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Koronarpatienten. Insbesondere die Aktivitäten des baden-württembergischen Arztes<br />
Karl-Otto Hartmann im Jahr 1965, Patienten nach überstandenem Herzinfarkt in eine<br />
vereinsinterne Behindertengruppe mit einem wöchentlichen körperlichen Übungs- oder<br />
Sportprogramm zu integrieren, wird als die Geburtsstunde der ambulanten<br />
Herzinfarktsportgruppen angesehen (Graf et al., 2004).<br />
Hellerstein et al. konnten zuerst nachweisen, dass gezielte körperliche Aktivität bei<br />
koronarer Herzkrankheit zu keiner erhöhten Mortalität führt (Hellerstein et al., 1967).<br />
Die Rentenversicherungsreform von 1957 führte in mehreren Schritten zu einer<br />
Umbenennung der so genannten „Kuren“ in „Heilverfahren“, welche dann von immer<br />
mehr Herzpatienten genutzt wurden. Dies geschah damals erst Monate nach dem akuten<br />
Infarktereignis und wurde in den bekannten Badeorten durchgeführt (Held, 2007). So<br />
entwickelte sich in Deutschland die stationäre, wohnortferne Form der kardiologischen<br />
Rehabilitation.<br />
Die wissenschaftlichen Forschungen auf dem Gebiet der Sportphysiologie und Medizin<br />
beflügelten die weitere Entwicklung der kardiologischen Rehabilitation. Durch das neue<br />
pathomorphologische Verständnis der KHK zeigte sich, dass sowohl körperliches<br />
Training als auch eine Frühmobilisation nach einem Herzinfarkt sich positiv auf das<br />
Krankheitsgeschehen auswirken (Jeschke and Zeilberger, 2000). Im Jahr 1966 wurde<br />
die WHO von einer internationalen Adhoc-Kommission angehalten, die Richtigkeit der<br />
Immobilisation nach Herzinfarkt zu prüfen, und empfahl zwei Jahre später das Prinzip<br />
der Frühmobilisation als Standardmethode der Infarktrehabilitation. Im Jahr 1972<br />
formulierte Jeschke seine Forderung nach Frühmobilisation bei Herzinfarkt (Graf,<br />
2004). Und 1978 wurde auch von E. A. Amsterdam et al. in der amerikanischen<br />
Fachpresse eine frühe körperliche Aktivität am 2. bzw. 3. Tag nach unkompliziertem<br />
Herzinfarkt empfohlen (Amsterdam et al., 1981).<br />
In der Zeit von 1975 bis 1990 wurde die Mobilisation bereits als krankengymnastische<br />
Anleitung auf der Intensivstation begonnen, welche im Liegen beim Patienten als<br />
Atemtherapie oder passive Gelenkbewegung durchgeführt wurde. Später wurde dann<br />
stufenweise eine Bewegungstherapie mit selbsttätiger Bewegung der Gelenke im Sitzen,<br />
Stehen und Gehen praktiziert (Graf, 2004). Eine geringe Alltagsbelastbarkeit war bei<br />
Patienten mit geringem Risiko im Laufe von 8 Tagen und bei Patienten mit erhöhtem<br />
Risiko nach 3 Wochen zu erreichen (Jeschke and Zeilberger, 2000).<br />
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