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Landesdatenschutzbeauftragte: Offenes Auswahlverfahren statt<br />

Vetternwirtschaft<br />

Institutionen wie Landesrechnungshof, Landesverfassungsgericht oder<br />

Landesdatenschutzzentrum sollen unser Land kontrollieren – doch wer an ihrer Spitze steht, wird<br />

politisch vom Landtag bestimmt. Die Auswahl der Kontrolleure erfolgt regelmäßig nicht in einem<br />

offenen Interessenbekundungsverfahren, um den Interessenten mit der besten Qualifikation zu<br />

finden, sondern in geheimen Absprachen der Fraktionsvorsitzenden: mal darf die eine, mal die<br />

andere Partei einen Posten verteilen.<br />

Gegen diese Vetternwirtschaft sind wir PIRATEN von Anfang an vorgegangen. Wir fordern eine<br />

offene Ausschreibung dieser Spitzenämter, eine (möglichst öffentliche) Anhörung in Frage<br />

kommender Interessenten und eine Auswahl nach Eignung der Interessenten.<br />

Nach dem Ende der zweiten Amtszeit des ehemaligen Landesdatenschutzbeauftragten Dr. Thilo<br />

Weichert (Mitglied von Bündnis 90/Grüne) stand eigentlich eine Neubesetzung an. Eine dritte Wahl<br />

Weicherts war gesetzlich ausgeschlossen, um zu verhindern, dass der<br />

Landesdatenschutzbeauftragte zur Sicherung seiner Wiederwahl seine Kontrollfunktion<br />

gegenüber der Regierung vernachlässigt. SPD, Grüne und SSW ließen sich von ihren<br />

Wiederwahlplänen jedoch nicht abbringen und hoben die gesetzliche Wiederwahlsperre auf, um<br />

Dr. Weichert unbegrenzt wieder wählen zu können. Die eigentliche Neuwahl erfolgte jedoch in<br />

geheimer Abstimmung, und hier verfehlte Dr. Weichert die erforderliche Mehrheit, weil auch<br />

Abgeordnete der Koalition der „Lex Weichert“ die Gefolgschaft verweigerten.<br />

Nun konnten wir PIRATEN zuerst CDU und FDP, später auch die übrigen Fraktionen für ein offenes<br />

Bewerbungsverfahren gewinnen. Interessenten wurden öffentlich aufgefordert, sich zu bewerben.<br />

Neben Herrn Dr. Weichert meldeten eine Reihe weitere hochqualifizierte Personen ihr Interesse<br />

an. Alle interessierten Abgeordneten konnten an den Vorstellungsgesprächen teilnehmen, deren<br />

Öffentlichkeit wir leider nicht durchsetzen konnten. Nach eingehender Beratung fiel die Wahl<br />

schließlich weder auf Dr. Weichert, der sich unter anderem für eine Vorratsdatenspeicherung<br />

ausgesprochen hatte, noch auf die bei den Grünen aktive Kirsten Bock, sondern auf Weicherts<br />

bisherige Stellvertreterin Marit Hansen (parteilos) - eine hervorragend qualifizierte Informatikerin<br />

und seit vielen Jahren im Landesdatenschutzzentrum mit Führungsaufgaben vertraut. Sie wurde<br />

bei nur 11 Nein-Stimmen mit breiter Mehrheit vom Landtag gewählt.<br />

Zum ersten Mal konnten wir ein offenes Auswahlverfahren vor der Besetzung eines Spitzenamts<br />

durchsetzen. Wir PIRATEN wollen die Besten für unser Land, nicht die mit den besten politischen<br />

Verbindungen. Mit Marit Hansen hat sich tatsächlich die beste Interessentin durchgesetzt: Mit ihr<br />

haben wir eine erfahrene, hochqualifizierte und europaweit anerkannte Datenschützerin als neue<br />

Landesdatenschutzbeauftragte gewonnen – und zudem endlich mal diesen Posten mit einer Frau<br />

besetzt.<br />

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