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Integrationsbetriebe sichern – Kündigungen aufgrund von<br />

Mindestlohn verhindern<br />

In vielen Gesprächen mit Betroffenen und bei Besuchen in Werkstätten und Integrationsbetrieben<br />

konnten wir uns ein Bild von der hochwertigen Arbeit machen, die Menschen mit Behinderungen<br />

in vielen Bereichen ausüben. Unsere Feststellung diesbezüglich war: Sie können viel, aber dennoch<br />

gelingt es ihnen manchmal nicht, von ihrer eigenen Arbeit zu leben. Als das Bundesministerium<br />

für Arbeit und Soziales 2014 den Gesetzentwurf für einen Mindestlohn veröffentlichte, das<br />

sogenannte „Tarifautonomiestärkungsgesetz“, waren auch die PIRATEN dafür, denn: Wir<br />

wünschen uns eine Gesellschaft, in der Menschen von ihrer Arbeit leben können. Klar war, dass<br />

Werkstattbeschäftigte eine Ausnahme bilden, weil sie formaljuristisch keine Arbeitnehmer sind.<br />

Ein Problem ergab sich allerdings für Menschen, die in Integrationsbetrieben tätig sind. Sie waren<br />

von der Neufassung des Bundesgesetzes negativ betroffen. Als beschäftigte Menschen mit<br />

Behinderung sollten auch sie den Mindestlohn erhalten – ein ehrbares Ziel, das aber in der Realität<br />

nicht so einfach mit den wirtschaftlichen Möglichkeiten von Integrationsbetrieben in Einklang zu<br />

bringen war.<br />

Im Herbst 2014 wandte sich ein Integrationsbetrieb an alle Fraktionen im Landtag – die PIRATEN<br />

waren nach Auskunft des Betriebs die einzige Fraktion, die sofort reagierte. Nach einem<br />

persönlichen Gespräch war klar, dass das Land helfen musste, wenn man Kündigungen vermeiden<br />

wollte.<br />

Wir konnten feststellen, dass das Integrationsamt in Schleswig-Holstein die korrekt beantragten<br />

Mittel zur Unterstützung des Integrationsbetriebs so zeitverzögert abgearbeitet hatte, dass dieser<br />

die aufgelaufenen Außenstände nicht allein erwirtschaften konnte. In einer Parlamentsinitiative<br />

forderten die PIRATEN von der Landesregierung ein Konzept, um die absehbar entstehenden<br />

Härtefälle abzufangen und den betroffenen Betrieben zu helfen. Die Initiative wurde von den<br />

anderen Oppositionsfraktionen unterstützt. Nach Fachberatungen im Sozialausschuss konnten<br />

hilfreiche Kompromisse erzielt werden.<br />

Es war uns gelungen, das Thema auf die politische Tagesordnung zu bringen und eine besondere<br />

Sensibilität bei allen Beteiligten zu entwickeln. Die Landesregierung gestand ein<br />

Organisationsversäumnis und Defizite beim Integrationsamt ein. Sie sagte zu, den Betrieb mit<br />

Mitteln aus der Ausgleichsabgabe zu unterstützen. Der betroffene Integrationsbetrieb konnte<br />

deshalb die bereits ausgesprochenen Kündigungen zurücknehmen.<br />

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