigt, dass LEBE auch grössere Plätze <strong>als</strong> den<br />

Rathausplatz in Bern mit Lehrpersonen füllen<br />

kann. <strong>Wir</strong> haben bewiesen, dass wir mobilisieren<br />

können, und das ist auch weitherum zur<br />

Kenntnis genommen worden. <strong>Wir</strong> sind uns aber<br />

bewusst, dass unsere <strong>Mitglied</strong>er kritisch sind<br />

und nicht einfach jedem Aufruf folgen. Grossanlässe<br />

werden wir umsichtig planen, um sie nicht<br />

inflationär werden zu lassen. Wichtig ist mir<br />

aber auch, dass wir <strong>als</strong> Verband referendumsfähig<br />

sind. Das haben wir bei der LAG­Revision<br />

gezeigt. Die Referendumsfähigkeit spielt im politischen<br />

Kampf eine eminente Rolle.<br />

Bircher: In ersten Treffen und beim Austausch<br />

mit einzelnen <strong>Mitglied</strong>ern erlebe ich viel Engagement<br />

und Energie, die eingesetzt werden für<br />

die Sache der Lehrpersonen an der Front.<br />

Wenn ihr in einem Kollegium Werbung für<br />

die LEBE­<strong>Mitglied</strong>schaft macht, mit welchen<br />

Argumenten versucht ihr zu überzeugen?<br />

Gatti: Früher war es eine Selbstverständlichkeit,<br />

nach Erlangung der Lehrbefähigung<br />

sofort in den Berufsverband einzutreten. Ich<br />

würde argumentieren: «Du bekommst einen<br />

ganzen Strauss von Leistungen: Beratung,<br />

Weiterbildung, Informationen und eine gewisse<br />

Sicherheit. Du hast die Möglichkeit dich<br />

zu vernetzen und findest Plattformen für den<br />

Austausch vor. Mit deiner <strong>Mitglied</strong>schaft ermöglichst<br />

du es LEBE, sich für deine Arbeitsbedingungen<br />

und für die Weiterentwicklung<br />

der Berner Schule einzusetzen.» Ich stelle mit<br />

Freude fest, dass bei den jungen Lehrpersonen<br />

das Interesse am Berufsverband wächst – nicht<br />

zuletzt wegen unserer Werbung an der Pädagogischen<br />

Hochschule.<br />

Bircher: Ich sehe die Wichtigkeit der <strong>Mitglied</strong>schaft<br />

<strong>als</strong> Stärke des Verbandes. Je mehr <strong>Mitglied</strong>er<br />

wir haben, umso gewichtiger können wir<br />

in der Öffentlichkeit auftreten und umso mehr<br />

können wir auch ausrichten.<br />

LEBE hat sehr viele Angebote. Welche sind<br />

denn die wichtigsten in der Zukunft?<br />

Bircher: Die Bereiche Pädagogik und Gewerkschaft<br />

braucht es, um den Verband zu platzieren<br />

und ihm Gewicht zu geben. Zudem gibt uns der<br />

Bereich Kommunikation die Medienpräsenz,<br />

die nötig ist, dass man uns sieht und hört. Die<br />

Weiterbildung ist sicher ein wichtiger Bereich.<br />

Zudem nehme ich auch die Beratung, welche jedem<br />

einzelnen <strong>Mitglied</strong> zur Verfügung steht, <strong>als</strong><br />

wichtig wahr. Ich möchte diese Bereiche stärken<br />

und weiter anbieten.<br />

Über Tabus spricht man nicht. <strong>Wir</strong> wollen es<br />

hier trotzdem tun. Bitte einige Worte zum<br />

Thema gleicher Lohn für alle Lehrpersonen<br />

auf allen Stufen.<br />

Gatti: Nun, ich bin ein Ausführender. Ich<br />

habe die konsolidierte Meinung von LEBE<br />

nach aussen zu vertreten. Aber in diesem Zusammenhang<br />

habe ich natürlich meine eigene,<br />

dezidierte Meinung. Die Salärvergleichsstudie<br />

von PricewaterhouseCoopers hat mich sehr beeindruckt.<br />

<strong>Sie</strong> hat gezeigt, dass die Beanspruchung<br />

und Verantwortung auf den verschiedenen<br />

Stufen in der Summe ähnlich sind und<br />

somit die Lehrpersonen auch ein ähnlich hohes<br />

Salär verdienen sollten. Wenn die Zeit für<br />

dieses Thema gekommen ist, wird sich LEBE<br />

intensiv damit auseinandersetzen und sich eine<br />

Meinung zu bilden.<br />

Auch die selektionsfreie Volksschule ist heute<br />

noch kein Traktandum. Soll es eines werden?<br />

Gatti: Diese Frage kommt einem Paradigmawechsel<br />

gleich. Es wäre eine ähnlich grosse<br />

Kiste wie die Integration. Ich denke, dass der<br />

Verzicht auf die Selektion durchaus ein Nachfolgeprojekt<br />

sein könnte, erst aber, wenn die<br />

Integration erfolgreich implementiert ist. Es<br />

wird Zeit brauchen, um dieses Feld zu beackern<br />

und es müsste eine intensive verbandsinterne<br />

Diskussion geführt werden. Eine Vorbedingung<br />

ist sicher die Einführung des Vieraugenprinzips.<br />

Im Sinne von «Ökonomie der Kräfte und<br />

des Mitteleinsatzes» glaube ich aber, dass dieses<br />

Thema noch nicht vordringlich auf unsere<br />

Traktandenliste gehört.<br />

Wo soll LEBE in fünf Jahren stehen?<br />

Bircher: Ich sehe LEBE <strong>als</strong> gut organisierten,<br />

starken Berufsverband, welcher Lehrerinnen<br />

und Lehrer und Schulleitungen unterstützt, damit<br />

sie ihrem Auftrag nachkommen können, die<br />

jungen Menschen zu bilden.<br />

Gatti: Mir flimmert ein Bild vor Augen, das<br />

eigentlich eine Vision ist: Aus LEBE könnte<br />

Bildung Bern werden. Das ist eine Art WG, in<br />

der alle ihre Individualität leben können und<br />

sich zwischendurch an den gleichen Tisch setzen,<br />

an dem es auch Platz für das zehntausendste<br />

<strong>Mitglied</strong> hat. Gemeinsam gegen aussen, differenziert<br />

gegen innen.<br />

Wie lassen sich mehr <strong>Mitglied</strong>er für die Verbandsarbeit<br />

gewinnen?<br />

Gatti: Die Lehrpersonen, ob <strong>Mitglied</strong>er oder<br />

nicht, müssen vermehrt Einblick in die Tätigkeit<br />

des Verbandes erhalten. Dazu müssen<br />

wir unsere Versammlungen öffnen, die an Attraktivität<br />

bedeutend gewonnen haben. Ich bin<br />

überzeugt, dass alle Lehrpersonen etwas zum<br />

Thema Bildung und Bildungsumfeld zu sagen<br />

haben. Bei uns können sie es tun – sie können sogar<br />

etwas bewirken. Die Mitarbeit in Kommissionen<br />

und Konferenzenschaft generiert auch<br />

Mehrwissen und das steht allen gut an.<br />

«Die Frage nach einer<br />

selektionsfreien Volksschule<br />

kommt einem Paradigmawechsel<br />

gleich.»<br />

Martin Gatti<br />

Bircher: Ich möchte klarer erfahren, was die<br />

<strong>Mitglied</strong>er an der Front brauchen. Ich bin der<br />

Meinung, dass wir mehr <strong>Mitglied</strong>er gewinnen,<br />

wenn wir ihre Bedürfnisse genauer kennen,<br />

diese in der Öffentlichkeit vertreten und dafür<br />

kämpfen.<br />

Was möchtet ihr dem <strong>Mitglied</strong>,<br />

das diese Zeilen liest, persönlich sagen?<br />

Gatti: Auch ich drücke meine Wertschätzung<br />

aus. Ich danke allen <strong>Mitglied</strong>ern für ihre Treue<br />

zum Verband. Ihr seid unsere Basis, aber auch<br />

unser Antrieb. Besonders bedanke ich mich bei<br />

den Kolleginnen und Kollegen, die in irgendeiner<br />

Funktion für LEBE tätig sind. Bei denjenigen,<br />

die noch zu LEBE stossen wollen oder sich<br />

für ein vermehrtes Engagement entschliessen<br />

werden, bedanke ich mich, wenn sie ihren Vorsatz<br />

in die Tat umgesetzt haben. Allen wünsche<br />

ich weiterhin Lust und Freude an unserem faszinierenden<br />

Beruf.<br />

Bircher: Ich möchte den <strong>Mitglied</strong>ern danken,<br />

dass sie aktiv in der Bildung tätig sind, und<br />

wünsche mir, dass sie auch in diesem Beruf bleiben.<br />

Natürlich bin ich neugierig und freue mich<br />

darauf, viele LEBE­<strong>Mitglied</strong>er persönlich kennenzulernen.<br />

Interview Michael Gerber<br />

UNTERSCHRIFTEN EINGEREICHT<br />

Lohninitiative soll für faire Löhne sorgen<br />

Die Initiative für faire Löhne der Personalverbände wurde Ende November bei der Staatskanzlei eingereicht.<br />

Das Zustandekommen der Initiative unterstreicht den lohnpolitischen Handlungsbedarf. Nun<br />

sind die Behörden gefordert, trotz schwieriger Finanzlage des Kantons, konkrete Massnahmen zu ergreifen.<br />

Für die Lehrpersonen ist Wiedereinführung eines verlässlichen Lohnaufstiegs zentral.<br />

Lachende Gesichter bei der Übergabe der beglaubigten Unterschriften der Lohninitiative. Die Initiative soll<br />

für einen verlässlichen Lohnaufstieg für die Lehrpersonen sorgen. Bild MG<br />

Die Personalverbände LEBE, BSPV und<br />

VPOD haben am 23. November 2011<br />

15 943 Unterschriften für die kantonale<br />

Lohninitiative bei der Staatskanzlei eingereicht.<br />

Der Verwaltungskreis Bern Mittelland<br />

hat 7203, Biel 1126, Seeland 1300, Berner Jura<br />

132, Obersimmental Saanen 163, Frutigen Niedersimmental<br />

615, Interlaken Oberhasli 579,<br />

Thun 2052, Emmental 1613 und Oberaargau<br />

1160 Unterschriften zum Ergebnis beigetragen.<br />

Die breit abgestützte regionale Herkunft der<br />

Unterschriften unterstreicht den lohnpolitischen<br />

Handlungsbedarf im Kanton Bern – die<br />

Initiative wurde überall gleichermassen unterstützt.<br />

Für die Personalverbände, die bewusst<br />

auf die Unterstützung durch politische Parteien<br />

verzichtet hatten, ist dies ein bemerkenswerter<br />

Erfolg.<br />

LEBE dankt<br />

LEBE dankt den rund 760 LEBE-Vertreterinnen<br />

und -Vertretern für ihr grosses<br />

Engagement bei der Unterschriftensammlung<br />

für die Lohninitiative. Bereits<br />

zwei Wochen nach der Lancierung der<br />

Initiative hatten sie mehrere tausend<br />

Unterschriften gesammelt. MG<br />

LEBE sammelte zwei Drittel<br />

der Unterschriften<br />

Fast zwei Drittel der Unterschriften hat LEBE<br />

beigetragen. Für den Berufsverband Lehrerinnen<br />

und Lehrer Bern (LEBE) ist damit<br />

klar, dass die Wiedereinführung des geregelten<br />

Lohnaufstiegs für die Lehrpersonen erste Priorität<br />

haben muss. Für jüngere Lehrpersonen<br />

ist die heutige Situation extrem unbefriedigend.<br />

Während Lehrpersonen über 55 Jahren häufig<br />

noch das Lohnmaximum erreichen konnten,<br />

haben jüngere Lehrpersonen bisher eine deutlich<br />

schlechtere Lohnentwicklung erlebt und<br />

sind gegenüber dem früheren System und dem<br />

Konkurrenzumfeld deutlich ins Hintertreffen<br />

geraten. Die Lohninitiative sieht wieder eine<br />

verlässliche Lohnentwicklung vor. Diese Massnahme<br />

soll dazu beitragen, den Beruf attraktiver<br />

zu machen.<br />

Das grosse Engagement der Lehrerinnen und<br />

Lehrer beim Sammeln von Unterschriften<br />

für die Lohninitiative zeigt, dass die LEBE­<br />

<strong>Mitglied</strong>er politisiert und bereit sind, für gute<br />

Arbeitsbedingungen einzustehen. Dies ist nicht<br />

erstaunlich, zumal die Lehrpersonen durch die<br />

– von der Regierung angekündigten – Sparmassnahmen<br />

in der Schule einmal mehr die Qualität<br />

ihrer Arbeit bedroht sehen.<br />

Zwar arbeiteten Kantonsangestellte, so Matthias<br />

Burkhalter, Geschäftsführer BSPV, nicht nur<br />

für den Lohn. Die meisten leisten eine sinnvolle<br />

und befriedigende Arbeit für den Kanton Bern.<br />

Die Zufriedenheit am Arbeitsplatz, das Wohlfühlen<br />

im Team und die Anerkennung durch<br />

Vorgesetzte sind Faktoren, die ebenso wichtig<br />

sind wie der Zahltag am Monatsende. «Wer eine<br />

Stelle beim Kanton antritt, bei dem stimmt der<br />

Anfangslohn zumeist. Im Argen liegt aber der<br />

Lohnanstieg über die Jahre», führte Matthias<br />

Burkhalter aus. Genau hier will die Lohninitiative<br />

der Personalverbände ansetzen.<br />

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Unterschriftensammlung<br />

liege der Ball nun bei den<br />

kantonalen Behörden, führte Blaise Kropf,<br />

Gewerkschaftssekretär beim VPOD, aus. Allein<br />

der grosse Lohnrückstand gegenüber dem<br />

Konkurrenzumfeld sowie der auch in diesem<br />

Jahr absehbare ungenügende Lohnabschluss<br />

gebieten es, mit strukturellen Verbesserungen<br />

eine nachhaltige Besserung einzuleiten. Die<br />

Lohninitiative unterstreicht die Brisanz der<br />

lohn politischen Herausforderung zusätzlich, so<br />

Blaise Kropf.<br />

Die Lohninitiative fordert, dass das Personal<br />

unter der Voraussetzung guter Arbeitsleistungen<br />

Anspruch auf einen jährlichen Stufenaufstieg<br />

von 1,5 Prozent hat (entspricht zwei Stufen);<br />

dieser Anspruch gilt bis zur Gehaltsstufe<br />

53 und damit in den unteren zwei Dritteln des<br />

individuellen Lohnbestandteils. Bei den Lehrkräften<br />

fordert die Initiative, dass das Lohnmaximum<br />

innerhalb von 26 Jahren anerkannter<br />

Berufserfahrung erreicht wird.<br />

pd<br />

Initiative salariale pour garantir<br />

des salaires équitables<br />

L’initiative pour garantir des salaires<br />

équitables aux associations du personnel<br />

de l’Etat a été déposée fin novembre<br />

à la Chancellerie d’Etat. L’aboutissement<br />

de cette initiative démontre le besoin<br />

d’agir en matière de politique salariale.<br />

Les autorités sont maintenant obligées de<br />

prévoir des mesures concrètes malgré la<br />

situation financière précaire du canton.<br />

La réintroduction d’une croissance salariale<br />

fiable est incontournable pour les<br />

personnes enseignantes. Près<br />

de deux-tiers des signatures proviennent<br />

des rangs de LEBE.


12 berner schule / école bernoise Dezember / décembre 2011<br />

LEBE-FINANZRATGEBER<br />

Heiraten oder nicht? (Teil 1)<br />

In der Schweiz leben über 180 000 Paare im Konkubinat. Neben der persönlichen Einstellung<br />

beeinflussen bei vielen Menschen auch die finanziellen Auswirkungen den Entscheid pro<br />

oder contra Heirat. Die Praxis zeigt aber, dass bei dieser Entscheidungsfindung oft nur Teilaspekte<br />

der finanziellen Folgen einer Ziviltrauung berücksichtigt werden. In zwei Beiträgen<br />

zum Thema befasst sich der LEBE-Finanzratgeber deshalb vertieft mit diesen Sachverhalten.<br />

Im ersten Beitrag gehen wir näher auf die Leistungen der AHV und der Pensionskasse ein.<br />

K<br />

onkubinatspaare werden bei der AHV<br />

wie Einzelpersonen behandelt. Dies<br />

hat zur Folge, dass beide – ein entspre­<br />

Roland Kuonen<br />

chendes Durchschnittseinkommen und keine<br />

Fehljahre vorausgesetzt – Anspruch auf eine<br />

AHV­Maximalrente von derzeit 2320 Franken<br />

je Monat haben. Bei Ehepaaren ist dies anders:<br />

Selbst wenn beide einen Anspruch auf eine Maximalrente<br />

hätten, wird diese auf 150 Prozent<br />

der einfachen Maximalrente plafoniert, <strong>als</strong>o<br />

auf total 3480 Franken je Monat. Der maximale<br />

Vorteil für Konkubinatspaare beträgt <strong>als</strong>o<br />

jährlich satte 13 920 Franken. Ein Teil dieses<br />

Vorteils wird durch die höhere Steuerbelastung<br />

geschmälert, da für Konkubinatspartner der<br />

höhere Steuertarif analog demjenigen für Alleinstehende<br />

zur Anwendung kommt. Und wenn<br />

nicht beide Konkubinatspartner Anspruch auf<br />

eine Maximalrente haben, nimmt der Vorteil<br />

gegenüber Ehepaaren weiter ab.<br />

AHV-Altersrenten:<br />

Konkubinatspaare oft im Vorteil<br />

Wer nicht erwerbstätig ist und das ordentliche<br />

AHV­Alter noch nicht erreicht hat, muss AHV­<br />

Beiträge für Nichterwerbstätige bezahlen. Hier<br />

sind Ehepaare im Vorteil, wenn nur ein Partner<br />

arbeitet. Dies kann zum Beispiel auch beim vorzeitigen<br />

Antritt des Ruhestandes der Fall sein.<br />

Wenn einer der beiden Ehegatten einen Beitrag<br />

in der Höhe des doppelten Mindestbeitrages von<br />

derzeit jährlich 475 Franken (total <strong>als</strong>o 950 Franken)<br />

oder mehr via Lohnbeiträge abliefert und<br />

im Sinne der AHV <strong>als</strong> erwerbstätig gilt, ist die<br />

Beitragspflicht für beide Ehegatten erfüllt. Für<br />

Konkubinatspaare entsteht hier aber nur dann<br />

ein Nachteil, wenn das Total der gemeinsamen<br />

Renten unter der maximalen Ehepaarrente liegt.<br />

AHV-Witwen- und -Witwerrenten:<br />

nur für Verheiratete<br />

Privilegiert sind die Ehepaare auch bei der<br />

Witwen­ und Witwerrente. Unter bestimmten<br />

Voraussetzungen kommen bereits vor dem<br />

Erreichen des AHV­Alters Witwer­ und Witwenrenten<br />

zur Auszahlung. Dies zum Beispiel<br />

bei Männern und Frauen, wenn sie gemeinsame<br />

Kinder haben, die das 18. Altersjahr noch nicht<br />

vollendet haben; und bei Frauen zusätzlich,<br />

wenn sie älter <strong>als</strong> 45 sind und mindestens 5 Jahre<br />

verheiratet waren. Bei Paaren, die im Konkubinat<br />

leben, werden nur Kinderrenten ausbezahlt.<br />

Auch erhalten verheiratete Rentner beim<br />

Hinschied des Ehegatten einen Zuschlag von<br />

20 Prozent auf ihrem eigenen Rentenanspruch;<br />

allerdings übersteigt die ausbezahlte Rente in<br />

keinem Fall die maximale Einzelrente von 2320<br />

Franken.<br />

Wer im Konkubinat lebt und einen Witwen­<br />

oder Witweranspruch aus einer früheren Ehe<br />

hat, behält diesen Anspruch und erhält die Rente<br />

weiterhin.<br />

Generell ist festzustellen, dass unverheiratete<br />

Paare, bei denen beide Partner immer voll erwerbstätig<br />

sind, bei der AHV besser gestellt<br />

sind. Der erste Eindruck aufgrund des Vergleiches<br />

der nackten Rentenzahlen zeigt aber nicht<br />

die ganze Realität auf. Vor allem wenn gemeinsame<br />

Kinder da sind, bei reduzierten Pensen<br />

oder wenn Arbeitsunterbrüche bestehen, macht<br />

eine vertiefte Betrachtung Sinn.<br />

Roland Kuonen ist eidg. dipl. Bankfachexperte und<br />

Finanzplaner mit Fachausweis. Er ist Partner bei<br />

Glauser+Partner in Bern und Brig. Glauser+Partner<br />

ist offizieller Finanzberater von LEBE und berät Lehrerinnen<br />

und Lehrer in Vorsorge-, Steuer- und Anlagefragen.<br />

www.glauserpartner.ch<br />

Pensionskasse: Ehepaare klar im Vorteil<br />

Die jährliche Ehegattenrente bei der BLVK beträgt<br />

40 Prozent des versicherten Verdienstes im<br />

Zeitpunkt des Todes der versicherten Person,<br />

sofern diese bis zum vollendeten 65. Altersjahr<br />

den maximalen Rentenanspruch erhalten hätte,<br />

resp. 40/65 des entsprechenden anwartschaftlichen<br />

Rentenanspruchs, wenn die versicherte<br />

Person den maximalen Rentenanspruch nicht<br />

erhalten hätte.<br />

Anspruch auf eine Ehegattenrente hat der überlebende<br />

Ehegatte, wenn er für den Unterhalt<br />

eines oder mehrerer Kinder aufkommen muss<br />

oder das 45. Altersjahr vollendet hat und mit<br />

dem verstorbenen Ehegatten mindestens 5 Jahre<br />

verheiratet war. Erfüllt der überlebende Ehegatte<br />

keine dieser Voraussetzungen, so hat er<br />

Anspruch auf eine einmalige Abfindung in der<br />

Höhe von 3 Jahres­Ehegattenrenten. Das Konkubinat<br />

begründet keinen Anspruch auf Ehegattenrente<br />

oder Kapitalabfindung.<br />

Bei der BPK wird die Ehegattenrente sogar<br />

schon ab dem vollendeten 35. Altersjahr ausbezahlt,<br />

wenn die Ehegatten mindestens 5 Jahre<br />

verheiratet waren. Eine allfällige einmalige<br />

Abfindung fällt gleich aus wie bei der BLVK,<br />

und die Ehegattenrente beträgt 40/65 der anwartschaftlichen<br />

bzw. der zuletzt bezogenen Altersrente.<br />

Dagegen sind eingetragene Partnerschaften<br />

gleichgeschlechtlicher Partner der Ehe<br />

gleichgestellt. Dies gilt sowohl für die BLVK<br />

wie auch für die Bernische Pensionskasse.<br />

Teilkapitalbezug: Für Nichtverheiratete<br />

von zusätzlicher Bedeutung<br />

Das Fazit ist rasch gezogen: Da weder BLVK<br />

noch BPK die Konkubinatspartnerrente kennen,<br />

sind Ehepaare klar besser gestellt. Die Prüfung<br />

der Frage, ob ein Teilkapitalbezug ins Auge<br />

gefasst werden soll, gewinnt deshalb bei Nichtverheirateten<br />

zusätzlich an Bedeutung.<br />

Der Weg zum Entscheid:<br />

Die ganzheitliche Betrachtung<br />

In unserem nächsten Beitrag an dieser Stelle<br />

befassen wir uns näher mit den Themen gebundene<br />

Vorsorge, Steuerbelastung und Ehe­ und<br />

Erbrecht. Grundsätzlich ist eine ganzheitliche<br />

Betrachtung und Auslegeordnung unter Berücksichtigung<br />

der individuellen persönlichen<br />

Gegebenheiten angezeigt, um einen fundierten<br />

Entscheid fällen zu können.<br />

Dezember / décembre 2011 berner schule / école bernoise 13<br />

LEBE-RATGEBER<br />

Krank – und nun?<br />

In letzter Zeit wurde die Frage nach den Rechten und Pflichten<br />

im Krankheitsfall immer wieder an LEBE herangetragen.<br />

Darum sollen an dieser Stelle wieder einmal kurz die rechtlichen<br />

Ansprüche im Falle einer Krankheit aufgezeigt werden.<br />

Der Kanton Bern sieht für das Staatspersonal<br />

wie auch für die Lehrpersonen an<br />

den öffentlichen Schulen, <strong>als</strong>o Lehrper­<br />

Roland Amstutz<br />

sonen, die nach der Lehreranstellungsgesetzgebung<br />

angestellt sind, eine umfassende Gehaltsfortzahlung<br />

im Krankheitsfall vor. Diese<br />

beträgt insgesamt 730 Tage, <strong>als</strong>o zwei Jahre. Im<br />

ersten Jahr werden 100 Prozent des bisherigen<br />

Gehalts bezahlt, im zweiten Jahr noch 90 Prozent.<br />

Der Kanton hat zu diesem Zweck bei der<br />

Swica Krankenversicherung eine sogenannte<br />

Krankentaggeldversicherung für das Personal<br />

abgeschlossen. Diese sieht allerdings eine Wartefrist<br />

von 180 Tagen vor, was bedeutet, dass die<br />

Swica erst nach Ablauf dieser 180 Tage zu zahlen<br />

beginnt. Dies hat jedoch für die Erkrankten<br />

grundsätzlich keine Konsequenzen, da der<br />

Kanton die ersten 180 Krankheitstage aus dem<br />

eigenen Sack bezahlt, die Erkrankten merken<br />

<strong>als</strong>o nichts davon, da die Gehaltszahlung stets<br />

über den Kanton läuft.<br />

Abhängig von der Anstellung<br />

Es gibt jedoch eine Ausnahme von dieser Regel.<br />

Die Gehaltsfortzahlung ist nämlich an eine<br />

Anstellung gebunden. Das bedeutet, dass die<br />

Gehaltsfortzahlung durch den Kanton mit dem<br />

Ende einer Anstellung (Befristung, Kündigung;<br />

Achtung: Für Stellvertretungen gelten andere,<br />

weniger weit gehende Regelungen!) eingestellt<br />

wird. Der Kanton hat aber auch für solche Fälle<br />

vorgesorgt, damit niemand im Krankheitsfall in<br />

eine Einkommenslücke fällt. Er hat dazu eine<br />

sogenannte Nachdeckung vorgesehen. Diese<br />

kommt dann zum Zug, wenn beim Ende der<br />

Anstellung die Wartefrist von 180 Tagen bereits<br />

abgelaufen ist, die Krankschreibung <strong>als</strong>o<br />

bereits während der noch laufenden Anstellung<br />

ein halbes Jahr gedauert hat. In diesem Fall wird<br />

Anzeigenverkauf und -beratung:<br />

Roland Amstutz Bild FK<br />

im Umfang von 80 Prozent durch die Swica das<br />

bisherige Gehalt bis zur Ausschöpfung der 730<br />

Tage weiter bezahlt.<br />

Eine Lücke kann sich nun aber ergeben, wenn<br />

die Wartefrist bei Beendigung der Anstellung<br />

noch nicht abgelaufen ist. Aber auch in diesem<br />

Fall hat der Kanton vorgesorgt. Die so betroffenen<br />

Erkrankten können nämlich in einem<br />

solchen Fall die noch zu bestehende Wartefrist<br />

von 180 Tagen abkürzen auf 30 Tage, indem<br />

sie in die Einzeltaggeldversicherung übertreten;<br />

allerdings müssen sie hier selber für die<br />

Prämien zahlung aufkommen, was sich aber zur<br />

Erreichung der Fortsetzung der Gehaltszahlung<br />

immer lohnt.<br />

Swica kann Untersuchung verlangen<br />

Weil die Swica für den Kanton Bern die Taggeldversicherung<br />

abdeckt, ist es ihr jederzeit<br />

Ich bin krankgeschrieben,<br />

welche Ansprüche habe ich?<br />

Anzeigenverkauf Publicitas Publimag und AG, -beratung: Seilerstrasse 8, Postfach, 3001 Bern Tel. +41 31 387 22 11, Fax +41 31 387 21 00,<br />

service.be@publimag.ch, www.publimag.ch<br />

Publicitas Publimag AG, Seilerstrasse 8, Postfach, 3001 Bern Tel. +41 31 387 22 11, Fax +41 31 387 21 00,<br />

service.be@publimag.ch, www.publimag.ch<br />

erlaubt eine vertrauensärztliche Untersuchung<br />

zu verlangen; einer solchen ist immer Folge zu<br />

leisten.<br />

Viele fragen sich, weshalb ausgerechnet zwei<br />

Jahre Gehaltsfortzahlung vorgesehen sind.<br />

Dies findet sich darin begründet, dass spätestens<br />

nach zwei Jahren davon ausgegangen werden<br />

kann, dass die allfälligen Abklärungen im<br />

Zusammenhang mit einer IV­Rente, die nach<br />

einem Jahr Krankschreibung von mindestens 40<br />

Prozent einsetzen, abgeschlossen sind und somit<br />

ein Entscheid über eine allfällige IV­Rente vorliegt.<br />

Zusammen mit dem Case­Management<br />

des Kantons, das nach einer Krankheitsdauer<br />

von vier Wochen zum Zug kommt, kann die<br />

IV indessen bereits früher Abklärungen treffen<br />

oder Massnahmen ergreifen, um möglichst<br />

schnell eine Wiedereingliederung zu erreichen,<br />

ganz nach dem Grundsatz «Eingliederung vor<br />

Rente». Hier ist wichtig, dass die Erkrankten<br />

mit dem Case­Management und den IV­Sachbearbeitenden<br />

kooperieren.<br />

Haben <strong>Sie</strong> Fragen in dieser zugegebenermassen<br />

komplexen Materie, rufen <strong>Sie</strong> unser Beratungsteam<br />

an!<br />

Haben <strong>Sie</strong> eine Frage?<br />

Unser Beratungsteam ist für <strong>Sie</strong> da.<br />

Schriftliche Auskunft erhalten <strong>Sie</strong> in<br />

der Regel innerhalb von fünf Tagen.<br />

Anne Studer:<br />

anne.studer@lebe.ch<br />

Tel. 031 326 47 36<br />

Roland Amstutz:<br />

roland.amstutz@lebe.ch<br />

Tel. 031 326 47 40


14 berner schule / école bernoise Dezember / décembre 2011 Dezember / décembre 2011 berner schule / école bernoise 15<br />

INTEGRATIONSSERIE<br />

Hilfe holen ist ein Zeichen von Professionalität<br />

Es hat gebrannt, im Kindergarten Oberburg. Nicht wirklich, zum Glück. Viele Kinder mit speziellem<br />

Förderbedarf trafen in einer Klasse zusammen. Und diese fordernde Gruppe konnte unmöglich von einer<br />

Kindergärtnerin allein unterrichtet werden. SOS-Lektionen waren ein nützlicher Feuerlöscher.<br />

Es riecht nach Pulmex im Kindergarten<br />

Oberburg. Die vielen Farben, der heimelige<br />

Raum und die kreativen Kinder<br />

lassen einen den nasskalten Nebel draussen<br />

Franziska Schwab<br />

vergessen. Romy Stüdeli und Barbara Richard,<br />

zwei Kindergärtnerinnen, unterrichten im<br />

Team. Nach dem gemeinsamen Begrüssungsritual<br />

werden die Kinder aufgeteilt. Eine Gruppe<br />

beschäftigt sich mit Äpfeln und Birnen, darf<br />

diese spüren, riechen und Ratespiele machen.<br />

Einige Kinder haben Mühe, einfachste Anweisungen<br />

zu verstehen, stillzusitzen sowieso. Die<br />

zweite Gruppe trägt im langen Korridor ein<br />

Würmlirennen aus. Je zwei Kinder rutschen<br />

auf Teppichresten sitzend vom Start zum Ziel,<br />

ohne dabei die Hände zu gebrauchen. Eigentlich.<br />

Das macht Spass. Es herrscht nicht das<br />

grosse Chaos, das man in einer Klasse, der<br />

SOS­Lektionen gesprochen worden sind, vielleicht<br />

erwarten könnte. Die beiden Fachfrauen<br />

strahlen eine wohltuende Ruhe aus. Ihr Unterricht<br />

ist sehr strukturiert, was den Kindern<br />

entgegenkommt.<br />

Romy Stüdeli ist Klassenlehrerin, Barbara<br />

Richard unterrichtet Deutsch <strong>als</strong> Zweitsprache<br />

DaZ, ein Teilpensum Regelunterricht und neuerdings<br />

auch die SOS­Lektionen.<br />

Zu viele mit speziellem Förderbedarf<br />

Bereits in der ersten Woche nach den Sommerferien<br />

stellten die Kindergärtnerinnen fest,<br />

dass Unterricht in dieser Klasse für eine Person<br />

allein unmöglich ist: elf Knaben und neun<br />

Mädchen, erstes und zweites Kindergartenjahr<br />

gemischt; zwölf Kinder mit anderer Erstsprache<br />

<strong>als</strong> Schweizerdeutsch; drei Mädchen haben<br />

bei Kindergarten­Eintritt kein Wort Deutsch<br />

Stolpersteine!<br />

Barbara Richard unterrichtet Deutsch <strong>als</strong> Zusatzsprache DaZ, ein Teilpensum Regelunterricht und jetzt<br />

auch die SOS-Lektionen im Kindergarten Oberburg. Bilder Fabian Kramer<br />

gesprochen; viele Kinder fallen durch starke<br />

Entwicklungsverzögerungen, mangelnde Sozialkompetenz<br />

oder durch ihr «originelles»<br />

Verhalten auf. <strong>Sie</strong> haben Aufmerksamkeitsstörungen,<br />

Ablösungsschwierigkeiten; die ganze<br />

Palette. Schneiden mit der Schere ist schwierig,<br />

der Umgang mit Stiften ebenfalls, An­ und<br />

Ausziehen keine Selbstverständlichkeit. «Einige<br />

Kinder sind stark mit sich selbst beschäftigt und<br />

nehmen keine Verantwortung für andere wahr.<br />

Bei den 6­Jährigen können die wenigsten eine<br />

Vorbildfunktion übernehmen», bilanziert Barbara<br />

Richard.<br />

Es brennt<br />

In den ersten drei Wochen arbeitete Barbara<br />

Richard am Mittwochmorgen je eine Stunde<br />

länger. <strong>Sie</strong> begleitete ab der zweiten Woche<br />

den Sportunterricht am Freitagmorgen. Als<br />

sich keine Verbesserung einstellte, vereinbarten<br />

Romy Stüdeli und Barbara Richard ein<br />

Gespräch mit der Schulleitung. Es brannte im<br />

Kindergarten. Hilfe holen war für sie selbstverständlich.<br />

Weil im Kindergarten nebenan<br />

bereits Erfahrungen mit SOS­Lektionen gesammelt<br />

worden waren. «Auch der Brief von<br />

Bernhard Pulver vom August motivierte uns,<br />

Unterstützung anzufordern», so Richard. Ausserdem<br />

arbeiten die Fachfrauen seit siebzehn<br />

Jahren zusammen und haben entsprechende<br />

Berufserfahrung.<br />

Es wird gelöscht<br />

Schulleiterin Beatrice Andreotti zauderte denn<br />

auch nicht lange und rief unverzüglich Schulinspektor<br />

Christoph Joss an. Bewilligt wurden<br />

ebenso unkompliziert dreissig SOS­Lektionen<br />

für den Mittwochmorgen bis Ende Januar 2012<br />

und jeweils zweieinhalb Teamteaching­Lektionen<br />

für den Sportunterricht am Freitagmorgen.<br />

Ein Heilpädagoge und eine Logopädin sind in<br />

der Klasse sowieso für je zwei Lektionen im<br />

Einsatz.<br />

An der Schule Oberburg ist Beatrice Andreotti ein<br />

offenes Klima wichtig, das auf Vertrauen basiert.<br />

<strong>Sie</strong> schätzt es, wenn Lehrpersonen begründet<br />

Hilfe holen, und betrachtet dies <strong>als</strong> Zeichen von<br />

Professionalität und nicht von Schwäche. Wenn<br />

etwas nicht läuft, sucht die Schule eine Lösung.<br />

«<strong>Wir</strong> haben bereits viermal – dreimal im Kindergarten,<br />

einmal in der Sekstufe I – SOS­Lektionen<br />

beantragt, zweimal sogar nachbeantragt.» Das<br />

Ziel dieser Massnahme sei, die belastende Situation<br />

für die Kinder und die Lehrpersonen zu<br />

verbessern. Sei dies in der gegebenen Zeit nicht<br />

möglich, werde eventuell noch einmal beantragt<br />

oder man suche andere Lösungen.<br />

Es müssen nicht die Fetzen fliegen<br />

Nicht immer werden die SOS­Lektionen gleich<br />

eingesetzt. «Im Kindergarten erleben wir Teamteaching<br />

<strong>als</strong> gute Form, auf der Stufe Sek I haben<br />

wir dam<strong>als</strong> die Klasse in einzelnen Fächern in<br />

zwei Gruppen aufgeteilt, die beide vom gleichen<br />

Lehrer unterrichtet wurden», so Andreotti. Die<br />

zeitliche Beschränkung der SOS­Lektionen sei<br />

in Ordnung. «<strong>Wir</strong> erhoffen uns ja immer eine<br />

Verbesserung, und erreichen sie oft auch.» Die<br />

Entlastung, die diese Lektionen bringen, sei definitiv<br />

grösser <strong>als</strong> der administrative Aufwand.<br />

Andreotti betont: «Klar beantragt man diese<br />

Lektionen nur, wenn es ernsthafte Probleme<br />

gibt. Aber es müssen nicht bereits die Fetzen<br />

fliegen. Es geht darum, Kinder fördern zu können,<br />

Unfälle zu vermeiden und die Lehrergesundheit<br />

zu erhalten. Begründet und früh handeln<br />

ist wichtig.»<br />

Junge Lehrpersonen gut begleiten<br />

Könnte es nicht sein, dass man sich an die SOS­<br />

Lektionen gewöhnt und sie nicht mehr hergeben<br />

möchte? «Ich gehe davon aus, dass jede<br />

Lehrperson grundsätzlich allein mit der Klasse<br />

zurechtkommen möchte. Die SOS­Lektionen<br />

werden klar zeitlich definiert und abgemacht.<br />

Daher stellt sich aus meiner Sicht diese Frage<br />

nicht. Klar, wünschen wir uns gerade im Kindergarten<br />

das Vieraugenprinzip», sagt Beatrice<br />

Andreotti. «<strong>Wir</strong> wollen und dürfen es aber nicht<br />

über die SOS­Lektionen still einführen.»<br />

21 Prozent der SOS-Lektionen nicht bezogen!<br />

Von 11 000 SOS-Lektionen wurden letztes<br />

Schuljahr total 8665 Lektionen eingefordert.<br />

Das sind 79 Prozent. «<strong>Wir</strong> haben<br />

weniger gebraucht <strong>als</strong> im Jahr zuvor»,<br />

sagt Erwin Sommer, Leiter Fachstelle<br />

Schulaufsicht. Im Kindergarten (zwei<br />

Jahrgänge) wurden 2480 SOS-Lektionen,<br />

sprich 28,6 Prozent, eingesetzt. Die<br />

3. bis 6. Klassen beanspruchten 2427<br />

Lektionen beziehungsweise 28 Prozent.<br />

Für die Klassen zur besonderen<br />

Förderung KbF der Primarschule wurden<br />

220 Lektionen gesprochen, was<br />

2,5 Prozent entspricht. Insgesamt 30,5<br />

Prozent, <strong>als</strong>o der grösste Anteil, gingen<br />

demnach an die Mittelstufe. Die 1. und<br />

2. Klassen beantragten 1786 Lektionen<br />

oder 20,6 Prozent, die Einschulungsklassen<br />

159 Lektionen oder 1,8 Prozent.<br />

Die Gründe, SOS-Lektionen zu holen,<br />

sind vielfältig: auffällige, schwierige Klassenzusammensetzungen,<br />

Heterogenität,<br />

Mobbing, auffällige Entwicklungsdefizite<br />

zu vieler Kinder in einer Klasse.<br />

Romy Stüdeli, Klassenlehrerin, arbeitet seit siebzehn Jahren mit Barbara Richard zusammen. Gegenseitig<br />

unterstützen sich die Fachfrauen in der Förderung der fordernden Kindergärteler.<br />

Dass nicht alle Lehrpersonen bei der gleichen<br />

Belastung um Hilfe bitten, ist eine Tatsache.<br />

«Wenn so erfahrene Lehrkräfte wie Barbara<br />

Richard und Romy Stüdeli kommen, dann frage<br />

ich nach der aktuellen Situation, dann ist der<br />

Fall klar», so Andreotti. Bei jungen Lehrpersonen<br />

mache die Schulleitung früh Unterrichtsbesuche<br />

und lege Wert auf eine gute Begleitung.<br />

SOS­Lektionen, da sind sich alle drei Frauen<br />

einig, sind ein wertvolles Instrument. Und die<br />

Kinder finden es auch cool, wenn Frau Stüdeli<br />

In Städten werden laut Sommer<br />

allgemein mehr Lektionen abgeholt<br />

<strong>als</strong> in ländlichen Gebieten.<br />

Fünf Inspektoratskreise hatten das<br />

Kontingent an SOS-Lektionen laut<br />

Sommer letztes Schuljahr ausgeschöpft.<br />

Nicht bezogene Lektionen<br />

können inspektoratsübergreifend<br />

auch weitergegeben werden.<br />

Die Million Franken (<strong>als</strong> Vergleich die<br />

Lohnkosten: 1 Milliarde Franken)<br />

werden für die SOS-Lektionen laut<br />

Sommer gezielt und effizient eingesetzt.<br />

«Wenn Lehrpersonen ausbrennen, ist<br />

das menschenunwürdig, und die Folgekosten<br />

sind viel höher», sagt Sommer.<br />

Die SOS-Massnahme läuft übrigens<br />

weiter. Ein Zehn-Minunten-Formular<br />

«Befristete Unterstützung – SOS Lektionen<br />

– Entlastung bei schwierigen<br />

Unterrichtssituationen» kann zum Beantragen<br />

von SOS-Lektionen unter www.<br />

erz.be.ch/schulaufsicht, Dokumente und<br />

Downloads heruntergeladen werden.<br />

und Frau Richard da sind und ihnen helfen, sich<br />

selber zu helfen.<br />

SOS-Lektionen sind Cortison<br />

Gemäss Schulinspektor Christoph Joss werden<br />

die SOS­Lektionen <strong>als</strong> Wertschätzung empfunden.<br />

«Die Rückmeldungen sind durchwegs<br />

positiv», sagt er. Er vergleicht die Unterstützungsmassnahme<br />

mit dem Medikament Cortison.<br />

«SOS­Lektionen sind Symptombekämpfung.<br />

Es geht um eine Krisenintervention. Man<br />

gewinnt Zeit, um die langfristigen Massnahmen<br />

einleiten zu können. Ich gebe die Lektionen nur,<br />

wenn die Schulen bereit sind, auch noch andere<br />

Massnahmen zu treffen», so Joss. «Probleme<br />

in einer Klasse müssen von der ganzen Schule<br />

getragen und gelöst werden.» «Man muss Hilfe<br />

holen, wenn sie nötig ist. Das ist professionelles<br />

Arbeiten. Hilfe geben ist aber für viele einfacher<br />

<strong>als</strong> Hilfe annehmen», hält er fest.<br />

Bausteine!


16 berner schule / école bernoise Dezember / décembre 2011<br />

ADHS-SERIE<br />

«Heilige Kühe schlachten dauert lange»<br />

Gäbe es keine Menschen mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung, wie Mozart,<br />

Leonardo Da Vinci, Einstein und Pippi Langstrumpf, wäre die Welt um einiges ärmer. Die<br />

«berner schule» wollte von Daniel Weibel, Lehrer mit langjähriger Erfahrung und heutiger Schulleiter<br />

in Ipsach, wissen, ob Kinder mit einer ADHS eine Bereicherung für die Schule sind.<br />

Stellen <strong>Sie</strong> sich vor, <strong>Sie</strong> stehen am Morgen um<br />

acht Uhr vor Ihrer Klasse. <strong>Sie</strong> haben Werkstattunterricht<br />

geplant. Was machen <strong>Sie</strong> mit<br />

den Kindern mit einer Aufmerksamkeitsdefizit­Hyperaktivitätsstörung?<br />

Daniel Weibel: Ich bin auf die speziellen Kinder<br />

vorbereitet, halte klare Anweisungen und<br />

Strukturen bereit. Möglicherweise sind zusätzliche<br />

Hilfestellungen nötig. Bei Kindern mit<br />

einer ADHS sind Rituale, symbolische oder<br />

vereinbarte Zeichen besonders wichtig.<br />

«Ein Problem der Bildung liegt<br />

darin, dass sich leider vielerorts<br />

hinter der Etikette der<br />

Chancengleichheit die Gleichmacherei<br />

versteckt.»<br />

Daniel Weibel<br />

Mit welchen Ritualen arbeiteten <strong>Sie</strong>?<br />

Mein Lieblingsritual war jeweils der Einstieg<br />

mit dem Gongschlag. Die Kinder lauschten mit<br />

geschlossenen Augen dem Klang eines grossen,<br />

chinesischen Gongs nach, bis er verstummte.<br />

Dann öffneten sie die Augen und der Unterricht<br />

begann.<br />

In Realklassen der Sekstufe I machte ich ähnliche<br />

Erfahrungen. Beispielsweise mit ein paar<br />

einfachen Break­Dance­Schritten. Rituale,<br />

klare Anweisungen und Strukturen sind auch<br />

da sehr hilfreich.<br />

Daniel Weibel<br />

Daniel Weibel hat 25 Jahre Erfahrung<br />

<strong>als</strong> Primarlehrer auf den Stufen 2. bis<br />

9. Klasse. Von 2006 bis 2009 leitete er<br />

die Oberstufe im Schulzentrum Längenstein<br />

in Spiez. Seit 2009 ist er Schulleiter<br />

an der Primarstufe Ipsach. Weil<br />

es ihm wichtig ist, vielseitig zu bleiben<br />

und Muster zu brechen, bildete er sich<br />

auch bewusst in berufsfremden Gebieten<br />

weiter, u. a. Triple-P-Ausbildung<br />

und Zumba-Instructor-Ausbildung.<br />

Kontakt: schulleitung@ipsach.ch<br />

Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit den<br />

Eltern?<br />

Dies ist einer der wichtigsten Gelingensfaktoren.<br />

Vertrauen, Respekt, Verständnis und der<br />

Dialog sind die Qualitätssicherung für den<br />

schulischen Erfolg der Kinder.<br />

Ein Problem der Bildung liegt darin, dass sich<br />

leider vielerorts hinter der Etikette der Chancengleichheit<br />

die Gleichmacherei versteckt.<br />

Wenn alle zur selben Zeit über dieselbe Latte<br />

mit der gleichen Höhe springen müssen und<br />

dafür noch eine Note bekommen, ist es nicht erstaunlich,<br />

wenn einzelne dabei resignieren. Ich<br />

stelle die Selektion sehr in Frage. Re<strong>als</strong>chüler<br />

gehören oft zu den «Losern», wie sie sich selber<br />

betiteln. Es ist eine Herausforderung, wie wir<br />

mittel­ und längerfristig mit Re<strong>als</strong>chülerinnen<br />

und ­schülern umgehen wollen. Aber ich hätte<br />

da eine Lösung.<br />

Und die wäre?<br />

Das Abschaffen der Selektion und am besten<br />

auch noch gerade der Noten. Das Einführen<br />

beispielsweise des Portfolio­Prinzips oder einer<br />

Lernschatzkiste. Wenn die Schule mehr auf die<br />

Ressourcen, Stärken und Interessen der Kinder<br />

aufbaute, käme dies insbesondere auch denjenigen<br />

mit einer ADHS zugute und es gäbe ins­<br />

«Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist einer der wichtigsten Gelingensfaktoren für eine erfolgreiche<br />

Integration», ist der Ipsacher Lehrer und Schulleiter Daniel Weibel überzeugt. Bild MG<br />

Dezember / décembre 2011 berner schule / école bernoise 17<br />

gesamt mehr begeisterte, erfolgreiche Kinder.<br />

Forschungen belegen seit Jahren, dass Selektion<br />

und Noten wenig bringen. Aber heilige Kühe<br />

schlachten dauert lange.<br />

Wie gelang es Ihnen, innerhalb der bestehenden<br />

Rahmenbedingen ADHS­Kinder<br />

zu führen?<br />

Es braucht eigentlich wenig: Die Kinder wahrnehmen,<br />

respektieren und gern haben in ihrer<br />

ganzen Einzigartigkeit, sie dort abholen, wo<br />

sie sich in ihrer Entwicklung befinden. Sobald<br />

sie merken, «ich bin wichtig, bin willkommen,<br />

ich werde wahrgenommen», ist vieles möglich.<br />

ADHS­Kinder nicht <strong>als</strong> Problem oder Belastung<br />

wahrnehmen, sondern <strong>als</strong> vollwertige<br />

Menschen, die nach einer etwas anderen Uhr<br />

ticken. <strong>Sie</strong> sind in gewissen Bereichen ihrer Entwicklung<br />

wenige Jahre zurück, das ist alles.<br />

Wie erlebten <strong>Sie</strong> den Unterricht mit ADHS­<br />

Kindern?<br />

Ich musste am Anfang meiner Lehrertätigkeit<br />

meine Ansprüche anpassen und lernen, flexibel<br />

und mit Ruhe zu reagieren. War die Stimmung<br />

in der Klasse angespannt, sangen wir beispielsweise<br />

ein Lied. Konzentriertes Arbeiten war anschliessend<br />

besser möglich. Humor half, Situationen<br />

zu entschärfen. Und authentisch bleiben,<br />

wenn der Kragen platzt. «Das schisst mi jetz a,<br />

so chöi mir nid schaffe!» Dies <strong>als</strong> Beispiel, war<br />

zwar nicht besonders professionell, aber authentisch<br />

und vermittelte meine Grenzen. Als junger<br />

Lehrer packte ich einmal sogar einen Schüler<br />

am Kragen. Im Sinne eines «konstruktiven<br />

Scheiterns» zeigte mir diese Erfahrung, wie<br />

wichtig es ist, sich die eigenen Grenzen bewusst<br />

zu machen, sie zu entmystifizieren und Alternativen<br />

zu suchen. Raum und Luft verschaffen<br />

ist heilsam. Sowohl den Kindern <strong>als</strong> auch den<br />

Lehrpersonen hilft es, in einer explosiven Situation<br />

die Szene kurz zu verlassen und ausserhalb<br />

des Klassenzimmers tief durchzuatmen.<br />

Wie erreichten <strong>Sie</strong> die «abwesenden», hypoaktiven<br />

Kinder?<br />

Ich übersah sie anfänglich oft. Erst mit wachsender<br />

Erfahrung richtete ich den Blick bewusst auf<br />

sie. Es ist eine Kunst, diese unauffälligen Kinder<br />

neben lauten und auffälligen mit einzubeziehen<br />

und zu fördern. Je grösser und heterogener die<br />

Klasse, desto anspruchsvoller ist dies.<br />

Welche Erfahrungen machten <strong>Sie</strong> mit<br />

medikamentös behandelten Kindern?<br />

Ich war überrascht, wie stark sich die Persönlichkeit<br />

unter Medikation verändern kann.<br />

Die Mutter eines Schülers, der nach zahlreichen<br />

erfolglosen Interventionen kurz vor dem<br />

Schulausschluss stand, entschied sich für eine<br />

Behandlung mit Stimulanzien. Plötzlich stand<br />

ein anderes Kind vor mir. Es war fast beängstigend,<br />

wie ruhig und angepasst er seine Arbeit erledigte.<br />

Vor zwanzig Jahren war ich von Ritalin<br />

begeistert, bis ich einmal von einem Arzt über<br />

die möglichen Nebenwirkungen erfuhr. Ich verteufelte<br />

die Medikamente von da an.<br />

Heute gehe ich liberaler und undogmatischer<br />

damit um. Ich finde es wichtig, individuell zu<br />

beurteilen und dass sich Eltern nicht mit einem<br />

schlechten Gewissen plagen müssen, wenn sie<br />

sich für Ritalin entscheiden.<br />

Inwiefern profitieren die medikamentös<br />

behandelten Kinder?<br />

Die Kinder erleben durch ihre Angepasstheit<br />

mehr positive Feedbacks von den Erwachsenen<br />

und kommen so zu Erfolgserlebnissen und können<br />

sich plötzlich auch positiv identifizieren.<br />

Bessere Konzentrationsfähigkeit und weniger<br />

Ablenkung sind meistens deutlich erkennbare<br />

Verbesserungen.<br />

«Sobald sie merken, ‹ich bin<br />

wichtig, bin willkommen,<br />

ich werde wahrgenommen›,<br />

ist vieles möglich.»<br />

Daniel Weibel<br />

Finden <strong>Sie</strong>, die heutigen Lehrpersonen sind<br />

über ADHS genügend informiert?<br />

Grundsätzlich gehört das Wissen über ADHS<br />

zur Grundbildung. Schulleitungen haben den<br />

Auftrag, allenfalls für Weiterbildungen zu sorgen.<br />

Von der Selbsthilfevereinigung ELPOS<br />

kann man via Internet viel erfahren. Das Fachwissen<br />

der betroffenen Eltern übersteigt zum<br />

Teil dasjenige von Lehrpersonen. Es lohnt sich,<br />

<strong>als</strong> Lehrkraft beispielsweise Hinweise von fachkundigen<br />

Eltern ernst zu nehmen.<br />

Welche Erkenntnisse und Erfahrungen möchten<br />

<strong>Sie</strong> an jüngere Berufskollegen weitergeben?<br />

Unterricht, eigenes Rollenverhalten immer wieder<br />

reflektieren, Ansprüche manchmal nach unten<br />

korrigieren und Gelassenheit entwickeln. Die<br />

Zusammenarbeit pflegen, Hilfe bei Fachleuten<br />

(ELPOS, Erziehungsberatung, Schul leitung)<br />

holen, auch präventiv agieren, bevor es brennt,<br />

Eltern <strong>als</strong> Erziehungspartner wahrnehmen.<br />

Die Schule ist für die Kinder in ihrer Einzigartigkeit<br />

da, nicht umgekehrt. Die Gleichmacherei<br />

beenden, Experimente wagen, Rahmen sprengen,<br />

Muster brechen, die Begeisterung, das «feu<br />

sacré» lebendig halten, sowohl bei Kindern wie<br />

auch Lehrpersonen. So macht die Arbeit Spass.<br />

Es braucht kreative Kräfte, die eine zukunftsfähige<br />

Schule weiterentwickeln helfen.<br />

Hinweis<br />

Interview Susanna Stuber<br />

• Verein VSOS (Verein Schule ohne<br />

Selektion): www.vsos.ch<br />

• Merkblatt ADHS für Lehrpersonen:<br />

http://www.elpos.ch/unterlagen.htm<br />

LEBE KONTAKT<br />

Geschäftsstelle<br />

Monbijoustrasse 36<br />

Postfach 7163<br />

3001 Bern<br />

Fax 031 326 47 48<br />

info@lebe.ch 031 326 47 47<br />

Geschäftsführerin<br />

Regula A. Bircher<br />

regula.bircher@lebe.ch 031 326 47 44<br />

Kommunikation / berner schule<br />

Michael Gerber<br />

michael.gerber@lebe.ch 031 326 47 57<br />

Fabian Kramer (Layout und Grafik)<br />

fabian.kramer@lebe.ch 031 326 47 58<br />

Gewerkschaft<br />

Christoph Michel<br />

christoph.michel@lebe.ch 031 326 47 30<br />

Pädagogik<br />

Etienne Bütikofer<br />

etienne.buetikofer@lebe.ch 031 326 47 46<br />

Franziska Schwab («schulpraxis»)<br />

franziska.schwab@lebe.ch 031 326 47 45<br />

Weiterbildung<br />

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Elisabeth Moraschinelli (Administration)<br />

elisabeth.moraschinelli@lebe.ch 031 326 47 41<br />

Beratung<br />

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roland.amstutz@lebe.ch 031 326 47 40<br />

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Zentrale Dienste<br />

Franziska Zahnd (Leitung)<br />

franziska.zahnd@lebe.ch 031 326 47 50<br />

Saskia Habich-Lorenz (Sekretariat)<br />

saskia.habich@lebe.ch 031 326 47 42<br />

Iris Kinfe (Sekretariat)<br />

iris.kinfe@lebe.ch 031 326 47 42<br />

Theres Schnegg (Sekretariat)<br />

theres.schnegg@lebe.ch 031 326 47 43<br />

Susann Gehrig (<strong>Mitglied</strong>erverwaltung)<br />

susann.gehrig@lebe.ch 031 326 47 51<br />

Verena Schlüchter (Buchhaltung)<br />

verena.schluechter@lebe.ch 031 326 47 52<br />

Blendi Bajraktari (Lernender)<br />

blendi.bajraktari@lebe.ch 031 326 47 59<br />

Präsident<br />

Martin Gatti<br />

Hohlestrasse 28<br />

3123 Belp<br />

martin.gatti@lebe.ch 031 819 22 52<br />

Vizepräsident<br />

Bruno Rupp<br />

Parkstrasse 7<br />

3014 Bern<br />

bruno.rupp@lebe.ch 079 340 90 65


18 berner schule / école bernoise Dezember / décembre 2011<br />

SCHULLEITUNGSSERIE<br />

Rektor Thomas B<strong>als</strong>iger<br />

hält seinem Team den Rücken frei<br />

Er bezeichnet sich <strong>als</strong> Vollblutromanisten und ist seit zehn Jahren Rektor der Abteilung<br />

Mathematik und Naturwissenschaften des Gymnasiums Kirchenfeld. Welches sind die Herausforderungen<br />

eines Rektors? Bei welchen Arbeiten ist B<strong>als</strong>iger mit besonderem Herzblut bei der<br />

Sache? Wie unterscheidet sich seine Leitungstätigkeit von derjenigen an der Volksschule?<br />

«<br />

Der Betrieb muss laufen und ich<br />

möchte guten Ideen zum Durchbruch<br />

verhelfen.» So lautet die<br />

Michael Gerber<br />

Kürzestformel, mit der Thomas B<strong>als</strong>iger seine<br />

Aufgabe <strong>als</strong> Rektor am Gymnasium Kirchenfeld<br />

in Bern beschreibt. Man spürt es sofort: Thomas<br />

B<strong>als</strong>iger ist mit Leib und Seele Schulleiter. Er<br />

will, dass seine Abteilung möglichst reibungslos<br />

funktioniert, wie ein Schweizer Uhrwerk oder<br />

wie die Eisenbahn, wenn sie einen guten Tag<br />

hat.<br />

«Ich gehe davon aus, dass unsere Lehrerinnen<br />

und Lehrer grundsätzlich gute und professionelle<br />

Arbeit leisten und in einem hohen Masse<br />

fähig sind, sich selbst zu steuern», sagt B<strong>als</strong>iger,<br />

dem das gegenseitige Vertrauen sehr wichtig ist.<br />

Alle zwei Jahre führt er mit jeder Lehrperson<br />

ein Mitarbeitergespräch. Schulbesuche macht er<br />

nur bei neu gewählten Lehrpersonen während<br />

der sechsmonatigen Probezeit. «Dabei schaue<br />

ich, wie die Lehrperson allgemeindidaktisch<br />

vorgeht und wie sie das Classroom­Management<br />

im Griff hat.» Keinen Kommentar gibt Rektor<br />

Thomas B<strong>als</strong>iger zu den fachdidaktischen<br />

Stärken und Schwächen des Unterrichts: «Als<br />

Romanist masse ich mir nicht an, einem Chemiker<br />

zu sagen, wie er eine Problemstellung<br />

einführen soll.»<br />

Neue Lehrkräfte werden unterstützt<br />

Damit neue Lehrkräfte nicht nur kontrolliert,<br />

sondern auch unterstützt werden, hat das Gymnasium<br />

Kirchenfeld ein Coaching auf die Beine<br />

gestellt. Eine Kollegin oder ein Kollege, die<br />

oder der das gleiche Fach unterrichtet, wird im<br />

Umfang von einem Anstellungsprozent, was<br />

rund 20 Stunden entspricht, <strong>als</strong> Mentor eingesetzt.<br />

«Dies ist ein wichtiges Angebot und es<br />

hilft sehr bei der Integration ins Kollegium»,<br />

sagt Thomas B<strong>als</strong>iger.<br />

Bevor eine neue Lehrperson überhaupt ans<br />

Gymnasium gewählt wird, muss sie ein mehrstufiges<br />

Verfahren durchlaufen. Die drei <strong>Mitglied</strong>er<br />

der Schulleitung, eine Lehrperson des<br />

Faches, in dem es eine Vakanz gibt, und ein <strong>Mitglied</strong><br />

der Schulkommission führen gemeinsam<br />

den Selektionsprozess durch. B<strong>als</strong>iger betont,<br />

dass die Schulkommission eigentlich kein Mit­<br />

Thomas B<strong>als</strong>iger ist Rektor am Gymnasium Kirchenfeld und verantwortlich für<br />

die Abteilung Mathematik und Naturwissenschaften. Bild MG<br />

spracherecht mehr habe, diese Aussensicht aber<br />

trotzdem willkommen sei.<br />

Nach den Bewerbungsgesprächen bleiben zwei<br />

bis vier Personen im Rennen und werden zu einer<br />

Probelektion eingeladen. Ein Vorgehen, das<br />

auf der Volksschule längst nicht mehr gebräuchlich<br />

ist. Erst danach wird entschieden, wer <strong>als</strong><br />

neue Physiklehrerin oder <strong>als</strong> neuer Französischlehrer<br />

am Gymnasium angestellt wird. Je nach<br />

Fach melden sich Dutzende von Interessierten,<br />

etwa in Geschichte oder auch nur ganz wenige,<br />

wie in den Fächern Mathematik, Chemie und<br />

Physik<br />

An der Volksschule ist Teamarbeit gefragt. <strong>Sie</strong><br />

hat auch am Gymnasium Einzug gehalten. Seit<br />

fünf Jahren gibt es an der Abteilung MN des<br />

Gymnasiums Kirchenfeld Blockwochen. Das<br />

sind Projekttage, während derer zwei Lehrkräfte<br />

mit der Klasse interdisziplinär arbeiten.<br />

Die erste solche Projektwoche wurde von einem<br />

Deutschlehrer und seinem Kollegen aus dem<br />

Fach Geographie entwickelt und befasste sich<br />

mit dem Thema «Hochwasserproblermatik im<br />

oberen Gürbetal». «Eine Klasse fand ihr Blockangebot<br />

so interessant, dass sie gar eine zweite<br />

Woche erstritten hat», berichtet Thomas B<strong>als</strong>iger.<br />

Er geht davon aus, dass interdisziplinäre<br />

Lerneinheiten in Zukunft noch verstärkt werden,<br />

genauso wie das selbstorganisierte Lernen<br />

(SOL), das von der Erziehungsdirektion initiiert<br />

wurde.<br />

Gymnasium soll vier Jahre dauern<br />

Das SOL­Projekt wird von B<strong>als</strong>iger begrüsst.<br />

Er glaubt aber, dass es heute nötig ist, weil u. a.<br />

die Ausbildungszeit am Gymnasium verkürzt<br />

wurde, was zur Folge hatte, dass der Stoff noch<br />

konzentrierter vermittelt werden muss, was<br />

einen Widerspruch zum selbstorganisierten<br />

Lernen darstelle. Darum ist Rektor B<strong>als</strong>iger<br />

auch ein Anhänger des Modells 9/4 – <strong>als</strong>o neun<br />

Jahre Volksschule und anschliessend vier Jahre<br />

Gymnasium. Würde dieses Modell umgesetzt,<br />

könnten die bernischen Gymnasien den Forde­<br />

Dezember / décembre 2011 berner schule / école bernoise 19<br />

rungen der Universitäten nach mehr Reife und<br />

ausgeprägteren Fertigkeiten im selbständigen<br />

Lernen weit besser nachkommen, ist B<strong>als</strong>iger<br />

überzeugt.<br />

Bis dies so weit ist, will sich der Rektor mit<br />

Herzblut seinen bisherigen Aufgaben widmen,<br />

die Lehrpersonen bei ihrer Arbeit unterstützen<br />

und die Abteilung Mathematik und Naturwissenschaften,<br />

für die er verantwortlich ist, weiterentwickeln.<br />

Anfang August hatte sich das<br />

Kollegium in einer zweitägigen Sitzung für eine<br />

Ausweitung der Blockangebote, für ein Klassenführungsprojekt<br />

und die Verbesserung der<br />

ICT­Kompetenzen der Lehrpersonen entschieden.<br />

Zudem will sich eine Arbeitsgruppe mit<br />

dem Thema «Gemeinsame Sprache im Umgang<br />

mit Schülerinnen und Schülern» widmen. «Es<br />

kommen sehr viele gute Ideen und Vorschläge<br />

aus dem Kollegium. Meine Aufgabe ist es, diese<br />

zu bündeln und dafür zu sorgen, dass neue Ideen<br />

gestaffelt umgesetzt werden und nicht alle auf<br />

einmal», sagt Thomas B<strong>als</strong>iger.<br />

Welche Fähigkeiten muss eine Schulleiterin<br />

oder ein Schulleiter eines Gymnasiums mitbringen?<br />

Der langjährige Lehrer und Rektor nennt<br />

zuerst die persönlichen Voraussetzungen: Toleranz,<br />

Belastbarkeit und die Freude, mit Menschen<br />

und speziell mit Lehrpersonen zusammenzuarbeiten.<br />

Zudem sei Weitblick nötig. Für<br />

B<strong>als</strong>iger ist es wichtig, noch einige Lektionen<br />

zu unterrichten, um den Puls der Schule und<br />

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Veränderungen direkt zu spüren. «Die Schülerinnen<br />

und Schüler sind nicht mehr dieselben<br />

wie vor zehn Jahren!»<br />

Managementausbildung nötig<br />

Als Thomas B<strong>als</strong>iger Rektor wurde, gab es noch<br />

keine Managementausbildungen für die Führung<br />

von Mittelschulen. Heute ist diese eine<br />

Voraussetzung für die Übernahme der Kaderstelle<br />

am Gymnasium. «Ich habe einzelne Kurse<br />

in Projektmanagement, Personalführung sowie<br />

Qualitätsentwicklung besucht – zudem habe ich<br />

bei den Pfadi und im Militär Führungserfahrung<br />

gesammelt und war zwanzig Jahre Prorektor»,<br />

sagt B<strong>als</strong>iger.<br />

Ein spannendes Gespräch geht seinem Ende<br />

entgegen. Noch ein Thema soll angeschnitten<br />

werden: Was erwartet der 63­jährige Rektor von<br />

den kantonalen Behörden? «Die Erziehungsdirektion<br />

soll uns nicht zu viele Projekte aufdrängen,<br />

damit wir genügend Ressourcen haben,<br />

um unseren Handlungsspielraum für eigene<br />

Projekte zur Weiterentwicklung der Schule zu<br />

nützen», sagt Thomas B<strong>als</strong>iger, der grundsätzlich<br />

mit der Zusammenarbeit zufrieden ist. Und<br />

noch etwas lauter und eindringlicher fordert der<br />

Gesprächspartner, dass die Politik endlich das<br />

«Quarta­Gstürm» lösen solle, und zwar mit<br />

dem Modell 9/4 – so wie es auch die Konferenz<br />

der Rektorinnen und Rektoren der bernischen<br />

Gymnasien fordert.<br />

Berns erste Adresse für Chanson & Kabarett<br />

Aktuelle Programmhighlights<br />

Den Fahrplan im Kopf<br />

So bleibt noch die Frage, wie sich Thomas B<strong>als</strong>iger<br />

von der anspruchsvollen Führungsaufgabe<br />

erholt. «Ich bin ein ÖV­Fanatiker», sagt er nicht<br />

ohne Schalk und meint weiter, «mich faszinieren<br />

komplexe Organisationen und Abläufe, wie<br />

sie im Bahnbetrieb vorkommen.» In seinem<br />

Schulhaus ist bekannt, dass B<strong>als</strong>iger viele Zugsverbindungen<br />

des schweizerischen Taktfahrplanes<br />

im Kopf hat. Allerdings hat dieses Wissen an<br />

Bedeutung verloren, seitdem es iPhones gibt, die<br />

den Fahrplan ebenso gut kennen.<br />

Möglichst kleine Zerstückelung<br />

der Pensen<br />

Die Schulleitungs-Kommission von LEBE<br />

ruft die Schulleitungen auf, grössere<br />

Pensen nicht zu zerstückeln, um möglichst<br />

attraktive Pensen ausschreiben<br />

zu können. Es wird aber auch bemerkt,<br />

dass oftm<strong>als</strong> wenige Klein- oder sogar<br />

Kleinstpensen für den Betrieb der<br />

Schule vorteilhaft sein können. Lehrpersonen<br />

mit Klein- oder Kleinstpensen<br />

leisten in der Regel einen überdurchschnittlich<br />

grossen zeitlichen Aufwand<br />

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20 berner schule / école bernoise Dezember / décembre 2011<br />

PASSEPARTOUT-SCHULVERSUCH ENGLISCH<br />

«New World» in Uttigen<br />

Anfang August fiel der Startschuss für den Englisch-Schulversuch mit «New<br />

World» an drei bernischen Schulen. Ein Schulbesuch in Uttigen zeigt, dass die Kinder<br />

lustvoll lernen. Auch die Lehrpersonen sind voller Engagement dabei. Unschön<br />

ist, dass einige Jugendliche im 7. Schuljahr wieder bei null anfangen müssen.<br />

Helen Denkinger unterrichtet seit August an der 5. Klasse das Fach Englisch, wie auch ihr Kollege Daniel Fritsche. Die Schule Uttigen ist eine von drei bernischen<br />

Versuchsschulen, die das neue Englischlehrmittel «New World» testen. Bilder MG<br />

Passkontrolle am Airport. Die Kinder der<br />

5. Klasse im Schulhaus Uttigen erklären,<br />

aus welchem Land sie kommen und wohin<br />

Michael Gerber<br />

sie fliegen wollen. Nach etwa fünfzehn Lektionen<br />

Englisch geht die Sprache den meisten<br />

schon recht fliessend über die Lippen. Englisch<br />

ist für viele keine wirklich neue Sprache. Neu ist<br />

die Situation aber für Helen Denkinger und Daniel<br />

Fritsche, die an den beiden Versuchsklassen<br />

in Uttigen unterrichten.<br />

In der Testphase des neuen Französischlehrmittels<br />

«Mille feuilles» hatte der Kanton Bern noch<br />

abseits gestanden, und dies war auch – unter anderem<br />

von LEBE – kritisiert worden. Nun geht<br />

es darum, die Testfassung «New World» des<br />

Lehrmittelverlags Klett und Balmer auszuprobieren.<br />

«<strong>Wir</strong> haben uns im Mai und in den Sommerferien<br />

an insgesamt vier Weiterbildungstagen<br />

das didaktische Konzept erklären lassen»,<br />

erzählt die Lehrerin und Schulleiterin Helen<br />

Denkinger ihren steilen Einstieg in die Welt<br />

des Englischunterrichts. Erst im Juli standen die<br />

ersten Units von «New World» zur Verfügung.<br />

«<strong>Wir</strong> leben halt etwas von der Hand in den<br />

Mund», beschreibt Daniel Fritsche die Situation<br />

der Pioniere. Die Begeisterung der beiden Lehrpersonen<br />

ist gross und gut spürbar. Gerade haben<br />

sie die interaktive CD erhalten und werden<br />

sie in den nächsten Lektionen den Schülerinnen<br />

und Schülern erklären, damit diese zuhause damit<br />

üben können. Im Moment stehen die ersten<br />

drei Units zur Verfügung. Das Lehrmittel fürs<br />

zweite Semester wird demnächst geliefert. Die<br />

Lehrpersonen der drei bernischen Versuchsschulen<br />

Spiegel, Oberhofen und Uttigen treffen<br />

sich monatlich zum Austausch. Im Dezember ist<br />

nun ein Treffen mit den Versuchsschulen aller<br />

Passepartout­Kantone geplant. Bei dieser Zusammenkunft<br />

werden die Lehrpersonen Änderungsvorschläge<br />

einbringen können. «Für mich<br />

ist es sehr wichtig, dass unsere Erfahrungen<br />

ernst genommen werden», sagt die Testlehrerin.<br />

<strong>Sie</strong> wird unter anderem vorschlagen, dass mit<br />

dem Thema «Food» gestartet werden soll und<br />

der Airport erst in der zweiten oder dritten Unit<br />

durchgenommen wird.<br />

Didaktik überzeugt<br />

Vom Prinzip der Mehrsprachendidaktik liessen<br />

sich die beiden Lehrkräfte rasch überzeugen.<br />

«Der mündliche Unterricht steht im Zentrum,<br />

das Hörverstehen ist wichtig und es wird ganz<br />

anders mit Fehlern umgegangen», erklärt Da­<br />

niel Fritsche den Paradigmawechsel. Er hat<br />

an seiner Klasse – wie es sich im Kanton Bern<br />

gehört – im August auch gerade mit «Bonne<br />

chance» angefangen und sieht somit die Unterschiede<br />

der beiden Lehrmittel deutlich. Ab dem<br />

August 2013, wenn der Englischunterricht ab<br />

der 5. Klasse regulär eingeführt wird, werden<br />

die Schulkinder auf zwei Jahre Französischunterricht<br />

mit «Mille feuilles» zurückblicken können,<br />

was in der aktuellen Versuchsphase natürlich<br />

nicht simuliert werden kann.<br />

Es gibt viel zu tun<br />

Der Aufwand mit dem neuen Lehrmittel ist<br />

beträchtlich. Da sind sich die beiden Lehrpersonen<br />

einig. Beide besuchen im Moment zusätzlich<br />

Englischkurse, um ihre Sprachkenntnisse<br />

zu verbessern. Helen Denkinger besucht einen<br />

Kurs an der PHBern und Daniel Fritsche bei<br />

Inlingua in Thun. Für ihre Mitarbeit im Schulversuch<br />

werden sie mit je einer bezahlten Zusatzlektion<br />

entlastet, was natürlich den zusätzlichen<br />

Aufwand nicht wettmacht. Die Kosten für<br />

die Sprachkurse werden zum grössten Teil vom<br />

Kanton und der Gemeinde übernommen.<br />

«Ein neues Lehrmittel ist immer aufwändig»,<br />

sagt Helen Denkinger. Beide frischgebackenen<br />

Englischlehrkräfte fragen sich, wie der Spra­<br />

Dezember / décembre 2011 berner schule / école bernoise 21<br />

chenunterricht in Zukunft am besten organisiert<br />

werden könnte. Aus Sicht der Didaktik der<br />

Mehrsprachigkeit spricht vieles gegen das Fachlehrersystem<br />

auf der Primarstufe. Beide geben<br />

der Variante «Klassenlehrperson unterrichtet<br />

die Sprachen» eindeutig den Vorteil. So kann<br />

die Fremdsprache in den Schulalltag einfliessen<br />

und mit anderen Fächern vernetzt werden.<br />

Den Lernerfolg messen<br />

In den nächsten Wochen werden dies aber nicht<br />

die entscheidenden Fragen sein. Nun wird es<br />

erst einmal darum gehen, die Lernkontrollen,<br />

die in «New World» enthalten sind, auszuprobieren,<br />

sich in die neuen Units einzulesen und<br />

beim gemeinsamen Treffen mit den anderen<br />

Versuchslehrpersonen herauszufinden, in welchen<br />

Bereichen das Lehrmittel überarbeitet<br />

werden muss. Später wird Helen Denkinger <strong>als</strong><br />

Schulleiterin gefordert sein, wenn sie die Einführung<br />

des Englischunterrichts organisieren<br />

und die richtigen Lehrpersonen in die richtigen<br />

Weiterbildungen schicken muss. Zudem muss<br />

sie auch mit der Sekundarschule Uetendorf, die<br />

einen Teil der heutigen Fünftklässler in zwei<br />

Jahren übernehmen wird, klären, wie verhindert<br />

werden kann, dass die Uttiger Schülerinnen und<br />

Schüler wieder bei null anfangen müssen, so wie<br />

die anderen Klassenkameraden, die nicht in den<br />

Genuss des Englischschulversuchs gekommen<br />

sind.<br />

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KOMMENTAR<br />

Frühsprachenkonzept ist eine<br />

enorme Herausforderung<br />

Voll Enthusiasmus, Neugierde und Motivation<br />

beteiligen sich die Schülerinnen<br />

und Schüler der 5. Primarklasse in Ut­<br />

Peter Künzler<br />

tigen an diesem Dienstagmorgen während der<br />

Englischlektion. Die Freude ist offensichtlich,<br />

das Interesse, sich in der Zielsprache zu verbessern<br />

und ausdrücken zu können, spürbar.<br />

Man möchte fast selber wieder die Schulbank<br />

drücken!<br />

Das neue Englischlehrmittel «New World»<br />

trägt dem spielerischen Lernen Rechnung<br />

und unterstützt die frühe Sprachförderung. Es<br />

wird zurzeit in verschiedenen Pilotklassen in<br />

den Kantonen Bern, Freiburg und Solothurn<br />

erprobt. Ein Jahr lang wird es während zwei<br />

Wochenstunden verwendet und getestet; immer<br />

werden die Lehrpersonen entsprechende<br />

Rückmeldungen an die entsprechenden Stellen<br />

weiterleiten. Praktische Erfahrungen, welche in<br />

der Überarbeitung des neuen Lehrmittels berücksichtigt<br />

werden sollten, um dieses zu optimieren.<br />

Das ganze Frühsprachenkonzept stellt eine<br />

enorme Herausforderung für die Lehrpersonen<br />

dar, welche eine der beiden Zielsprachen unterrichten.<br />

Eine durchaus spannende Aufgabe,<br />

welche aber enorme Begeisterung für das Fach<br />

und zeitliche Belastbarkeit voraussetzt. Oftm<strong>als</strong><br />

müssen sich die Lehrkräfte nicht nur methodisch­didaktisch<br />

weiterbilden, um das entsprechende<br />

Lehrmittel optimal handhaben und das<br />

Peter Künzler ist Englischlehrer am Gymnasium Kirchenfeld<br />

in Bern und <strong>Mitglied</strong> der Leitungskonferenz<br />

von LEBE. Er verfolgt das Fremdsprachenprojekt<br />

«Passepartout» seit Längerem wohlwollendkritisch.<br />

Als ehemaliger Primarlehrer kennt er die<br />

Bedürfnisse der Volksschullehrkräfte sehr gut. Bild MG<br />

Konzept der Mehrsprachigkeit auch optimal<br />

umsetzen zu können, sondern ihre sprachlichen<br />

Kenntnisse müssen ebenfalls den gestellten Anforderungen<br />

entsprechen.<br />

Nur wenn auf möglichst gute Kenntnisse der<br />

Zielsprache – Niveau C1 des europäischen Referenzrahmens<br />

– und entsprechendes methodisches<br />

und didaktisches Wissen zurückgegriffen<br />

werden kann, wird das Projekt der frühen<br />

Fremdsprachenförderung <strong>als</strong> Erfolg gewertet<br />

werden dürfen.<br />

Die Richtung stimmt – allerdings darf auf keinen<br />

Fall vergessen werden, dass das hoch gesteckte<br />

Ziel nur mit genügend Zeit für Weiterbildungen<br />

und entsprechenden Entlastungen<br />

der involvierten Lehrpersonen erreicht werden<br />

kann.


22 berner schule / école bernoise Dezember / décembre 2011 Dezember / décembre 2011 berner schule / école bernoise 23<br />

LEBE-WEITERBILDUNG IN LANGENTHAL<br />

«Nehmen <strong>Sie</strong> sich und Ihre Freizeit ernst», war die Botschaft des Psychiaters<br />

Kurt Bachmann. Bilder MG/SS<br />

Nachdenkliches gab der Bundesangestellte Dr. Walter<br />

B. Grünspan (Matthias Kunz) mit auf den Weg.<br />

Lehrpersonen müssen nicht<br />

auf alle Fragen eine Antwort finden<br />

Die LEBE-Weiterbildungstagung unter dem Motto «Locker sein – nicht locker lassen» zog 144 Lehrpersonen<br />

aus der Region Oberaargau nach Langenthal. Im Zentrum stand der Umgang mit Druck und Ausgleich.<br />

«<br />

Im Nicht­Lockerlassen haben <strong>Sie</strong> <strong>als</strong><br />

Lehrpersonen bestimmt viel Übung.<br />

Wie sieht es aber aus mit dem Locker­<br />

Susanna Stuber<br />

sein?» fragte Hauptreferent Kurt Bachmann,<br />

Chefarzt der Psychiatrischen Dienste im Spital<br />

Region Oberaargau, zu Beginn der Weiterbildungsveranstaltung.<br />

Es sei zwar löblich,<br />

wenn eine Lehrperson trotz Belastungen und<br />

Stress im Beruf nicht lockerlasse. Im Sinne<br />

einer Burnout­Prophylaxe empfehle es sich jedoch,<br />

die zum Teil hausgemachte Disziplin zu<br />

Um Gelassenheit ging es in Annette von Schulthess’<br />

Workshop «Mittendrin – Aushalten».<br />

hinterfragen. Bachmann: «Sind <strong>Sie</strong> eine gute<br />

Lehrperson, wenn <strong>Sie</strong> nicht auf jede Frage<br />

eine Antwort finden?» Sich mit dieser Frage<br />

auseinanderzusetzen, sei die Voraussetzung<br />

für Lockerheit. Es gehe nicht darum, den oft<br />

enormen Ansprüchen an sich selbst gerecht zu<br />

werden. Eine gute Lehrperson sei in der Lage,<br />

ihren Perfektionismus auf ein gesundes Mass<br />

zu reduzieren und sich <strong>als</strong> Privatperson mit<br />

eigenen Bedürfnissen und Sehnsüchten ernst<br />

zu nehmen. Um ganz und heil zu bleiben, sei<br />

es unabdingbar, eine Balance zwischen Beruf<br />

und Freizeit zu finden. «Nehmen <strong>Sie</strong> sich und<br />

Ihre Freizeit ernst», mahnte Kurt Bachmann.<br />

Unter Magdalena Bösigers Leitung entdeckten die Workshop-Teilnehmenden<br />

im Rollenspiel eigene Ressourcen.<br />

«Magic Dean» (Dean Mazenauer) bezauberte mit<br />

Trickzauberei.<br />

Nur wer sich selbst in seinen Grenzen respektiere,<br />

könne unabhängig werden. Unabhängig<br />

von Fremdbeurteilungen beispielsweise oder<br />

von der Auffassung, von allen Kindern geliebt<br />

werden zu müssen.<br />

An gute Entwicklung glauben<br />

Um Ausgewogenheit gehe es auch beim Führungsstil.<br />

Schülerinnen und Schüler seien auf<br />

Führung angewiesen, hielt Bachmann fest. Das<br />

Bild mit dem Fuhrmann, der die Kutsche lenke<br />

und die Zügel weder zu straff noch zu locker<br />

zu halten habe, lasse sich aber nicht einfach<br />

1:1 auf die Kinder übertragen. Zuversicht und<br />

der Glaube an die Entwicklungsmöglichkeiten<br />

der Schülerinnen und Schüler helfe, locker zu<br />

bleiben. Menschliche Entwicklung sei nur in<br />

bejahenden Beziehungen möglich. «Der Pferdeflüsterer<br />

glaubt an die Entwicklungsmöglichkeiten<br />

des Pferdes und liebt es», skizzierte<br />

der Referent ein Bild von der pädagogischen<br />

Arbeit, das bei den Zuhörerinnen und Zuhörern<br />

gut ankam.<br />

Souverän Konflikte lösen<br />

In zwölf Workshops wurde Lockerheit in allen<br />

Facetten thematisiert und geübt: locker werden<br />

beim Zaubern, Forschen, S<strong>als</strong>atanzen, Yoga im<br />

Kindergarten oder sogar beim Streiten. Nach einem<br />

Modell von Friedemann Schulz von Thun<br />

übten sich vierzehn Frauen und zwei Männer<br />

unter Magdalena Bösigers Leitung in konstruktiver<br />

Konfliktlösung. «Eine Lehrperson fällt<br />

ungefähr 200 Entscheidungen pro Stunde, fünfzehn<br />

davon sind pädagogische Interventionen»,<br />

sagte Bösiger. Das tönt anstrengend. Wie gelingt<br />

Kathrin Lanz,<br />

Oberstufe Roggwil<br />

Locker sein hilft mir<br />

grundsätzlich, meinen<br />

Alltag zu bewältigen.<br />

Aber ich muss<br />

nicht um jeden Preis<br />

die Lockere spielen.<br />

Darin fühlte ich mich<br />

an der Tagung bestätigt.<br />

Ich teile Dr.<br />

Bachmanns Ansicht,<br />

dass eine Lehrperson<br />

auch einmal ohne detaillierte<br />

Präparation<br />

guten Unterricht hält. Der Workshop «Mit 200<br />

Entscheidungen in der Stunde gesund leben»<br />

hat mir gefallen. Der Ansatz, Konflikte mittels<br />

Psychodrama konstruktiv zu lösen, war spannend.<br />

Hingegen hat mich der Workshop «Mittendrin<br />

– Aushalten» nicht weitergebracht. Die<br />

Inhalte gehören zu den pädagogischen Grundlagen.<br />

Leider waren wenig Workshops für die<br />

oberen Schulstufen geeignet. Von Kursleiterinnen<br />

und ­leitern, die ihre Gedanken aus der persönlichen<br />

Erfahrung entwickeln, profitiere ich<br />

am meisten. An einer LEBE­Tagung schätze ich<br />

hauptsächlich den Austausch mit Lehrpersonen<br />

über die Schulhausgrenze hinweg.<br />

es da, locker zu bleiben? Zum Beispiel mithilfe<br />

des «inneren Teams». Das Konzept ermöglicht<br />

es, die eigenen Ressourcen zu entdecken und<br />

Handlungssalternativen zu finden. Spielerisch<br />

erprobten die Teilnehmenden anhand konkreter<br />

Alltagssituationen neue Reaktionsmöglichkeiten.<br />

«Lehrpersonen sind Führungsprofis. Nach<br />

aussen kann nur führen, wer sein inneres Team<br />

führen kann. Lehrpersonen sind geschult, den<br />

Blick nach aussen zu richten. Hier im Kurs üben<br />

wir den Blick nach innen», sagte Bösiger. Interessanterweise<br />

werde in den Rollenspielen oft der<br />

«Profi­Mitarbeiter» vergessen, eine Figur, die in<br />

Konfliktsituationen auf ihre Erfahrungen und<br />

Kompetenz zurückgreifen sowie selbstbewusst<br />

und souverän auftreten könne.<br />

Inspirierte Lehrpersonen mit Zukunft<br />

«Es ist wichtig, dass <strong>Sie</strong> locker bleiben – die<br />

LEBE­Geschäftsstelle lässt nicht locker», nahm<br />

die LEBE­Geschäftsführerin Regula Bircher<br />

das Tagungsthema im Zusammenhang mit<br />

O-Ton von Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmern<br />

Hansjürg Lädrach, Gymnasium<br />

Langenthal<br />

Das Referat von Dr.<br />

Bachmann hat mir<br />

gezeigt, dass ich <strong>als</strong><br />

Lehrer neben den<br />

Pflichtaufgaben auch<br />

zu mir selber schauen<br />

muss. Eine gute Balance<br />

zwischen Engagement<br />

in der<br />

Schule und Freiraum<br />

im Privatleben ist <strong>als</strong><br />

Burnout­Prophylaxe<br />

wichtig. Eine Klasse<br />

führen ist wie eine Kutsche lenken. Das Bild,<br />

bei dem der Fuhrmann die Kutsche lenkt, indem<br />

er die Zügel nicht zu locker hält, aber auch<br />

nicht zu straff führt, hat mir gut gefallen. Der<br />

Workshop «Mittendrin – Aushalten» hat daran<br />

erinnert, wie ich in Stresssituationen locker und<br />

gelassen bleiben kann. Fasziniert war ich vom<br />

Trickzauberei­Workshop. Von den unglaublichen<br />

Tricks des Zauberkünstlers Dean kann ich<br />

im Mathematikunterricht profitieren. Die Jugendlichen<br />

lassen sich mit Kartentricks begeistern.<br />

Die Begegnungen mit Lehrpersonen von<br />

anderen Schulstufen waren anregend. Schade,<br />

dass die eigene Stufe untervertreten war.<br />

dem Entlastungspaket des Regierungsrats auf.<br />

Gastgeber Thomas Zaugg, Rektor der Berufsfachschule,<br />

stellte den 144 Lehrpersonen das<br />

Bildungszentrum Langenthal vor. Das grosszügig<br />

angelegte Zentrum umfasst die Berufsfachschule,<br />

das Gymnasium sowie die kaufmännische<br />

Berufsschule. Rund 250 Lehrpersonen<br />

unterrichten 3000 Schülerinnen und Schüler an<br />

mehreren Standorten im Oberaargau.<br />

Eine gewisse Lockerheit unter den Tagungsteilnehmenden<br />

war während des ganzen Anlasses<br />

spürbar. <strong>Sie</strong> habe viele positive Rückmeldungen<br />

von inspirierten Lehrpersonen erhalten, sagte<br />

die Tagungsverantwortliche Rita Keusen. Im<br />

Team sei die Stimmung sehr gut gewesen und<br />

die Zusammenarbeit habe ausgezeichnet geklappt.<br />

Zum Schluss der Veranstaltung gab der sympathisch<br />

schusselige Bundesangestellte Dr. Walter<br />

B. Grünspan alias Matthias Kunz den Teilnehmenden<br />

mit auf den Heimweg: «Ich wünsche<br />

Ihnen eine Zukunft.»<br />

Käthi Moser, Unterstufe Gondiswil/<br />

Reisiswil und Co-Schulleitung<br />

Dr. Bachmanns Referat<br />

hat mich beeindruckt<br />

und berührt.<br />

Neben vielen wichtigen<br />

Aussagen, nehme<br />

ich in den Alltag mit:<br />

Freizeit ist wichtig,<br />

trenne Freizeit und<br />

Beruf, Freizeit hilft,<br />

gesund zu bleiben,<br />

und – mein Engagement<br />

für die Schülerinnen<br />

und Schüler<br />

lohnt sich ganz bestimmt. In unserer Projektwoche<br />

werden wir die «Forscherkiste» einsetzen.<br />

Im gleichnamigen Workshop konnte<br />

ich mich über die angebotenen Experimente<br />

informieren. Ich profitiere somit direkt für<br />

meine Vorbereitung. Nach zwei Stunden Tanz<br />

im S<strong>als</strong>a­Workshop war ich hellwach, frei im<br />

Kopf und wirklich sehr locker! Für mich war<br />

die Tagung in vieler Hinsicht ein gelungener<br />

Anlass. Besonders gefielen mir die gute Gliederung<br />

des Tagesablaufs, die geeignete Infrastruktur<br />

und das breitgefächerte Workshop­<br />

Angebot. Schön, dass es eine Weiterbildung<br />

in der Region gibt.


24 berner schule / école bernoise Dezember / décembre 2011<br />

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Dezember / décembre 2011 berner schule / école bernoise 25<br />

LEBE ist<br />

für <strong>Sie</strong> da!<br />

• LEBE vertritt Ihre Interessen gegenüber<br />

Behörden und Öffentlichkeit.<br />

• LEBE formuliert Stellungnahmen zu aktuellen<br />

politischen Themen.<br />

• Das Beratungsteam von LEBE unterstützt<br />

<strong>Sie</strong> bei schulischen Konflikten,<br />

erteilt Rechtsauskünfte und vermittelt.<br />

In berechtigten Fällen übernimmt LEBE<br />

Anwaltskosten und führt Prozesse.<br />

• Der Bereich Pädagogik von LEBE hat<br />

sich zum Ziel gesetzt, in der pädagogischen<br />

Diskussion des bernischen<br />

Bildungswesens aktiv pädagogische<br />

Themen aufzugreifen und Impulse für<br />

das Schulwesen zu geben.<br />

• Die Zeitschriften «berner schule» und<br />

«schulpraxis», die Website www.lebe.<br />

ch und der Schulhausversand sorgen für<br />

eine umfassende Information der <strong>Mitglied</strong>er<br />

in allen wichtigen Bildungs- und<br />

Anstellungsfragen.<br />

• LEBE bringt die Weiterbildung für seine<br />

<strong>Mitglied</strong>er in die Regionen.<br />

• Die Berufshaftpflichtversicherung deckt<br />

Schäden, die bei der Berufsausübung<br />

der LEBE-<strong>Mitglied</strong>er geschehen.<br />

• Die Kollektiv-Motorfahrzeugversicherung<br />

füllt bei den LEBE-<strong>Mitglied</strong>ern die unversicherten<br />

Lücken bei Motorfahrzeugunfällen<br />

im Zusammenhang mit der<br />

beruflichen Tätigkeit.<br />

• Bei der LEBE-Solidaritätsstiftung und<br />

beim Hilfsfonds finden LEBE-<strong>Mitglied</strong>er,<br />

die in eine finanzielle Notlage geraten<br />

sind, Unterstützung.<br />

• Der LEBE-Ausweis ermöglicht spürbare<br />

Ver<strong>günstig</strong>ungen:<br />

▪ 25 Prozent Rabatt auf dem Abo der<br />

Zeitung «Der Bund» (Kopie des <strong>Mitglied</strong>erausweises<br />

an Abo-<strong>Service</strong> senden)<br />

▪ Zurich Connect (spezielle Versicherungsangebote<br />

für <strong>Mitglied</strong>er)<br />

▪ Ver<strong>günstig</strong>ungen bei der Bank COOP<br />

▪ Visana: Rabatt auf Zusatzversicherung<br />

▪ EGK: Rabatt auf Zusatzversicherungen<br />

▪ 5 Franken Rabatt im «La Cappella»<br />

▪ Gratis ins Museum: LEBE und der<br />

Verein der Museen im Kanton Bern<br />

mmBE arbeiten zusammen. Der LEBE-<br />

Ausweis gilt <strong>als</strong> Eintrittsticket in<br />

80 bernische Museen<br />

(siehe www.lebe.ch)<br />

FÜR DIE PRAXIS<br />

NMM-Planungshilfen auf dem Netz<br />

Ein guter Jahresplan gibt Sicherheit. Im Fächernet finden Lehrpersonen zahlreiche<br />

Planungshilfen und Dokumentationen zur Umsetzung des Lehrplans auf der<br />

Volksschulstufe. Seit diesem Schuljahr gibt es neu Beiträge zur NMM-Planung.<br />

Die NMM-Planungshilfen unterstützen Lehrerinnen und Lehrer bei der Planung<br />

ihres Unterrichts. Bild IK<br />

Ein durchdachter Jahresplan ist wie ein<br />

roter Faden, an dem sich die Lehrpersonen<br />

orientieren können. Damit stel­<br />

Isabelle Keller<br />

len sie sicher, dass alle Lehrplanziele mit einbezogen<br />

sind. Zudem schaffen sie damit eine<br />

sinnvolle Struktur und gewinnen an Sicherheit.<br />

Eine solche Grobplanung ist, wenn man sie gut<br />

machen will, aufwändig. Darum kann sich ein<br />

Blick auf die Website www.faechernet.ch lohnen.<br />

Hier findet man zahlreiche Hinweise, und<br />

Jahrespläne für alle Stufen können <strong>als</strong> Vorlage<br />

im PDF­Format übernommen werden.<br />

Isabel Mutti unterrichtet seit fünfzehn Jahren<br />

an der Unterstufe der Primarschule Alpenweg<br />

in Grosshöchstetten. <strong>Sie</strong> hat mitgearbeitet am<br />

Entstehen einer solchen NMM­Stufenplanung.<br />

«Ich nehme teil an einem Kooperationsprojekt<br />

der PHBern», sagt sie. «Es geht darum, Theorie<br />

und Praxis miteinander zu verbinden. Themen,<br />

welche die Dozentin, Katharina Kalcsics, mit<br />

den Studierenden theoretisch behandelt, führe<br />

ich in der Praxis exemplarisch durch. Von meinen<br />

Erfahrungen erzähle ich dann im Hörsaal.<br />

Davon profitieren alle. Im Rahmen dieses Projekts<br />

habe ich zusammen mit der Dozentin einen<br />

Jahresplan für das Fach NMM ausgearbeitet<br />

und getestet. Dieser steht nun im Fächernet zur<br />

Verfügung.»<br />

So geht nichts verloren<br />

Ihre Erfahrungen mit der soliden Jahresplanung<br />

sind gut: «Obwohl ich bisher auch Jahrespläne<br />

erstellt habe, ist mir wieder bewusst geworden,<br />

wie komplex eine ausführliche Planung ist. <strong>Wir</strong><br />

haben die Grobziele in Bezug zu den einzelnen<br />

Themen gebracht, definiert, welche Fähigkeiten<br />

und Fertigkeiten speziell zum Zug kommen,<br />

und in den möglichen Lehrmitteln passende Kapitel<br />

gesucht. Weiter haben wir uns Gedanken<br />

gemacht zu Beurteilungsformen, Dokumentationsmöglichkeiten<br />

oder weiterführenden Themen<br />

wie Ausflüge, Rituale oder Traditionen.»<br />

Isabel Mutti empfiehlt deshalb allen, sich die<br />

Jahresplanungen anzuschauen. «Ein Grobplan<br />

ist wie ein Fahrplan», sagt sie, «er stellt sicher,<br />

dass nichts verloren geht. Es gibt mir ein gutes<br />

Gefühl, weil ich so niem<strong>als</strong> von der Hand in<br />

den Mund lebe und weil alle Überlegungen auf<br />

den Zielen des Lehrplans abgestützt sind. Individuelle<br />

Anpassungen sind natürlich genauso<br />

möglich wie spontane Änderungen im Ablauf.»<br />

Fächernet interaktiv<br />

Das Fächernet ist auf Initiative der Erziehungsdirektion<br />

entstanden. <strong>Sie</strong> finden<br />

unter www.faechernet.ch Planungshilfen<br />

zu diversen Fächern auf allen Stufen.<br />

Die Angebote werden dauernd erweitert<br />

und überarbeitet. Ab nächstem Jahr sind<br />

neu Beurteilungsvorschläge geplant,<br />

dabei iat eine aktive Mitwirkung der Benutzer<br />

und Benutzerinnen möglich. Bei<br />

Fragen gibt Luzia Hedinger, Dozentin der<br />

PHBern, gerne Auskunft. <strong>Sie</strong> ist zu erreichen<br />

unter luzia.hedinger@phbern.ch


26 berner schule / école bernoise Dezember / décembre 2011 Dezember / décembre 2011 berner schule / école bernoise 27<br />

STUDIE DER UNIVERSITÄT BERN IM GESPRÄCH<br />

Macht Schulsport aus unseren Kindern<br />

bessere Menschen?<br />

Unter welchen Bedingungen Sportunterricht die Persönlichkeit von Kindern fördern kann, haben<br />

Prof. Dr. Achim Conzelmann und sein Team vom Institut für Sportwissenschaft der Universität<br />

Bern in einer Studie aufgezeigt. Im Gespräch mit der «berner schule» verraten sie mehr.<br />

Papier und Bleistift in der Sporthalle? Ja, denn so können, wie im übrigen Unterricht auch, Wahrnehmungen<br />

eigener Leistungen und die Zufriedenheit mit sich selbst festgehalten werden. Bilder zvg<br />

Herr Conzelmann, sind Sportler, <strong>als</strong>o zum<br />

Beispiel <strong>Sie</strong>, bessere Menschen?<br />

Achim Conzelmann: Ja klar! Was soll ich<br />

auch sonst <strong>als</strong> Lebenszeitsportler und <strong>als</strong> altgedienter<br />

Sportwissenschaftler anworten? Aber<br />

im Ernst: Sport macht den Menschen per se<br />

nicht besser. Es gibt nicht den Sportler oder<br />

die Sportlerin und es gibt nicht die <strong>Wir</strong>kung<br />

des Sports. Deshalb kann ich die Frage nicht<br />

so pauschal beantworten. In unserer Studie<br />

konnten wir zeigen, dass man im Sportunterricht,<br />

sofern er auf bestimmte Weise gestaltet<br />

wird (!), die Persönlichkeitsentwicklung fördern<br />

kann.<br />

«Nachedänke und drüber rede» – zeitgemäss<br />

ausgedrückt Reflexion und Feedback – spielen<br />

bei der Gestaltung des erfolgreichen Unterrichts<br />

eine wichtige Rolle. Heisst das, Schülerinnen<br />

und Schüler nehmen in Zukunft Papier<br />

und Bleistift in die Sporthalle mit?<br />

Stefan Valkanover: Das von uns verwendete<br />

Lernjournal ist eine Form, Reflexion zu betreiben.<br />

Es gibt aber auch ganz gängige Möglichkeiten<br />

der Auseinandersetzung, ein Time­out<br />

zum Beispiel: Da wird kurz angesprochen, was<br />

nicht gut funktioniert hat. Es muss nicht dauernd<br />

mit Papier und Bleistift gearbeitet werden.<br />

Aber die Form eignet sich, wie im übrigen Unterricht<br />

auch, Wahrnehmungen eigener Leistungen<br />

und die Zufriedenheit mit sich selbst<br />

festzuhalten. Im Zentrum stehen jedoch immer<br />

die Bewegung und das Sporttreiben, die Freude<br />

daran.<br />

Verlieren die Kinder reflektierend nicht<br />

wertvolle «Bewegungszeit»?<br />

Conzelmann: Während sich nur bei den Klassen,<br />

bei denen die Intervention stattgefunden<br />

hat, das Selbstbild positiv verändert, sieht es bei<br />

der motorischen Entwicklung anders aus: Diese<br />

hat sich sowohl bei den Studien­ <strong>als</strong> auch bei<br />

den Vergleichsklassen genau gleich vollzogen.<br />

Durch die Reflexionsphase haben wir <strong>als</strong>o hinsichtlich<br />

der motorischen Entwicklung nichts<br />

verpasst.<br />

Angenommen, <strong>Sie</strong> sind Schulleiter und<br />

müssen eine Sportlehrperson anstellen.<br />

Auf welche Eigenschaften legen <strong>Sie</strong> Wert?<br />

Conzelmann: Im Sportunterricht hat man<br />

– im Vergleich zum Sport im Verein – eine<br />

Gruppe, die nicht freiwillig ausgesucht hat, etwas<br />

miteinander zu tun, und die dann etwas<br />

macht, was die Hälfte vielleicht gar nicht will.<br />

Das bedeutet eine spezielle Herausforderung<br />

für Lehrpersonen. Neben fachlichen Kompetenzen<br />

muss eine Sportlehrperson über viele<br />

pädagogische Fähigkeiten verfügen, die weit<br />

über die Kenntnisse von J+S­Leitern hinausgehen.<br />

Eine Sportlehrperson muss in Theorie<br />

und Praxis wesentlich umfassender ausgebildet<br />

sein. Wer die theoretischen Grundlagen der<br />

Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes nicht<br />

kennt, kann keinen persönlichkeitsfördernden<br />

Sportunterricht erteilen, da dieses Ziel eben<br />

eine spezifische Gestaltung des Unterrichts<br />

erfordert.<br />

Das sind hohe Ansprüche!<br />

Conzelmann: Primarlehrpersonen ohne vertiefte<br />

Sportausbildung waren in der Studie sehr<br />

dankbar, dass wir Lektionen 1:1 vorbereitet hatten.<br />

Reflexion muss ja jede Lehrkraft einbauen<br />

können. So gesehen kommt das Konzept den<br />

Generalisten sogar entgegen. Persönlichkeitsentwicklung<br />

sollte in jedem Fach ein Thema<br />

sein.<br />

<strong>Sie</strong> machen eine vierwöchige Stellvertretung<br />

im Sportunterricht an einer fünften Klasse.<br />

Könnten <strong>Sie</strong> in dieser kurzen Zeit Persönlichkeitsbildendes<br />

einbringen?<br />

Valkanover: Mit zehn Wochen waren wir schon<br />

relativ kurzzeitig unterwegs. Stellvertreter von<br />

aussen hätten auch Mühe, weil sie die Kinder<br />

nicht kennen. Und das ist eine Voraussetzung.<br />

Conzelmann: Selbst wenn man kleine Effekte<br />

erzielt, aber dann nicht weitermacht, gehen<br />

diese verloren – dies zeigt unsere Studie eindeutig.<br />

Will man zudem das allgemeine Selbstwertgefühl<br />

und nicht nur einzelne Facetten des<br />

Selbstkonzepts beziehungsweise der Fähigkeit<br />

zur Selbsteinschätzung (z. B. das Körperkon­<br />

zept) positiv beeinflussen, so sind drei Wochenstunden<br />

Sport zu wenig. Da muss man auch<br />

andere Fächer für die Persönlichkeitsförderung<br />

gewinnen.<br />

Jedes Schulfach kann von sich behaupten, zur<br />

Persönlichkeitsentwicklung beizutragen.<br />

Würde eine BISMu (…Musik) oder eine BISF<br />

(…Französisch) nicht ähnliche Ergebnisse<br />

liefern wie die BISS?<br />

Conzelmann: Die Fächer haben unterschiedliche<br />

Schwerpunktsetzungen. Im Mathematikunterricht<br />

kann ich sicher die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung<br />

in den kopflastigen Fächern besser<br />

beeinflussen <strong>als</strong> im Sportunterricht. In Bezug<br />

auf das Körperkonzept hat der Sport eine herausragende<br />

Stellung, da wird Mathematik keine<br />

Rolle spielen. Dasselbe gilt für das emotionale<br />

Selbstkonzept: wo es z. B. körperlich existenziell<br />

ist, dass ich dem anderen vertraue, wo es um<br />

Angst vor Verletzungen geht.<br />

Sozialkompetenz kann man sicher in der Schule<br />

auch in anderen Situationen entwickeln, zum<br />

Beispiel beim Theaterspielen. Aber Sportspiele<br />

drängen sich geradezu auf. Insbesondere für<br />

die Förderung des sozialen, körperlichen und<br />

emotionalen Selbstbildes bietet der Sportunterricht<br />

<strong>als</strong>o mit Abstand die besten Möglichkeiten.<br />

Gemäss Studie erhöht sich ebendieser Körperselbstwert<br />

der Kinder im geeigneten Sportunterricht.<br />

Kann man diesen Wert überhaupt<br />

messen? Wenn ja, wie?<br />

(Drei Männer … nicht im Schnee …): die Autoren<br />

des Buches: Achim Conzelmann, Mirko Schmidt<br />

und Stefan Valkanover (v.l.).<br />

Persönlichkeitsentwicklung im Schulsport<br />

Dass Sport zur Persönlichkeitsentwicklung<br />

beiträgt, steht in jedem Lehrplan<br />

und ist in jedem Positionspapier die zentrale<br />

Begründung. Bis vor Kurzem fehlten<br />

allerdings die empirischen Untersuchungen<br />

dazu. Diese Lücke geschlossen hat<br />

die Berner Interventionsstudie Sport<br />

(BISS), durchgeführt von Prof. Dr. Achim<br />

Conzelmann und seinem Team vom<br />

Institut für Sportwissenschaft Bern und<br />

Dozierenden der PHBern in. Ihr Fazit: Soll<br />

das Ziel der Persönlichkeitsentwicklung<br />

erreicht werden, genügt traditioneller<br />

Sportunterricht nicht. Dann muss der<br />

Unterricht auf spezifische Weise gestaltet<br />

werden. Wie genau und dass dabei auch<br />

Die Selbstangaben der Schüler in Bezug auf ihre Leistungen wurden im Rahmen der Studie mit dem, was<br />

sie können, verglichen. Sich zu überschätzen, ist gefährlich. Sich zu unterschätzen, motivationshemmend.<br />

Conzelmann: Es gibt verschiedene erprobte<br />

Tests, die wir übernommen haben, mit Einschätzungsvarianten<br />

wie: «Im Vergleich zu<br />

meinen Kollegen kann ich eine längere Strecke<br />

problemlos laufen.» Es gibt Fragen, wie<br />

man seine motorischen Fähigkeiten oder seine<br />

körperliche Erscheinung einschätzt, bis zu:<br />

«Ich fühle mich wohl in meinem Körper.»<br />

<strong>Wir</strong> haben vor allem darauf Wert gelegt, dass<br />

die Einschätzungen realitätsangemessen sind.<br />

Die Selbstangaben der Schüler wurden mit<br />

dem, was sie können, verglichen. Sich zu überschätzen,<br />

ist gefährlich. Wenn ich denke, ich<br />

kann tausend Meter schwimmen, in den See<br />

reinspringe und nach zweihundert Metern<br />

nicht mehr weiterkomme, ertrinke ich. Überschätzung<br />

führt auch zu sozialer Inakzeptanz.<br />

Die Hochnäsigen werden nicht verehrt. Andererseits<br />

führt sich zu unterschätzen dazu,<br />

dass man nicht angemessene Aufgaben wählt<br />

und bestimmte Herausforderungen gar nicht<br />

anpackt. Beides ist für die Entwicklung un<strong>günstig</strong>.<br />

theoretisches Wissen eine wichtige Rolle<br />

spielt, beschreiben Achim Conzelmann,<br />

Mirko Schmidt und Stefan Valkanover<br />

in ihrem Buch «Persönlichkeitsentwicklung<br />

durch Schulsport». 17 Primarschulklassen<br />

– und mit ihnen 17 Lehrpersonen<br />

– haben im Rahmen der Studie während<br />

eines halben Schuljahrs zweimal 10 Wochen<br />

minuziös vorbereiteten und eng<br />

begleiteten Sportunterricht genossen.<br />

Die Lektionen stützten sich auf die drei<br />

Module Spiel, Wagnis und Leistung. Als<br />

Vergleichsgruppe wurden sechs Mittelstufenklassen<br />

in die Studie einbezogen,<br />

die den Sportunterricht ohne besondere<br />

Auflagen durchführten. Besonderes<br />

Was hat <strong>Sie</strong> persönlich im Zusammenhang<br />

mit der Studie am meisten erstaunt?<br />

Conzelmann: Dass unsere Vermutung tatsächlich<br />

so klar bestätigt wurde , dass die Gestaltung<br />

des Unterrichts eine Rolle spielt und nicht Sport<br />

<strong>als</strong> solches persönlichkeitsbildende <strong>Wir</strong>kung<br />

hat, sondern nur einen sehr geeigneten Rahmen<br />

dafür darstellt.<br />

Valkanover: Was wir mit den Lehrpersonen<br />

gemacht haben, kam zwar sehr gut an. Dass sie<br />

nach Studienschluss aber nicht mehr davon in<br />

den Unterrichtsalltag einbauten, hat mich erstaunt.<br />

Es braucht grössere Anstrengungen in<br />

einem solchen Programm, damit die Lehrpersonen<br />

es weiterziehen. Es braucht immer wieder<br />

Inputs für Weiterbildung. <strong>Wir</strong> sind daran,<br />

gemeinsam mit Dozierenden der PHBern ein<br />

entsprechendes Programm zu entwickeln. Denn<br />

das wäre schlussendlich für das gesamte Unterrichtswesen<br />

ein Gewinn.<br />

Interview Franziska Schwab<br />

Gewicht wurde<br />

auf die bewusste<br />

Auseinandersetzung<br />

mit eigenen<br />

Leistungen gelegt.<br />

Die Resultate<br />

der Studie<br />

stützen klar eine<br />

sportwissenschaftlichfundierte<br />

Ausbildung<br />

für Sportlehrpersonen<br />

aller<br />

Schulstufen. Das Buch zur Studie verbindet<br />

Theorie und Praxis in einzigartiger<br />

Weise, ist aber definitiv keine Bettlektüre.


28 berner schule / école bernoise Dezember / décembre 2011<br />

Ob Skifahren, Schlitteln, Boarden oder auch<br />

Winterwandern: RailAway hat für <strong>Sie</strong> und<br />

Ihre Klasse die <strong>Top</strong>-Destinationen für den Wintersporttag<br />

zusammengestellt. Weitere Ideen<br />

für erlebnisreiche Schulreisen – auch drinnen:<br />

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Dezember / décembre 2011 berner schule / école bernoise 29<br />

MITTELSTUFE OBERLAND SÜD<br />

Illusoria-Land erhält Förderpreis<br />

Mitte November erhielt Sandro Del Prete, Künstler und Initiant der<br />

Galerie Illusoria-Land, den diesjährigen Förderpreis der Mittelstufe<br />

von LEBE. Diese Stufe verleiht jedes Jahr einen Preis für pädagogisch<br />

besonders attraktive ausserschulische Lernorte.<br />

Beim Meister der Illusionen: Chrisoph Schenk, Präsident der LEBE-Mittelstufe,<br />

übergibt Sandro Del Prete den Förderpreis 2011. Bild FK<br />

Nicht gerade im Zentrum von Bern, sondern<br />

in der Gewerbezone Papiermühle<br />

in Ittigen, befindet sich das Illusoria­<br />

Fabian Kramer<br />

Land. Es ist eine Erlebniswelt für optische Täuschungen<br />

und Holographien. Man erfährt von<br />

Illusionen der zweiten Dimension der Bilder,<br />

staunt über die optischen Täuschungen von<br />

3­D­Objekten und Inversionsstatuen. Es gibt<br />

Raumvisionen sowie einen einmaligen Desorientierungs­Tunnel.<br />

Ein echtes Erlebnis ist auch<br />

das «Castel Nero», in dem man der optischen<br />

Interpretation ganz entzogen wird, jedoch von<br />

einer blinden oder sehbehinderten Person sicher<br />

druch die Dunkelheit geführt wird. Dabei erlebt<br />

man alltägliche Dinge, ohne visuelle Eindrücke,<br />

und kann sich den anderen Sinnen öffnen.<br />

Anerkennung für ein Lebenswerk<br />

Die Ausstellung ist faszinierend und man fühlt<br />

sich <strong>als</strong> Teil eines Spiels mit Trug und <strong>Wir</strong>klichkeit.<br />

Das macht nicht zuletzt deshalb so viel<br />

Spass, weil Sandro Del Prete, der Künstler selbst,<br />

durch die Ausstellung, und einen mit viel Charme<br />

und Leidenschaft an der Nase herumführt. Er ist<br />

eine der weltweit führenden Persönlichkeiten auf<br />

dem Gebiet der optischen Täuschungen und hat<br />

sich in seinem Werk nicht nur mit dem Aufzeigen<br />

von Illusionen befasst, sondern hat auch deren<br />

<strong>Wir</strong>kung auf unser Gehirn erforscht.<br />

Es geht Del Prete <strong>als</strong>o auch darum, Dinge zu hinterfragen<br />

und Scheinbares anders anzuschauen.<br />

Für ihn ist der Förderpreis die erste öffentliche<br />

Anerkennung seines Lebenswerks. «Ein solches<br />

Echo von aussen zu bekommen, belohnt mein<br />

Können und ist sehr befriedigend. Ich danke<br />

herzlich für den Preis. Die Auszeichnung motiviert<br />

mich, meine Leidenschaft weiterzuführen.»<br />

Er erzählt weiter von Schulklassen, die aus<br />

der ganzen Schweiz anreisen, um sein Illusoria­<br />

Land zu sehen. Bei den Besuchen komme kaum<br />

Langeweile auf. Die Schülerinnen und Schüler<br />

lassen sich von Anfang bis zum Schluss der 900<br />

Quadratmeter grossen Ausstellung faszinieren.<br />

Mit Leistung überzeugt<br />

Chrisoph Schenk, Präsident der Mittelstufenkonferenz,<br />

der selber vor einigen Jahren mit<br />

seiner Klasse die Ausstellung besuchte, übergab<br />

Sandro Del Prete den Förderpreis für attraktive<br />

ausserschulische Lernorte. Schenk erklärte<br />

die Wahl: «Es war uns wichtig, dass die Auszeichnung<br />

an ein erlebnisorientiertes Angebot<br />

geht, das Kinder verschiedenen Alters nutzen<br />

können.»<br />

Informationen Illusoria-Land<br />

Die Ausstellung befindet sich<br />

im Libo Center (im 1. Stock),<br />

Gewerbe zone Ey 5, 3063 Ittigen.<br />

E-Mail: info@illusorialand.ch<br />

Tel. 031 921 68 62<br />

www.illusorialand.ch<br />

Eintritt für Schüler bis 16 Jahre:<br />

Fr. 10.– (die Ausstellung ist für Kinder<br />

ab dem Schulalter geeignet)<br />

Eintritt für Erwachsene: Fr. 20.–<br />

Träumen folgen<br />

«<br />

Manchmal musst du deinen Träumen<br />

sehr weit folgen, um herauszufinden,<br />

was deinem Herzen am<br />

Regula Grunder<br />

nächsten steht.» Dies war der Schlusssatz einer<br />

Geschichte von Joel Ben Izzy, mit welcher der<br />

Präsident der Region Oberland Süd, Gwer Allenbach,<br />

die Versammlung eröffnete. Mit einem<br />

engagierten Referat bezog Christoph Michel<br />

wie üblich pointiert Stellung zur aktuellen Budgetdebatte<br />

im Grossen Rat.<br />

Er entlarvte die Entlastungsmassnahmen des<br />

Grossen Rates <strong>als</strong> Sparmassnahmen:<br />

• Hochschulen: Erhöhung der Studiengebühren.<br />

• Gymnasien: Streichung der individuellen Förderung<br />

im Schwerpunktfach BG.<br />

• Berufsbildung: Schliessung der Schlossbergschule<br />

Spiez.<br />

• Volksschule: Mit der Neufinanzierung der<br />

Volksschule, welche von allen Parteien befürwortet<br />

wird, sollen nächstes Jahr 21 Millionen<br />

eingespart werden. 200 Klassen werden<br />

geschlossen, Klassengrössen sollen nach oben<br />

gesetzt und Schülerlektionen abgebaut werden.<br />

• Kantonale Angestellte: Reduktion des Lohnsummenwachstums<br />

ist vorgesehen, obwohl<br />

man sich bei der Demo am 12. November 2010<br />

vehement gegen diese Massnahme ausgesprochen<br />

hat. Bei der DV im Dezember soll deshalb<br />

das weitere Vorgehen besprochen werden.<br />

Alle diese Massnahmen werden einiges an Reorganisation<br />

nach sich ziehen, es werden Lehrpersonen<br />

entlassen werden. Insgesamt wird mit<br />

500 eingesparten Vollzeitstellen gerechnet.<br />

Christoph Michel forderte, dass die Betroffenen<br />

die Hilfestellungen des Sozialplans in Anspruch<br />

nehmen, und betonte, dass es vor allem<br />

die jüngeren Lehrpersonen treffen werde. Er<br />

warnte davor, dass durch zu viel Solidarität in<br />

den Kollegien (Reduzierung des eigenen Pensums<br />

zugunsten einer gefährdeten Lehrperson)<br />

nach aussen kommuniziert wird, dass es immer<br />

irgendwie geht. Offen kommunizierte, klare Regeln<br />

sind Bedingung für einen korrekten Ablauf<br />

einer Reorganisation.<br />

Weitere Informationen:<br />

• Die Regionen haben neu auf der Homepage<br />

von LEBE eine eigene Plattform.<br />

• Obwohl die <strong>Mitglied</strong>erzahlen von LEBE konstant<br />

bleiben, sinken wegen der kleineren Pensen<br />

die Erträge. Deshalb: Werbung für LEBE<br />

in den Kollegien machen!<br />

• Die Statutenänderungen von LEBE wurden<br />

von der Regionalkonferenz bearbeitet und sollen<br />

an der DV vom 14. Dezember genehmigt<br />

werden.<br />

Abgerundet wurde diese Sitzung auf dem Niesen,<br />

wo <strong>als</strong> Belohnung fürs Mitmachen eine tolle<br />

Sicht und ein feines Essen warteten.


30 berner schule / école bernoise Dezember / décembre 2011<br />

AKTUELL BERN NORD OBERLAND NORD<br />

Für 2012 wird zum neunten Mal der ES­<br />

PRIX für alle Kollegien der Schulen der<br />

Region Emmental ausgeschrieben. Es soll<br />

für sie eine Anregung sein, ein Schulhausprojekt<br />

in die Öffentlichkeit zu tragen, wo es <strong>Wir</strong>kung<br />

entfaltet. Nach dem Motto: «Tue Gutes und<br />

berichte darüber!» Die engagierte Arbeit der<br />

Lehrerinnen und Lehrer wird gewürdigt und<br />

belohnt. Dabei wird auch auf die Arbeit von<br />

LEBE aufmerksam gemacht.<br />

Die Auszeichnung erhalten Schulprojekte, die<br />

einen gemeinschaftsfördernden Charakter haben<br />

und stufen­, klassen­ oder schulhausübergreifend<br />

sind. Neben Eltern und Behörden<br />

werden auch ausserschulische Kreise angesprochen.<br />

Eine Zusammenarbeit mit anderen Institutionen<br />

und Betrieben wird begrüsst. Das<br />

Anmeldeformular ist einfach gestaltet und lädt<br />

zur Teilnahme ein. Der Vorstand von LEBE<br />

Emmental hofft mit der Erhöhung der Preissumme,<br />

dass für 2012 noch mehr Projekte eingereicht<br />

werden, und freut sich, wenn viel Positives<br />

aus den Schulen des Emment<strong>als</strong> in den<br />

Medien zu vernehmen ist. Auf der Internetseite<br />

www.lebe.ch > Region > Emmental ist die detaillierte<br />

Ausschreibung einzusehen.<br />

Die letzten Preisträger<br />

2010<br />

1. Rang Berufsfachschule Emmental, Langnau,<br />

mit «Kette – Join the Chain»<br />

2. Rang Schule Heimiswil/Kaltacker, mit dem<br />

Projekt «Kunstwoche»<br />

3. Rang Schulen Sumiswald, mit dem Projekt<br />

«SUSI – Sumiswald singt»<br />

2008<br />

1. Rang Oberstufenzentrum «Stockhorn»<br />

in Konolfingen, mit dem Projekt «Neue<br />

Sonne» (Bau von Sonnenkollektoren)<br />

2. Rang Primarschule Heimiswil, mit dem Projekt<br />

«Schüleraustausch mit Tschechien»<br />

3. Rang Schule Schüpbach, mit dem Projekt<br />

«Schule bewegt»<br />

Schmunzeln, Staunen, Verwunderung,<br />

manchmal auch Kopfschütteln löste Volkswirtschafter<br />

Mathias Binswanger mit sei­<br />

nem Referat über das Schaffen von Anreizen<br />

und den Versuch, die Qualität der Arbeit zu<br />

messen, bei den LEBE­<strong>Mitglied</strong>ern aus. Bereits<br />

vor Jahrhunderten wurden Menschen mit Zuckerbrot<br />

und Peitsche dazu gebracht, Dinge für<br />

die Obrigkeit zu tun. Binswanger erzählte ein<br />

Beispiel aus Asien. Um einer Rattenplage Herr<br />

zu werden, wurden die Jäger für jede erlegte<br />

Ratte belohnt. Dies hatte zur Folge, dass die<br />

Leute begannen, Ratten zu züchten.<br />

Die Welt ist komplex. Dies gilt auch für die Welt<br />

der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.<br />

Um ihre Arbeit zu bewerten, wird die Zahl ihrer<br />

Publikationen <strong>als</strong> Massstab für die Qualität<br />

der Forschenden genommen. Wer viel publiziert<br />

und sich selber zitiert, landet im Ranking der<br />

wichtigen Akademiker ganz oben. Die wahre<br />

Qualität geht dabei in der Menge unter.<br />

Haben <strong>Sie</strong> gewusst, dass es x­Typen und y­Typen<br />

gibt? Die x­Typen sind auf Sicherheit aus<br />

und müssen extrinsisch motiviert werden. <strong>Sie</strong><br />

übernehmen nicht gerne Verantwortung und<br />

sprechen gut auf den Leistungslohn an. Die y­<br />

Typen bringen eine hohe Eigenmotivation mit,<br />

übernehmen gerne Verantwortung und lieben<br />

eine herausfordernde Arbeit. Führt man für den<br />

y­Typ den Leistungslohn ein, so schmilzt ihre<br />

Motivation wie der Schnee an der Frühlingssonne.<br />

Binswanger zeigte auf, dass f<strong>als</strong>che Anreize<br />

doppelt zerstörerisch wirken können: einmal,<br />

weil sie die y­Typen demotivieren, und ein<br />

zweites Mal, weil jedes Messsystem lückenhaft<br />

ist und immer mehr verspricht, <strong>als</strong> es wirklich<br />

fähig ist zu messen.<br />

Mathias Binswanger erklärte, wie ein Anreizsystem<br />

für Fussballer immer mehr perfektioniert<br />

werden könnte. Nicht nur wer Tore schiesst,<br />

soll belohnt werden. Punkte gibts für ein gutes<br />

Zuspiel, das zu einem Tor führt. Selbst Fairplay<br />

wird noch belohnt. Je mehr Indikatoren ins<br />

Spiel kommen, desto undurchschaubarer wird<br />

das System. «Jeder Fussballer müsste einen Berater<br />

anstellen, der ihm hilft, sich optimal zu<br />

verhalten», führte der Volkswirtschaftsprofessor<br />

die Anreizspirale ad absurdum. «Produktion<br />

von Unsinn durch künstlich inszenierte<br />

Wettbewerbe», heisst dabei das Prinzip. Gerade<br />

das Gesundheitswesen sei heute sehr empfänglich<br />

für solche ökonomische Modelle, sagte der<br />

ebenso kritische wie unterhaltsame Referent.<br />

Am Beispiel der PISA­Studie zeigte Binswanger<br />

auf, wie gefährlich es ist, Forschungsergebnisse<br />

ohne genügende Reflexion zu verwenden. Finnland<br />

schneide zwar im PISA­Ranking regelmässig<br />

hervorragend ab und könne eine Maturitätsquote<br />

von 95 Prozent vorweisen. Gleichzeitig<br />

habe das Land aber Schüler, die am wenigsten<br />

gerne zur Schule gingen, diese würden sich ungesund<br />

ernähren, die Jugendarbeitslosigkeit sei<br />

sehr hoch und die Hälfte der Maturanden mache<br />

nie einen Hochschulabschluss.<br />

Binswanger rief dazu auf, die Nichtmessbarkeit<br />

in vielen Disziplinen zu akzeptieren, nicht über<br />

die Köpfe der Beteiligten hinweg zu entscheiden<br />

und Geldmittel direkt zu verteilen.<br />

Dezember / décembre 2011 berner schule / école bernoise 31<br />

ESPRIX LEBE Emmental Sparmassnahmen: Pulver will Schaden begrenzen<br />

Markus Reist<br />

Von f<strong>als</strong>chen Anreizen<br />

und scheinbarer Messgenauigkeit<br />

Mathias Binswanger ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule<br />

Nordwestschweiz in Olten und Privatdozent an der Universität St.<br />

Gallen. Die Regionalkonferenz Bern Nord lud ihn ein und rund 70 Lehrerinnen<br />

und Lehrer lauschten dem spannenden Vortrag. Binswanger zeigte auf, dass<br />

f<strong>als</strong>che Anreize in die Irre führen und sich nicht jede Arbeit messen lässt. Dies<br />

trifft vor allem auch für die Arbeit der Pädagoginnen und Pädagogen zu.<br />

Buchtipp<br />

Michael Gerber<br />

Mathias Binswanger verblüffte am Anlass der<br />

LEBE-Region Bern Nord mit seinen Ausführungen<br />

zum Thema Anreize und Messbarkeit. Bild MG<br />

Mathias Binswanger: Sinnlose Wett -<br />

bewerbe – Warum wir immer mehr<br />

Unsinn produzieren.<br />

Herder Verlag Freiburg, 2010, 224 Seiten.<br />

Am Donnerstag, 17. November 2011, sprach der Bildungsdirektor Bernhard Pulver im Anschluss an<br />

die Regionalversammlung Oberland Nord zu etwa 100 interessierten Lehrpersonen von seiner Arbeit,<br />

seinen Strategien, Plänen und Zielen und natürlich über das sogenannte Entlastungspaket.<br />

Will eigentlich nicht sparen bei der Bildung, muss aber – so lässt sich die Botschaft von Erziehungsdirektor Bernhard Pulver an der<br />

Regionalversammlung Oberland Nord von LEBE zusammenfassen. Bild MG<br />

Die Präsidentin der Regionalkonferenz<br />

Annekäthi Zenger begrüsste alle Anwesenden<br />

und erzählte, dass Anfang<br />

Andrea Casutt<br />

Jahr, <strong>als</strong> dieser Anlass geplant wurde, niemand<br />

mit diesen Sparmassnahmen gerechnet hatte;<br />

vielmehr sei man hoffnungsvoll gewesen, was<br />

die Bildungslandschaft Bern betreffe. Nun sehe<br />

es wieder anders aus, und «der Schuh drücke»<br />

immer noch, oder erneut.<br />

Aufhören mit Hüst-Hott-Politik<br />

Der Bildungsdirektor begann sein halbstündiges<br />

Referat mit einem Rückblick. Er sprach von<br />

seinen Eindrücken, die er im Jahr 2006 hatte, <strong>als</strong><br />

er mit seiner Arbeit begann. Selber noch kein<br />

Experte in Bildungsfragen, traf er Lehrkräfte an,<br />

die sich von Politik und Gesellschaft im Stich<br />

gelassen fühlten. Steigende Anforderungen, Veränderungen<br />

und Erwartungen von allen Seiten<br />

standen schlechten Anstellungsbedingungen gegenüber,<br />

die Wertschätzung empfand er <strong>als</strong> tief,<br />

Beziehungen zwischen einzelnen Schulstufen,<br />

aber auch zwischen Politik und Lehrerschaft waren<br />

von Misstrauen geprägt. Gleichzeitig löste<br />

der «PISA­Schock» eine Hektik und viele Reformen<br />

aus, sofort musste etwas geändert werden.<br />

Pulver wies im Referat darauf hin, dass man den<br />

Mehrwert der Schule nicht ökonomisch nachweisen<br />

kann, dass Schule für ihn vor allem eine Interaktion<br />

zwischen Schülerinnen und Schülern,<br />

deren Eltern und den Lehrpersonen ist. Viele<br />

Lehrerinnen und Lehrer hätten ihn dam<strong>als</strong> gebeten:<br />

«Hör auf mit dieser Hüst­Hott­Politik.» Das<br />

habe er sich zu Herzen genommen.<br />

95 Prozent schaffen Sek-II-Abschluss<br />

Auch wenn er mit dem einfachen Vergleichen<br />

Mühe hatte, wollte er wissen, wie es denn Finnland<br />

macht. Er sei dorthingereist und sei vor<br />

allem beeindruckt gewesen von der Freiheit,<br />

die die einzelnen Schulen geniessen, dem Vertrauen,<br />

das den Lehrkräften entgegengebracht<br />

wird, der Frühförderung der Kinder, dem Fehlen<br />

der Selektion in der Volksschule und der<br />

sorgfältigen, akademisierten Lehrerbildung.<br />

Pulver betonte dann aber auch, dass Finnland in<br />

mehreren Bereichen mit der Schweiz nicht vergleichbar<br />

sei. Und dass wir in Bern eine wirklich<br />

gute Schule hätten; <strong>als</strong> Beispiel wies er darauf<br />

hin, dass 95 Prozent unserer Jugendlichen einen<br />

Sek­II­Abschluss schafften.<br />

Seine Strategien legte der Bildungsdirektor so<br />

dar: Die Lehrkräfte will er stärken. Er betonte,<br />

dass eine gute Schule durch gute, motivierte<br />

Lehrkräfte entsteht. Ausserdem will er gute<br />

Rahmenbedingungen für die Lehrpersonen<br />

schaffen. Flächendeckende Reformen gilt es zu<br />

reduzieren, die Verschiedenheit darf man pflegen.<br />

Nicht jede Schule muss alles gleich machen,<br />

Chancengleichheit sei dann vorhanden, wenn<br />

Schülerinnen und Schüler möglichst guten Unterricht<br />

bekommen von einer Lehrkraft, die es<br />

auf ihre Art machen kann. Er möchte Ruhe ins<br />

System bringen, Reformen sollten von unten<br />

kommen. In seiner Arbeit hat er sich auf ein<br />

paar Schwerpunkte konzentriert: Tagesschulen,<br />

Stärkung des Kindergartens, SOS­Lektionen<br />

für Lehrkräfte in schwierigen Situationen, das<br />

Lohnwachstum der Lehrkräfte von früher 0,5<br />

Prozent auf 1,5 Prozent erhöhen. Er hofft nun,<br />

dass mit der LAG­Revision der automatische<br />

Lohnaufstieg wieder eingeführt werden kann.<br />

Auch setzte er vor seiner Amtszeit aufgegleiste<br />

Projekte um, wie etwa das Frühfranzösisch. Pulver<br />

sprach auch von etlichen Projekten, die er<br />

abgebrochen oder nicht eingeführt hat.<br />

Entlastungspaket <strong>als</strong> brennendes Thema<br />

In der anschliessenden offenen Runde war natürlich<br />

das Entlastungspaket das brennende<br />

Thema. Verschiedene Lehrpersonen fanden es<br />

stossend, dass mit dem Abbau der Gestalten­<br />

Lektionen eine Berufsgruppe betroffen ist, die<br />

nur zum Teil auf andere Fächer ausweichen<br />

kann, und dass es sich für die Betroffenen sehr<br />

wohl um einen Lohnabbau handle. Pulver zeigte<br />

grosses Verständnis, erklärte, dass er gezwungen<br />

war zu sparen und eine Lösung suchte, die<br />

möglichst wenig Schaden anrichtet. Er betonte,<br />

dass der Spardruck unter anderem wegen der<br />

angenommenen Motorfahrzeugsteuersenkung<br />

so gross geworden ist. In der offenen Runde<br />

wurden noch andere Themen besprochen, die<br />

im Moment beschäftigen.<br />

Die Wertschätzung des Bildungsdirektors gegenüber<br />

den Lehrpersonen wurde von den Anwesenden<br />

wahrgenommen, trotzdem war der<br />

Unmut über die verfehlte Finanzpolitik des<br />

Kantons deutlich spürbar.


32 berner schule / école bernoise Dezember / décembre 2011 Dezember / décembre 2011 berner schule / école bernoise 33<br />

KINDERGARTEN/UNTERSTUFE BILDUNG FÜR KINDER UND JUGENDLICHE IN AFRIKA<br />

Vor lauter Brillen nicht den Durchblick verlieren<br />

Die Stufenversammlung Kindergarten/Unterstufe stand unter dem Motto «Schule von unten<br />

denken – ein Lippenbekenntnis?». In kurzen Statements kamen je ein(e) Vertreter(in) des Kindergartens,<br />

der Schulleitung, des Berufsverbandes, der Verwaltung und der Behörden zu Wort.<br />

Nathalie Glauser, Lehrperson für den<br />

Kindergarten, nahm die Forderung des<br />

Schweizerischen Wissenschaftsrates<br />

Higi Heilinger<br />

nach vermehrter zielorientierter Frühförderung<br />

unserer Kinder unter die Lupe. Was genau ist<br />

gemeint mit «zielorientierte Frühförderung»?<br />

Etwa, dass die Rekrutierung unserer Kinder gar<br />

nicht früh genug einsetzen könne? Ist «Schule<br />

von unten denken» nicht eher eine Frage der<br />

Perspektive, der Entwicklung des Kindes entsprechend?<br />

Anlehnend an seine Vorrednerin<br />

betonte Schulleiter Thomas Rüegsegger: «Fragen<br />

bringen uns weiter <strong>als</strong> fertige Antworten.»<br />

Basisstufe soll auf freiwilliger<br />

Basis eingeführt werden<br />

In der Novembersession hat der Grosse<br />

Rat grünes Licht für die freiwillige Einführung<br />

der Basisstufe gegeben. Somit<br />

können die bisherigen Basisstufenversuche<br />

weitergeführt und jedes Jahr<br />

zusätzliche Klassen eröffnet werden.<br />

Allerdings wird es eine Kontingentierung<br />

geben. In der nächsten Ausgabe<br />

der «berner schule» werden wir die<br />

Vorkämpferinnen der Basisstufe zu<br />

Wort kommen lassen und aufzeigen,<br />

was Lehrpersonen, Schulleitungen und<br />

Gemeindebehörden beachten müssen,<br />

wenn sie auf ihrem Territorium Basisstufenklassen<br />

einführen wollen. MG<br />

Unbeeindruckt vom Brillen-Arsenal: Monika Schöni<br />

(links), Thomas Rüegsegger und Brigitta Anliker<br />

(KG/U-Stufe) im Dialog zum Thema «Schule von<br />

unten denken». Bild HH<br />

Schulleitung, Kindergarten und Schule sollten<br />

zu einer Einheit zusammenwachsen, sich gegenseitig<br />

inspirieren und ernst nehmen.<br />

Etienne Bütikofer, Leiter Pädagogik bei LEBE,<br />

setzte das Motto «Schule von unten denken»<br />

in kraftvolle Bilder um. Welch ein Unterschied<br />

beispielsweise, ob man eine Leiter von unten<br />

oder von oben herab betrachtet! Und: Nur am<br />

Boden kann etwas Wurzeln fassen, nicht in luftigen<br />

Höhen. Indes: Erhalten Lehrpersonen von<br />

der Politik und den Behörden genug Dünger?<br />

Und: Unser Schulsystem ist vergleichbar mit einem<br />

Dampfer auf grosser Fahrt. Im Kielwasser<br />

schwimmt eine Anzahl Kinder hinterher, die<br />

es trotz grösster Anstrengung nicht schaffen,<br />

auf den (Bildungs­)Dampfer zu kommen und<br />

mitzufahren.<br />

Monika Schöni von der Erziehungsdirektion<br />

betonte, dass die bildungspolitische Diskussion<br />

Gleichwertigkeit vor Chancengleichheit<br />

A<br />

m 12. November lud Hans Joss Fachleute<br />

aus dem Bildungsbereich zur Tagung ein;<br />

mit Blick auf das finnische Schulsystem<br />

schilderten die Referierenden, wie eine Volksschule<br />

für alle sein könnte – oder sein kann.<br />

A llen voran beschrieb Bildungsdirektor Bernhard<br />

Pulver die Eindrücke seiner Finnlandreise<br />

und Schlussfolgerungen für seine Politik. Petra<br />

Linderoos, eine von gleich mehreren Finnland­<br />

Vertretenden, erinnerte daran, dass Chancengleichheit<br />

keine passende Übersetzung für das<br />

Ziel des finnischen Bildungswesens sei; es gehe<br />

vielmehr um Gleichwertigkeit.<br />

Aus aktuellem Anlass war unser Augenmerk<br />

auf den Workshop «Lernwege der Basisstufe<br />

Bümpliz» gerichtet. Referentin Sandra Hartmann<br />

startete mit einer Aufzählung ihrer<br />

Kinder mitsamt ihren Besonderheiten: ein<br />

Mädchen, das zuerst kaum ein Wort sprach<br />

und heute Klassensprecherin ist. Ein anderes,<br />

dessen cerebrale Störungen erst allmählich zutage<br />

traten und abgeklärt werden mussten. Ein<br />

Junge, der verträumt daherkam und dann dank<br />

seinem «Götti» den Anschluss an die Klasse<br />

fand. Ein Mädchen, das mit dem Schoppen im<br />

Schulsack eintrat, Artikulationsprobleme auf­<br />

oft durch eingeschränkte Sichtweisen behindert<br />

werde – je nach Diagnose­, Finanz­, Förder­,<br />

Feministen­, Kleinkind­, Theorie­, <strong>Sie</strong>b­, Lila­,<br />

Rosa­ und Selektionsbrille, die wir gerade aufgesetzt<br />

haben. Das Kind habe jedoch das Recht,<br />

Kind zu sein, ohne «kindergartenfähig» zu sein.<br />

Es wolle nicht geprüft, sondern gefördert werden.<br />

Alle Kinder sollten ein Fundament erhalten,<br />

um später aufkommende Stürme im Leben<br />

zu überstehen. Es sei wichtig, in dieses Fundament<br />

zu investieren, dann gebe es weniger Probleme<br />

in den oberen Stufen. Kurzum: KG und<br />

Schule sollten vermehrt zusammenspannen und<br />

sich nicht voneinander abgrenzen. Es braucht<br />

weniger «Brillen», dafür mehr Engagement für<br />

die Eingangsstufe!<br />

Schule von unten denken –<br />

Das Fest<br />

1912 wurde der Bernische Kindergartenverein<br />

gegründet. <strong>Wir</strong> begehen das<br />

100-Jahr-Jubiläum am Mittwoch, 20. Juni<br />

2012, im Kulturhof des Schlosses Köniz<br />

mit einem Fest. Einstimmig bewilligten<br />

die anwesenden Delegierten an der Stufenversammlung<br />

dafür einen Unterstützungsbeitrag<br />

von Fr. 10 000.–. Eingeladen<br />

sind alle Kindergarten- und Unterstufenlehrkräfte.<br />

Dieser Tage stellen wir das<br />

OK zusammen. KG- und US-Lehrkräfte<br />

sind herzlich eingeladen, im OK mitzudenken<br />

und mitzuorganisieren. Kontakt:<br />

Erika Reichenbach e.rbach@bluewin.ch<br />

wies und heute vollumfänglich integriert ist.<br />

Angesichts dieser Heterogenität könnte man<br />

meinen, ein normaler Betrieb sei eigentlich<br />

unmöglich. Das Fazit des Workshops aus Sicht<br />

der Referentin: «Wenn wir unsere Kinder anschauen,<br />

sehen wir aufgeweckte, verträumte,<br />

müde, interessierte, aufgedrehte und begeisterte<br />

Kinder mit mehr oder weniger guten<br />

Deutschkenntnissen und in verschiedenem<br />

Alter. Und wir alle zusammen bilden die Basisstufenklasse.»<br />

Nathalie Glauser, Higi Heilinger<br />

Durch Bildung zur Arbeit<br />

Im Jahre 2004 gründete LEBE die Stiftung «Bildung für Kinder und Jugendliche in Afrika». Diese<br />

Stiftung führte in einer ersten Phase die Projekte einer Arbeitsgruppe weiter, die seit 1988 im<br />

west afrikanischen Inselstaat Kapverde Projekte im Bereich der Bildung unterstützte. In all diesen<br />

Jahren haben sich diese verändert, teilweise neue Zielsetzungen und neue Standorte gefunden.<br />

Die wichtigste Partnerorganisation in<br />

der Republik Cabo Verde ist für uns<br />

heute die Stiftung «Infância Feliz»<br />

(«glückliche Kindheit»), die seit 2004 vor allem<br />

in den Bereichen Bildung, soziale Integration<br />

und Kultur arbeitet. Diese Stiftung führt in der<br />

Hauptstadt Praia Kindergärten mit sechs Klassen<br />

und eine Schule zur Re­Integration von<br />

Strassenkindern. Ferner organisiert sie Stützkurse<br />

für Kinder mit schulischen Lernschwierigkeiten<br />

mit dem Ziel, dass sie die Examen<br />

erfolgreich bestehen und folglich befördert<br />

werden können und das Schuljahr nicht wiederholen<br />

oder gar die Schule verlassen müssen.<br />

Die «Infância Feliz» unterhält einen weiteren<br />

Kindergarten in einem Armenquartier der<br />

Stadt Mindelo auf der Insel São Vicente. Unsere<br />

Stiftung finanziert in diesen Projekten vor<br />

allem die Entschädigungen von Lehrpersonen<br />

und kulturelle Anlässe.<br />

Neue Projekte auf der Insel Maio<br />

Die Insel Maio zählt etwa 8000 Einwohner und<br />

gehört zu den ärmsten der Inselgruppe. Im Jahr<br />

fallen zwischen 90 und 150 mm Niederschlag,<br />

Unsere Stiftung<br />

Daniel V. Moser<br />

Die <strong>Mitglied</strong>er des Stiftungsrates «Bildung<br />

für Kinder und Jugendliche in<br />

Afrika» arbeiten alle ohne jede Entschädigung<br />

und finanzieren ihre Reisen zu den<br />

Projekten auf den Kapverdischen Inseln<br />

aus der eigenen Tasche. Die administrativen<br />

Kosten werden auf einer absolut<br />

minimalen Höhe gehalten, sodass die<br />

Spendenbeiträge wirklich den Kindern<br />

auf Cabo Verde zugute kommen. Für<br />

das Schuljahr 2011/12 haben wir einen<br />

Beitrag der Stanley Thomas Johnson<br />

Stiftung in Bern erhalten – für uns auch<br />

ein Akt des Vertrauens in die Arbeit und<br />

die Projekte von «Bildung für Kinder<br />

und Jugendliche in Afrika». Da wir über<br />

keine grossen Reserven verfügen, sind<br />

wir nach wie vor auf Spenden von Privatpersonen<br />

auf unser Postcheckkonto<br />

60-302333-8 dringend angewiesen.<br />

Weitere Informationen finden <strong>Sie</strong> auf<br />

der Homepage www.bildungafrika.ch<br />

was bloss eine extensive Landwirtschaft mit<br />

Ziegen zulässt. Die wichtigsten Erwerbszweige<br />

sind heute die Fischerei, der Tourismus und die<br />

Salzgewinnung.<br />

Die Schullandschaft der Insel ist übersichtlich:<br />

<strong>Sie</strong> zählt elf Primarschulen (1.–6. Schuljahr)<br />

und eine Sekundarschule (7.–12. Schuljahr) im<br />

Hauptort Vila de Maio, eine Berufsschule besteht<br />

nicht. Die Primarschule zählt heute insgesamt<br />

961, die Sekundarschule 730 Schülerinnen<br />

und Schüler. Für die Projekte der «Infância<br />

Feliz» vor Ort sind vor allem zwei Personen<br />

verantwortlich: der «Delegado da Educação»<br />

(Schulinspektor) Adalberto Teixeira Varela und<br />

die Leiterin der Sekundarschule, Margarida dos<br />

Reis Agues. Beide haben sich ausserordentlich<br />

stark für die Bildungsprojekte auf der Insel engagiert.<br />

Auf der Insel Maio finanziert unsere Stiftung<br />

«Bildung für Kinder und Jugendliche in Afrika»<br />

vor allem zwei Teilprojekte, nämlich<br />

den Stützunterricht für 150 Schülerinnen und<br />

Schüler der Primarschule und die Transporte<br />

und die Schulgelder von 72 Schülerinnen und<br />

Schülern der Sekundarschule (der obligatorische<br />

Primarschulunterricht ist unentgeltlich,<br />

nicht aber die fakultative Sekundarschule). An<br />

der Sekundarschule gibt es Schülerinnen und<br />

Schüler, die Schulwege von 20 bis 30 Kilometer<br />

Länge zurücklegen müssen und ohne<br />

Frühstück den zentralen Schulort besuchen.<br />

Es versteht sich, dass unter solchen Umständen<br />

die Leistungsfähigkeit im Laufe des Vormittags<br />

stark abnimmt.<br />

Projekte werden besucht<br />

<strong>Mitglied</strong>er unseres Stiftungsrates hatten im<br />

Frühjahr 2011 Gelegenheit, die Projekte zu besuchen<br />

und mit den Verantwortlichen zu sprechen.<br />

<strong>Wir</strong> hatten den Eindruck, dass der Stützunterricht<br />

in den dezentralen Primarschulen auf<br />

der Insel gut funktioniert und dazu genügend<br />

Räume vorhanden ist. Schwieriger ist die Situation<br />

im Hauptort Vila de Maio, wo dieser<br />

Unterricht im Kirchgemeindehaus, in privaten<br />

Räumen und in Hausgängen stattfinden muss.<br />

Mit dem «Delegado» haben wir die Probleme<br />

dieses Stützunterrichts diskutiert und angeregt,<br />

den betroffenen Lehrpersonen eine Weiterbildung<br />

für diese Belange anzubieten. Nach dem<br />

Schuljahr 2010/11 erzielten die Schülerinnen<br />

und Schüler des Stützunterrichts in den Examen<br />

je nach Schule unterschiedliche Resultate:<br />

Die Erfolgsquoten reichen von 40 Prozent bis<br />

97 Prozent.<br />

Die Schulleiterin der Sekundarschule von Vila do<br />

Maio Margarida dos Reis Aguas bei der Arbeit –<br />

unter den Bildern des Staatspräsidenten Pedro<br />

Pires und der Heiligen Maria. Bild zvg<br />

Berufsbildungskurse<br />

Die Stiftung «Infância Feliz» hat uns weitere<br />

Projekte vorgeschlagen, so dringend notwendige<br />

Berufsbildungskurse für Mechaniker und<br />

von Tiefbaufachleuten sowie eine Musikschule.<br />

Musik hat in der kapverdischen Gesellschaft einen<br />

ganz besonders hohen Stellenwert und die<br />

für das Bildungswesen Verantwortlichen versprechen<br />

sich von einem intensiveren Musikunterricht<br />

einen Motivationsschub bei den Schülerinnen<br />

und Schüler für die Bildung überhaupt.<br />

Im Augenblick sehen wir uns aus finanziellen<br />

Gründen nicht in der Lage, diese sehr sinnvollen<br />

Vorschläge zu unterstützen.<br />

Die Projekte auf der Insel Maio haben offensichtlich<br />

die von uns gewünschte <strong>Wir</strong>kung: Die<br />

Zahl der Schülerinnen und Schüler, die ein Jahr<br />

in der Primarschule wiederholen müssen, sinkt.<br />

Mit der Übernahme der Transportkosten und<br />

der Jugendlichen steigt auch die Zahl der Sekundarschülerinnen<br />

und ­schüler. Die Projekte<br />

liegen auf der Linie der Bildungspolitik des<br />

Landes, geht es doch nach der Erziehungsministerin<br />

Fernanda Maria de Brito Marques um<br />

die Senkung der Repetentenquoten und um die<br />

Verbesserung der Qualität der Schulen.


34 berner schule / école bernoise Dezember / décembre 2011<br />

ENSEIGNEMENT<br />

Toujours moins simple!<br />

Cette introduction volontairement inversée (pour éviter le sempiternel<br />

«toujours plus compliqué») est amenée pour bien pénétrer dans le<br />

sens de ce qu’elle affirme. Lié à cela, on peut se demander quand atteindrons-nous<br />

les limites de ce que nous sommes aptes à bien gérer?<br />

Problème de société actuel: on ne dort plus assez. Et pour certains de nos élèves, le hockey en semaine est<br />

la cause de bien des bâillements. Photo HB<br />

La maîtrise du contexte est évidemment<br />

liée à la personnalité de chacun, mais on<br />

observe cependant ça et là le franchis­<br />

Henri Baumgartner<br />

sement du seuil. Un exemple typique de cette<br />

fuite en avant dans la complexité, c’est l’intégration.<br />

Pas que ce soit négatif ou destructeur,<br />

au contraire. Mais ça rend la vie de presque<br />

tous les acteurs bien moins simple, et particulièrement<br />

celle des profs. La gestion d’une<br />

grande hétérogénéité demande souplesse, disponibilité<br />

et capacités spécifiques. En plus, ça<br />

ne suffit pas de tendre à individualiser les programmes,<br />

ce qui est inévitable, encore faut­il<br />

pouvoir le faire grâce à des effectifs modestes,<br />

des locaux adaptés et une formation ad hoc. On<br />

touche alors au nerf de la guerre. Ça coûte et<br />

les liquidités se tarissent. On en arrive à ne plus<br />

pouvoir bénéficier des moyens nécessaires aux<br />

ambitions et on risque alors le bricolage. Ici,<br />

j’ouvre une parenthèse toute personnelle qui<br />

me vaudra peut­être des inimitiés, surtout en<br />

ces temps d’études de budget public : nous avons<br />

tendance à toujours demander (et même exiger)<br />

davantage de moyens (coûteux), ne devrionsnous<br />

pas un peu lever le pied pour maintenir<br />

notre crédibilité ? Mais rien n’est aisé, puisque<br />

pour bien intégrer, il faut des enseignants bien<br />

formés voire spécialisés, donc pas forcément<br />

bon marchés. Cependant si on se penche sur<br />

les apports en faveur des enfants, ça redore<br />

l’image de l’investissement : stigmatisation et<br />

ségrégation en baisse, partages, pluralité, collaboration,<br />

socialisation et surtout acceptation<br />

des différences. Plus qu’il n’en faut pour légitimer<br />

et soutenir les efforts, soit, mais on apprécierait<br />

une tendance à la simplification. Car si<br />

le prof doit dépasser les limites de ses capacités<br />

de gestion, son efficacité s’en trouvera affaiblie<br />

malgré toute sa bonne volonté.<br />

Ecole et dérive de société<br />

Faut­il instaurer un couvre­feu dans nos bourgades<br />

? Pour les enfants et surtout leurs parents<br />

qui les sortent souvent très tard. Cette question<br />

provocatrice ne fait pas forcément rire, car<br />

devoir la poser indique un problème. On ne dort<br />

plus assez ! Certes, j’ai déjà esquissé la question<br />

du sommeil dans le dernier numéro de votre école<br />

bernoise, mais dans un tout autre contexte. Ici<br />

c’est le manque qui fait problème. Par exemple,<br />

la plupart des parents qui souhaitent sortir le soir<br />

(matches, fêtes diverses…) ne se compliquent pas<br />

la tâche, ils prennent leurs rejetons avec et les<br />

aliteront quand ils auront enfin eu l’envie – ou le<br />

besoin – de rentrer. Il n’est pas rare d’accueillir<br />

un enfant crevé le matin à l’école, lequel était<br />

au match de hockey le soir avant et s’est couché<br />

très tard, si ce n’est pas très tôt (en cause les prolongations<br />

et les tirs aux buts plus les bouchons<br />

lors de la rentrée). Nous observons toujours plus<br />

de généreux bâillements en classe, et la capacité<br />

de concentration de leurs auteurs est souvent<br />

réduite. Et on ne parle pas des ados ! Bref, notre<br />

société a tendance à négliger le sommeil au profit<br />

du plaisir à sortir. C’est le choix de chacun,<br />

certes, mais certaines ambitions devraient alors<br />

être revues à la baisse. Quant au contexte scolaire,<br />

ce n’est pas toujours dramatique, car si<br />

vous faites part aux parents de vos soucis à voir<br />

quelques­uns de vos élèves fatigués, on prend<br />

souvent la chose au sérieux.<br />

Des questions en vrac<br />

L’école est la cible de tous : des parents, des politiciens,<br />

des bien­pensants, des destructeurs et<br />

j’en passe. Elle suscite donc un grand nombre<br />

d’interrogations. Vous trouverez ci­après un<br />

choix de quelques questions glanées ici et là,<br />

auxquelles je vous laisse la liberté de répondre<br />

selon vos convictions.<br />

• Les professeurs devraient-ils recevoir un salaire<br />

en fonction des résultats de leurs élèves ?<br />

• L’école doit-elle renforcer la discipline en<br />

classe ?<br />

• Peut-on cumuler dans la même classe l’intégration<br />

d’élèves étrangers et celle d’enfants<br />

handicapés ?<br />

• Le fait qu’un enfant en classe de soutien perde<br />

certaines leçons données pendant son absence<br />

est­il préjudiciable ?<br />

• Les parents doivent-ils pouvoir choisir librement<br />

l’établissement scolaire de leur enfant ?<br />

• Si les finances publiques devaient se détériorer<br />

à tel point que l’école ait à en souffrir encore<br />

plus sérieusement qu’actuellement, quelles<br />

seraient les priorités à maintenir ?<br />

• Les deniers publics doivent-ils financer tout ou<br />

partie des écoles privées ?<br />

• Faute de moyens financiers, vaudrait-il mieux<br />

bricoler au mieux dans la foulée actuelle ou<br />

revenir à des structures plus traditionnelles ?<br />

• N’avons-nous pas tendance à trop exiger des<br />

deniers publics alors que nous devrions avoir<br />

le souci de les gérer au moins aussi bien que les<br />

nôtres en privé, sinon mieux ?<br />

• Comment vous comporterez-vous face à des<br />

parents qui vous reprochent de punir leur<br />

enfant alors que vous avez observé qu’ils sont<br />

totalement laxistes ?<br />

On s’arrête ici, même si la liste pourrait s’allonger<br />

sans autre. Démonstration est faite que nous<br />

œuvrons en milieu ouvert.<br />

Dezember / décembre 2011 berner schule / école bernoise 35<br />

SEELAND<br />

Christiane Planche übergibt Präsidium Peter Guntern<br />

Christiane Planche, die abtretende Präsidentin der Region Seeland, begrüsste am 10. November in der<br />

Försterschule in Lyss die zahlreich erschienenen Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Sehr erfreut zeigte sie sich<br />

über den Besuch der Geschäftsführerin Regula Bircher und des Leiters Gewerkschaft Christoph Michel.<br />

Christiane Planche leitet nach zwölf Jahren<br />

das letzte Mal die Regionalversammlung.<br />

Seit der ersten Stunde von LEBE hilft sie<br />

Karin Muhmenthaler<br />

<strong>als</strong> Präsidentin mit. Immer wieder bemüht sie sich,<br />

alle Lehrerinnen und Lehrer, die unter dem Dach<br />

«LEBE» gewerkschaftlich zusammenarbeiten, via<br />

Schulhausvertretungen zu erreichen. Bei der Verabschiedung<br />

durch Max Eichelberger hören wir<br />

zu ihrer geleisteten Arbeit die lobenden Worte<br />

«Kraft», «motiviert», «in Ruhe anpacken». Möge<br />

das Abschiedsgeschenk, eine Ruhebank, ihr helfen,<br />

loszulassen und ihre Pension (in einem halben<br />

Jahr) gelassen anzutreten. Auch Peter Bugmann<br />

wird mit viel Lob, Dank und Geschenken aus dem<br />

Vorstand der Region Seeland verabschiedet. Er<br />

wechselt <strong>als</strong> Vertretung Sek I in den <strong>LCH</strong>.<br />

Neu gewählt werden Regula Zbinden, die sich<br />

«Arbeitslehrerin» nennt, und Rolf Johannsmeier,<br />

der es gerne sehen würde, wenn die Schüler<br />

und Schülerinnen auch «Ja» zur Teilnahme<br />

sagen könnten, wenn die Schule freiwillig wäre!<br />

Mit Applaus wird Peter Guntern zum Präsidenten<br />

ernannt. Der vielseitige Macher setzt<br />

sich dafür ein, dass der Lehrberuf wieder <strong>als</strong><br />

100­Prozent­Pensum ausgeübt werden kann.<br />

Er will die Lehrerschaft stärken und würde es<br />

gerne sehen, wenn der Beruf auch für den männlichen<br />

Teil der Maturaabsolventen wieder an Attraktivität<br />

gewinnen würde.<br />

Regula Bircher, die Geschäftsführerin von<br />

LEBE, wünscht sich eine gute Zusammenarbeit<br />

mit Austausch. Als Wunschbild skizziert sie den<br />

Berufsverband <strong>als</strong> Schiff, das stampft und Wellen<br />

wirft. <strong>Sie</strong> lobt die Homepage der Region<br />

Seeland, die ab Januar zusammen mit allen anderen<br />

Regionen und Stufen unter www.lebe.ch<br />

auftritt. Dafür verantwortlich ist der PR­Mann<br />

der RV Seeland, Christian Robert. Übrigens: Er<br />

sucht weitere «Testimoni<strong>als</strong>»!<br />

Christoph Michel, Leiter der Gewerkschaft,<br />

spricht klare Worte zu der Budgetdebatte im<br />

Grossrat. Er möchte investieren statt sparen und<br />

gibt zu bedenken, dass alle Sparmassnahmen<br />

letztlich auch bedeuten, dass Lehrpersonen eingespart<br />

werden. An der Delegiertenversammlung<br />

von LEBE am 14. Dezember 2011 wird die<br />

Situation bewertet und das weitere Vorgehen<br />

besprochen. Massnahmen mit Biss sind angesagt!<br />

Christoph Michel macht der bernischen<br />

Lehrerschaft ein Kompliment: LEBE werde<br />

national und europaweit <strong>als</strong> «vorbildlich» wahrgenommen.<br />

Die Region Seeland wird mit voller Stimmkraft<br />

an der DV teilnehmen; es stellen sich auch wieder<br />

Ersatzdelegierte zur Verfügung. Getreu<br />

den Jahreszielen wird nach der Versammlung (s.<br />

Protokoll www.lebe.ch Region Seeland) für eine<br />

gesunde Lehrerschaft gesorgt und Bewährtes<br />

beibehalten …<br />

Mit einem grandiosen «Apéro riche» und der<br />

Band «POLO BUDGET» werden die Jubilare<br />

geehrt und die Neumitglieder willkommen geheissen.<br />

Immer wieder erscheinen die Namen<br />

der 13 Jubilare mit 40 Jahren und die der 31<br />

Jubilierenden mit 25 Jahren Vereinstreue auf der<br />

Grossleinwand. Auch die Namen der 73 Neumitglieder<br />

werden eingeblendet.<br />

Die rockige Musik bringt die Energie und<br />

Freude aller Anwesenden zum Schwingen. Nutzen<br />

wir die gemeinsame Stärke und stehen solidarisch<br />

für eine gute Schule ein!<br />

Jubilare Seeland,<br />

bitte meldet euch!<br />

Der Fehlerteufel ging um. <strong>Wir</strong> bitten<br />

um Entschuldigung.<br />

Einige wurden nicht korrekt geehrt:<br />

• 25 Jahre anstelle von 40 Jahren<br />

• haben weder die Kunstkarte noch<br />

die Einladung zur RV erhalten<br />

• sind ganz vergessen gegangen<br />

Wer f<strong>als</strong>ch oder nicht in der «berner<br />

schule» <strong>als</strong> Jubilarin oder Jubilar Seeland<br />

aufgeführt war oder wer von der RK<br />

Seeland nicht eingeladen wurde, bitte<br />

meldet euch doch in den nächsten Tagen<br />

bei der scheidenden Präsidentin: Christiane<br />

Planche, ch.planche@bluewin.ch<br />

Dieser Aufruf geht auch an Kolleginnen<br />

und Kollegen, welche so etwas vermuten.<br />

Bitte Name, Vorname, Adresse und<br />

Schulhaus angeben, das hilft uns beim<br />

Suchen.<br />

V.l.n.r.: Christian Robert, Christiane Planche, Max Eichelberger, Peter Guntern, Peter Bugmann, Ursula Habegger Bild Christoph Thierstein


36 berner schule / école bernoise Dezember / décembre 2011 Dezember / décembre 2011 berner schule / école bernoise 37<br />

MEINUNG<br />

Offener Brief zum Passepartout-<br />

lehrmittel «Mille feuilles»<br />

Werter Herr Pulver. Anlässlich des<br />

Passepartout­Begleit­Nachmittages<br />

des IWB­Kurses 91.321.122.04 im<br />

September 2011 hatten wir die Möglichkeit,<br />

unsere ersten Unterrichtserfahrungen mit dem<br />

neuen Lehrmittel auszutauschen. Die meisten<br />

Lehrpersonen erzählten, dass der Einstieg geglückt<br />

und eine hohe Motivation bei den Kindern<br />

wahrnehmbar sei.<br />

Demgegenüber zeigten sich Lehrpersonen,<br />

welche Mehrjahrgangsklassen unterrichten, besorgt.<br />

<strong>Sie</strong> können sich nicht vorstellen, wie sie im<br />

kommenden Schuljahr mit diesem Lehrmittel<br />

zweispurig unterrichten sollen!<br />

Momentan laufen im ganzen Kanton Bestrebungen,<br />

Mehrjahrgangsklassen einzuführen.<br />

Wie kommt es, dass zu diesem Zeitpunkt ein<br />

neues Lehrmittel konzipiert wird, das nur den<br />

einspurig geführten Klassen Rechnung trägt?<br />

Da fast ausschliesslich mündlich gearbeitet<br />

wird, ist eine hohe Präsenz der Lehrperson<br />

erforderlich. Auch die Aufträge am PC klap­<br />

AGENDA<br />

PHBERN INSTITUT FÜR WEITERBILDUNG<br />

Weltistrasse 40, 3006 Bern<br />

Tel. 031 309 27 11, Fax 031 309 27 99<br />

info­iwb@phbern.ch, www.phbern.ch<br />

CAS Integrationskompetenz für Schule und Unterricht<br />

Dieser Zertifikatslehrgang (CAS) unterstützt mit Bezug zu didaktischen,<br />

förderdiagnostischen, heterogenitätsspezifischen und heilpädagogischen<br />

Konzepten den Erwerb von Kompetenzen, die zur Entwicklung einer<br />

integrationsfähigen Schule beitragen. Start: Frühling 2012, Anmeldeschluss:<br />

15. Januar 2012. www.phbern.ch/weiterbildung/lehrgaenge<br />

Café culturel Kulturvermittlung: Atelierrundgang im Progr<br />

OVRA Archives lädt ein zu einem öffentlichen Atelierrundgang im Progr,<br />

das Café culturel ist eine Veranstaltungsreihe im Kontext der Zertifikatslehrgänge<br />

CAS Kulturvermittlung an Schulen der PHBern (www.phbern.<br />

ch/weiterbildung/lehrgaenge) und CAS Teaching Artist der Hochschule<br />

der Künste Bern HKB Weiterbildung (www.hkb.bfh.ch/de/wb/vermittlung/cas­teaching­artist).<br />

Am Freitag, 20. Januar 2012, 18.00–20.00 Uhr,<br />

in Bern. www.ovra­archives.com<br />

Tagung – Dem Berufsalltag auf der Spur<br />

Lehrpersonen zeigen Gelungenes, Bewährtes und Gewagtes aus ihrem<br />

Schulalltag. Aus dem vielfältigen Angebot von mehreren Ateliers wählen<br />

die Teilnehmenden vier aus und erhalten konkrete Impulse für ihren<br />

Schulalltag gemäss dem Motto: «Aus der Praxis – für die Praxis». Ein<br />

Stehlunch rundet die Tagung ab. Am Samstag, 24. März 2012, 08.30–14.30<br />

Uhr, in Bern. www.phbern.ch/weiterbildung/tagungen<br />

pen nur, wenn die Kinder den nötigen Support<br />

bekommen. Das Lehrmittel ist toll für sprachlich<br />

begabte Kinder, schwächere Schulkinder<br />

brauchen dagegen sehr viel Unterstützung. Die<br />

Arbeitsaufträge sind nicht selbsterklärend und<br />

zu schwierig, <strong>als</strong> dass Drittklässler damit selbständig<br />

arbeiten könnten. Grössere Schulen,<br />

welche auf Mehrspurigkeit umgestellt haben,<br />

werden es organisatorisch lösen können, den<br />

Französischunterricht auch nächstes Jahr einspurig<br />

anzubieten. Wie sieht es bei den kleineren<br />

Schulen aus, bei denen dies nicht der<br />

Fall ist?<br />

<strong>Wir</strong> bitten <strong>Sie</strong>, für das kommende Schuljahr<br />

genügend abteilungsweisen Unterricht zur Verfügung<br />

zu stellen, sonst ist eine Überforderung<br />

der Lehrpersonen und damit auch diejenige der<br />

Schulkinder vorprogrammiert.<br />

Ein weiterer Punkt, der in unserem Kurs viel<br />

zu diskutieren gab, sind die teuren Anschaffungskosten<br />

des Lehrmittels. Es müsste doch<br />

möglich sein, die «Magazines» mit einem et­<br />

was stabileren Deckel zu produzieren, damit<br />

sie mehr <strong>als</strong> einmal gebraucht werden können.<br />

Das «Mille feuilles» belastet das Mittelstufen­<br />

Budget extrem. Auch unsere Gemeinden sind<br />

gezwungen, sparsam mit den Finanzen umzugehen.<br />

<strong>Wir</strong> bitten <strong>Sie</strong>, unsere Anliegen wohlwollend<br />

zu prüfen.<br />

Im Namen der Thuner Kursgruppe Passepartout<br />

grüssen <strong>Sie</strong> freundlich<br />

Elsbeth Müller-Käppeli, Brenzikofen<br />

Christine Leichtnam Rüegsegger, Homberg<br />

Kontakt zu den Autorinnen:<br />

mueller_elsbeth@bluewin.ch<br />

christineleichtnam@bluewin.ch<br />

Neu: E-Newsletter «PHBern für Schule und Unterricht»<br />

Ab Dezember 2011 informiert dieser E­Newsletter monatlich über Veranstaltungen,<br />

Angebote und Hintergründe. Er richtet sich primär an<br />

Lehrpersonen und Schulleitende. Abmeldungen sind jederzeit möglich.<br />

www.phbern.ch/e­newsletters<br />

PHBERN, INSTITUT FÜR BILDUNGSMEDIEN<br />

Schultheaterberatung<br />

Stückwahl und Arbeitsweise<br />

Mittwoch, 11. Januar, 25. Januar 2012, 14.00–17.00 Uhr<br />

Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien<br />

Info und Anmeldung an: katharina.vischer@phbern.ch<br />

Audiobearbeitung mit Freeware Audacity<br />

Aufzeichnen und editieren von Audiodaten mit Gratissoftware für Mac/<br />

PC & Linux<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012, 14.00–17.00 Uhr<br />

Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien, Medienwerkstatt<br />

Kursleitung: Lukas Schnyder<br />

Anmeldung bis Freitag, 27. Januar 2012, Tel. 031 309 28 33<br />

oder medienwerkstatt­ibm@phbern.ch<br />

Kennen <strong>Sie</strong> die Medienwerkstatt?<br />

<strong>Wir</strong> zeigen Ihnen unsere Arbeitsplätze in den Bereichen Audio, Video,<br />

Bildbearbeitung und Fotolabor und wie <strong>Sie</strong> Ihre Projekte realisieren können.<br />

Mittwoch, 1. Februar 2012, 14.30–15.30 Uhr<br />

Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien, Medienwerkstatt<br />

Leitung: Sandra Thomi<br />

Es ist keine Anmeldung erforderlich<br />

AGENDA<br />

REGULA SIEGFRIED<br />

E­Mail: re.siegfried@bluewin.ch, Tel. 079 512 55 14<br />

MBSR – Mindfulness-Based Stress Reduction (siehe «berner schule»<br />

vom August/September 2011, Seite 21)<br />

8­Wochen­Kurs, Januar bis März 2012<br />

Leitung: Regula <strong>Sie</strong>gfried, MBSR­Lehrerin, Ausbildung bei Linda Myoki<br />

Lehrhaupt, lösungsorientierte Beratung HEB, Erwachsenenbildnerin<br />

SVEB, Sprecherin, Sprechausbildnerin.<br />

MBSR – Stressreduktion durch Achtsamkeit – nach Jon Kabat Zinn wird<br />

erfolgreich in Kliniken, Institutionen und Einzelkursen zur nachhaltigen<br />

Stress­ und Schmerzreduktion eingesetzt. Es eignet sich auch zur Burnoutprävention,<br />

gegen Erschöpfungssymptome und zur allgemeinen Verbesserung<br />

der Lebensqualität.<br />

Das 8­Wochen­Programm umfasst:<br />

• Stresssymptome rechtzeitig erkennen<br />

• Entspannungsmethoden erlernen<br />

• innere Mitte und Stabilität finden<br />

• die Macht der Gedanken und Gefühle erforschen<br />

• achtsam mit Schmerz umgehen<br />

• eigene Grenzen respektieren<br />

• neue Lebendigkeit entdecken<br />

• selbstverantwortlich handeln<br />

• Sinne stärken<br />

• sich Zeit für sich nehmen<br />

• respektvoll mit sich und anderen umgehen<br />

Kursdaten: Januar bis März 2012, jeweils Mittwoch von 19.15 bis 21.45 Uhr<br />

(11. / 18. / 25. Januar 2012; 8. / 15. / 22. Februar; Samstag, 25. Februar Achtsamkeitstag<br />

(von 9.00 bis 15.00 Uhr); 29. Februar und 1. März 2012<br />

Ort: «Im Seido», Schwarztorstrasse 25, 3007 Bern (Nähe HB)<br />

Kosten: Fr. 550.– für LEBE­<strong>Mitglied</strong>er (Fr. 630.– für Nicht­<strong>Mitglied</strong>er)<br />

inkl. Vor­ und Nachgespräch, Arbeitsbuch, 3 Übungs­CDs<br />

GERIT SCHÜTZ<br />

Gesprächsführungstraining<br />

mit Schauspielern und Schauspielerinnen<br />

Junge Lehrpersonen mit höchstens fünf Jahren Berufserfahrung können<br />

in diesem Training ihre Kommunikationskompetenz für «schwierige»<br />

Elterngespräche stärken. <strong>Sie</strong> üben sicher aufzutreten und zu Problemen<br />

des kindlichen Lernens und der Persönlichkeitsentwicklung ein lösungsorientiertes<br />

Elterngespräch zu führen. Anhand typischer Problemstellungen<br />

aus dem schulischen Alltag setzen sich die Kursteilnehmer und ­teilnehmerinnen<br />

an drei Nachmittagen in einem speziellen Trainingssetting<br />

mit «SchauspielerInnen­Eltern» auseinander und lernen mit pädagogischen<br />

Argumenten die Eltern zur Zusammenarbeit zu gewinnen.<br />

Dieser Kurs wird im Rahmen einer Dissertation empirisch ausgewertet<br />

und kann deshalb zu reduzierten Kurskosten angeboten werden: Fr. 200.–<br />

Daten (jeweils Mittwoch Nachmittag):<br />

A) 22.2., 29.2., 21.3. (noch 6 Plätze frei)<br />

B) 28.3., 4.4.,25.4. (noch 8 Plätze frei)<br />

C) 2.5., 9.5. 16.5. (noch 7 Plätze frei)<br />

Kursort: Bern (nähere Angaben folgen!)<br />

Anmeldeschluss: 20. Dezember 2011<br />

Interessiert? Nähere Infos und Anmeldung: gerit.schuetz@fhnw.ch<br />

BVSS<br />

Bernische Mittelschulmeisterschaften<br />

MSM – Programm und Organisatoren (O) 2012<br />

Dance Award<br />

Samstag, 14. Januar, Bern, Kosten: Fr. 80.–<br />

O: Martin Gilomen, Neumattweg 25, 3038 Kirchlindach<br />

Tel. 031 829 21 27, martin.gilomen@bvss.ch<br />

Regula <strong>Sie</strong>gfried ist die Kursleiterin des MBSR-Kurses für Stressreduktion<br />

durch Achtsamkeit. In der «berner schule» vom August und September 2011<br />

erschien ein Artikel zum Angebot, das LEBE unterstützt. Bild FK<br />

GiantXTour Ski+SB<br />

Mittwoch, 1. Februar, Lenk, Kosten: Fr. 10.–<br />

O: Olivier Genzoni, Neuenburgstr. 86, 2505 Biel­Bienne<br />

genzoni@gmail.com, Tel. 079 416 83 53<br />

Eishockey<br />

Sonntag, 26. Februar, Lyss, Kosten: Fr. 50.–<br />

O: Hans David Steiger, Rosengasse 38, 3250 Lyss, Tel. 032 384 46 36<br />

hans.steiger@besonet.ch, Tel. 079 458 56 21<br />

Unihockey<br />

Samstag, 3. März, Bern, Kosten: Fr. 40.–<br />

O: Christoph Poser, Unterdorfstrasse 16, 4932 Lotzwil<br />

Tel. 062 923 60 68, christoph.poser@gymneufeld.ch<br />

Futsal<br />

Sonntag, 18. März, Bern, Kosten: Fr. 40.–<br />

O: Martin Gilomen, Neumattweg 25, 3038 Kirchlindach<br />

Tel. 031 829 21 27, martin.gilomen@bvss.ch<br />

31. Grand Prix von Bern<br />

Samstag, 12. Mai, Bern, Kosten: Fr. 15.– AGP / Fr. 20.– GP<br />

O: Martin Gilomen, Neumattweg 25, 3038 Kirchlindach<br />

Tel. 031 829 21 27, martin.gilomen@bvss.ch, www.gpbern.ch<br />

Fussball<br />

Samstag, 9. Juni, Bern­Allmend, Kosten: Fr. 40.–<br />

O: Martin Gilomen, Neumattweg 25, 3038, Kirchlindach<br />

Tel. 031 829 21 27, martin.gilomen@bvss.ch<br />

Beachvolleyball<br />

Samstag, 1. September, Bern, Kosten: Fr. 20.–<br />

O: Sandra Bratschi V­D, Wildstrasse 4, 3005 Bern<br />

Tel. 031 352 93 62, sandra.bratschi@hispeed.ch<br />

Volleyball<br />

Sonntag, 4. November, Langenthal, Kosten: Fr. 40.–<br />

O: Peter Matter, Bannfeldstrasse 4, 4912 Aarwangen,<br />

Tel. 062 922 22 36, peter­matter@sunrise.ch<br />

Basketball<br />

Sonntag, 2. Dezember, Köniz­Lerbermatt, Kosten: Fr. 40.–<br />

O: Stefan Wyss, Sonnmattweg 2, 3110 Münsingen<br />

Tel. 031 904 10 65, stefan.wyss@koeniz­lerbermatt.ch


38 berner schule / école bernoise Dezember / décembre 2011<br />

AGENDA<br />

Badminton<br />

Sonntag, 2. Dezember, Köniz­Lerbermatt, Kosten: Fr. 20.–<br />

O: Lorenz Geissbühler, Hardeggerstr. 18, 3008 Bern<br />

Tel. 078 635 77 68, nosplash77@yahoo.com<br />

Alle Schulen erhalten im Dezember ein Plakat mit dem gesamten nachstehenden<br />

Jahresprogramm. Alle Ausschreibungen, Anmeldetalons, Reglemente,<br />

Informationen und Ranglisten, usw. werden nur noch auf der<br />

MSM­Homepage <strong>als</strong> Downloads und Onlineformulare verfügbar sein:<br />

www.msm.bvss.ch<br />

Weitere Informationen beim Organisator der MSM Martin Gilomen,<br />

Neumattweg 25, 3038 Kirchlindach, Tel./Fax: 031 829 21 27, E­Mail:<br />

martin.gilomen@bvss.ch<br />

FACHHOCHSCHULE NORDWESTSCHWEIZ<br />

Gesprächsführungstraining mit Schauspielern<br />

und Schauspielerinnen<br />

Junge Lehrpersonen mit höchstens fünf Jahren Berufserfahrung können<br />

in diesem Training ihre Kommunikationskompetenz für «schwierige»<br />

Elterngespräche stärken. <strong>Sie</strong> üben sicher aufzutreten und zu Problemen<br />

des kindlichen Lernens und der Persönlichkeitsentwicklung ein lösungsorientiertes<br />

Elterngespräch zu führen.<br />

Dieser Kurs wird im Rahmen einer Dissertation empirisch ausgewertet<br />

und kann deshalb zu reduzierten Kurskosten angeboten werden: Fr. 200.–<br />

Daten (jeweils Mi Nachmittag):<br />

A) 22.2., 29.2., 21.3. (noch 6 Plätze frei)<br />

B) 28.3., 4.4., 25.4. (noch 8 Plätze frei)<br />

C) 2.5., 9.5., 16.5. (noch 7 Plätze frei)<br />

Kursort: Bern (nähere Angaben folgen!)<br />

Interessiert? Nähere Infos und Anmeldung: gerit.schuetz@fhnw.ch<br />

STIFTUNG LANDSCHAFT UND KIES<br />

Aarbord 32, 3628 Uttigen<br />

Tel. 033 345 58 20, Fax 033 345 58 19<br />

info@landschaftundkies.ch<br />

LehrerInnen-Fortbildung Kanton Bern 2012<br />

Weitere Informationen und Anmeldungsformulare finden <strong>Sie</strong> unter<br />

www.landschaftundkies.ch › angebote › kurseexkursionen<br />

Anmeldeschluss ist der 30. März 2012<br />

Lernort Kiesgrube – Ein Schulzimmer im Freien<br />

Wann: Samstag, 5. Mai 2012, 8.30–16.00 Uhr<br />

Ort: Kiesgrube Rubigen; Kursleitung: Thomas Röösli (Biologe, Luzern),<br />

Severin Erni und Franziska Eggimann (Stiftung Landschaft und Kies)<br />

Ziel: Die Möglichkeiten des Lernorts durch eigenes Erproben kennen<br />

lernen; in der Lage sein, einen Lernortbesuch selbständig zu planen und<br />

durchzuführen.<br />

Kosten: Fr. 35.– (Inkasso durch PHBern) und Fr. 15.– Materialkosten (zu<br />

bezahlen am Kurs). Der Lernort Kiesgrube ist ein idealer Arbeitsort für<br />

den NMM­Unterricht im Freien. Hier können Themenbereiche wie Naturkunde,<br />

Geografie, Geologie, <strong>Wir</strong>tschaft (Rohstoffe, Baustoffproduktion,<br />

Recycling) etc. anschaulich unterrichtet werden, ebenso eignet er sich<br />

zum Forschen, Gestalten und Spielen.<br />

Wilde Genüsse – Kochen mit Wildpflanzen aus der Kiesgrube<br />

Wann: Samstag, 12. Mai 2012, 9.00–14.00 Uhr<br />

Ort: Kiesgrube Safnern<br />

Kursleitung: Marianna Buser (Störköchin und Kochbuchautorin)<br />

Ziel: Essbare Wildpflanzen der Kiesgrube kennenlernen und damit ein<br />

feines Essen zubereiten. Maximal 20 Personen. Stufe: Alle Stufen<br />

Kosten: Keine. In Kiesgruben wachsen zahlreiche essbare Wildpflanzen.<br />

Tauchen <strong>Sie</strong> mit Marianna Buser in die Welt der wilden Genüsse ein. In<br />

der Kiesgrube lernen wir verschiedene Pflanzen kennen und sammeln<br />

diese. Gemeinsam verarbeiten wir die Pflanzen und bereiten ein Gericht<br />

über dem Feuer zu. Anmeldeschluss ist der 30. März 2012.<br />

GILBERT & OLEG IM «LA CAPPELLA»<br />

LEBE­Erfolgsgeschichte: Weil sie am LEBE­Tag 2009 offensichtlich<br />

begeisterten, wurden die beiden Kabarettisten Gilbert und Oleg von Berner<br />

Schulen für vierzig Auftritte engagiert. Im Januar 2012 sind sie mit<br />

ihrem dritten Stück «Restaurant zum Goldenen Gaukler – magische, artistische<br />

& musikalische Delikatessen» in der Berner Kultur­Kirche zu<br />

sehen! Die Künstler versprechen «… ein Festessen, bei dem <strong>Sie</strong> garantiert<br />

kein Gramm zunehmen!».<br />

La Cappella Bern, 6. und 7. Januar, 20.00 Uhr, 8. Januar, 16.00 Uhr,<br />

www.la­cappella.ch<br />

BEZUGSQUELLEN<br />

Basteln / Handarbeiten<br />

Schuleinrichtungen / Mobiliar<br />

Embru-Werke AG<br />

Rapperswilerstrasse 33<br />

CH-8630 Rüti ZH<br />

Erlebnisunterricht<br />

www.filzwolle.ch<br />

Strasser AG<br />

Bierigutstrasse 18<br />

3608 Thun<br />

strasserthun.ch<br />

Das Schulmobiliar.<br />

+41 55 251 11 11<br />

schule@embru.ch<br />

www.embru.ch<br />

Laborbau<br />

Schulraumplanung<br />

Schulraumeinrichtung<br />

Muhlernstr. 9, Haberhuus, Schloss Köniz, 3098 Köniz<br />

Museum 031 971 04 07, Kontakt K. Hofer 031 971 20 40<br />

Schulmuseum Bern in Köniz<br />

Historisches Schulzimmer um 1940 (Sitzen <strong>Sie</strong> in die Schülerpulte!)<br />

Sonderausstellung: 18.08.2011 - 05.07.2012<br />

«Kindergarten zwischen Tradition und Fortschritt»<br />

Historische Schreib- und Mathematiklektionen (Schreiben <strong>Sie</strong> mit Griffel)<br />

Führungen auch ausserhalb der Öffnungszeiten<br />

Ausleihe: historische Lehrmittel, altes Schulmobiliar usw.<br />

Besuchen <strong>Sie</strong> das Museum mit Ihrer Klasse oder Ihrem Kollegium!<br />

Öffnungszeiten: Mi und Sa 14-17 Uhr / So 13-16 Uhr, Eintritt frei<br />

www.schulmuseumbern.ch<br />

Dezember / décembre 2011 berner schule / école bernoise 39<br />

BEzugsquEllEn<br />

Planung und Einrichtung von schulraum<br />

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Werkraumeinrichtungen und Werkmaterialen<br />

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Verbrauchsmaterial<br />

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www.talens.ch<br />

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40 berner schule / école bernoise Dezember / décembre 2011<br />

MALWETTBEWERB<br />

UND QUIZ<br />

FÜR SCHÜLERINNEN<br />

UND SCHÜLER<br />

VON 6 BIS 18 JAHREN<br />

JUNG UND ALT:<br />

Gestalte, was uns verbindet!<br />

Der 42. Internationale Raiffeisen-Jugendwettbewerb ruft Kinder und Jugendliche auf, sich<br />

kreativ mit dem Thema «Jung und Alt» auseinander zusetzen.<br />

BESTELLTALON FÜR DIE WETTBEWERBSUNTERLAGEN<br />

«JUNG UND ALT: GESTALTE, WAS UNS VERBINDET!»<br />

Ich wünsche den Informationsprospekt für Pädagogen sowie Exemplare des Wettbewerbsprospekts für<br />

Schülerinnen und Schüler von 6 bis 18 Jahren.<br />

Schule<br />

Name, Vorname<br />

Strasse<br />

PLZ, Wohnort<br />

Talon bitte an Ihre Raiffeisenbank oder an Raiffeisen Schweiz, Marketing, 9001 St. Gallen (Tel. 071 225 88 46,<br />

Fax 071 225 85 69) senden oder die Unterlagen via Internet bestellen: www.raiffeisen.ch/wettbewerb<br />

www.raiffeisen.ch/wettbewerb

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