fraktionsbilanz-final-4
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Geburtshilfe in Schleswig-Holstein flächendeckend sicherstellen<br />
Es ist wirtschaftlich sicher lukrativer, die Magenverstimmung eines Privatpatienten nach dem<br />
übermäßigen Verzehr von Sekt und Kaviar auf Sylt zu behandeln als bei einer Kassenpatienten die<br />
Nabelschnur des Neugeborenen zu durchtrennen – das darf aber am Ende kein Grund dafür sein,<br />
dass Schleswig-Holstein eine flächendeckende Geburtshilfe nicht mehr gewährleisten kann. Durch<br />
die zunehmende Privatisierung des Gesundheitswesens treten aber in Schleswig-Holstein genau<br />
diese Zustände ein. Die Schließung von Geburtshilfestationen aus wirtschaftlichen oder<br />
qualitativen Erwägungen durch die Betreiber löst immer wieder Unruhe und Sorgen bei den<br />
Betroffenen aus. Weder die regellose Sicherung der einen noch die häufig aus ökonomischen<br />
Gründen vorgenommene Schließung der anderen Geburtshilfestation werden Qualität und<br />
Angebot in Schleswig-Holstein nachhaltig sichern.<br />
Kaum ein Thema hat so viele Gäste in den Sozialausschuss gezogen wie die Frage um die<br />
Geburtshilfe in Schleswig-Holstein. Zu kaum einem anderen Thema haben PIRATEN so viele „Kleine<br />
Anfragen“ und Anträge gestellt wie zu der Frage, wie die Landesregierung sicherstellen will, dass<br />
überall im Land Frauen sicher und medizinisch versorgt ihre Kinder zur Welt bringen können.<br />
Immer wieder wurde auch auf Pirateninitiative dazu im Ausschuss und im Plenum diskutiert.<br />
Besonders der Antrag „Flächendeckende Geburtshilfe in Schleswig-Holstein sicherstellen“, der<br />
nach einem Expertengespräch beim Verband der Ersatzkassen (vdek) formuliert und von der<br />
Fraktion der FDP unterstützt wurde, fand in der Öffentlichkeit große Anerkennung. Einzig die<br />
Mehrheitsfraktionen konnten nicht anerkennen, dass das Land ein solches Zukunftskonzept<br />
benötigt. Die PIRATEN fordern darin ein regionales Geburtshilfekonzept, das die medizinische<br />
Qualität in den Fokus rückt, eine regional gute Versorgungslage sichert, die Aufgaben und<br />
Einsatzbereitschaften des Rettungsdiensts gewährleistet, überzeugende Boardingkonzepte vor<br />
Ort abbildet und alle Beteiligten einbindet. Außerdem sollte damit ein Evaluierungsprozess in Gang<br />
gesetzt werden, der die Situation stetig überprüft und Nachsteuerungen möglich macht.<br />
Die Regierungsmehrheit hat den Antrag zwar abgelehnt, die Forderungen stehen aber immer noch<br />
im Raum. Ein überzeugendes Konzept hat das Land bis heute nicht. Das ist Grund genug, das<br />
Thema weiter konsequent zu verfolgen.<br />
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