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Krankenhaus“. In den Kreis der Rehabilitationsträger ist sie aber erst im Jahr 1974<br />

durch das Reha-Angleichungsgesetz gekommen (Voß and Hüllen, 2009).<br />

Ende des 19. Jahrhunderts spielten Herzkrankheiten eine noch untergeordnete Rolle. K.<br />

Held zitiert in einem Artikel zur Vorgeschichte der kardiologischen Rehabilitation in<br />

Deutschland aus einem Lehrbuch der Herzkrankheiten von 1868 und beschreibt, dass<br />

von 5171 Todesfällen sich nur drei auf eine Angina pectoralis zurückführen ließen<br />

(Held, 2007). Dagegen standen Infektionskrankheiten (z.B. Tuberkulose) damals im<br />

Vordergrund und führten frühzeitig zum Tod.<br />

Die Wissenschaft hatte damals noch keine klaren Antworten auf die Behandlung der<br />

Herzkrankheiten, und die empirischen Beobachtungen einzelner Ärzte favorisierten die<br />

tägliche Bewegung als therapeutische Option. William Heberden beschrieb 1772 die<br />

Symptomatik der Angina pectoris und stellte fest, dass auf der einen Seite die<br />

Herzbeklemmung nach sofortigem Stillstehen vergehe, aber auf der anderen Seite<br />

täglich eine halbe Stunde Holzsägen Patienten fast heile (Heberden, 1772). Christoph<br />

Wilhelm Hufeland vertrat im Jahr 1860 die Meinung, dass die tägliche Bewegung im<br />

Freien die Grundlage für ein langes Leben sei (Hufeland, 1860). Und später, so im Jahr<br />

1885, postulierte Max Joseph Oertel in seiner „Terrain-Kur“ die Herzgymnastik als<br />

therapeutische Option bei Herzkranken und belegte die kardiale Wirksamkeit durch<br />

eigene Untersuchungen (Held, 2007).<br />

Die beiden Behandlungsprinzipien der „Bewegung“ und der körperlichen „Schonung“<br />

existierten lange nebeneinander, und erst während bzw. nach dem Ersten Weltkrieg<br />

geriet die Bewegungstherapie nach Herzinfarkt in Vergessenheit. Dies währte bis in die<br />

1950er Jahre (Held, 2007).<br />

Mit dem zunehmenden Auftreten von Herzkrankheiten, insbesondere der koronaren<br />

Herzerkrankung, in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts nahm auch die Notwendigkeit<br />

einer Weiterentwicklung der kardiologischen Rehabilitation zu. Zeitgleich wurde die<br />

Idee der Übungstherapie nach Herzinfarkt wieder aufgenommen. Den Grundgedanken<br />

der Terrainkur nach Oertel griff Peter Beckmann 1954 wieder auf und wies in seiner<br />

neugegründeten Kurklinik für Herzkreislaufkranke deren Wirksamkeit nach<br />

(Beckmann, 1958). Ärzte, wie zum Beispiel Viktor Gottheiner (Gottheiner, 1968) und<br />

Karl-Otto Hartmann (Graf et al., 2004), belegten ebenso in ihren Untersuchungen den<br />

positiven Einfluss des körperlichen Trainings auf die Herzsituation bei<br />

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