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Abstract<br />
Klaus-Volker Kühne<br />
Thema: Stationär, ambulant und telemedizinisch betreute kardiologische Rehabilitation im Vergleich<br />
Problem: Die Herz-Kreislauferkrankungen nehmen in den Industriestaaten ständig zu und somit auch die möglichen<br />
operativen und nichtoperativen Behandlungsmaßnahmen. Bei gleichzeitig steigender Lebenserwartung der<br />
Menschen erhöhte sich somit der Bedarf an rehabilitativen kardiologischen Maßnahmen. Die Ressourcen dieses<br />
Sektors der medizinischen Versorgung sind begrenzt und veranlassen zum Überdenken der bisherigen<br />
Versorgungsmodelle. Längerfristige ambulante Versorgungsmodelle mit telemedizinischer Betreuung scheinen auch<br />
unter Berücksichtigung der Kosten eine attraktive Alternative gegenüber der 3-wöchigen stationären<br />
kardiologischen-rehabilitativen Versorgungsstruktur darzustellen. In der Arbeit wird untersucht inwieweit die<br />
ambulante, kardiologische und telemedizinisch betreute Rehabilitation in der Lage ist, sowohl während der<br />
rehabilitativen Maßnahme als auch postrehabilitativ körperliche Leistungssteigerungen, Verbesserungen der<br />
Lebensqualität als auch Nachhaltigkeit der erzielten Ergebnisse zu erreichen.<br />
Methode: In einer retrospektiven Studie wurden die Daten von kardiologischen Patienten, welche sowohl<br />
telemedizinisch ambulant als auch stationär rehabilitiert wurden, untersucht. Mit Hilfe von 3 Fragebögen (2<br />
selbstentworfene und FS-36) wurden die von den Fachärzten zugesandten Patientendaten und die von den<br />
Patienten/innen gelieferten Daten zusammengestellt und ausgewertet. Insbesondere wurden hierbei<br />
Untersuchungsergebnisse (z.B. Ergometriewerte), Befindlichkeiten, Verhaltensweisen und Aspekte der<br />
Zufriedenheit abgefragt. Dies diente dem Vergleich der beiden Rehabilitationsgruppen (ambulant/telemedizinisch<br />
und stationär). Die ambulant und telemedizinisch betreute Gruppe (AUTARK) wurde darüber hinaus in verschiedene<br />
Subgruppen (Geschlechtsabhängigkeit, Abhängigkeit von den Erkrankungen und durchgeführten Operationen,<br />
Altersabhängigkeit, Abhängigkeit vom Zeitpunkt nach der Rehabilitation) unterteilt und innerhalb dieser Gruppen<br />
bewertet und miteinander verglichen.<br />
Ergebnis: Eine Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit konnte während des AUTARK-Programms sowohl bei<br />
den Frauen als auch bei den Männern erreicht werden. Gleiche Effekte konnten ebenso bei den Patienten mit<br />
Klappenoperationen, Stentimplantationen, Bypassoperationen, sonstigen Herzoperationen bzw. bei Patienten ohne<br />
Intervention erreicht werden. Diese Leistungssteigerung geschah altersunabhängig. Auch nach dem AUTARK-<br />
Programm (1-5 Jahre) konnten die erreichten Werte gehalten bzw. leicht verbessert werden. Hierbei zeigte sich bei<br />
den Männern bzw. klappenoperierten Patienten die bessere Situation als bei den Frauen bzw. bypassoperierten<br />
Patienten. Altersabhängig wurde ein gering negativer Trend sichtbar. Bei den stationären Patienten konnten die<br />
während der Rehabilitation erzielten Werte in der Folgezeit auch gehalten werden. Im Vergleich bezüglich der<br />
eingenommenen Medikamentenanzahl und Häufigkeit der Einweisungen zeigte die ambulante<br />
Rehabilitationsgruppe bessere Werte als die stationäre Gruppe. Die Lebensqualität nach der Rehabilitation, erfragt<br />
durch den SF-36, zeigte in allen Skalen bessere Werte für die ambulante, telemedizinisch betreute<br />
Rehabilitationsgruppe. Innerhalb der AUTARK-Gruppe waren diesbezüglich die Männer und die Patienten mit<br />
Klappenoperationen in der besseren gesundheitlichen Situation. Mit zunehmendem Alter zeigten die Patienten in<br />
den Subskalen für körperliche Funktionsfähigkeit und körperliche Rollenfunktion schlechtere Werte. Die übrigen<br />
Subskalen (körperliche Schmerzen, Gesundheitswahrnehmung, Vitalität, soziale Funktionsfähigkeit, emotionale<br />
Rollenfunktion und psychisches Wohlbefinden) waren innerhalb dieser Gruppe vom Alter unbeeinflusst. Innerhalb<br />
der AUTARK-Gruppe gaben 48% der bypassoperierten und 58,8% der klappenoperierten Patienten eine bessere<br />
Belastbarkeit an als zum Rehabilitationsende. Gleiche Angaben machten innerhalb dieser Gruppe 56,25% der<br />
Frauen und 51,46% der Männer.<br />
Diskussion: Ziel der Arbeit war es zu untersuchen, ob das AUTARK-Programm eine gesundheitliche Verbesserung<br />
der Rehabilitanten erreicht, welche nachhaltig ist und auch nach Jahren noch Zufriedenheit mit der Rehabilitationsmaßnahme<br />
zeigt. Im Vergleich der ausgewählten Rehabilitationsgruppen (ambulant und stationär) zeigte sich<br />
eine deutliche Überlegenheit der ambulanten Gruppe. Zu vermuten ist, dass der allgemeine Gesundheitszustand<br />
der stationär betreuten Patienten deutlich schlechter war und somit der Vergleich dieser beiden Kollektive keine<br />
allgemeinen Schlussfolgerungen zulässt. Bei der Analyse der AUTARK-Patienten zeigten sich eine deutliche<br />
Steigerung der körperlichen Leistungsparameter während der Rehabilitation und eine nachhaltige Stabilisierung der<br />
erreichten Ergebnisse und der Lebensqualität. Die geringe Einweisungshäufigkeit und der geringe<br />
Medikamentenverbrauch im abgefragten Zeitraum deuten auf gesundheitsökonomisch günstige Effekte hin. Die<br />
Annahme des AUTARK-Programms durch die Patienten wird mit einer positiven Zufriedenheitsbewertung von 84%<br />
aller Befragten deutlich.