intern - Lebenshilfe Wien
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MIT<br />
Mitgliederzeitschrift der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
UN-Konvention<br />
MACHEN<br />
12/10
vorwort<br />
Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
Schönbrunner Straße 179<br />
1120 <strong>Wien</strong><br />
Tel.: 01/812 26 35<br />
Fax: 01/812 26 35 - 30<br />
E-Mail:<br />
office@lebenshilfe-wien.at<br />
www.lebenshilfe-wien.at<br />
Liebe LeserInnen!<br />
Liebe Mitglieder!<br />
Den konkreten Nutzen der UN-Konvention der Rechte von<br />
Menschen mit Behinderungen für alle betroffenen Menschen<br />
begreifbar zu machen – das war das erklärte Ziel des großen<br />
Weltkongresses im Juni 2010 in Berlin. Die Ehrfurcht vor<br />
einem gewaltigen <strong>intern</strong>ationalen Gesetzeswerk mit 50 Artikeln<br />
nehmen, den Bogen von der fernen UNO in New York<br />
zum Lebensalltag im eigenen „Grätzl“ zu spannen und viele<br />
konkrete Bilder und Beispiele zu erfahren, wie anderswo<br />
Inklusion bereits erfolgreich in die Tat umgesetzt wurde.<br />
Nichts hätte das Prinzip Teilhabe und Mitbestimmung<br />
eindrucksvoller demonstrieren können als die aktive Teilnahme<br />
von beinahe 1000 Menschen mit Beeinträchtigungen<br />
aus aller Welt! Vorträge und Unterlagen in leichter<br />
Sprache, Feedback-Karten in den Farben rot-gelb-grün<br />
und gut geschultes und freundliches Unterstützungspersonal<br />
ermöglichten den barrierefreien Zugang zu und die<br />
gleichberechtigte Teilhabe an allen Veranstaltungen.<br />
Aber auch in <strong>Wien</strong> hat sich viel getan: Im September traten<br />
gleich drei neue bzw. abgeänderte Gesetze in Kraft: das<br />
neue <strong>Wien</strong>er Mindestsicherungsgesetz, das erweiterte<br />
<strong>Wien</strong>er Antidiskriminierungsgesetz, und vor allem das<br />
neue <strong>Wien</strong>er Chancengleichheitsgesetz. Gesetze, die<br />
ebenfalls den Lebensalltag der Menschen mit Beeinträchtigung<br />
in <strong>Wien</strong> stark berühren. Mit der neuen Schlichtungsstelle<br />
für Diskriminierungsfälle in <strong>Wien</strong> sowie dem <strong>Wien</strong>er<br />
Monitoringausschuss werden neue Gremien aktiv, die einen<br />
barrierefreien und gleichberechtigten Zugang zu allen<br />
Dienstleistungen im <strong>Wien</strong>er Bereich für Menschen mit Behinderung<br />
ermöglichen werden.<br />
Dass der konkrete Nutzen auch für Sie bald erfahrbar wird,<br />
wünscht Ihnen<br />
kinderhilfe_anzeige_210x75 07.04.2004 13:06 Uhr Seite 1<br />
Mag. Bernhard Schmid<br />
Österreichische<br />
Kinderhilfe<br />
P.S.K. 1.111.235<br />
Wir danken den österreichischen LottospielerInnen.<br />
2 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10
Titelfoto:<br />
Auch beim unterhaltsamen<br />
Teil des Weltkongresses Berlin<br />
wirkten Menschen mit Behinderungen<br />
aktiv mit<br />
nachrichten<br />
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
Quelle: LH <strong>Wien</strong><br />
Quelle: LH <strong>Wien</strong><br />
inhalt<br />
50 Jahre <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> 4<br />
Chancengleichheitsgesetz 5<br />
Novelle des <strong>Wien</strong>er Antidiskriminierungsgesetzes 6<br />
Schmerzhafte Einschnitte f. Menschen m. Behinderungen 6<br />
Seniorenhaus Nauschgasse im Plan 7<br />
Reißt die Mauern nieder! 8<br />
Viel Bewegung bei der „Inklusiven Bildung“! 11<br />
thema<br />
UN-Konvention 12<br />
Weltkongress Berlin 16<br />
Weltkongress in Berlin –<br />
Die Selbstvertreter der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> berichten 19<br />
Auf dem Weg zur Inklusion 20<br />
Das war der Info-Abend INKLUSION 22<br />
service<br />
Selbstversicherung in der Pensionsversicherung 26<br />
Mindestsicherung – Dauerleistung 27<br />
ÖBB – VoRTEILScard Spezial 28<br />
Welt/er/schöpfung 29<br />
<strong>intern</strong><br />
„Ich habe sie alle gern, ich verehre sie alle!“ 30<br />
WH Schlöglgasse: Auf Urlaub mit einer kleinen Gruppe 33<br />
Bewegung ist alles am <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> Sporttag 34<br />
Roland rund um die Welt 36<br />
25 Jahre Wohnhaus Schlöglgasse 40<br />
10. Geburtstag in Freiheit 41<br />
Hoch Hinaus – 25 Jahre Wohnhaus Hetzendorf 42<br />
Tag der offenen Tür(en) in der WS Schottengasse 43<br />
Ein Bericht aus der Gartengruppe 44<br />
Seit 35 Jahren bei der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> 44<br />
Lions Club spendet Elektro-Rollstuhl 45<br />
40 Jahre bei der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> 45<br />
Hedi – do gfoits ma guat! 46<br />
Gabriele Stich – 35 Jahre <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> 46<br />
Nachruf auf Marlies Resch 47<br />
Sprechstunden 48<br />
3
Quelle: Votava/PID<br />
nachrichten<br />
50 Jahre <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> –<br />
Ja(hr) zum inklusiven Miteinander<br />
Unser Jubiläumsjahr 2011<br />
Ein halbes Jahrhundert als Elterninitiative,<br />
Mut- und Schrittmacher für Betroffene<br />
und Angehörige, Interessenvertretung von<br />
Menschen mit geistiger Beeinträchtigung<br />
und ihren Familien sowie Träger von Werkstätten<br />
und Wohnmöglichkeiten in <strong>Wien</strong> liegen<br />
2011 hinter uns.<br />
Ein jahrelanger Einsatz und viele Errungenschaften,<br />
auf die wir stolz zurückblicken<br />
können.<br />
Der Veranstaltungsort für<br />
unsere 50-Jahr-Feier:<br />
Das <strong>Wien</strong>er Rathaus 50<br />
Aus diesem Grund werden wir das<br />
kommende Jahr – 2011 – nutzen für<br />
� REFLEXIONEN<br />
Festschrift der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
� AKTIONISMUS<br />
Aktionstag am 5. Mai 2011<br />
� FESTIVITÄTEN<br />
Eröffnung unseres neuen Seniorenwohnheims<br />
in der Nauschgasse am<br />
25. Mai 2011<br />
und 50 Jahr Feier der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Wien</strong> im <strong>Wien</strong>er Rathaus am<br />
6. September 2011<br />
� ZUKUNFTSVISIONEN<br />
Tagung zum Thema „Barrierefrei-<br />
heit am 17. September 2011<br />
Ein Lebenswerk, das nach einer Fortsetzung<br />
verlangt und eine Aufgabe, der sich unser<br />
Verein gemeinsam mit seinen Mitarbei-<br />
terInnen, MitgliederInnen, SpenderInnen<br />
und FörderInnen, FreundInnen gerne stellt.<br />
Wichtige Schritte, um Menschen mit Behinderung<br />
die Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben zu ermöglichen und Barrieren abzubauen.<br />
Jahre<br />
Nicole Reiter<br />
4 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10
Chancengleichheitsgesetz ersetzt<br />
altes <strong>Wien</strong>er Behindertengesetz<br />
Nach langem Kampf und<br />
intensiven Diskussionen<br />
ist das neue <strong>Wien</strong>er Chancengleichheitsgesetz<br />
nun<br />
am 17.9.10 in Kraft getreten<br />
und hat das bereits seit<br />
1986(!) im Wesentlichen<br />
unveränderte Behindertengesetz<br />
abgelöst.<br />
Leider sind viele Forderungen<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Wien</strong> und anderer organisationen<br />
(noch) unerfüllt<br />
geblieben, darunter die Forderung<br />
nach geförderten<br />
Freizeit- und Schulassistenzleistungen,Rechtsanspruch<br />
auf teilbetreutes<br />
Wohnen und andere Leistungen<br />
(derzeit nur Rechts-<br />
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
nachrichten<br />
Viel Alt(bewährt)es und ein wenig Neues für Menschen mit Behinderungen<br />
anspruch auf vollbetreutes<br />
Wohnen und „Tagesstruktur“,<br />
wie „Beschäftigungstherapie“<br />
nun genannt<br />
wird). Dafür wurden alle<br />
bereits bestehenden Leistungen<br />
nun im Gesetzestext<br />
in einfach verständlicher<br />
Sprache aufgenommen.<br />
Wirklich neu ist die Möglichkeit<br />
für Menschen mit zu<br />
geringer Mindestleistungsfähigkeit,<br />
hohem Unterstützungsbedarf<br />
und einem<br />
Behinderungsgrad von mindestens<br />
50 v.H., Unterstützung<br />
beim Erlangen und<br />
Beibehalten eines integrativen<br />
Arbeitsplatzes in der<br />
freien Wirtschaft nach Spa-<br />
gat-Vorbild in Vorarlberg zu<br />
erhalten. Auch wird nun die<br />
Einrichtung von Klienten-<br />
Vertreter/innen in Wohnhäusern<br />
und Werkstätten<br />
von Behindertenorganisationen<br />
ermöglicht.<br />
Im behördlichen Ablauf<br />
der Leistungsbeantragung<br />
und -bewilligung beim FSW<br />
sollte sich sowohl für Leistungsbezieher/innen<br />
als<br />
auch für Trägerorganisationen<br />
nichts Wesentliches<br />
ändern, die Erfahrungswerte<br />
stehen bei Redaktionsschluss<br />
aber noch aus.<br />
Die individuelle Versicherung aus der individuellen Schweiz. Langjähriger Partner<br />
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der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
Die Redaktion<br />
HELV-10-122_Ins_168x76.indd 1 29.10.10 10:27<br />
5
nachrichten<br />
Novelle des <strong>Wien</strong>er Anti-<br />
diskriminierungsgesetzes<br />
Der Diskriminierungsschutz wurde mit Wirkung ab<br />
17.9.2010 auf Menschen mit Behinderung erweitert<br />
und mit weitreichenden Interventionsmöglichkeiten<br />
versehen.<br />
Ganz nach dem Vorbild des<br />
Bundesbehindertengleichstellungsgesetzes<br />
können<br />
nun Menschen, die aufgrund<br />
einer Behinderung in<br />
„<strong>Wien</strong>er Zuständigkeiten“<br />
diskriminiert oder belästigt<br />
werden, zuerst ein Schlichtungsverfahren,<br />
und wenn<br />
dieses erfolglos verläuft,<br />
eine Schadenersatzklage<br />
einleiten. Diese „<strong>Wien</strong>er<br />
Zuständigkeiten“ umfassen<br />
ein Fehlverhalten der Bediensteten<br />
oder den nicht-<br />
barrierefreien Zugang zu<br />
den Dienstleistungen von<br />
Magistratsabteilungen, Bezirksämtern<br />
und sonstiger<br />
Behörden, von Schulerhaltern<br />
sowie ausgelagerter<br />
Dienstleistungsbetriebe des<br />
Landes bzw. der Gemeinde<br />
<strong>Wien</strong>, also beispielsweise<br />
der <strong>Wien</strong>er Stadtwerke,<br />
dem <strong>Wien</strong>er Wohnen oder<br />
dem <strong>Wien</strong>er Krankenanstaltenverbund<br />
(nicht jedoch<br />
die <strong>Wien</strong>er Verkehrsbetriebe<br />
oder die <strong>Wien</strong>er<br />
Polizei!).<br />
Schlichtungen können bei<br />
der weisungsunabhängigen<br />
„Stelle zur Bekämpfung<br />
von Diskriminierungen“ im<br />
<strong>Wien</strong>er Rathaus beantragt<br />
werden. Es empfiehlt sich<br />
eine gründliche Vorbereitung<br />
unter Hinzuziehung<br />
einer Beratungsstelle wie<br />
z.B. der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
oder bizeps. Ein Formular<br />
zur Einleitung des Schlichtungsverfahrens<br />
kann unter<br />
www.klagsverband.at heruntergeladen<br />
werden.<br />
Im Falle einer nicht-gütlichen<br />
Einigung kann auf<br />
Schadenersatz in Höhe von<br />
mindestens 720,- Euro geklagt<br />
werden.<br />
Mit diesem Gesetz ist eine<br />
der Forderungen der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Wien</strong> an die<br />
<strong>Wien</strong>er Stadtpolitik vom<br />
Aktionstag am 5. Mai bereits<br />
erfüllt worden! Als<br />
nächstes gilt es die schon<br />
vom Bundesbehindertengleichstellungsgesetzbekannten<br />
Schwächen (kein<br />
Anspruch auf tatsächliche<br />
Barrierenbeseitigung trotz<br />
gewonnener Klage, Barrierenbeseitigung<br />
nur, wenn<br />
„wirtschaftlich zumut-<br />
bar“) zu korrigieren.<br />
Bernhard Schmid<br />
Schmerzhafte<br />
Einschnitte für<br />
Menschen mit<br />
Behinderungen<br />
Die Ende oktober 2010<br />
bekanntgewordenen Sparpläne<br />
der Bundesregierung<br />
wirken sich für Menschen<br />
mit Behinderung und deren<br />
Familienangehörige<br />
zum Teil sehr drastisch<br />
aus! Sollten die zahlreichen<br />
Proteste der Betroffenen<br />
und ihrer Vertretungen<br />
nicht erfolgreich sein und<br />
es nicht nach Redaktionsschluss<br />
noch zu einer<br />
Rücknahme der Maßnahmen<br />
kommen, dann droht<br />
vor allem<br />
� Für Pflegegeldbezieher/<br />
innen der Stufe 1 und 2<br />
eine Rückstufung um<br />
eine Stufe aufgrund<br />
einer höheren Mindest-<br />
stundenerfordernis bei<br />
Neuanträgen oder Ein-<br />
stufungsüberprüfungen<br />
� Die Streichung der<br />
13. Familienbeihilfe<br />
samt Erhöhungsbeitrag<br />
für Menschen mit intel-<br />
lektuellen Beeinträchti-<br />
gungen<br />
6 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10
� Eine nochmals 4 Jahre<br />
längere Wartezeit (bis<br />
2020!) für Rollstuhl-<br />
benützer/innen, bis end-<br />
lich alle Gebäude und<br />
Verkehrsmittel barriere-<br />
frei zugänglich sein<br />
müssen.<br />
Die jährlichen Verluste<br />
von bis zu 2.000,- Euro<br />
pro Jahr fallen vor allem<br />
denjenigen Menschen mit<br />
intellektuellen Beeinträchtigungen<br />
auf den Kopf, die<br />
von Angehörigen häuslich<br />
betreut werden.<br />
Dies ist in der Regel der<br />
Fall, da mit den niedrigen<br />
Pflegestufen 1 und 2 ohnehin<br />
eine professionelle<br />
externe Betreuung kaum<br />
finanzierbar ist.<br />
Die Redaktion<br />
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
nachrichten<br />
Seniorenhaus Nauschgasse<br />
im Plan<br />
Estrich, Sanitär-, Heizungs-<br />
und Elektroinstallationen<br />
sowie Böden und Wände<br />
wurden plangemäß bis<br />
Ende oktober fertiggestellt,<br />
ebenso die Außenanlagen.<br />
Jetzt fehlt nur mehr die<br />
Inneneinrichtung und der<br />
Therapiebereich, dann können<br />
die ersten Klient/innen<br />
Anfang 2011 einziehen!<br />
Die Redaktion<br />
7<br />
Quelle: DI Rieß
nachrichten<br />
Reißt die Mauern nieder!<br />
Flash Mob Demo von Menschen mit Lernschwierigkeiten in Tirol<br />
Über 70 SelbstvertreterInnen<br />
aus ganz Österreich,<br />
Südtirol und Deutschland<br />
nahmen an dem Netzwerkstreffen<br />
vom 10. bis<br />
13. oktober 2010 in Matrei<br />
in Tirol teil. Höhepunkt der<br />
Zusammenkunft war ein<br />
Flash-Mob, ein Blitztreffen<br />
in Innsbruck. Mit dieser<br />
Demo nach dem Motto<br />
„Reißt die Mauern nieder“<br />
machten die Menschen mit<br />
Lernschwierigkeiten vom<br />
Netzwerk Selbstvertretung<br />
Österreich auf Hindernisse<br />
in ihrem Leben aufmerksam.<br />
Seitens der Lebenshil-<br />
fe <strong>Wien</strong> beteiligten sich die<br />
engagierten Selbstvertreterinnen<br />
Irene Marek, Katharina<br />
Rumpelmaier und Manuela<br />
Fuchs.<br />
Als symbolisches Bild für<br />
Hindernisse in ihrem Leben<br />
wählten die Menschen mit<br />
intellektueller Beeinträchtigung<br />
eine Mauer aus Kartons.<br />
Nach dem Blitztreffen<br />
zogen die SelbstvertreterInnen<br />
gemeinsam mit<br />
Verbündeten der Selbstvertretungsbewegung,<br />
wie<br />
zum Beispiel Stefan Göthling,<br />
dem Geschäftsführer<br />
vom Netzwerk Mensch Zuerst<br />
Deutschland, den grünen<br />
Landtagsabgeordneten<br />
Christine Bauer und Horst<br />
Frehe sowie weiteren Politikern<br />
und Mitbegründern<br />
der Selbstbestimmt Leben<br />
Bewegung Deutschland,<br />
zum Landhaus, um dort<br />
ihre Mauer aus Kartons aufzubauen.<br />
Im Innsbrucker Landhaus<br />
empfing der Tiroler Soziallandesrat<br />
Gerhard Reheis<br />
die Gruppe der SelbstvertreterInnen.<br />
Monika Rauchberger,<br />
Sprecherin des<br />
Netzwerkes Selbstvertretung<br />
Österreich, erklärte:<br />
8 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
nachrichten<br />
Als symbolisches Bild für Hindernisse in ihrem Leben wählten die Menschen<br />
mit intellektueller Beeinträchtigung eine Mauer aus Kartons<br />
„Wir vom Netzwerk Selbstvertretung<br />
Österreich sind<br />
heute zu Ihnen gekommen,<br />
um auf die Hindernisse in<br />
unserem Leben aufmerk-<br />
sam zu machen. Wir fordern<br />
Sie hiermit auf Ihren<br />
Teil beizutragen, um diese<br />
Hindernisse abzubauen. So<br />
wie es in der UN-Konven-<br />
tion über die Rechte von<br />
Menschen mit Behinderungen<br />
steht!“ Reheis versicherte<br />
die UN-Konvention<br />
zu kennen und meinte: „Wir<br />
müssen gemeinsam daran<br />
arbeiten, die Mauer nieder<br />
zu reißen und so die Hindernisse<br />
abzubauen.“<br />
Zum Abschluss übergab<br />
Rauchberger dem Landesrat<br />
die UN-Konvention und<br />
betonte die Wichtigkeit der<br />
Umsetzung der UN-Konvention<br />
für Menschen mit<br />
Lernschwierigkeiten.<br />
Nicole Reiter<br />
9<br />
Fotos: WIBS
nachrichten<br />
MOBILITÄT FÜR ALLE.<br />
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10 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10
Viel Bewegung<br />
bei der „Inklusiven Bildung“!<br />
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz<br />
mit der <strong>Lebenshilfe</strong> Österreich hat die <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Wien</strong> ihren Stufenplan zur schrittweisen<br />
Einführung einer inklusiven Schule<br />
STUFENPLAN ZUR INKLUSIVEN SCHULE<br />
BIS ZUM JAHR 2016<br />
(Schlüsselbausteine des Stufenplans, aus dem Dialogpapier der <strong>Lebenshilfe</strong> Österreich „Gemeinsam<br />
Lernen – Eine Schule für alle!“, Sept. 2010, verfügbar unter www.lebenshilfe.at)<br />
Ab 2011<br />
� Es werden keine neuen Sonderschulen mehr gebaut<br />
� Sonderpädagogische Zentren werden in Pädagogische Zentren für alle Kinder<br />
umgewandelt<br />
� Schul-Assisten/innen werden ausgebildet und als Ergänzung für die Lehrkräfte<br />
eingesetzt<br />
Ab 2012<br />
� Die bisher getrennten Ausbildungszweige für Sonder- und Regelpädagog/innen<br />
werden zusammengelegt<br />
� Spezialfächer zu bestimmten Beeinträchtigungen werden zusätzlich angeboten<br />
� Die ersten Sonderschulen werden unter der bisherigen Direktion für alle<br />
Schüler/innen geöffnet; die Sonderschullehrer/innen verbleiben am gleichen<br />
Standort an der neuen Schule für alle oder bilden ein inklusives Lehrerteam mit<br />
Regelschullehrer/innen an anderen Standorten<br />
Von 2013 – 2015<br />
� Die verbliebenen Sonderschulen alten Systems werden sukzessive in neue<br />
Schulen für alle umgewandelt<br />
� Das Know-How der Pädagogischen Zentren wird auch von „Neuen Mittelschulen“<br />
und Gymnasien genutzt<br />
� Die „Binnendifferenzierung“ (Unterrichten am selben Unterrichtsgegenstand im<br />
gemeinsamen Klassenverbund, aber mit unterschiedlichen Lehrplänen) wird<br />
Standard der neuen Schule für alle<br />
2016: Inklusive Schule in ganz Österreich Wirklichkeit<br />
� Spezialpädagogische Expert/innen sind an allen neuen Schulen zu finden, wo sie<br />
gebraucht werden<br />
� Alle Kinder mit und ohne Behinderung und bis zum 18.Lebensjahr gehen in die<br />
neue Schule für alle– die Inklusive Schule in ganz Österreich ist Wirklichkeit<br />
geworden<br />
� In der Folge haben immer mehr Menschen mit Behinderung Zugang zu<br />
Hochschulbildung und Berufsbildung<br />
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
nachrichten<br />
für alle bis zum Jahr 2016 vorgestellt (siehe<br />
Kasten). Neben vielen zustimmenden, aber<br />
auch heftig ablehnenden Reaktionen aus Eltern-<br />
und Lehrer/innenkreisen gab es auch<br />
Signale aus dem Unterrichtsministerium,<br />
die Umsetzung des<br />
Stufenplans in Arbeits-<br />
gruppen mit allen Beteiligten<br />
erarbeiten zu<br />
wollen. Weitere „Highlights“<br />
des Herbstes:<br />
Eröffnung des „Büros<br />
für Inklusive Bildung“<br />
an der Pädagogischen<br />
Hochschule in <strong>Wien</strong>,<br />
Befassung des <strong>Wien</strong>er<br />
Stadtschulrates mit<br />
einem Kriterienkatalog<br />
und einem Selbst-<br />
Evaluationsverfahren<br />
für inklusive Schulen,<br />
Rede-Wettbewerb von<br />
Integrationsklassen<br />
im Parlament mit Teilnahme<br />
und Unterstützung<br />
von Ministerin<br />
Schmied, Schulbesuchsprogramm<br />
von<br />
<strong>Wien</strong>er Muster-Inklusionsschulen<br />
durch eine<br />
<strong>intern</strong>ationale Delegation<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Wien</strong>.<br />
Die Redaktion<br />
11
thema<br />
UN-Konvention der Rechte von Menschen<br />
mit Behinderungen<br />
Geschätzte 650 Millionen Menschen (rund 10% der Weltbevölkerung) gelten<br />
als Menschen mit Behinderung, davon rund 130 Millionen mit geistiger Behinderung.<br />
Inklusive der engsten Familienmitglieder sind es rund 2 Milliarden<br />
Menschen, die große Hoffnungen in die neue UN-Konvention für eine Verbesserung<br />
ihrer Lebensumstände setzen.<br />
Doch was ist so besonderes an diesem<br />
hochrangigen <strong>intern</strong>ationalen Gesetzeswerk,<br />
das dem eigenen Lebensalltag so fern<br />
zu sein scheint und dessen Bestimmungen<br />
noch dazu nicht einklagbar sind?<br />
Immerhin ist auch in Österreich mehr und<br />
mehr bekannt, dass die UN-Konvention am<br />
26.10.2008, just am österreichischen Nationalfeiertag,<br />
in Kraft getreten ist, und dass<br />
diese Konvention Menschenrechte für Men-<br />
Marianne Schulze, Vorsitzende<br />
des österreichischen<br />
Monitoringausschusses<br />
Quelle: LH <strong>Wien</strong><br />
schen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen<br />
unter den Hauptaspekten Teilhabe,<br />
Selbstbestimmung, Mitbestimmung,<br />
Gleichberechtigung, Nicht-Diskriminierung<br />
und Barrierefreiheit vorschreibt. (Wir informierten<br />
darüber in der „Mitmachen“-Ausgabe<br />
6/09).<br />
Im oktober dieses Jahres hat die österreichische<br />
Regierung erstmals in einem Staatenbericht<br />
an die UNo Rechenschaft über<br />
aktuellen Stand und geplante Maßnahmen<br />
zur Umsetzung der UN-Konvention legen<br />
müssen. Hat dieser Bericht auch erstaunlich<br />
offen Kritikpunkte der Behindertenorganisationen<br />
mit aufgenommen, so hat die Regierung<br />
diese Kritikpunkte nicht mit allfälligen<br />
Verbesserungsmaßnahmen erwidert<br />
und blieb auch sonst in einer überwiegend<br />
beschreibenden Aufzählung der Errungenschaften<br />
der letzten 20 Jahre stecken. Daher<br />
werden die Behindertenorganisationen<br />
einen eigenen „Zivilgesellschaftsbericht“<br />
nach Genf schicken, ebenso der österreichische<br />
Monitoring-Ausschuss (siehe Kasten).<br />
Aus der Zusammenschau aller Berichte<br />
– und hier liegt schon die wesentliche<br />
Antwort auf die besondere Bedeutung der<br />
UN-Konvention – wird sich die UNO schließlich<br />
ein Bild über die Umsetzung der Konvention<br />
machen und in weiterer Folge Lob oder<br />
Tadel aussprechen, bzw. auch Handlungsempfehlungen<br />
abgeben. Diese werden im<br />
12 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10
UN�BEHINDERTENRECHTS�<br />
KONVENTION<br />
ERSTER STAATENBERICHT<br />
ÖSTERREICHS<br />
Interesse des <strong>intern</strong>ationalen Rufes einen<br />
gewissen Handlungsdruck der österreichischen<br />
Regierung zu Änderungen bei<br />
Gesetzen und Umsetzungspraxis erbringen.<br />
Mit einem Abschlussbericht ist allerdings<br />
nicht vor Ende 2011 zu rechnen.<br />
Naturgemäß formuliert der Zivilgesellschaftsbericht<br />
kritischer als der Staatenbericht<br />
der Bundesregierung. Ein Beispiel:<br />
Während der Staatenbericht davon spricht,<br />
dass „bereits seit einigen Jahren mehr<br />
als fünfzig Prozent aller Schülerinnen und<br />
Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf<br />
integrativ unterrichtet werden“ und<br />
sonst keinen weiteren Handlungsbedarf erwähnt,<br />
nennt der Zivilgesellschaftsbericht<br />
diesen Zustand ein „Stagnieren der österreichweiten<br />
Integrationsrate seit 2001 auf<br />
einem Wert von rund 50%“ und liefert auch<br />
gleich eine Begründung mit: die Aufrechterhaltung<br />
des Parallelsystems (Integrationsklassen<br />
und Sonderschulen). Der Monitoringausschuss<br />
hat in seiner Stellungnahme<br />
sogar festgestellt, dass „die Abschaffung<br />
des Systems sonderpädagogischen Förderbedarfs,<br />
von Sonderschulen sowie sonderpädagogischen<br />
Zentren nur als Teilstück<br />
einer grundlegenden Reform hin zu einem<br />
inklusiven Bildungssystem anzusehen sei“.<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 14 >><br />
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
thema<br />
Der Österreichische<br />
Monitoringausschuss<br />
Nationaler Überwachungsmechanismus,<br />
der die Einhaltung der Menschenrechte von<br />
Menschen mit Behinderungen durch die<br />
öffentliche Verwaltung auf Bundesebene<br />
überwacht.<br />
Mitglieder:<br />
� Vorsitzende: Marianne Schulze<br />
� vier Vertreter/innen der organisierten<br />
Menschen mit Behinderungen<br />
(Christine Meierschitz (ÖAR), Silvia Weissenberg<br />
(<strong>Lebenshilfe</strong> Österreich),<br />
Ruth-Renée Kurz (Öst. Autistenhilfe),<br />
Anthony Williams (ÖAR))<br />
� ein/e Vertreter/in einer Nichtregierungsorganisation<br />
aus dem Bereich der<br />
Menschenrechte (Irmtraud Karlsson)<br />
� ein/e Vertreter/in einer Nichtregierungsorganisation<br />
aus dem Bereich der<br />
Entwicklungszusammenarbeit (Johannes<br />
Trimmel)<br />
� ein/e Vertreter/in der wissenschaftlichen<br />
Lehre (Manfred Novak)<br />
Der Monitoringausschuss<br />
� kann im Einzelfall Stellungnahmen von<br />
Organen der Verwaltung einholen<br />
� gibt Empfehlungen und Stellungnahmen<br />
betreffend die Rechte von Menschen<br />
mit Behinderungen im Zusammenhang mit<br />
Angelegenheiten der UN-Konvention ab<br />
� berichtet dem Bundesbehindertenbeirat<br />
regelmäßig über seine Beratungen<br />
� behandelt Beschwerden und Anregungen<br />
Anlaufstelle für Beschwerden und Anregungen:<br />
Büro des Unabhängigen Monitoringausschusses<br />
– c/o Bundesministerium<br />
für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz,<br />
1010 <strong>Wien</strong>, Stubenring 1<br />
Fax: +43 1 718 94 70 2706<br />
E-Mail: buero@monitoringausschuss.at<br />
E-Mail: buero.monitoringausschuss@<br />
bmask.gv.at<br />
13<br />
UN-Konvention
thema<br />
Fortsetzung<br />
UN-Konvention der Rechte von Menschen mit Behinderungen<br />
Fakten zur<br />
UN-Konvention:<br />
13. Dezember 2006:<br />
Annahme der Konvention durch die<br />
UN-Vollversammlung in New York<br />
3. Mai 2008:<br />
Weltweites Inkrafttreten der<br />
Konvention für alle Staaten,<br />
die ratifiziert haben<br />
26. Oktober 2008:<br />
Inkrafttreten der Konvention in<br />
Österreich (als Staatsvertrag,<br />
der durch „Erlassung von Gesetzen“<br />
zu erfüllen ist)<br />
10. Dezember 2008:<br />
Konstituierung des österreichischen<br />
Monitoringausschusses<br />
Oktober 2010:<br />
Weltweiter Stand unter den<br />
UN-Mitgliedsländern:<br />
� 96 Länder haben die Konvention<br />
ratifiziert (von 192 insgesamt)<br />
� 60 Länder haben sich freiwillig zur<br />
Kontrolle der Umsetzung bereit-<br />
erklärt (darunter auch Österreich)<br />
� 14 von 27 EU-Mitgliedsländern<br />
haben ratifiziert<br />
Der stetig anwachsende Druck der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
und anderer Lobbying-Organisationen,<br />
dass die Politik den betroffenen Menschen<br />
mit Behinderungen in Österreich die Errungenschaften<br />
der UN-Konvention tatsächlich<br />
zugute kommen lassen müsse, hat immerhin<br />
schon dazu geführt, dass Sozialminister<br />
Hundstorfer im März diesen Jahres<br />
einen „Nationalen Aktionsplan“ (NAP)<br />
zur Umsetzung der UN-Konvention und<br />
zur Festlegung der neuen behindertenpolitischen<br />
Leitlinien bis 2020 angekündigt hat.<br />
Die konkreten Arbeiten daran unter Einbindung<br />
der Menschen mit Behinderungen sollen<br />
Anfang 2011 beginnen.<br />
14 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10<br />
Quelle: Walter Eigner
Die Aufgabe der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> und<br />
anderer Lobbying-Organisationen der<br />
„Zivilgesellschaft“ sowie zunehmend<br />
Selbstvertreter/innen der Menschen<br />
mit Behinderungen wird es in den kommenden<br />
Jahren sein,<br />
� Ein gesellschaftspolitisches Bewusstsein<br />
für die Prinzipien der Inklusion zu fördern:<br />
Teilhabe, Mitbestimmung, Gleichberechtigung<br />
und Barrierefreiheit<br />
� Die Umwandlung der menschenrechtlichen<br />
Bestimmungen der UN-Konvention<br />
zu einklagbaren Rechtsansprüchen auf<br />
Gesamtübersicht aller 50 Artikel<br />
Artikel 1 und 2 Einführung<br />
Artikel 3 bis 9 Grundprinzipien, Begriffe<br />
Artikel 10 bis 30<br />
Verschiedene Lebensaspekte<br />
10 – Recht auf Leben<br />
11 – Gefahrensituationen und<br />
humanitäre Notlagen<br />
12 – Gleichheit vor dem Recht<br />
13 – Zugang zur Justiz<br />
14 – Persönliche Freiheit und Sicherheit<br />
15 – Freiheit von Folter oder grausamer,<br />
unmenschlicher oder erniedrigender<br />
Behandlung oder Strafe<br />
16 – Freiheit vor Ausbeutung, Gewalt<br />
und Missbrauch<br />
17 – Schutz der Unversehrtheit der Person<br />
18 – Freizügigkeit und Staatsangehörigkeit<br />
19 – Selbstbestimmtes Leben<br />
20 – Persönliche Mobilität<br />
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
thema<br />
Bundes-, Landes- und Gemeindeebene<br />
zu fordern<br />
� Die Angebote unserer Dienstleistungsgesellschaft<br />
für alle Menschen mit Behinderung<br />
zugänglich zu machen und ein solidarisches<br />
Miteinander im Wohnviertel zu<br />
fördern<br />
� Mitzuhelfen, dass Image der Menschen<br />
mit Beeinträchtigungen vom „befürsorgten<br />
Bittsteller“ zum gleichberechtigten<br />
Bürger zu wandeln.<br />
Bernhard Schmid<br />
21 – Recht der freien Meinungsäußerung,<br />
Meinungsfreiheit und Zugang zu<br />
Informationen)<br />
22 – Achtung der Privatsphäre<br />
23 – Achtung vor Heim und Familie<br />
24 – Bildung<br />
25 – Gesundheit<br />
26 – Habilitation und Rehabilitation<br />
27 – Arbeit und Beschäftigung<br />
28 – Angemessener Lebensstandard und<br />
sozialer Schutz<br />
29 – Teilnahme am politischen und<br />
öffentlichen Leben<br />
30 – Teilhabe am kulturellen Leben sowie<br />
an Erholung, Freizeit und Sport<br />
Artikel 31 bis 40 Durchführung,<br />
Überwachung<br />
Artikel 41 bis 50 Abschlussbestimmungen<br />
15<br />
UN-Konvention
thema<br />
Weltkongress Berlin<br />
Vom 16.-19. Juni 2010 trafen sich an die 3000 Teilnehmer/innen aus aller Welt<br />
beim Weltkongress von Inclusion International. Thema: Wie wird das Recht auf<br />
Inklusion gemäß UN-Konvention tatsächlich Wirklichkeit.<br />
Wie wirklich ist die Inklusion?<br />
„Mit 300 Selbstvertretern und Selbstvertreterinnen<br />
haben wir gerechnet, fast 1000<br />
sind gekommen. Das hat auch uns überrascht“,<br />
lächelt ein sichtlich zufriedener<br />
Bernhard Conrads. Für den scheidenden<br />
Geschäftsführer der Bundesvereinigung<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> Deutschland ist der enorme<br />
Zustrom von Menschen mit Behinderungen<br />
ein schönes Abschiedsgeschenk. Die Bilanz<br />
des 15. Weltkongresses von Inclusion International<br />
kann sich sehen lassen: 3.000<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 80<br />
Ländern, davon ein Drittel SelbstvertreterInnen.<br />
Der multikulturelle Mix, die emotionalen<br />
Ansprachen, die fantastischen<br />
Bühnenshows heizten die Atmosphäre auf.<br />
Mit allen Sinnen fassbar war die Präsenz<br />
von Menschen mit Behinderungen, die sich<br />
energisch in die Diskussionen einmischten<br />
und souverän Fokussitzungen mit 300 oder<br />
mehr Teilnehmer/innen moderierten. Ebenfalls<br />
auffällig: Sie wissen mehr denn je über<br />
ihre Rechte Bescheid und treten dement-<br />
Quelle: LH <strong>Wien</strong><br />
sprechend selbstbewusst auf, wie Selbstvertreterin<br />
Mia Farah aus dem Libanon:<br />
„Die UN-Konvention hilft uns, die Kontrolle<br />
über unser eigenes Leben zu haben. Niemand<br />
kann Entscheidungen über unsere<br />
Köpfe hinweg treffen.“<br />
„Inklusion –<br />
Rechte werden Wirklichkeit“<br />
war das Motto während der vier Kongresstage<br />
im Estrel Convention Center,<br />
einem riesigen Hotelbunker in Berlin-Neukölln.<br />
Wie sieht die Wirklichkeit nun aus?<br />
„Artikel 12 der UN-Konvention ist die Vorschrift,<br />
die bisher in keinem Land umgesetzt<br />
wurde. Fast jedes Land steht vor dieser<br />
Herausforderung“, gibt Klaus Lachwitz,<br />
frischgebackener Präsident von Inclusion<br />
International, zu Bedenken. Im Artikel<br />
12 geht es um die volle gesellschaftliche<br />
Teilhabe und die Geschäfts- und Entscheidungsfähigkeit<br />
von Menschen mit Behinderungen.<br />
„Die Konvention will weg vom Begriff<br />
der Unfähigkeit – sie erklärt alle Menschen<br />
für fähig, Entscheidungen zu treffen,<br />
ohne Unterschied, ob eine Behinderung<br />
vorliegt oder nicht und ohne Unterschied,<br />
welche Behinderung vorliegt“, erklärt Lachwitz,<br />
der bei den Verhandlungen in New<br />
York selbst dabei war.<br />
Selbstbestimmt Leben mit Demenz<br />
Der Verein „Leben mit Behinderungen“ in<br />
Hamburg zeigt, wie das in der Praxis geht.<br />
Acht hochbetagte Menschen mit Down-Syndrom<br />
und Demenz in unterschiedlichen Stadien<br />
leben hier in einer Wohnge meinschaft<br />
zusammen, mit jeweils eigenen Mietver-<br />
16 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10
trägen. Der Verein tritt als Vermieter auf<br />
und organisiert Hilfestellungen in Form von<br />
ambulanten Diensten und Wohnungspaten,<br />
das können Familienangehörige, aber auch<br />
Ehrenamtliche oder Nachbarn sein. Projektleiterin<br />
Judith Hoffmann über das Konzept<br />
„Alle schmeißen ihr Geld in einen Topf zusammen<br />
und kaufen sich ihre Unterstützung<br />
selbst ein. Sie haben jetzt mehr Hilfe<br />
als zuvor in der stationären Betreuung.“<br />
Selbstbestimmung ist weniger eine Frage<br />
des Alters, sondern der Bandbreite der<br />
Möglichkeiten und der Unterstützung.<br />
„Einrichtungen müssen mit gutem<br />
Beispiel vorangehen“<br />
sagte ein Vertreter des Bundesverbands<br />
evangelische Behindertenhilfe in Deutschland<br />
mit Blick auf die Dienstleister, die dafür<br />
zu sorgen haben, dass Menschen mit Behinderungen<br />
ihre Rechte einzufordern und sich<br />
positiv in die Gemeinde einbringen können.<br />
Themen, die gerade der jüngeren Generation<br />
am Herzen liegen, sind Partnerschaft,<br />
Familie und Kinderwunsch sowie ein eigenständiges<br />
Leben mit Arbeit und Einkommen.<br />
Hier braucht es noch mehr Freiräume und<br />
gesetzliche Rahmen bedingungen. Großes<br />
Interesse liegt auch daran, Menschen mit<br />
schwereren Behinderungen ein inklusives<br />
Leben zu ermöglichen – der diesbezügliche<br />
Workshop war restlos überfüllt.<br />
Stark vertreten auch<br />
die <strong>Lebenshilfe</strong> Vorarlberg,<br />
die beim Kongress sowohl mit einer Selbstvertretungs-Gruppe<br />
als auch mit einem<br />
Experten am Podium vertreten war. Mar-<br />
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
thema<br />
kus Vögel, Geschäftsbereichsleiter Arbeiten<br />
& Beschäftigen, präsentierte in seinem<br />
viel beachteten Vortrag das abgestufte Arbeitsdienstleistungsmodell<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
Vorarlberg. Die <strong>intern</strong>ationale Zuhörerschaft<br />
wurde dabei über Ausbildungs- und<br />
Arbeitsdienstleistungen – besonders auch<br />
für junge Menschen mit Behinderungen – in<br />
Österreichs westlichstem Bundesland informiert.<br />
Zudem wurden die neuen Programme<br />
„Arbeit mit Dienstvertrag“ und „JobKombi“<br />
vorgestellt, bei denen Menschen mit Behinderungen<br />
unter ähnlichen Bedingungen wie<br />
in der freien Wirtschaft beschäftigt sind.<br />
Niemand kann allein Inklusion<br />
bewirken<br />
Inklusion ist kein Zugeständnis, für das wir<br />
bitten müssen und das vielleicht gewährt<br />
wird. Inklusion ist ein Menschenrecht, es<br />
ist die Anerkennung der Vielschichtigkeit<br />
unserer Gesellschaft. Die Selbstvertretergruppe<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> Österreich forderte<br />
in den Diskussionen, über die guten Beispiele<br />
zu informieren und aufzuklären, wie<br />
Inklusion aussehen kann: „Damit können<br />
wir der Gesellschaft zeigen: Seht her, so<br />
kann es gehen.“<br />
Eva Schrammel<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> Österreich<br />
17<br />
Quelle: LH <strong>Wien</strong><br />
UN-Konvention
thema<br />
Impressionen<br />
von und mit<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Wien</strong><br />
s<br />
Beim gemeinsamen Essen<br />
werden die vielfältigen<br />
Eindrücke angeregt<br />
ausgetauscht<br />
Unsere LH-<strong>Wien</strong>-Delegation<br />
(v.l.n.r.): Brigitta Weiss,<br />
Hannes Traxler, Hedwig<br />
Pfahnl, Evelyn Tempfer,<br />
Walter Eigner, Bernhard<br />
Schmid, Ingrid Wick (nicht<br />
im Bild: Wolfgang Kraus,<br />
Werner Trojer)<br />
s<br />
Helmut Spudich (2.v.r.),<br />
Journalist beim Standard,<br />
mischt sich unter die<br />
Teilnehmer/innen<br />
der LH-<strong>Wien</strong><br />
Eva-Maria Micheli (3.v.l.)<br />
begleitete die Selbstvertreter/innen<br />
der LH-<strong>Wien</strong>,<br />
Heidi Tomacek, Irene Marek<br />
und Martin Schwerter<br />
18 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10<br />
s<br />
s
Weltkongress in Berlin – Die Selbstvertreter<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> berichten<br />
Vom 15. bis zum 18. Juni waren<br />
wir, Heidi Tomacek, Irene Marek<br />
und Martin Schwerter gemeinsam<br />
mit unserer Unterstützerin<br />
am Weltkongress in Berlin.<br />
Es waren 3000 Leute dort. Wir<br />
haben beim Nachtreffen gemeinsamen<br />
darüber gesprochen was<br />
uns besonders gefallen hat und<br />
was nicht.<br />
Besonders toll war zum Beispiel<br />
der Flug nach Berlin. Die Wolken<br />
haben wie Eisberge ausgesehen.<br />
Es war beeindruckend, dass so<br />
viele Selbstvertreter aus aller<br />
Welt da waren. Wir haben uns<br />
viel mit den anderen Selbstvertretern<br />
ausgetauscht und einiges<br />
Neues erfahren und gelernt.<br />
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
thema<br />
Das ist wichtig, weil wir uns so<br />
besser untereinander vernetzen<br />
können. Beim Kongress gab es<br />
verschiedene Sprachen: Deutsch<br />
/ Englisch / Spanisch und Französisch.<br />
Sie wurden über Kopfhörer<br />
übersetzt. Das ist mit der<br />
Zeit aber sehr anstrengend gewesen.<br />
Schade war, dass nicht<br />
alle Vorträge in leichter Sprache<br />
waren. Am Freitag hat es zum<br />
Beispiel eine Arbeitsgruppe zum<br />
Thema Wohnen gegeben, wo<br />
keine Übersetzung ins Deutsche<br />
war. Trotz allem war es aber ein<br />
tolles Erlebnis für uns.<br />
Heidi Tomacek<br />
mit Unterstützung<br />
von Eva-Maria Micheli<br />
Heidi Tomacek u. Eva-Maria Micheli Irene Marek u. Martin Schwerter<br />
19<br />
Quelle: LH <strong>Wien</strong><br />
UN-Konvention
thema<br />
Auf dem Weg zur Inklusion<br />
Viele Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen können sagen, was sie<br />
möchten und was sie nicht möchten. Darauf zu warten, dass sie uns auf solche<br />
Fragen Antworten geben, kann aber ein Geduldspiel sein. Und wenn wir’s dann<br />
wissen: Was tun wir jetzt? Der weltweite Inklusionskongress in Berlin hat uns<br />
nicht behinderte Angehörige vor Aufgaben gestellt, denen wir bisher – geben<br />
wir’s zu – oft ausgewichen sind. Weil wir (noch) nicht wissen, wie wir damit<br />
fertig werden sollen.<br />
Der Berliner Weltkongress:<br />
Information und Inspiration<br />
für 3.000 Teilnehmer/innen<br />
Wie jeder andere Mensch soll auch der<br />
mit Beeinträchtigungen möglichst selbstbestimmt<br />
leben können. Nicht irgendwo,<br />
sondern dort, wo auch seine nicht behinderten<br />
Mitmenschen leben. Mitten in der<br />
Gesellschaft. Die heute aber (wie unsere<br />
Wohnhäuser) meist noch nicht darauf eingerichtet<br />
ist. Bei der Sorge für Erwachsene<br />
das gleiche Bild wie in vielen Schulen: Der<br />
Kunde soll zum Spezialisten kommen, – der<br />
Spezialist kommt nicht gern zum Kunden.<br />
Quelle: LH <strong>Wien</strong><br />
In der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> werden beim Wohnen<br />
und Arbeiten jeweils nur wenige Kunden<br />
von einer Betreuerin oder einem Betreuer<br />
umsorgt. Wenn die Stadtverwaltung sparen<br />
will, heißt das weniger Betreuungszeit pro<br />
Kunde. Inklusion verlangt aber das Gegenteil:<br />
mehr Zeit für die einzelne „Mieterin“,<br />
den einzelnen „Mieter“ in unseren Wohnhäusern,<br />
für die einzelne Mitarbeiterin, den<br />
einzelnen Mitarbeiter in unseren Werkstätten.<br />
Denn es heißt nun, verstärkt zu fragen,<br />
was unsere Kunden wirklich wollen.<br />
Mit ihnen „hinaus“ zu gehen, dorthin, wo<br />
„die anderen“ sind, die im gleichen Grätzel,<br />
im gleichen Bezirk leben. Ihnen dabei zu<br />
helfen, ihre Arbeits- und Freizeit möglichst<br />
sinnvoll zu verbringen, – nicht nur untereinander,<br />
wie wir das seit Jahrzehnten organisiert<br />
haben.<br />
Bei den Wünschen nach Inklusion und<br />
Selbstbestimmung müssen wir über Geld<br />
reden, leider. Die Stadtverwaltung zahlt<br />
(über den Fonds Soziales <strong>Wien</strong>) der „Mieterin“<br />
in unserem Wohnhaus, dem Mitarbeiter<br />
in unserer Werkstatt nicht die ganze Betreuung,<br />
sondern nur einen Zuschuss. Die<br />
echten Kosten, die um einiges höher sind,<br />
müssen wir als Betrieb Monate im Voraus<br />
kalkulieren und vorlegen. Natürlich nicht<br />
individuell, sondern als Durchschnittspreis<br />
für fast alle. Wir sagen als Elternverein ganz<br />
klar: Einzelbetreuung wie im Hotel („Sie<br />
bestellen, wir liefern, sie zahlen.“) wird es<br />
20 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10
ei uns nicht geben können. Wir sind allen<br />
unseren Kundinnen und Kunden gegenüber<br />
solidarisch und wir haben nicht den Apparat<br />
und auch nicht den Wunsch, jede Handreichung<br />
einzeln zu verrechnen.<br />
Als alten Mitstreiter für integrative Schulen<br />
in Österreich hat mich dieses Thema<br />
natürlich besonders interessiert. Wer nicht<br />
glaubt, dass man ohne Sonderschulen auskommen<br />
kann, dem kann ich nur empfehlen,<br />
sich ohne Sprachbarrieren in Südtirol<br />
umzuschauen. Dort praktiziert man das seit<br />
fast dreißig Jahren, unaufgeregt und effizient.<br />
Ich habe aber aus Berlin auch den<br />
Eindruck mitgenommen, dass unsere deutschen<br />
Nachbarn bei der Schulintegration<br />
noch weit hinter dem Stand liegen, den Österreich<br />
schon erreicht hat. Die <strong>Lebenshilfe</strong><br />
in ganz Österreich verlangt nun auf unsere<br />
Initiative, die neue Schule für alle (mit Umwandlung<br />
der Sonderschulen) stufenweise<br />
in fünf Jahren zu verwirklichen. Wir müssen<br />
dazu „nur noch“ etwa 50 % aller betroffenen<br />
Kinder integrieren und erreichen,<br />
dass wirklich jedes Kind nach seinen Fähigkeiten<br />
und Bedürfnissen unterrichtet wird.<br />
In Deutschland gibt es da noch viel mehr<br />
zu tun.<br />
Wir alle, etwa 3.000 Kongressteilnehmer/<br />
innen, waren uns in Berlin einig in der Überzeugung,<br />
dass Inklusion, das Nicht-Aussondern<br />
von Menschen mit Handicaps von An-<br />
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
thema<br />
fang an, ihnen und uns mehr Würde, mehr<br />
Lebensqualität und mehr Zukunft gibt. Als<br />
„Aufsichtsrat“ für einen mittelgroßen Betrieb,<br />
wie es die Betreuungseinrichtungen<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> sind, bin ich aber<br />
auch mit vielen Fragen nach <strong>Wien</strong> zurückgekommen.<br />
Ich weiß, dass wir keine einfache<br />
Zeit vor uns haben, wenn wir auch bei<br />
uns selbst den inklusiven Zielen folgen. Als<br />
Angehörige, die durchaus froh sind, wenn<br />
sich auch einmal „wer anderer“ um unsere<br />
behinderten Familienmitglieder kümmert,<br />
müssen wir aktiv werden und viele anderen<br />
Menschen überzeugen. Berlin als Fest der<br />
Zuversicht hat mich darin bestärkt.<br />
Wolfgang J. Kraus,<br />
Kassier und Vater eines<br />
25-Jährigen mit Down-Syndrom<br />
21<br />
Quelle: LH <strong>Wien</strong><br />
UN-Konvention
thema<br />
Das war der Info-Abend INKLUSION<br />
Ein bunt zusammengesetztes Publikum zeigte am 19.10.2010 großes Interesse<br />
am Infoabend der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> und befasste sich aktiv mit dem Thema:<br />
Was wird die Umsetzung der UN-Konvention für den Alltag auch in Österreich<br />
bringen?<br />
Die UN-Konvention schreibt Menschenrechte<br />
für Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen<br />
fest, fünf davon wurden am<br />
Info-Abend mit gelebten Praxisbeispielen<br />
anschaulich dargestellt:<br />
Praxisbeispiel SCHULE<br />
Stefanie aus Berlin mit einer schweren Mehrfachbehinderung<br />
nahm von 6 bis 18 Jahre<br />
am Regelschulunterricht teil. Sie wurde so<br />
gut es ging im Unterrichtsgeschehen eingebunden.<br />
So haben die Kinder beim Verteilen<br />
der Radieschen-Ernte des eigenen gemeinsamen<br />
Schulbeetes Dividieren geübt, während<br />
Stefanie inmitten der Klassengemeinschaft<br />
die Radieschen durch Riechen und<br />
Schmecken erfahren konnte. Ein anderes<br />
Mal wurden Süßigkeiten den Mitschüler/innen<br />
zum Verkauf angeboten und dadurch<br />
Stefanie beim Lernen im<br />
inklusiven Unterricht<br />
Quelle: Renate Hetzner<br />
unternehmerische Fähigkeiten geübt. Das<br />
Tischchen des Rollstuhls von Stefanie wurde<br />
hierfür als mobiler Verkaufstisch in der<br />
ganzen Schule genutzt, und Stefanie war<br />
immer hautnah dabei. Selbst fabrizierte<br />
Hilfsmittel wie drehbare Platten, auf denen<br />
Stefanie fixiert und in die Vertikale gebracht<br />
wurde, rollende Liegen oder Tragetücher<br />
wurden verwendet, um Stefanie im Klassenraum<br />
und bei Ausflügen so gut es ging<br />
teilhaben zu lassen. Die Erfolgsfaktoren für<br />
gelungene Inklusion: eine orientierung an<br />
den Potentialen und Stärken statt an Defiziten,<br />
eine starke Beteiligung der Mitschüler/<br />
innen an den therapeutischen und auch pädagogischen<br />
Aufgaben für und mit Stefanie,<br />
sowie eine große Kreativität beim Gestalten<br />
von differenzierten Unterrichtselementen<br />
am selben Gegenstand.<br />
Praxisbeispiel ARBEIT<br />
Florian, Lisa-Marie und Patrick sind junge<br />
Menschen aus Vorarlberg, die eines gemeinsam<br />
haben: Sie haben einen erfüllenden<br />
und bezahlten Teilzeit-Job in der<br />
freien Wirtschaft, und sie haben eine Beeinträchtigung.<br />
Florian arbeitet in einer Maschinenbaufirma.<br />
Er erfüllt kleine Arbeitsschritte mit Hilfe<br />
von Maschinen und Werkzeugen selbständig<br />
und ist somit ein vollwertiges Glied im<br />
Fertigungsprozess des Unternehmens. Für<br />
den Werksleiter ist es eine „gesellschaftliche<br />
Pflicht“, Menschen mit Unterstützungsbedarf<br />
nicht nur moralisch zu unter-<br />
22 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10
Schritt für Schritt wächst<br />
Lisa-Marie in den Buffet-<br />
Bereich hinein<br />
stützen, sondern tatsächlich aktiv einzubinden.<br />
Das wertschätzende Miteinander der<br />
Belegschaft ist ein weiterer Garant für die<br />
erfolgreiche Inklusion von Florian.<br />
Lisa-Marie hat sich nach monatelanger<br />
Einarbeitungszeit im Küchenbetrieb einer<br />
Schisportschule etabliert. Nicht nur erfüllt<br />
sie die vielfältigen Aufgaben bei der Essenszubereitung,<br />
dem Servieren und dem Reinigen<br />
tadellos, sondern sie genießt mittlerweile<br />
hohe Anerkennung bei Kolleg/innen<br />
und Schüler/innen. Möglich wird dies durch<br />
eine Kette von wohlwollenden und aufmerksamen<br />
Personen, vom Busfahrer über<br />
Schulwart und Lehrer/innen bis zum Koch,<br />
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
Quelle: LH <strong>Wien</strong><br />
thema<br />
der die (vom Land bezahlte) Aufgabe des<br />
Mentors für Lisa-Marie übernommen hat.<br />
Patrick schließlich konnte sich seinen Herzenswunsch<br />
erfüllen und einen Computer-<br />
Arbeitsplatz im Schalterbereich eines Gemeindeamtes<br />
erhalten. Er gibt die Gästeanmeldungen<br />
im System ein und beantwortet<br />
allgemeine Fragen der Bürger/innen. Besonders<br />
freut ihn, dass er auf der Mitarbeiterliste<br />
gemeinsam mit dem Bürgermeister<br />
angeführt wird. Auch hier sind eine Mentorin<br />
sowie die Offenheit des Arbeitstellen-<br />
Leiters maßgebliche Gründe für die gelungene<br />
Inklusion.<br />
So wie Florian, Lisa-Marie und Patrick haben<br />
noch weit über 100 andere Menschen<br />
mit Beeinträchtigungen über das SPAGAT-<br />
Projekt in Vorarlberg einen Arbeitsplatz gefunden.<br />
Praxisbeispiel WOHNEN<br />
Achim Wegmer aus Berlin ist sehr glücklich<br />
darüber, dass er in seiner eigenen Wohnung<br />
leben kann, denn er kann kommen und<br />
gehen, wann er will, Besuch nach eigener<br />
Vorliebe empfangen und Fernseher, Telefon<br />
und PC sein eigen nennen. Unterstützung<br />
bekommt er bei der Hausarbeit nach Bedarf.<br />
Er kann sich ein solches selbstbestimmtes<br />
Wohnen auch für Menschen mit höherem<br />
Unterstützungsbedarf vorstellen, z.B. in einer<br />
Wohngemeinschaft von drei Bewohner/<br />
innen (die natürlich freiwillig zusammenzie-<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 24 >><br />
23<br />
UN-Konvention
thema<br />
Fortsetzung<br />
Das war der Info-Abend INKLUSION<br />
hen). Ein „Apartmenthaus mit Treffpunktwohnung“<br />
verbindet selbständiges Wohnen<br />
mit Begegnungsorten für gemeinsames<br />
Kochen, Essen, Unterhalten und Spielen.<br />
Wichtig ist hierbei die Wahlmöglichkeit aus<br />
mehreren Alternativen, die den jeweiligen<br />
individuellen Bedürfnissen entsprechen und<br />
die durch abgestufte Assistenzleistungen<br />
ermöglicht werden.<br />
Praxisbeispiel FREIZEIT<br />
Karin Dröge ist Leiterin eines tagestherapeutischen<br />
Angebots für eine Wohngemeinschaft<br />
von 24 Menschen mit Beeinträchtigungen<br />
und „Networkerin im Stadtviertel“<br />
in Dortmund. In dieser Rolle ist sie ganz<br />
viel unterwegs, prüft die Angebote der<br />
Umgebung und knüpft Kontakte mit den<br />
Menschen des Stadtviertels. So konnte der<br />
Turnsaal des Kindertagesheims für (gemeinsame)<br />
Turnstunden gewonnen werden.<br />
Aus dem probeweisen Mitmachen einer<br />
Klientin im Musikunterricht einer benachbarten<br />
Musikschule entwickelte sich<br />
ein gemeinsames Frühlingskonzert und ein<br />
ständiger Flötenunterricht einer anderen<br />
Klientin. Aber auch Nachbar/innen kommen<br />
auf die Wohngemeinschaft zu: ein Bürger<br />
nimmt eine Klientin regelmäßig in die Sonntagsmesse<br />
mit, ein anderer stellt sich fürs<br />
Rasenmähen zur Verfügung. Klient/innen<br />
werden zur Seniorentanzgruppe eingeladen,<br />
im Gegenzug nehmen Senior/innen an<br />
Sing- und Basteltreffen im Wohnhaus der<br />
Menschen mit Beeinträchtigung teil. Ständig<br />
fallen Frau Dröge neue Ideen ein, wobei<br />
Quelle: LH <strong>Wien</strong><br />
sie aber betont, dass sich diese inklusiven<br />
Projekte nur Schritt für Schritt und nicht<br />
mit Zwang ergeben. Eine sehr flexible Arbeitsgestaltung<br />
und die Rückendeckung bei<br />
ihren Kolleg/innen ermöglichen neben der<br />
Geduld, der Kreativität und der Kontaktfreudigkeit<br />
Frau Dröge ihren Erfolg.<br />
Eine große Sammlung an<br />
leicht verständlichen Symbolen<br />
erleichtert die Kom-<br />
munikation ungemein<br />
Praxisbeispiel LEICHTE SPRACHE<br />
So wie die Rampe und der Aufzug Hilfsmittel<br />
für den gehbeeinträchtigten Menschen<br />
im Rollstuhl sind, so ist die Verwendung von<br />
leicht verständlicher Sprache in Wort und<br />
Schrift das Hilfsmittel für Menschen mit in-<br />
24 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10
tellektuellen Beeinträchtigungen. So gibt es<br />
vom Sachwalterrecht eine bebilderte Version<br />
in leichter Sprache, in der die wesentlichen<br />
Bestimmungen Schritt für Schritt in<br />
Dialogform „erarbeitet“ werden. Weitere<br />
Beispiele:<br />
Bei allen Tagungen von „Inclusion Europe“<br />
können die Teilnehmer/innen mit und ohne<br />
Beeinträchtigungen den Referent/innen jederzeit<br />
Feedback-Karten zeigen: RoT bedeutet<br />
„Stop: das verstehe ich nicht, bitte<br />
erklären!“, GELB bedeutet: „Bitte etwas<br />
langsamer und verständlicher!“, GRÜN bedeutet:<br />
„Danke, das ist gut verständlich!“.<br />
Die luxemburgische Organisation APEMH<br />
verwendet in ihren Wohnhäusern und Werkstätten<br />
für Menschen mit intellektuellen<br />
Beeinträchtigungen durchgängig eine umfangreiche<br />
Symbolbibliothek, z.B. für Wochenpläne,<br />
Arbeitsanweisungen oder Hausordnungen.<br />
Die Symbole werden zentral in<br />
einer Datenbank verwaltet und können für<br />
Kärtchen, auf Kalendern, in Büchern, usw.<br />
ausgedruckt werden.<br />
Schließlich können Internet-Inhalte Menschen<br />
mit intellektuellen Beeinträchtigungen<br />
verfügbar gemacht werden, wenn<br />
selbsterklärende Symbole, einfache Texte<br />
und automatisches Vorlesen von Text an<br />
der jeweiligen Mausposition geboten werden,<br />
wie z.B. beim Ergebnis der <strong>intern</strong>ationalen<br />
Projekt-Arbeit www.loomy.net.<br />
Bernhard Schmid<br />
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
Mittelfristige<br />
Auswirkungen<br />
in Österreich<br />
thema<br />
� Jedes Kind mit und ohne intellektueller<br />
Beeinträchtigung geht in<br />
die gemeinsame neue Schule für<br />
alle<br />
� Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen<br />
haben Zugang<br />
zum allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
und können dort mit Unterstützung<br />
auf einem für sie maßgeschneiderten<br />
Arbeitsplatz Leistungen<br />
erbringen und Geld verdienen<br />
� Jeder Mensch mit intellek tueller<br />
Beeinträchtigung kann sich selbst<br />
aussuchen, wo und mit wem er<br />
zusammenlebt<br />
� Leichter-Lesen-Material und die<br />
Verwendung von Bildern und<br />
leichter Sprache ist zur Selbstverständlichkeit<br />
geworden<br />
25<br />
UN-Konvention
service<br />
Selbstversicherung in der Pensionsversicherung<br />
für Zeiten der Pflege naher Angehöriger –<br />
§18b ASVG<br />
Personen, die unter erheblicher Beanspruchung<br />
ihrer Arbeitskraft einen nahen Angehörigen<br />
pflegen, können sich in der Pensionsversicherung<br />
selbstversichern.<br />
Diese Form der Selbstversicherung ist seit<br />
1. August 2009 kostenlos und bietet die<br />
Möglichkeit, Versicherungszeiten mit einer<br />
höheren Beitragsgrundlage zu erwerben.<br />
Als monatlicher „Zuschuss“ zur Beitragsgrundlage<br />
gilt im Jahr 2010 ein Beitrag<br />
von EUR 1528,87. Zum Bruttoeinkommen<br />
Fragen & Antworten<br />
Welche Voraussetzungen müssen<br />
erfüllt werden?<br />
Der Anspruch gilt ab der Stufe 3 bei Pflegegeldanspruch.<br />
Sie haben eine erhebliche Beanspruchung<br />
der Arbeitskraft durch die Pflege eines nahen<br />
Angehörigen/eines nahen Angehörigen.<br />
Es ist kein gemeinsamer Haushalt notwendig,<br />
außer bei Lebensgefährten.<br />
Kann diese Selbstversicherung auch<br />
ohne Erwerbstätigkeit bzw. auch<br />
ohne vorhergehende Pflichtversicherung<br />
abgeschlossen werden?<br />
Ja, die Selbstversicherung ist für pflegende<br />
Angehörige auch möglich, wenn vorher<br />
noch keine Pflicht-, Selbst- oder Weiter-<br />
(Beitragsgrundlage für die Pensionsversicherung)<br />
wird auf Grund der Selbstversicherung<br />
der Betrag von EUR 1528,87 dazu<br />
gerechnet.<br />
Die Selbstversicherung erhöht damit die<br />
Beitragsgrundlage um EUR. 1528,87. Begrenzt<br />
wird es mit der Höchstbeitragsgrundlage<br />
von EUR 4.795,00, diese darf<br />
nicht überschritten werden.<br />
Diese kostenlose Selbstversicherung erhöht<br />
die Beitragsgrundlage und gibt somit pfle-<br />
versicherung in der Pensionsversicherung<br />
bestanden hat. Es kann auch ohne einer<br />
Erwerbstätigkeit abgeschlossen werden.<br />
Gilt diese Selbstversicherung auch,<br />
wenn mein Kind / mein Angehöriger<br />
eine Werkstatt, Schule oder Hort<br />
besucht?<br />
Ja, die Möglichkeit der Selbstversicherung<br />
besteht auch hier.<br />
Wo können Sie den Antrag stellen?<br />
Pensionsversicherungsanstalt<br />
1021 <strong>Wien</strong><br />
Friedrich-Hillegeist-Straße 1<br />
Telefon: 05 03 03<br />
E-Mail: pva@pva.sozvers.at<br />
Homepage:<br />
www.pensionsversicherung.at<br />
26 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10
genden Angehörigen die Chance auf eine<br />
höhere Pension. Neben dieser Selbstversicherung<br />
ist eine Erwerbstätigkeit bis zu<br />
max. 30 Stunden in der Woche möglich.<br />
Sie kann von einer Person auf Antrag in<br />
Anspruch genommen werden, die sich der<br />
Pflege einer nahen Angehörigen/eines nahen<br />
Angehörigen widmet.<br />
Unterschiede zum<br />
§18a ASVG:<br />
„Selbstversicherung in der Pensionsversicherung<br />
für Zeiten der<br />
Pflege eines behinderten Kindes“<br />
� Gänzliche Beanspruchung für Pflege<br />
–> hier nur geringfügige Arbeit<br />
möglich<br />
� Ab Erhöhung der Familienbeihilfe<br />
� Pflege eines Kindes<br />
Ingrid Wick<br />
� Altersgrenze bis zum 40. Lebensjahr<br />
des zu pflegenden Kindes<br />
� Versicherte Person und das zu<br />
pflegende Kind müssen im gemeinsamen<br />
Haushalt leben<br />
� Beitragsgrundlage: EUR 1024,50<br />
(Stand 2010)<br />
Beratungsstelle<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
Mag. a Ingrid Wick<br />
Schönbrunner Straße 179<br />
1120 <strong>Wien</strong><br />
Telefon: 01 812 26 35 - 22<br />
E-Mail: I.Wick@lebenshilfe-wien.at<br />
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
service<br />
Mindestsicherung –<br />
Dauerleistung<br />
Die <strong>Wien</strong>er Mindestsicherung kann ab<br />
1. September 2010 beantragt werden.<br />
Sie ersetzt die bisherige Sozialhilfe, sie<br />
ersetzt aber nicht die bisherige Dauerleistung.<br />
Die Dauerleistung ist im neuen Gesetz<br />
zur Bedarfsorientierten Mindestsicherung<br />
in <strong>Wien</strong> geregelt. Die Mindestsicherung<br />
wird 12 Mal pro Jahr ausbezahlt.<br />
Die Dauerleistung wird weiterhin<br />
14 Mal im Jahr zuerkannt. Personen,<br />
die kein oder ein zu geringes Einkommen<br />
(Waisenpension) haben und das<br />
65. Lebensjahr (Männer) bzw. das 60.<br />
Lebensjahr (Frauen) vollendet haben<br />
oder von AmtsärztInnen für mindestens<br />
zwölf Monate für arbeitsunfähig<br />
befunden wurden, können eine Dauerleistung<br />
beantragen.<br />
Die Dauerleistung entspricht der Höhe<br />
einer Pension mit Ausgleichszulage<br />
und damit soll der Wohn- und Lebensbedarf<br />
gedeckt und Heiz-, Gas- und<br />
Stromkosten bezahlt werden. Die Antragstellung<br />
erfolgt im jeweiligen Sozialzentrum<br />
des Wohnbezirkes.<br />
Die Servicestelle der MA 40<br />
erreichen Sie unter<br />
Telefon:<br />
+43 1 4000 8040 und<br />
via Mail:<br />
servicestelle@ma40.wien.gv.at<br />
Ingrid Wick<br />
27
service<br />
ÖBB – VORTEILScard Spezial<br />
Für mobilitätseingeschränkte Menschen beginnt Barrierefreiheit bereits bei<br />
erschwinglichen Bahntarifen<br />
Die ÖBB bieten Fahrgästen mit Mobilitätseinschränkung<br />
speziell vergünstigte<br />
Vorteilskarten an, mit denen Fahrkarten für<br />
alle Züge der ÖBB, der Privatbahnen mit<br />
Ausnahme der Zahnradbahnen und Sonderverkehre,<br />
beim ÖBB-Postbus sowie in<br />
den Bussen vieler regionaler Verkehrsverbünde<br />
um bis zu 50 Prozent billiger bezogen<br />
werden können.<br />
Die VORTEILScard Spezial um<br />
EUR 19,90 für ein Jahr wird unter<br />
folgenden Voraussetzungen ausgestellt:<br />
� Bezug erhöhter Familienbeihilfe,<br />
Grad der Behinderung mind. 70%<br />
oder<br />
� Bezug eines Pflegegeldes oder<br />
� Behindertenausweis,<br />
Grad der Behinderung mind. 70%<br />
� oder mit dem Vermerk: „Der Inhaber/die<br />
Inhaberin des Behindertenpasses<br />
kann die Fahrpreisermäßigung<br />
nach dem Bundesbehindertengesetz<br />
in Anspruch nehmen“<br />
VORTEILScard<br />
Ruth<br />
Mustermann<br />
gültig bis 25/11/2011 A<br />
Personen, die zusätzlich zu ihrer erhöhten<br />
Familienbeihilfe, zu ihrem Pflegegeld<br />
usw. eine Dauersozialhilfeleistung<br />
beziehen erhalten die VORTEILScard<br />
Spezial unentgeltlich.<br />
Personen, die in ihrem Österreichischen<br />
Behindertenpass den Vermerk: „Der Inhaber<br />
/ Die Inhaberin des Passes bedarf einer<br />
Begleitperson“ eingetragen haben, können<br />
– unabhängig von einer vorhandenen VoR-<br />
TEILScard – eine Begleitperson und/oder<br />
einen Assistenz-Hund unentgeltlich mitnehmen.<br />
Dieser Eintrag wird vom Bundessozialamt<br />
vorgenommen.<br />
Den Bestellschein für die<br />
VORTEILScard Spezial erhalten Sie<br />
� auf der Homepage: www.oebb.at<br />
� an der ÖBB-Personenkasse oder bei der<br />
� VoRTEILScard Serviceline unter der<br />
� Telefonnummer: +43 (0)810 966 200<br />
Ingrid Wick<br />
28 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10<br />
SPEZIAL<br />
Quelle: ÖBB/Foto CI&M/Robert Deopito
Welt/er/schöpfung<br />
Unter diesen Titel haben die elf Tanzgruppen des Kultur- und<br />
Bildungsvereins „Ich bin O.K.“ der Menschen mit und ohne<br />
Behinderung ihre diesjährige choreografische Arbeit gestellt.<br />
Die Kooperation mit TänzerInnen der Konservatorium<br />
<strong>Wien</strong> Privatuniversität und<br />
Gästen wie Barbara Rett, Mercedes<br />
Echerer, Markus Hering sowie Susanne<br />
Kirnbauer-Bundy bereichert die gemeinsame<br />
Arbeit sehr.<br />
90 Tänzer/innen, Kinder, Jugendliche und<br />
Erwachsene mit und ohne Behinderung<br />
setzten sich mit Schöpfung und dem Umgang<br />
mit unserer Erde auseinander und erarbeiteten<br />
dafür eigene künstlerische Gestaltungen.<br />
Das Motto von Daniel Webster:<br />
„Lasst uns nie vergessen, dass die Pflege<br />
der Erde die wichtigste Arbeit des Menschen<br />
ist“, beschäftigte die jungen Künstler/innen<br />
in ganz unterschiedlicher Weise. Sie stellen<br />
in ihren Choreographien die Elemente<br />
der Erde dar, ihre Bewohner, die Pflanzen,<br />
Tiere und Menschen und schließlich dessen<br />
immer wieder chaotischen, zerstörerischen<br />
Umgang mit der Schöpfung. Sie finden zuletzt<br />
doch hoffnungsvolle Perspektiven. Ein<br />
spannender Prozess von 75 Minuten für<br />
alle, für das Publikum und für die Mitwirkenden<br />
selbst auf der Bühne!<br />
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
Foto: Roland Pum<br />
service<br />
Zu erleben im Theater Akzent:<br />
am Mittwoch, 19. Jänner um 14:30h<br />
Nachmittagsaufführung für Schulen<br />
und Werkstätten<br />
Karten: 7,- Euro<br />
Kartenbestellungen unter:<br />
hneira2002@yahoo.de,<br />
betreff: Welt/er/schöpfung<br />
am Montag, 31. Jänner 2011 um 19h<br />
Abendaufführung Karten: 22, 18, 14<br />
und 10,- Euro<br />
Kartenbestellungen unter:<br />
Theater Akzent, Tageskasse,<br />
1040 <strong>Wien</strong>, Argentinierstraße 37<br />
Telefon: 01/501 65/ 33-06, www.akzent.at<br />
Über „Ich bin O.K.“<br />
„Ich bin O.K.“ ist ein mildtätiger Kultur- und Bildungsverein, der sich seit 1979 der Inklusion von Menschen<br />
mit und ohne Behinderung widmet und eine Plattform für gemeinsame kreative Prozesse bietet.<br />
In vierzehn verschiedenen Tanzgruppen werden verschiedene zeitgenössische Tanztechniken, Hip Hop,<br />
Tanzimprovisation sowie Körperarbeit gemeinsam mit Rhythmik, Musik, Raumerfahrung vermittelt.<br />
Der Verein wurde von Prof. Dr. Katalin Zanin gegründet und besteht heute aus 80 aktiven Mitgliedern und<br />
zahlreichen Freiwilligen. Sie alle arbeiten zusammen, um die Integration in das kulturelle Leben und eine<br />
erfolgreiche Partnerschaft von Menschen mit und ohne Behinderung zu erreichen.<br />
Kontakt für Rückfragen: Hana Zanin, Obfrau von „Ich bin O.K.“<br />
Mobil: 0676 84 98 21 100, Goethegasse 1, 1010 <strong>Wien</strong><br />
Tel./Fax: 0043/1/512 43 06, E-Mail: info@ichbinok.at, Web: www.ichbinok.at<br />
29
<strong>intern</strong><br />
„Ich habe sie alle gern, ich verehre sie alle!“<br />
Arie Weiss sammelt leidenschaftlich gerne Autogramme von Künstlern und<br />
anderen Prominenten, und das seit Jahrzehnten. Die Sammlung ist mittlerweile<br />
unüberschaubar groß, und jeder Eintrag erzählt eine eigene Geschichte ...<br />
„Ich könnt´ Ihnen Geschichten erzählen …“<br />
Im Jahr 1967 fing alles<br />
an: ein guter Freund von<br />
Arie Weiss ermunterte ihn,<br />
Unterschriften von prominenten<br />
Künstlern zu sammeln.<br />
Der damals 17-jährige<br />
hatte bereits großen<br />
Gefallen an der Welt der<br />
Oper gefunden („Zwei Leute<br />
haben mich zur Oper gebracht:<br />
Marcel Prawy und<br />
mein Papa!“). Seit der allerersten<br />
Oper („La Traviata“)<br />
hat Herr Weiss bereits<br />
unzählige Stars erfolgreich<br />
um Autogramme gebeten:<br />
Edita Gruberova, Placido<br />
Domingo, Jose Carreras,<br />
Luciano Pavarotti waren nur<br />
die prominentesten unter<br />
ihnen. Nur Maria Callas hat<br />
er nicht selbst erlebt, dafür<br />
aber sein Vater. Dieser hat<br />
einen besonders peinlichen<br />
Zwischenfall bei einer Galapremiere<br />
miterlebt: Frau<br />
Callas wäre nämlich bei<br />
30 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10<br />
Quelle: LH <strong>Wien</strong>
einem hohen Ton die Bluse<br />
(bzw. der BH) geplatzt …<br />
Neben der Oper ist Theater<br />
und Film die zweite<br />
große Leidenschaft von Arie<br />
Weiss. Es gibt wohl keinen<br />
österreichischen und nur<br />
wenige deutschsprachige<br />
Schauspieler/innen, mit denen<br />
Herr Weiss NICHT persönlich<br />
in Kontakt getreten<br />
ist!<br />
„Wenn ich den Menschen<br />
erzähle, dass ich mit Senta<br />
Berger, Josef Meinrad oder<br />
Fritz Muliar gesprochen<br />
habe, dann glauben sie mir<br />
nicht! Aber Arie macht keinen<br />
Schmäh – es ist alles<br />
wahr!“<br />
Wer Gelegenheit bekommt,<br />
seine umfangreiche Sammlung<br />
zu erforschen und<br />
seinen Geschichten zu lau-<br />
schen, wird zunehmend<br />
vom Wahrheitsgehalt bestätigt,<br />
und versinkt immer<br />
mehr in die Erzählungen<br />
über viele menschliche Begegnungen:<br />
Wenn er schon um ½ 6 Uhr<br />
in der Früh aufsteht, um einen<br />
Platz im Funkhaus bei<br />
der Sendung „Was gibt es<br />
Neues?“ von und mit Heinz<br />
Conrads zu erobern. Wenn<br />
er die Fernseh-Moderatorin<br />
Eva-Maria Klinger auf der<br />
Kärntner Straße trifft, schockiert<br />
über ihren damals<br />
schlechten Gesundheitszu-<br />
Sicher möchte ich<br />
viele Autogramme<br />
haben, und die<br />
krieg´ ich auch!“<br />
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
<strong>intern</strong><br />
stand, und bis heute froh<br />
ist, sie noch vor ihrem Ableben<br />
noch einmal gesprochen<br />
zu haben. Wenn er von<br />
Günter „Howdy“ Schifter<br />
oder von Burgschauspieler<br />
Josef Meinrad spontan umarmt<br />
wird. Oder wenn er bis<br />
um 1:30 Uhr in der Früh vor<br />
dem Hotel Imperial ausharrt,<br />
um ein Autogramm<br />
von Cliff Richard zu ergattern<br />
(„Mutter, es wird spät“,<br />
hatte er noch gewarnt …).<br />
Viele bekannte Gesichter<br />
aus der Show- und Fernsehbranche<br />
landeten bereits<br />
in den Sammelalben<br />
von Herrn Weiss. In aller<br />
Regel sucht er die Künstler<br />
und Moderatoren dabei<br />
direkt am Ort ihres Auftre-<br />
Lesen Sie weiter<br />
auf Seite 32 >><br />
31
<strong>intern</strong><br />
Fortsetzung<br />
„Ich habe sie alle gern, ich verehre sie alle!“<br />
In der Wohnung<br />
stapeln sich<br />
unzählige Postkarten,<br />
Programmhefte und<br />
Platten-Covers<br />
Quelle: <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
tens auf: in den Theatern,<br />
in Konzerthallen, im Funkhaus,<br />
in der Oper oder bei<br />
Autogramm-Stunden oder<br />
Tagen der offenen Tür, und<br />
wartet oft stundenlang auf<br />
seine Chance. Doch damit<br />
nicht genug: über briefliche<br />
Anfragen hat Arie Weiss<br />
bereits <strong>intern</strong>ationale Stargrößen<br />
zu seiner Sammlung<br />
hinzugefügt, wie z.B. Frank<br />
Sinatra („Meine Mutter ist<br />
Anfang der 70er Jahre im<br />
selben Flugzeug wie Frank<br />
Sinatra gesessen!“) oder<br />
Roman Polanski („Ein Geschenk<br />
meiner Schwester<br />
im oktober 1997, sie sagte<br />
zu mir: „Schau einmal ins<br />
Postkastl!““).<br />
In der jüngeren Zeit traf er<br />
u.a. bei der Eröffnung der<br />
<strong>Wien</strong>er Festwochen 2007<br />
auf Joe Zawinul oder auf<br />
Bundespräsident Heinz Fischer<br />
in der Hofburg. Auch<br />
bei der Eröffnung der verlängerten<br />
U-Bahn U2 am<br />
2. Oktober 2010 war Herr<br />
Weiss wieder ein treuer Fan<br />
„seiner“ Radio-<strong>Wien</strong>-Band.<br />
So wurde aus der „Sammelwut“,<br />
möglichst alle<br />
Künstler/innen, die singen,<br />
schauspielen oder mode-<br />
rieren, mit Bild und Unterschrift<br />
„sein eigen“ nennen<br />
zu können, weit mehr:<br />
nämlich ein einmaliges Expertenwissen<br />
über die Stars<br />
der österreichischen Kultur-<br />
und Medienlandschaft,<br />
das seinesgleichen sucht!<br />
Und ein persönliches Beziehungsnetzwerk,<br />
welches<br />
Arie Weiss nicht mehr missen<br />
möchte und stets weiter<br />
ausbaut: „Ich habe sie<br />
alle gerne, ich verehre sie<br />
alle, weil sie sympathisch,<br />
lieb und nett sind. Ich kenne<br />
sie alle, weil ich auch lieb<br />
und nett zu ihnen bin!“<br />
Bernhard Schmid<br />
Arie Weiss wurde am<br />
19.12.50 in Israel<br />
geboren und arbeitet<br />
in der <strong>Lebenshilfe</strong>-Werkstatt<br />
Nobilegasse.<br />
32 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10
Auf Urlaub mit einer kleinen Gruppe<br />
aus dem Wohnhaus Schlöglgasse<br />
Frau Elisabeth Reiter, die<br />
Leiterin des Wohnhauses<br />
Schlöglgasse, hat vor einiger<br />
Zeit in einem Gespräch<br />
gemeint, dass es<br />
manchmal gar nicht so einfach<br />
sei, die Betreuer/innen<br />
für eine Urlaubsaktion<br />
zusammen zu bekommen.<br />
Eher im Scherz antwortete<br />
ich darauf, dass, wenn man<br />
mich als Helfer akzeptieren<br />
würde, ich auch gerne (z.B.<br />
an Stelle eines Zivildieners)<br />
mitfahren würde. So kam<br />
es also dazu, dass mit den<br />
sechs Klient/innen aus dem<br />
Wohnhaus Schlöglgasse,<br />
zwei Betreuer/innen und<br />
ich auf Urlaub in die Steiermark<br />
fuhren.<br />
So ein Urlaub ist eine feine<br />
Sache: man hat viel Zeit<br />
miteinander, man kann auf<br />
die Wünsche der einzelnen<br />
Personen besser als im Alltag<br />
eingehen und es macht<br />
einfach Spaß, wenn man<br />
unterwegs ist und das Wetter<br />
stimmt.<br />
Abgesehen davon war es<br />
mir persönlich wichtig, von<br />
Terminen und sonstigen<br />
Verpflichtungen entbunden,<br />
wieder Zeit und Alltag mit<br />
den behinderten Personen<br />
zu verbringen – und dadurch<br />
mit ihnen auf „Tuchfühlung“<br />
zu sein. Etwas,<br />
das in meinem beruflichen<br />
Alltag so nicht möglich ist.<br />
Ebenso war es mir wichtig,<br />
das „Betreuer-Sein“ hautnah<br />
mit zu erleben. Das ist<br />
wichtig, um sich den Blick<br />
für die Arbeit der Betreuer/innen<br />
zu erhalten. Eine<br />
Arbeit, die hier fünf Tage<br />
durch ging, mit einem „Beginn“<br />
ab ca. 6.30 Uhr und<br />
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
<strong>intern</strong><br />
einem „Ende“ um ca. 21.30<br />
Uhr. (Die Anführungszeichen<br />
deshalb, weil es auch<br />
in der Nacht Unterstützungsbedürfnisse<br />
gab.)<br />
Ich bedanke mich ganz<br />
herzlich bei den Bewohner/<br />
innen und den Betreuer/innen,<br />
dass wir eine schöne<br />
Zeit miteinander verbringen<br />
konnten.<br />
Werner Trojer<br />
33<br />
Quelle: LH <strong>Wien</strong>
<strong>intern</strong><br />
Bewegung ist alles am <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> Sporttag<br />
Wichtige Sport- und Bewegungsangebote<br />
für Menschen mit geistiger Behinderung<br />
Rund 60 KlientInnen und 20<br />
BetreuerInnen der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Wien</strong> haben am 22.<br />
September 2010 auf dem<br />
Union Sportplatz Schönbrunn<br />
einen Sporttag veranstaltet.<br />
Das Bewegungsteam<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
unter der Leitung von Mag.<br />
Ulrike Kaiser hat ein Sportprogramm,<br />
passend auf<br />
die Fähigkeiten ihrer Klien-<br />
Einer der glücklichen<br />
Gewinner<br />
tInnen zusammengestellt.<br />
An diversen Stationen haben<br />
die HobbysportlerInnen<br />
begeistert ihr Können und<br />
ihre Erfahrungen aus den<br />
regelmäßigen Bewegungsprogrammen<br />
gezeigt. EntwicklungsförderndeBewegungsangebote<br />
verhelfen<br />
Personen mit geistigen Beeinträchtigungen<br />
zu einer<br />
besseren Konstitution, Le-<br />
bens- und Alltagsqualität.<br />
Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> eröffnet<br />
mit diesen heilpädagogischen<br />
Konzepten ihren<br />
KlientInnen auch Perspektiven<br />
für eine autonome Freizeitgestaltung.<br />
„Wir beobachten, dass unser<br />
Bewegungsangebot ein<br />
gutes Ventil für unsere KlientInnen<br />
ist, Energie sinnvoll<br />
einzusetzen, die Persönlichkeit<br />
und das Selbstwertgefühl<br />
jedes einzelnen<br />
werden gestärkt, und es<br />
macht unseren KlientInnen<br />
einfach Spaß, an sozialen<br />
Ereignissen, wie dem Sportfest<br />
teilzunehmen“, betont<br />
Kaiser. Das sechsköpfige<br />
Bewegungsteam der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Wien</strong> bietet den<br />
KlientInnen in den sechs<br />
Werkstätten an mehreren<br />
Tagen pro Woche ein auf<br />
die Jahreszeit abgestimmtes<br />
Bewegungsangebot. Im<br />
Sommer stehen Schwimmen,<br />
Wandern, Tischtennis,<br />
Nordic Walking, im Winter<br />
Eislaufen, Kegeln, etc. am<br />
Programm. Besonders das<br />
ganzheitliche Konzept der<br />
Motopädagogik kommt in<br />
den <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> Einrichtungen<br />
zum Einsatz.<br />
Geübt wird weiters auch für<br />
34 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10<br />
Fotos: LH <strong>Wien</strong>
den Alltag, Stiegen steigen,<br />
Schuhe binden, Knöpfe<br />
und Türen zumachen.<br />
Auch ergotherapeutische<br />
Programmpunkte, spezielle<br />
Seniorenangebote und<br />
Feldenkrais sind im Bewegungsangebot<br />
inkludiert.<br />
Es lebe der Sport<br />
SiegerInnen dieses Sporttages<br />
sind alle TeilnehmerInnen<br />
gewesen, die<br />
gemeinsam an den vier<br />
Stationen im 50m Lauf,<br />
Standweitsprung, Weitwurf<br />
und Geschicklichkeitslauf<br />
gekämpft haben. Unser<br />
Dank gilt auch dem Union<br />
Sportplatz Schönbrunn, der<br />
unserer organisation die<br />
Sporteinrichtungen schon<br />
zum zweiten Mal gratis zur<br />
Verfügung gestellt hat. Mit<br />
einem afrikanischen Abschlusstanz<br />
und einer Ur-<br />
kundenvergabe hat die Veranstaltung<br />
für die glück-<br />
lichen HobbyathletInnen<br />
geendet.<br />
Nicole Reiter<br />
Danke Raiffeisen Versicherung!<br />
Das neue Trainingsgewand<br />
der Raiffeisen Versicherung<br />
freut unsere KlientInnen.<br />
Perfekt – Ton in Ton mit<br />
dem Grün der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Wien</strong> – passen die Anzüge,<br />
T-Shirts und Kappen und<br />
kommen an Sporttagen wie<br />
diesem gut zum Einsatz.<br />
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
Weitlauf<br />
<strong>intern</strong><br />
Geschicklichkeits-<br />
parcours<br />
35
<strong>intern</strong><br />
Roland rund um die Welt –<br />
oder: Einmal im Leben etwas Verrücktes machen<br />
Teil zwei: Fidji-, Cook-, Hawaii Inseln (übersetzt vom Vater, Wodi Hill)<br />
Alles Paletti!<br />
Fidji – der Name klingt schon<br />
sehr fremd und exotisch. In<br />
der Südsee liegen viele Archipele.<br />
Das sind Gruppen<br />
von Inseln; manchmal sind<br />
es hunderte. Die höchste Erhebung<br />
liegt oft nur 3 Meter<br />
über dem Meeresspiegel.<br />
Irgendwie faszinierend. Kokospalmen<br />
und grell weißer<br />
Sandstrand ohne Menschen<br />
sind typisch. Und die Leute<br />
Fotos: Wodi Hill<br />
habe ich allesamt als sehr<br />
lieb und freundlich kennen<br />
gelernt.<br />
Am 13. April bestiegen wir<br />
ein kleines Schiff, um die<br />
Fidji-Inselwelt kennen zu<br />
lernen. Als uns die Mannschaft<br />
vorgestellt wurde,<br />
rief ich immer wieder „Bula,<br />
Buka!“. Das heißt „Guten<br />
Tag!“ in ihrer Sprache. Die<br />
Leute waren begeistert. Als<br />
ich noch „Bula Vinaka“ („Vielmals<br />
danke!“) dazulernte,<br />
war ich bis Ende der Fahrt<br />
ein voll akzeptiertes Mannschaftsmitglied<br />
und alle riefen<br />
mich beim Namen. Auf<br />
einer der Inseln bekamen<br />
wir „Kawa“ zu trinken, das<br />
Nationalgetränk aus der<br />
Pfefferstrauchwurzel, das<br />
sehr eigenartig schmeckt.<br />
Vor dem Trinken muss man<br />
einmal, danach dreimal in<br />
die Hände klatschen. Dann<br />
wurde getanzt. Ich war immer<br />
dabei, no na!<br />
Am Schiff ging das bunte<br />
Treiben weiter. Die Bewohner<br />
aller Südseeinseln singen<br />
und musizieren wunderbar.<br />
Hilli wunderte sich,<br />
als er mich mit einer Gitarre<br />
bei der Mannschaft sitzen<br />
sah. Er sagte später, Gott<br />
sei dank, dass sie lauter<br />
sangen als ich spielte, denn<br />
ich habe nie Gitarre gelernt.<br />
Der Trubel ging bis Mitternacht<br />
und ich hab´s genossen.<br />
Am nächsten Tag lernte mir<br />
der Kapitän schnorcheln.<br />
Ich sage Euch, die Welt unter<br />
Wasser ist herrlich bunt!<br />
Ich hatte einen dunkelblauen<br />
Seestern in die Hand<br />
genommen. Er hat sich ein<br />
wenig angeklammert. Vielleicht<br />
hatte er Angst.<br />
Ich lernte viel: erstens – liege<br />
nie unter Kokospalmen,<br />
denn wenn dir eine Nuss<br />
auf den Kopf fällt, tut das<br />
weh; zweitens – weiß ich<br />
jetzt, wie man Kokosnüsse<br />
öffnet und wie Kokosmilch<br />
schmeckt.<br />
Der Rest auf den Fidjis verbringen<br />
wir mit tauchen,<br />
schwimmen, Kajak fahren,<br />
Fische bei Ebbe im Meer<br />
beobachten, (kleine) gelbe,<br />
rosa oder blaue Krabben<br />
fangen oder faulenzen. Alles<br />
geht nach Fidji-Zeit,<br />
das heißt ein wenig oder<br />
viel langsamer. Eher viel.<br />
Herrlich! Am letzten Abend<br />
gingen wir vornehm essen.<br />
36 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10
Als die Kellnerin hörte, dass<br />
wir morgen abreisen, hat<br />
sie mir sofort das Fidji-Abschiedslied<br />
gesungen. Die<br />
anderen Leute wunderten<br />
sich. An einer Polizeistation<br />
sind wir auf „Kawa“ eingeladen<br />
worden. Da wir alles<br />
richtig machten, mit Händeklatschen<br />
und so, haben<br />
sich die Polizisten riesig gefreut.<br />
Der nächste Flug führte uns<br />
zu den Cook-Inseln. Da wir<br />
die Datumsgrenze Richtung<br />
Osten überflogen, kamen<br />
wir am Vortag an. Es ist<br />
schon ein komisches Gefühl,<br />
das Datum um einen<br />
Tag zurückstellen zu müssen.<br />
Im Motel hatten wir<br />
eine eigene polynesische<br />
Hütte mit Haustier, einem<br />
Gecko. Der hielt uns die<br />
Fliegen vom Leib, indem er<br />
sie auffraß. Braves Tier!<br />
Mit einem kleinen Flugzeug<br />
brachte man uns zur Insel<br />
Aitutaki. Wer sie gesehen<br />
hat, heißt es, kennt alle Inseln<br />
des Pazifischen Ozeans.<br />
Es ist ein Atoll mit schneeweißen<br />
menschenleeren<br />
Stränden und jeder Menge<br />
Kokospalmen. Eh schon<br />
wissen – hinaufschauen, ob<br />
die Nüsse braun = reif sind.<br />
Wenn ja, wegrennen, sonst<br />
geht´s „bumms“ auf den<br />
Kopf. Wir fanden ein Café,<br />
das der Kärntnerin Sonja<br />
gehört. Sie ist mit einem<br />
Maori verheiratet.<br />
Da Ostern war, bekamen<br />
wir am Sonntag einen Gugelhupf<br />
zur Jause. In der<br />
ostermesse sangen die Insulaner<br />
vierstimmig – das<br />
war einfach prachtvoll. Und<br />
dann hat sich auch noch der<br />
Tag mit einem traumhaften<br />
Sonnenuntergang in allen<br />
Farben eines Regenbogens<br />
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
Die große Welle<br />
<strong>intern</strong><br />
verabschiedet. Die Südsee<br />
ist schon eine tolle Gegend.<br />
Der Weiterflug führte uns<br />
nach Honolulu, der Hauptstadt<br />
der Hawaii-Inselgruppe.<br />
Sie ist ein Staat der<br />
USA und daher fühlten wir<br />
uns sofort wie zuhause.<br />
Wir hatten vor, fünf Inseln<br />
zu besuchen, und fingen<br />
mit der Insel Hawaii an.<br />
Sie ist die größte und hat<br />
einen aktiven Vulkan, den<br />
Kilauea. Er war gerade „in<br />
Lesen Sie weiter<br />
auf Seite 38 >><br />
37
<strong>intern</strong><br />
Fortsetzung<br />
Roland rund um die Welt –<br />
oder: Einmal im Leben etwas Verrücktes machen<br />
Aufpassen!<br />
Nüsse von oben<br />
Arbeit“ und spuckte jede<br />
Menge glühender Lava, die<br />
bis ins Meer floss. Mit einem<br />
Hubschrauber haben wir<br />
das Spektakel von oben betrachten<br />
können.<br />
Wir bekamen nur mit Mühe<br />
ein Zimmer, es war gerade<br />
die Zeit des großen Hula-<br />
Festes. Wir fanden ein altes<br />
Haus mitten im Regenwald.<br />
Als Aufpasser hatte der Besitzer<br />
zwei Hunde und drei<br />
Quelle: Wodi Hill<br />
Katzen, mit denen ich sehr<br />
viel spielte. Zum Abschluss<br />
hier fuhren wir mit einem<br />
U-Boot zu den Riffen hinaus<br />
und sahen durch die Luken<br />
jede Menge bunter Fische,<br />
Muränen und anderes Meeresgetier.<br />
Der nächste Flug ging zur<br />
Insel Maui, wo wir mit einer<br />
Eisenbahn fuhren. Natürlich<br />
haben wir mit den Eisenbahnern<br />
viel getratscht.<br />
Im Maui-Ozean-Zentrum<br />
war gerade Fütterung der<br />
Rochen. Ich durfte helfen.<br />
Rochen beißen nicht, sie<br />
saugen das Futter ein. Die<br />
nächsten Tage gehörten<br />
der Erforschung der Landschaft,<br />
denn sie ist aus Vulkanen<br />
geformt. Es ist ein<br />
toller Anblick, wenn man<br />
die Täler und Berge in Ruhe<br />
betrachten kann. Am Abend<br />
besuchten wir eine Hula<br />
Show, wo mir eine Tänzerin<br />
einen Blumenkranz umhängte.<br />
Das heißt „Aloha!“.<br />
(Auf Deutsch: „Willkommen“)<br />
Mit einem sehr kleinen Propellerflieger<br />
kamen wir zur<br />
Insel Molokai. Wir hatten<br />
als fast einzige Besucher<br />
ein Zimmer auf einer Ranch.<br />
Molokai ist jene Insel, wo die<br />
Hawaiianer am wenigsten die<br />
amerikanische Lebensart angenommen<br />
haben. Die paar<br />
Dörfer sind daher ziemlich<br />
original und die Bewohner<br />
auch. Von einem Ende der<br />
Insel zum anderen brauchten<br />
wir mit dem Auto nur zwei<br />
Stunden auf engen Sandstraßen,<br />
denn die Insel ist sehr<br />
klein.<br />
Die nächste Insel heißt Kaui.<br />
Wir wohnten direkt an einer<br />
Bucht. Die Wellen sind<br />
da so stark, dass sie einen<br />
umwerfen. Mir ging es jedenfalls<br />
so und mit Sand hat<br />
mich das Wasser auch noch<br />
angespuckt. Den hatte ich<br />
überall: in den Haaren, im<br />
Gesicht und in der Badehose.<br />
Gemeinheit!<br />
Die Natur auf Kaui bietet sehr<br />
viel Abwechslung. Die Felsenfarbe<br />
ist meistens rot in allen<br />
Schattierungen und die Berge<br />
sind wie Wellen geformt.<br />
Fantastisch! Die Wasserfälle<br />
sind absolut großartig. Eine<br />
berühmte Hawaii-Gans konnte<br />
ich durch Zufall auch beobachten<br />
und ebenfalls einen<br />
brütenden Vogel in seiner<br />
Höhle.<br />
38 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10
Zum Abschluss flogen wir<br />
nach oahu. Dort liegen die<br />
Hauptstadt Honolulu, der<br />
Haupthafen und der <strong>intern</strong>ationale<br />
Flughafen. Wir<br />
nahmen ein Zimmer in der<br />
Nähe des Polynesischen<br />
Kulturzentrums. Täglichen<br />
werden Feste nach altem<br />
Brauchtum gefeiert und<br />
den Zuschauern wird alles<br />
genau erklärt. Ein Besuch<br />
dort ist eine wahre Freude<br />
für Aug´ und Ohr. Ich hab´s<br />
genossen!<br />
Am nordwestlichen Spitzel<br />
der Insel ist ein ozeanisches<br />
Forschungszentrum<br />
errichtet. Dort sind wir mit<br />
einer Taucherglocke über<br />
dem Kopf in ein 5 m tiefes<br />
Salzwasserbecken gestiegen<br />
und haben Fische mit<br />
Salatblättern und Rochen<br />
mit Fleischstückchen gefüttert.<br />
Das war ein farbenprächtiges<br />
„Gewurl“ rund<br />
um uns!<br />
Zum Abschluss besuchten<br />
wir das Denkmal des amerikanischen<br />
Kriegsschiffes<br />
ARIZONA, das 1941 von<br />
den Japanern überfallen<br />
und gemeinsam mit acht<br />
anderen Schiffen im Hafen<br />
versenkt wurde. Dies war<br />
der Grund, warum die Amerikaner<br />
sich am 2. Weltkrieg<br />
beteiligt haben. Das Wrack<br />
liegt knapp unter der Wasseroberfläche,<br />
so dass die<br />
Geschütztürme und andere<br />
Aufbauten aus dem Wasser<br />
ragen. Es ist ziemlich gespenstisch,<br />
wenn man bedenkt,<br />
dass hier 1177 Matrosen<br />
sozusagen begraben<br />
liegen.<br />
Am 10. Mai verabschieden<br />
wir uns von der Südsee<br />
Richtung Los Angeles<br />
auf dem Festland. Hilli, das<br />
hast du alles gut geplant.<br />
Ich werde diese Reise nie<br />
vergessen! „Guter Vater.<br />
Ich kann dich gut empfehlen“<br />
(Originalton Roland 18.<br />
Aug. 1998).<br />
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
<strong>intern</strong><br />
Getanzt wird immer!<br />
Vaters<br />
Kommentar:<br />
Naturvölker haben einen<br />
eigenen Draht zu<br />
Menschen mit besonderen<br />
Bedürfnissen.<br />
Diese sind sozusagen<br />
„Auserwählte“.<br />
Roland genoss das<br />
in vollen Zügen und<br />
wusste diesen Vorteil<br />
voll zu nutzen ohne<br />
jemanden zu beleidigen.<br />
Ohne ihn hätte<br />
ich bis heute viele<br />
Abenteuer nicht erleben<br />
können. Mein<br />
Dank ist Roland dafür<br />
gewiss.<br />
Wodi Hill<br />
39
<strong>intern</strong><br />
25 Jahre Wohnhaus Schlöglgasse<br />
Ein Viertel-Jahrhundert Zuhause im Grünen wurde gebührend gefeiert<br />
v.l.n.r. Thomas Kremshuber,<br />
René Bechinie,<br />
Elisabeth Reiter<br />
Rund 45 Klient/innen, Betreuer/innen<br />
und Angehörige<br />
nahmen am 25-jährigen<br />
Bestandjubiläum des<br />
Wohnhauses Schlöglgasse<br />
im 12. Bezirk am 10. September<br />
2010 teil.<br />
Drei Bewohner (Toni<br />
Steinböck, Peter Wolf<br />
und Norbert Regler) sind<br />
seit Eröffnung des Hauses<br />
im November 1985 ebenso<br />
von Anfang an bis heute<br />
dabei so wie die „Langzeit-<br />
Betreuerin“ Sabine Ehrlinger.<br />
Die heutige Leiterin,<br />
Frau Elisabeth Reiter, ist<br />
Quelle: <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
seit 1992 in der Schlöglgasse.<br />
In einer Ansprache<br />
bedankte sich Präsident<br />
Meinhard Regler für den<br />
unermüdlichen und unschätzbar<br />
wertvollen Einsatz<br />
der Betreuer/innen und<br />
strich den hohen Wohnwert<br />
des Wohnhauses Schlöglgasse<br />
für seine Bewohner/<br />
innen hervor. Vor allem der<br />
weitläufige Garten lässt<br />
viele Momente des geselligen<br />
Beisammenseins,<br />
aber auch des persönlichen<br />
Rückzugs zu. Aber auch die<br />
eigene Trainingswohnung<br />
hat schon mehreren Klient/<br />
innen zu einem selbständigeren<br />
Wohnen verholfen.<br />
Garten und durchgängige<br />
Barrierefreiheit sind ein<br />
Grund, warum das Wohnhaus<br />
Schlöglgasse vor<br />
allem für ältere „Semester“<br />
ein begehrter Aufenthaltsort<br />
ist.<br />
Bei Dia-Show, Musik,<br />
Speis´und Trank freuten<br />
sich die zahlreichen Gäste<br />
über das schöne Wetter im<br />
Freien und schwelgten gemeinsam<br />
in schönen Erinnerungen.<br />
Die Redaktion<br />
Hedwig Pröll, selbst<br />
Jubilarin<br />
(siehe Seite 46)<br />
Toni Steinböck, der<br />
„dienstälteste“ Bewohner<br />
der Schlöglgasse<br />
40 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10
10. Geburtstag in Freiheit<br />
Wohnhaus Pronaygasse der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> feiert Jubiläum<br />
BewohnerInnen, Angehörige<br />
und BetreuerInnen der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> feiern 10<br />
Jahre Wohnen und Leben<br />
in der Pronaygasse im 12.<br />
<strong>Wien</strong>er Gemeindebezirk.<br />
Intensive Pflege und Psychiatrie<br />
sind die zwei Schlagworte,<br />
die das Wohnhaus<br />
Pronaygasse am besten beschreiben.<br />
Der Großteil der<br />
12 KlientInnen in der Pronaygasse<br />
ist vor 10 Jahren<br />
aus der geschlossenen psychiatrischen<br />
Anstalt ausgegliedert<br />
worden. „Es war<br />
ein Senkrechtstart ins Ungewisse,<br />
als die jahrelang<br />
verschlossenen Türen aufgingen<br />
und für unsere KlientInnen<br />
ein neues Leben<br />
– in Freiheit – begann“, betont<br />
Elfriede Mayer-Höber,<br />
Wohnhausleiterin.<br />
Die Psychiatrie als<br />
verschlossene Kiste<br />
Mit der Öffnung einer verschlossenen<br />
Kiste als Symbol<br />
für „die Psychiatrie“ und<br />
bunten, hoch in den Himmel<br />
steigenden Luftballons als<br />
Ausdruck für die „schrägen<br />
Vögel“, die das Wohnhaus<br />
bezogen haben, erinnern<br />
sich die FestbesucherInnen<br />
an den Beginn ihres neuen<br />
freien Lebensabschnitts.<br />
Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> hat<br />
sich mit der Wohnhauserrichtung<br />
Pronaygasse maßgeblich<br />
an dem Prozess der<br />
Anstaltsausgliederung von<br />
Menschen mit geistiger und<br />
mehrfacher Beeinträchtigung<br />
beteiligt.<br />
Mayer-Höber hat sich auch<br />
in ihrer theoretischen Abschlussarbeit<br />
im Rahmen ihrer<br />
Ausbildung zur Psychotherapeutin<br />
mit dem Projekt<br />
Pronaygasse beschäftigt.<br />
Die Ergebnisse aus der personenzentrierten<br />
Haltung in<br />
der Arbeit mit geistig und<br />
mehrfach beeinträchtigten<br />
Menschen stehen dabei im<br />
Mittelpunkt, und wie man<br />
Betroffenen begegnen und<br />
sie verstehen kann. „Der<br />
Spruch VERRÜCK DICH JE-<br />
DEN TAG EIN STÜCK beschreibt<br />
meine Erfahrungen<br />
aus Theorie und Praxis wohl<br />
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
<strong>intern</strong><br />
Glückliche Festgäste<br />
am besten, es war und ist<br />
ein Prozess, meine Haltung<br />
und Sichtweise in meiner<br />
Arbeit als Wohnhausleiterin<br />
immer wieder neu zu<br />
finden und zu definieren“,<br />
fasst Mayer-Höber zusammen.<br />
Der Zukunftswunsch<br />
von Mayer-Höber lautet,<br />
dass unsere Gesellschaft<br />
mehr versuchen sollte, Ablehnung<br />
und Vorurteile im<br />
gemeinsamen Leben mit<br />
Menschen mit intellektueller<br />
Beeinträchtigung abzubauen.<br />
„Es ist wichtig, aktiv<br />
Stellung für Menschen mit<br />
Beeinträchtigungen einzunehmen<br />
und für sie einzutreten,<br />
wo es ihnen nicht<br />
möglich ist, sich selbst zu<br />
vertreten“, ruft die Wohnhausverantwortliche<br />
auf.<br />
Nicole Reiter<br />
41<br />
Quelle: <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong>
<strong>intern</strong><br />
Hoch Hinaus – 25 Jahre Wohnhaus Hetzendorf<br />
Am 1. Dezember 1985 wurde mit der Inbetriebnahme des Wohnhauses in der<br />
Hetzendorferstraße ein Haus für Menschen, die mehr Unterstützung und Pflege<br />
brauchen, eröffnet. Das Wohnhaus wurde so ausgestattet, dass es den Bedürfnissen<br />
von Menschen mit stärkerer körperlicher Beeinträchtigung gerecht werden<br />
konnte.<br />
Frau Loeve wechselt<br />
gemeinsam mit Herrn<br />
Back in das neue<br />
Seniorenwohnhaus in<br />
der Nauschgasse<br />
Mit einem Ausflug hoch<br />
hinauf in den Donauturm<br />
wurde gemeinsam mit den<br />
Bewohnerinnen und Bewohnern<br />
das 25-jährige Jubiläum<br />
gefeiert. Das herrliche<br />
Herbstwetter erlaubte<br />
einen weiten Blick über<br />
ganz <strong>Wien</strong>.<br />
Mit einem ausgezeichneten<br />
Essen beim Chinesen<br />
Quelle: <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
und gemütlichen Beisammensein<br />
mit <strong>Wien</strong>erliedern<br />
wurde das Jubiläum fortgesetzt.<br />
„Sag‘ beim Abschied<br />
leise Servus“<br />
Frau Loeve war seit 20<br />
Jahren Leiterin des Wohnhauses<br />
Hetzendorfer Straße.<br />
An diesem Tag wurde<br />
sie dankbar als Leiterin<br />
von Herrn Trojer, Ihren<br />
MitarbeiterInnen, BewohnerInnen<br />
und Angehörigen<br />
verabschiedet. Gleichzeitig<br />
wurde ihr als zukünftige<br />
Leiterin des geplanten<br />
Senioren-Wohnhauses in<br />
der Nauschgasse alles Gute<br />
gewünscht. Dieses Haus,<br />
in dem 18 ältere Menschen<br />
mit Behinderung ihren Ruhestand<br />
verbringen können,<br />
wird in der Nähe des<br />
Donauparks neu errichtet<br />
und im Jahr 2011 eröffnet.<br />
Frau Loeve wird gemeinsam<br />
mit 6 BewohnerInnen von<br />
dem Wohnhaus Hetzendorf<br />
in das Wohnhaus Nauschgasse<br />
für ältere Menschen<br />
mit Behinderung wechseln.<br />
Herr Volcan wird als Leiter<br />
für das Wohnhaus Hetzendorf<br />
nachfolgen.<br />
Wir wünschen allen alles<br />
Gute.<br />
Die Redaktion<br />
Herr Volcan – neuer<br />
Leiter des Wohnhauses<br />
Hetzendorf mit Frau<br />
Schülke<br />
42 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10
Tag der offenen Tür(en)<br />
in der Werkstatt Schottengasse<br />
Der Arbeitsalltag in der Werkstatt Schottengasse<br />
Zu ihrem 30-jährigen Jubiläum<br />
hat die Werkstatt<br />
Schottengasse für zwei<br />
Stunden ihre Pforten geöffnet.<br />
Die Festgäste haben<br />
die Gelegenheit bekommen,<br />
die schönen Gruppenräume<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
im Melker-Hof in der Inneren<br />
Stadt zu besichtigen<br />
und den KlientInnen bei ihrer<br />
Arbeit über die Schulter<br />
zu schauen.<br />
42 KlientInnen und 10 BetreuerInnen<br />
haben Familienangehörigen,<br />
Freunden,<br />
Auftraggebern und Sachwaltern<br />
ihre Kunstwerke<br />
gezeigt und sie über den<br />
Arbeitsalltag in der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
Werkstatt Schottengasse<br />
informiert. Das Herz<br />
jedes Kreativen und Liebhaber<br />
von Kunsthandwerk<br />
wird höher schlagen, so originell<br />
und einzigARTig sind<br />
die in den Werkstätten der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> hergestellten<br />
Produkte.<br />
Frau Helga Hutz leitet die<br />
Werkstatt in der <strong>Wien</strong>er<br />
Innenstadt seit dem Jahr<br />
1999. „Die Qualität unserer<br />
Produkte und ein neues<br />
Selbstverständnis in der<br />
Klientenbetreuung waren<br />
die zwei wesentlichen Dinge,<br />
die sich in den letzten<br />
30 Jahren am meisten verändert<br />
haben. Wir setzen<br />
jetzt vermehrt auf qualitativ<br />
hochwertige Produkte. Unsere<br />
Arbeit geht weit über<br />
das „Werkstattbasteln von<br />
früher“ hinaus, ist jedoch<br />
immer angepasst an die<br />
Bedürfnisse und das Wohl<br />
der KlientInnen, die bei uns<br />
an erster Stelle stehen“,<br />
fasst die Werkstattleiterin<br />
zusammen.<br />
Für Abwechslung und gezielte<br />
Förderung der einzelnen<br />
KlientInnen sorgen Zusatzangebote,<br />
wie Erwachsenenbildung<br />
und Rhythmikstunden<br />
mit Musik- und<br />
Bewegungselementen. Die<br />
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
<strong>intern</strong><br />
inspirierende Umgebung und<br />
das Kulturangebot der <strong>Wien</strong>er<br />
Innenstadt waren ausschlaggebend<br />
für die Gründung<br />
einer Kulturgruppe.<br />
Jeden 2. Mittwoch jeweils<br />
um 09:30 Uhr schwärmen<br />
die Kulturinteressierten vom<br />
Melker-Hof, Schottengasse<br />
3, 1010 <strong>Wien</strong>, aus und erkunden<br />
neue Sehenswürdigkeiten,<br />
Ausstellungen, etc. …<br />
Gegen Voranmeldung finden<br />
für Kleingruppen mit maximal<br />
fünf Personen auch geführte<br />
„Stadtrundgänge der<br />
besonderen Art“ statt.<br />
Für mehr Informationen<br />
über die einzigARTig<br />
Produkte und Termine für<br />
Kulturführungen wenden<br />
Sie sich bitte an Helga Hutz<br />
Werkstatt Schottengasse<br />
Tel: 01/533 53 50<br />
E-Mail: leitung.werkstatt1@<br />
lebenshilfe-wien.at<br />
Nicole Reiter<br />
43
<strong>intern</strong><br />
Ein Bericht aus der Gartengruppe<br />
Unser Betreuer hat im Mai<br />
mit einem Mann von den<br />
Fotos: Daniel Nemeth<br />
„Blumengärten Hirschstetten“<br />
telefoniert und gefragt<br />
ob für uns – von der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
<strong>Wien</strong> Werkstatt 20<br />
– überzählige Blumen zum<br />
Einpflanzen in Tröge vorhanden<br />
wären. Als wir gehört<br />
haben, dass wir welche<br />
holen könnten, sind wir mit<br />
unserem Pritschenwagen<br />
dorthin gefahren und haben<br />
welche abgeholt. Diese<br />
Blumen haben wir dann<br />
eingepflanzt. In einem Blumenbeet<br />
im Garten des WH<br />
18 Krenngasse und im Hof<br />
Seit 35 Jahren bei der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> –<br />
Wir gratulieren!<br />
Seit 35 Jahren sind<br />
Frau Illic und<br />
Herr Halmdienst bei der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong>.<br />
der WS 20 in große Holztröge.<br />
Seither kümmern wir<br />
uns um diese Pflanzen im<br />
Hof und nicht nur wir, auch<br />
die anderen KlientInnen der<br />
Werkstatt und viele Bewohner<br />
des Hauses freuen sich<br />
jeden Tag über diese schönen<br />
Blumen.<br />
Feris Strassnitzki und<br />
Sascha Wiesinger,<br />
unser ehemaliger Kollege,<br />
der jetzt eine<br />
Berufsausbildung bei<br />
<strong>Wien</strong> Work macht<br />
44 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10
Lions Club<br />
spendet Elektro-Rollstuhl<br />
Der Lions Club <strong>Wien</strong> Gloriette<br />
hat erneut sein großes<br />
Engagement für die Menschen<br />
mit intellektueller<br />
Beeinträchtigung unter Beweis<br />
gestellt: Am 10. Juni<br />
2010 wurde ein komplett<br />
neuer Elektro-Rollstuhl der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong> zur Verfügung<br />
gestellt! Herr Heinz<br />
Smula freut sich sehr über<br />
diese wesentliche Erleichterung<br />
seines Lebensalltags,<br />
und die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
über die Spendierfreudigkeit<br />
des Lions Clubs, dessen<br />
Präsident Herr Dr. Klaus<br />
Hoffmann es sich nicht<br />
nehmen ließ, den E-Rolli<br />
persönlich zu übergeben.<br />
Nochmals vielen Dank!<br />
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
Die Redaktion<br />
40 Jahre bei der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
Sein Kollege Gottfried<br />
Steinwender<br />
fotografierte<br />
Heinz Jankowsky<br />
Quelle: <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
Angefangen habe ich in der<br />
Rueppgasse im 2. Bezirk. In<br />
dieser Werkstatt war meine<br />
Arbeit Mappen einfädeln.<br />
Gewohnt habe ich damals<br />
im 18. Bezirk im Wohnhaus.<br />
Ich hatte die Schnauze voll<br />
von der Werkstatt, erinnere<br />
mich aber gerne an die<br />
Betreuerin Tünde mit der<br />
ich immer wieder mit der<br />
Schnellbahn in die Werkstatt<br />
gefahren bin. Mit ihr<br />
bin ich dann auch in die<br />
neue Werkstatt Schuhfabrikgasse<br />
in die Textilgruppe<br />
gewechselt.<br />
Auch das Wohnhaus habe<br />
ich gewechselt nämlich in<br />
die Rinnböckstrasse. Dann<br />
habe ich beschlossen allein<br />
zu wohnen.<br />
<strong>intern</strong><br />
Heinz Smula<br />
bedankt sich bei<br />
Dr. Klaus Hoffmann<br />
Teilbetreutes Wohnen hat<br />
mich dazu eingeladen. Dort<br />
habe ich meine Lieblingsbetreuerin<br />
Karin kennengelernt.<br />
In der Werkstatt habe ich<br />
mich dann für die Arbeit als<br />
Kameramann interessiert<br />
und bin zur Multimediagruppe.<br />
Und meine Tiere haben<br />
mich auf dem ganzen Weg<br />
begleitet. Susi, Ben und Rexine<br />
– über sie habe ich in<br />
der Multimediagruppe ein<br />
Fotobuch gemacht. Das war<br />
für mich ein großer Erfolg.<br />
Ich habe noch viele Ideen<br />
dazu.<br />
Heinz Jankowsky<br />
45<br />
Quelle: <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong>
<strong>intern</strong><br />
Hedi – do gfoits ma guat!<br />
Ich erinnere mich: Am<br />
1. oktober 1975 hab ich in<br />
der Rueppgasse zu arbeiten<br />
angefangen. 1979 hat mich<br />
die Mama in die Krenngasse<br />
gebracht. Da habe ich lange<br />
gewohnt.<br />
Ich habe in der Rueppgasse<br />
9 und in der Nobilegasse<br />
gearbeitet.<br />
1999 bin ich ins Wohnhaus<br />
Schlöglgasse übersiedelt,<br />
weil ich in Pension gegangen<br />
bin. Da bin ich seit Mai<br />
Hedwig Pröll<br />
Geboren 19.10.1940<br />
Im Namen der Lebehilfe <strong>Wien</strong> danken wir<br />
Hedi für die gemeinsame Zeit.<br />
Auch möchten wird Dir zu Deinem<br />
70. Geburtstag alles, alles Gute wünschen.<br />
1999 in der Seniorengruppe,<br />
do gfoits ma guat.<br />
Im Wohnhaus habe ich meinen<br />
Fredi kennen gelernt.<br />
Des woar a liaba Freind.<br />
Im Mai 2006 ist er gestorben.<br />
Da war ich sehr traurig.<br />
I bin`s heut nu. Jetzt<br />
gibt es im Wohnhaus „Gott<br />
sei Dank“ einen 2. Fredi.<br />
Der ist auch sehr lieb. Des<br />
ist jetzt mein<br />
Freund.<br />
Des woar<br />
a liaba Freind<br />
Gabriele Stich – 35 Jahre <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
Gabriele Stich wurde am<br />
8.3.1959 geboren und arbeitet<br />
in der Gruppe Wolle<br />
und Ko. Frau Stich ist ein<br />
sehr fröhlicher Mensch.<br />
Sie ist immer zu Scherzen<br />
aufgelegt und treibt gerne<br />
Späßchen mit den Betreuern.<br />
Sie filzt kleine Kugeln,<br />
die dann verarbeitet werden,<br />
räumt gerne Duplo-<br />
46 www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 12/10<br />
Quelle: <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
steine aus und wieder ein<br />
und liebt es, sich in ihrem<br />
Spiegel zu betrachten. Sie<br />
geht sehr gerne spazieren<br />
und ins Kaffeehaus. Seit sie<br />
vor einigen Monaten von zu<br />
Hause in eine WG übersiedelt<br />
ist, schaut sie oft Fotos<br />
von ihrer Familie an.<br />
San Martin Castro
Marlies Resch<br />
Geboren: 26.10.1982<br />
Gestorben: 1.3.2010<br />
Marlies, Du bist<br />
im Juli 2004 zu<br />
uns ins Wohnhaus<br />
gezogen.<br />
Deine Späße und<br />
Witze waren sehr<br />
lustig, wir haben<br />
viel gelacht. Tanzen und basteln waren<br />
Deine großen Hobbys. Du hast gerne<br />
und sehr gerne und sehr gut getanzt.<br />
Große Freude hattest Du beim Basteln,<br />
Deine selbstgemachten Geschenke haben<br />
vielen Freude gemacht.<br />
Marlies, Du warst eine ausgezeichnete<br />
Köchin, Du hast sehr viel gekocht, Dein<br />
Essen hat immer sehr gut geschmeckt.<br />
Sehr fleißig hast Du immer Äpfel geschält<br />
für den Kuchen.<br />
Sehr gerne warst Du bei Deiner Mama,<br />
wolltest nicht immer bei uns im Wohnhaus<br />
sein.<br />
Marlies jetzt ist Dein Zimmer nicht bei<br />
uns im Wohnhaus, sondern im Himmel.<br />
Wir vermissen und denken viel an Dich.<br />
Danke<br />
mitmachen 12/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
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Die Weihnachts-Geschichte<br />
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Besuchen Sie uns<br />
auch im Internet ...<br />
Impressum:<br />
„MITMACHEN“ 12/2010<br />
Mitgliederzeitschrift der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong><br />
Eigentümer, Herausgeber, Verleger:<br />
Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong>, Verein für Menschen<br />
mit geistiger und mehrfacher Behinderung.<br />
Redaktion: Mag. B. Schmid, I. Wick, N. Reiter<br />
Grafisches Konzept: G&D � Susanne Fahringer<br />
Alle: 1120 <strong>Wien</strong>, Schönbrunner Straße 179<br />
Tel.: (01)812 26 35, Fax: (01)812 26 35/30<br />
E-Mail: office@lebenshilfe-wien.at<br />
www.lebenshilfe-wien.at<br />
Druck: J. Rabas GesmbH, 1160 <strong>Wien</strong><br />
Sprechstunden ...<br />
... des Präsidenten, Prof. Meinhard Regler<br />
am 16. Februar 2011, ab 11.00 Uhr<br />
Terminvereinbarungen im Vereinsbüro:<br />
01/812 26 35 - 25<br />
... der Geschäftsführung<br />
Mag. Hannes Traxler, Mag. Werner Trojer<br />
am 15. Februar 2011<br />
von 16.00 bis 17.00 Uhr<br />
Anmeldung im Sekretariat:<br />
Elisabeth Panzer 01/812 26 35 - 40<br />
www.lebenshilfe-wien.at<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Wien</strong>, Schönbrunner Straße 179, 1120 <strong>Wien</strong><br />
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ZLNR: GZ02Z030167 S; DVR: 0445851; ZVR: 870109504