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Autorin - AStA Universität Kassel

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medium 2<br />

zeitung der studierendenschaft kassel<br />

Mai 2012<br />

+ plus<br />

asta uni kassel - Mai 2012<br />

1


Impressum<br />

medium²+plus<br />

Zeitung der Studierendenschaft<br />

Nora-Platiel-Straße 2<br />

34127 <strong>Kassel</strong><br />

Kontakt: oeffe@asta-kassel.de<br />

Redaktion: Lucas Christoffer, Filip Heinlein,<br />

Thomas Lindwurm, Eva Wagner, Felix Kirsch,<br />

David Visnadi, Anna-Franziska Pfundstein.<br />

Layout & Illustration: Evelyn Wangui<br />

Auflage: 1000 Stk.<br />

Druckerei: dieumweltdruckerei<br />

Bildnachweise: <strong>AStA</strong> <strong>Kassel</strong><br />

V.i.S.d.P.: Allgemeiner Studierdendenausschuss<br />

der <strong>Universität</strong> <strong>Kassel</strong> - Organ der Köperschaft<br />

öffentlichen Rechts.<br />

2<br />

asta uni kassel - Mai 2012<br />

Der Neue ASTA<br />

Campus wird Blau gelb Schwarz<br />

“Ich finde <strong>Kassel</strong> gar nicht hässlich,<br />

nur eben anders”<br />

20 Jahre autonomes Schwulenreferat<br />

an der Uni <strong>Kassel</strong><br />

Ein Bauprojekt geht baden<br />

Klimmzug<br />

Kulturkalendar<br />

Nizza<br />

fzs - eine un(ge)schön(t)e Betrachtung<br />

Dorothea Viehmann<br />

Konrad<br />

Zivilklausel<br />

Die Georg-Forster-Straße<br />

3<br />

4<br />

6<br />

8<br />

9<br />

10<br />

12<br />

14<br />

16<br />

18<br />

20<br />

22<br />

23<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

+plus<br />

Gedruckt auf 100% Recyclingpapier


Am 1. März diesen Jahres hat der<br />

neue <strong>AStA</strong> unter dem Vorsitz von<br />

Lea Heidbreder (GHK) seine Arbeit<br />

aufgenommen. In den insgesamt<br />

acht Referaten, Ökologie, Daten-<br />

und Verbraucher*innenschutz<br />

(Lea Heidbreder), Hochschulpolitik<br />

(Jonas Eickholl), Studium &<br />

Lehre und Erstsemester (Annegret<br />

Montag), Fachschaften und Vernetzung<br />

(Annika Näder), Soziales<br />

(Christin Eisenbrandt), Kultur (Florian<br />

Tennstedt), Finanzen (Sonja<br />

Bartels) und Öffentlichkeitsarbeit<br />

(Anna-Franziska Pfundstein) arbeitet<br />

der <strong>AStA</strong> an verschiedenen<br />

Themen. Die Referent*innen werden<br />

von Mitgliedern der Koalition<br />

aus der GRÜNEN Hochschulgruppe<br />

(GHK), <strong>Kassel</strong>s unabhängigen<br />

Studierenden (KUS) und der Liste<br />

Witzenhausen*KAWIAR (<strong>Kassel</strong>er<br />

Witzenhäuser Aktionsrat) sowie<br />

zwei listenlosen Kandidatinnen gestellt.<br />

Für das kommende Jahr hat sich<br />

Der neue <strong>AStA</strong> 2012<br />

der <strong>AStA</strong> unterschiedliche Themenschwerpunkte<br />

gegeben. Im Referat<br />

für Hochschulpolitik wird zum Beispiel<br />

mit Hochdruck an dem Thema<br />

„Zivilklausel“ gearbeitet (Siehe Artikel,<br />

Seite 22). Außerdem möchte<br />

Jonas Eickholl zusammen mit dem<br />

Kulturreferat, die Fußball EM 2012,<br />

die im K19 übertragen wird, kritisch<br />

begleiten. Lea Heidbreder arbeitet<br />

unter anderem an Projekten zum<br />

Datenschutz und zur Nachhaltigkeit<br />

auf dem Campus (siehe Artikel zum<br />

Abfallkonzept, Seite 4). Ihre Sachbearbeiterin<br />

Dina Groetzner, die für<br />

den Bereich Mobilität zuständig ist,<br />

arbeitet an der Mobilitätsumfrage,<br />

die derzeit unter den Studierenden<br />

der Uni <strong>Kassel</strong> läuft und deren Ergebnis<br />

Verhandlungsbasis für das<br />

Semesterticket sein soll. Christin Eisenbrandt<br />

setzt sich im Referat für<br />

Soziales für die Einrichtung einer<br />

psychosozialen Beratungsstelle ein.<br />

Im Referat für Öffentlichkeitsarbeit<br />

wurde in den vergangenen Wo-<br />

Anna-Franziska Pfundstein ist 24 Jahre alt und studiert im 8. Se-<br />

mester Mathematik und Musik auf Lehramt. Als Mitglied der GRÜNEN<br />

Hochschulgruppe ist sie seit dem 1.03.12 Referentin für Öffentlichkeit-<br />

sarbeit im <strong>AStA</strong>. Dort setzt sie sich für die Verbesserung der Kommuni-<br />

kation zwischen den Studierenden und dem <strong>AStA</strong> ein. Denn die schlech-<br />

te Wahlbeteiligung im Januar hat gezeigt, dass der <strong>AStA</strong> mit seinen<br />

Ideen noch stärker auf die Studierenden zugehen muss.<br />

chen an der Erstellung einer neuen<br />

Homepage gearbeitet, die jetzt<br />

online ist. Unter www.asta-kassel.<br />

de findet ihr alles zur aktuellen Arbeit<br />

des <strong>AStA</strong>, könnt euch über die<br />

vielen verschiedenen Angebote des<br />

<strong>AStA</strong> informieren und euch über<br />

die Kontaktformulare auch direkt<br />

an die Referent*innen wenden.<br />

Du hast Stress mit deiner Professorin/<br />

deinem Professor? Komm<br />

in den <strong>AStA</strong>, wir stehen für deine<br />

Rechte ein!<br />

Du hast Probleme mit der Studienfinanzierung<br />

oder zerbrichst am<br />

Unistress? Komm in den <strong>AStA</strong>, wir<br />

haben ein offenes Ohr!<br />

Du möchtest eine Veranstaltung<br />

zur politischen Bildung organisieren<br />

und brauchst Hilfe bei der Umsetzung?<br />

Komm in den <strong>AStA</strong>, wir<br />

stehen dir mit Rat und Tat zur Seite!<br />

+<br />

<strong>Autorin</strong><br />

asta uni kassel - Mai 2012<br />

3


+<br />

4<br />

Campus wird blau-gelb-schwarz<br />

Anfang 2013 soll ein neues Abfallkonzept an der Uni <strong>Kassel</strong> umgesetzt werden<br />

Last but not least zwei <strong>AStA</strong>-Abfall-Angebote:<br />

Auch im <strong>AStA</strong> stehen ab sofort Sammelboxen für alte CDs, leere Tonerkartuschen, Handys und<br />

Batterien im Eingangsbereich bereit, sodass du problemlos auch diese Art von Sondermüll entsorgen<br />

kannst. Schau einfach mal vorbei. Die weitergehende Frage zum Abfallkonzept ist zudem, wie der<br />

Müll nicht nur besser getrennt, sondern von vornherein vermieden werden kann. Ein riesiger Berg<br />

von Müll auf dem Campus entsteht täglich durch die Coffee-to-goBecher. Als Alternative verkauft<br />

der <strong>AStA</strong> bei Infoständen oder im Büro Thermobecher, die in den Cafeterien des Studentenwerks<br />

aufgefüllt werden können. Damit kannst du problemlos von einer zur nächsten Vorlesung gelangen,<br />

ohne nur ein wenig zu verschütten. Und vor allem: Ohne Müll. Bist du dabei?<br />

asta uni kassel - Mai 2012


Am Unistandort Holländischer Platz<br />

wird es dem Studierenden bisher<br />

nicht leicht gemacht, seinen Müll ökologisch<br />

vorteilhaft zu trennen. In den<br />

öffentlichen Räumen stehen lediglich<br />

Restmüllbehälter zur Abfallentsorgung<br />

bereit. Und so landet alles,<br />

ob Apfelrest, Plastikverpackung oder<br />

Brötchentüte in der nächstliegenden<br />

Restmülltonne. Das wirft kein gutes<br />

Licht auf die sich sonst mit ihrem Umweltprofil<br />

so schmückende Uni. Doch<br />

das soll sich spätestens 2013 ändern.<br />

Seit 2009 wird unter Leitung des Betriebsbeauftragten<br />

für Abfall ein neues<br />

Abfallkonzept erarbeitet, dass ökonomische<br />

und ökologische Vorteile<br />

mit sich bringen soll.<br />

In der ersten Phase des Projekts wurde<br />

eine erste Bestandsaufnahme durchgeführt:<br />

Wie viel Müll welcher Art wird<br />

wann produziert? Von wem? Und wo<br />

ergibt sich Einsparpotential? Schon<br />

nach der ersten Analyse konnten Gelder<br />

im Wert von über 6000 Euro jährlich<br />

allein durch die Verbesserung von<br />

Behältergröße und Abfuhrterminen<br />

eingespart werden.<br />

Rund 180 to Restabfall und 80 to Altpapier<br />

landen der Analyse nach jährlich<br />

auf dem Campus Hopla im Müll.<br />

Viel Müll in den Restmüllbehältern ist<br />

dabei jedoch gar kein Restmüll, son-<br />

dern enthält Stoffe wie Papier oder<br />

Plastik, die getrennt hätten recycelt<br />

werden können.<br />

So soll ab 2013 eine bessere Trennung<br />

möglich werden. Es soll ein erweitertes<br />

Angebot an Sammelbehältern in dreigliedriger<br />

Form zur Verfügung stehen,<br />

sodass nach gelber (Leichtverpackung<br />

mit grünem Punkt), blauer (Altpapier)<br />

und schwarzer Mülltonne (Restmüll)<br />

getrennt werden kann. Durch ein Informationskonzept<br />

und einzelne Aktionen<br />

soll auf das Thema aufmerksam<br />

gemacht werden und damit verstärkt<br />

die Vermeidung und Trennung von<br />

Abfällen gefördert werden.<br />

Dieses Projekt soll für öffentliche Räumen,<br />

zu denen u.a. Hörsäle, Seminarräume,<br />

Flure und WCs zählen und nutzerindividuelle<br />

Räume wie Büros oder<br />

Labore, umgesetzt werden, wobei bei<br />

letzteren in den Teeküchen die Restabfälle<br />

und Leichtverpackungen gesammelt<br />

werden. Hinzu kommt eine<br />

verbesserte Logistik durch die Einführung<br />

von Wertstoffpavillons und<br />

zentralen Containerplätze, welche<br />

die Transportwege verkürzen und die<br />

Aufbewahrung vereinfachen sollen.<br />

Das Ganze ist als Pilotprojekt auf dem<br />

Campus Hopla geplant, und soll bei<br />

erfolgreicher Umsetzung auf andere<br />

Standorte ausgeweitet werden.<br />

Und dann heißt es spätestens ab<br />

Sommer 2013: Eins...zwei...oder drei<br />

Lea Heidbreder (Grüne Hochschulgruppe) ist die Vorsitzende des neuen <strong>AStA</strong>. Sie<br />

ist Referentin für Ökologie, Mobilität und Verbraucher*innenschutz. Die Psychologiestudentin<br />

setzt sich so für das Thema Nachhaltigkeit auf dem Campus und im<br />

studentischen Alltag ein. Dazu gehören Themen wie der Ausbau des Recyclingpapier-Angebots<br />

an der Uni, Energieeffizienz auf dem Campus und ein erweitertes<br />

Bio-Angebot in der Mensa. Als <strong>AStA</strong>-Vorsitzende kümmert sie sich um die interne<br />

Koordination und Verwaltung des <strong>AStA</strong> und plant und leitet die wöchentlich stattfindenden<br />

<strong>AStA</strong>-Sitzungen. Auch extern ist sie aktiv, setzt sich für die Interessen der<br />

Studierenden ein und vertritt diese politisch nach außen.<br />

– In welche Mülltone wird mein Müll<br />

geworfen?!<br />

+<br />

<strong>Autorin</strong><br />

asta uni kassel - Mai 2012<br />

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6<br />

„Ich finde <strong>Kassel</strong> gar nicht hässlich,<br />

Wer zum Studium nach <strong>Kassel</strong> zieht, womöglich noch aus einer „echten“<br />

Großstadt, der ist zumeist wenig angetan vom dörflichen Charme<br />

der Stadt und der ganz eigenen Ästhetik von Königsplatz, Stern oder<br />

der Gegend um den Hauptbahnhof. Gerade die Studenten, die täglich<br />

nach <strong>Kassel</strong> pendeln, sehen auf dem Weg zum Hopla selten mehr als<br />

überfüllte Trams und die triste <strong>Kassel</strong>er Innenstadt.<br />

Dabei hat <strong>Kassel</strong> mit seinen unterschiedlichen Stadtteilen viel mehr<br />

zu bieten! Wir haben Euch nach Euren Lieblingsplätzen in der Stadt<br />

gefragt und auch einige kritische Stimmen eingefangen. Lasst Euch<br />

inspirieren und verratet uns Eure Geheimtipps!<br />

Sophie, 23, studiert Englisch und Französisch<br />

auf Lehramt<br />

„Zu meinen Lieblingsplätzen in <strong>Kassel</strong> gehört<br />

die Mutter in der Nordstadt, weil dort die<br />

beste Musik läuft und auch Rauchen erlaubt<br />

ist. Schade finde ich, dass das <strong>Kassel</strong>er Fulda-<br />

Ufer nicht besser genutzt wird; dort fehlen<br />

zum Beispiel Cafés und Sitzecken.“<br />

Die Mutter findet Ihr in der Bunsenstr. 15. Sophies<br />

liebste Veranstaltung ist das regelmäßig<br />

stattfindende Kingsize Casino.<br />

asta uni kassel - Mai 2012<br />

Ruth, 23, studiert Landschaftsarchitektur und kommt aus<br />

Estland „Mir gefallen <strong>Kassel</strong>s grüne Flecken, wie z.B. die<br />

Goetheanlage, wo ich gerne spazieren gehe. Im Weinbergkrug,<br />

wo man vor allem Studenten aus der nahegelegenen<br />

Kunsthochschule trifft, kann man sich super unterhalten. An<br />

<strong>Kassel</strong> nervt mich der viele Verkehr, es könnte ruhiger sein.<br />

Ich finde <strong>Kassel</strong> gar nicht hässlich, nur eben anders. Es gibt<br />

viele schöne Ecken und hier leben interessante Menschen.“<br />

Der Weinbergkrug in der Frankfurter Str. 54 hat dienstags<br />

bis donnerstags von 20-2 Uhr sowie freitags und samstags<br />

von 20-4 Uhr geöffnet.<br />

Christian, 35, studiert Germanistik und Philosophie<br />

„Wenn ich mich nach Ruhe sehne, gehe ich<br />

in die Karlsaue. Im dortigen Vogelschutzgebiet<br />

kann man ungestört lesen oder einfach nur<br />

träumen. An <strong>Kassel</strong> stört mich, dass man immer<br />

lange Wege zurücklegen muss, um von A nach<br />

B zu gelangen. Auch eine klassische Innenstadt<br />

fehlt mir.“


nur eben anders“<br />

Alina, 22, studiert Englisch und Spanisch auf Lehramt<br />

„Zu meinen Lieblingsbars in <strong>Kassel</strong> zählen die Lolibar und das A.R.M - für mich<br />

die einzigen Läden <strong>Kassel</strong>s mit guter Musik. Im Vorderen Westen gehe ich gerne<br />

in den Ulenspiegel. Mich nerven das geringe Selbstbewusstsein der <strong>Kassel</strong>er und<br />

dass ich als Einheimische die Stadt immer wieder verteidigen muss, meistens<br />

vor Leuten, die sowieso pendeln und sich nicht auf <strong>Kassel</strong> einlassen. Ich glaube,<br />

dass sich die Stadt in diesem Jahr anlässlich der documenta verändern wird, die<br />

Stimmung wird gut sein.“ Der Club A.R.M. und die Lolitabar sind in der Werner-<br />

Hilpert-Str. 22 ansässig. Alina hat noch einen Geheimtipp: Die Baya Central Bar,<br />

deren Adresse sie lieber nicht verraten möchte…<br />

Dave, 26, studiert Soziologie<br />

„Das coolste und gar nicht spießige Viertel<br />

<strong>Kassel</strong>s ist für mich die Nordstadt. In der Gottschalkstraße,<br />

um den Schlachthof und im Nordstadtpark<br />

trifft man immer interessante Leute.<br />

Da ich aus der Fachwerkstadt Wernigerode komme,<br />

vermisse ich in <strong>Kassel</strong> vor allem geschichtsträchtige<br />

Gebäude. Andererseits ist das eben der<br />

typisch kühle Charme <strong>Kassel</strong>s.“<br />

Der Schlachthof befindet sich in der Mombachstr.<br />

10-12 und bietet ein abwechslungsreiches<br />

Konzertprogramm.<br />

Eva Wagner ist 23 Jahre alt und studiert English and American Studies mit<br />

Nebenfach Französisch im 6. Semester sowie Kunstwissenschaft und<br />

Germanistik im 4. Semester. Sie ist selbst zugezogen und wohnt erst April<br />

in <strong>Kassel</strong>. In ihrer freien Zeit ist sie vor allem in der Pralinenwerkstatt<br />

(Friedrich-Ebert-Str. 85) oder in einem der <strong>Kassel</strong>er Programmkinos<br />

Lilo, 20, Praktikantin<br />

„Ich kann das Frühstück samt Wohnzimmeratmosphäre im Westend<br />

Café empfehlen. Direkt nebenan befindet sich Bashis Delight, wo<br />

man ein leckeres Mangolassi trinken kann. Den besten Espresso gibt<br />

es im Café Gegenüber. <strong>Kassel</strong>s Innenstadt ist leider nicht so schön,<br />

der Vordere Westen gefällt mir besser.<br />

Westend Café: Elfbuchenstr. 19, Bashis Delight: Elfbuchenstr. 18,<br />

Café Gegenüber: Dörnbergstr. 11<br />

anzutreffen.<br />

+<br />

<strong>Autorin</strong><br />

asta uni kassel - Mai 2012<br />

7


Seit 1992 setzt sich das autonome<br />

Schwulenreferat für die Belange<br />

schwuler und bisexueller Menschen<br />

sowohl innerhalb als auch außerhalb<br />

der Uni ein. Unser Anliegen war und<br />

ist es, die Emanzipation von Schwulen<br />

und Bisexuellen in der Gesellschaft<br />

voranzutreiben. Das war nicht<br />

immer leicht, denn die Widerstände,<br />

uns als gleichwertige Mitglieder der<br />

Gesellschaft anzuerkennen, sind groß<br />

und noch heute nicht überwunden.<br />

Dem Startschuss des Referats ging<br />

bereits ein Kampf voraus. Nur mit einer<br />

Raumbesetzung gelang der damaligen<br />

schwulen Arbeitsgruppe die<br />

Gründung des Schwulenreferats. Danach<br />

folgten fast 10 Jahre erfolgreicher<br />

Arbeit. Das autonome Schwulenreferat<br />

hat seitdem auch die Funktion<br />

eines Schutz- und Kennenlernraums<br />

für Homosexuelle und es wurde mit<br />

viel Engagement der damaligen Referenten<br />

Jahr für Jahr eine umfassen-<br />

8<br />

asta uni kassel - Mai 2012<br />

20 Jahre Autonomes<br />

Schwulenreferat<br />

an der Uni <strong>Kassel</strong><br />

de Bibliothek mit wissenschaftlichen<br />

Werken aufgebaut, die interessierten<br />

Studierenden viele Informationen<br />

über Themen wie z.B. geschlechtliche<br />

Identität für ihre Haus- oder Abschlussarbeiten<br />

liefert. Das autonome<br />

Schwulenreferat überstand dann eine<br />

Krise in der Zeit um 2001, als der damalige<br />

<strong>AStA</strong>, angeführt von den Jusos,<br />

das autonome Schwulenreferat<br />

abschaffen wollte. Es blieb aber dank<br />

der geschickten Arbeit des damaligen<br />

Referenten nur beim Verlust der Autonomie<br />

gegenüber dem Stupa und wir<br />

konnten unsere Arbeit bis in die Gegenwart<br />

fortsetzen.<br />

Ich kam 2006 als Zeitarbeiter ins<br />

Schwulenreferat und lernte dort interessante<br />

Menschen und Freunde kennen.<br />

Ich bekam die Möglichkeit, mich<br />

zu engagieren, was mir viel Selbstvertrauen<br />

gegeben hat. Auch wurde ich<br />

zu einem zweiten Bildungsweg ermuntert,<br />

weswegen ich nun Student<br />

und zudem auch noch Referent im<br />

autonomen Schwulenreferat bin. Ich<br />

habe dem vieles zu verdanken und<br />

glaube daher, dass das Schwulenre-<br />

Sascha Apazeller ist bereits seit dem 3.12.10 Referent im autonomen Schwulenreferat<br />

und befindet sich jetzt in seiner zweiten Amtszeit. Neben seinem Engagement<br />

im Schwulenreferat studiert er Nanostrukturwissenschaften im 2. Semester.<br />

Das Autonome Schwulenreferat vertritt die Interessen schwuler und bisexueller<br />

Studenten an der Uni <strong>Kassel</strong>. Neben geselligen Grill- und Spieleabenden ist das<br />

autonome Schwulenreferat geprägt von kultureller und politischer Arbeit, zu deren<br />

Mitgestaltung ihr jeder Zeit herzlich eingeladen seid.<br />

Sprechzeiten: Dienstag 09:00-11:00 Uhr<br />

Queeres Forum: Dienstag 17:00-21:00 Uhr<br />

Spieleabend: Donnerstag 19:30-22:00 Uhr<br />

ferat ein einzigartiger sozialer Ort ist,<br />

den es zu erhalten gilt. Seine Existenz,<br />

wie auch unsere große Bibliothek<br />

steht auf dem Spiel, wenn wir demnächst,<br />

wie vor etwa 4 Jahren vom<br />

damaligen <strong>AStA</strong> und der Uni geplant,<br />

in ein Minibüro des neuen HCC umziehen<br />

müssen.<br />

Nach vielen interessanten wie auch<br />

schwierigen Jahren und trotz düsterer<br />

Aussichten für die Zukunft gibt es<br />

dieses Jahr einen guten Grund zum<br />

Feiern. Die erste Feier ist eine Queer-<br />

Party im K19 und findet symbolisch<br />

am 19.5. statt, da an diesem Tag das<br />

autonome Schwulenreferat eingeweiht<br />

wurde. Die zweite Veranstaltung<br />

findet am 22.6. im Gießhaus statt. Dort<br />

wird es von 10-16 Uhr eine Ausstellung<br />

geben, die anhand von Fotos<br />

und Dokumenten über die Geschichte<br />

des autonomen Schwulenreferats berichtet.<br />

Dort werden auch ehemalige<br />

Referenten zu Gast sein, die als Zeitzeugen<br />

über die bewegten Zeiten berichten<br />

können. Danach gibt es eine<br />

große gesellige Grillfeier am Abend<br />

vor dem Schwulenreferat.<br />

+ Autor


Ein Bauprojekt geht baden – Wir<br />

Was auch immer unsere Landesregierung<br />

bewegt haben mag, wieder<br />

einmal an der Bildung zu sparen, wird<br />

sich wohl nicht klären lassen. Bedenklich<br />

jedoch ist es, wenn man den Geldhahn<br />

während der fortschreitenden<br />

Bauarbeiten zudreht. Was bleibt der<br />

Hochschulverwaltung, wenn statt zugesagter<br />

Millionen nur noch Grundwasser<br />

in ein Bauprojekt einfließt,<br />

welches entscheidend dazu beitragen<br />

sollte die katastrophale Raumsituation<br />

am HoPla-Campus zu entspannen?<br />

„Umdenken!“ meint Professor Gacetta<br />

Njus-Ehntèe, Inhaberin des Lehrstuhls<br />

für Anatidologie am Fachbereich 08<br />

und begeistert die Verantwortlichen<br />

kaufen uns ein Millionenloch!<br />

der <strong>Universität</strong> und der Stadt mit einer<br />

gleichermaßen unkonventionellen wie<br />

simplen Idee:<br />

„Die vorhandene und gründlich gegen<br />

Einstürze abgesicherte Baugrube<br />

wird uns bleiben, bis die Mittel der<br />

Landesregierung irgendwann weiterfließen;<br />

die städtischen Bauprojekte<br />

Stadtbad-Mitte und Auebad können<br />

nicht rechtzeitig fertiggestellt werden<br />

und es mangelt an Ersatzkapazitäten.<br />

Was also würde näher liegen, als aus<br />

der Not eine Tugend zu machen und<br />

im Documentajahr 2012, beziehungsweise<br />

im Jahr der Grünen Hochschule<br />

das Bauprojekt nicht nur sprichwörtlich<br />

baden gehen zu lassen? Bereits<br />

Fakten rund ums Hörsaal und Campus Centers (HCC):<br />

Auf dem ehemaligen Mitarbeiterparkplatz neben der Zentralmensa soll das HCC<br />

bis Anfang 2014 fertig gestellt werden. Für die geplanten Baukosten von 31,6 Mio €<br />

soll dies sechs Hörsäle mit einer Gesamtkapazität von 2400 Plätzen und acht Seminarräume<br />

zur Verfügung stellen. Darüber hinaus sollen sämtliche Beratungs- und<br />

Serviceeinrichtungen des Studienservices, Studentenwerks, <strong>AStA</strong>s und des International<br />

Office darin untergebracht werden. Nach Abschluss der Bauarbeiten am<br />

Campus-Nord soll das, vom Berliner Architekturbüro raumzeit entworfene und durch<br />

das Sonderinvestitionsprogramm HEUREKA finanzierte, Gebäude die neue Mitte der<br />

<strong>Universität</strong> darstellen.<br />

zur Mitte des Sommersemesters 2012<br />

könnte der weltweit größte Campus-<br />

Schwimmteich seinen Betrieb aufnehmen<br />

und gleichermaßen als innerstädtisches<br />

Naherholungsgebiet, als<br />

auch zur Bereicherung des angrenzenden<br />

Nordstadtparkes dienen.“<br />

Der medium² zugetragene Informationen<br />

berichten von Zusagen verschiedener<br />

am Projekt Nordstadtbad<br />

Beteiligter: Während die Stadt Hygiene-<br />

und Umkleideeinrichtungen in<br />

Modulbauweise bereitstellen möchte<br />

und die <strong>Universität</strong> die nötigen<br />

Aquakulturen plant und einrichtet,<br />

will sich die Studierendenschaft mit<br />

studentischen Hilfskräften beteiligen.<br />

Um diese Chance einer möglichen<br />

Refinanzierung von weiteren Raumkapazitäten<br />

zu nutzen, stellte der <strong>AStA</strong><br />

bereits Anfang März einen Bademeister<br />

als Sachbearbeiter im Kulturreferat<br />

ein.<br />

Es ist zwar ein netter Gedanke sich<br />

von einem Tag in überfüllten Veranstaltungsräumen<br />

an einem Badesee<br />

zu entspannen, aber kann es sein,<br />

dass auch dieser ein wenig zu klein<br />

geraten wird?<br />

„Plitsch, Platsch wünscht Euer N.T.“<br />

asta uni kassel - Mai 2012<br />

+<br />

9


+ Du<br />

10<br />

willst mehr über das Projekt Klimzug erfahren<br />

Weitere Informationen findest du unter:<br />

http://www.klimzug-nordhessen.de/<br />

http://www.youtube.com/user/KLIMZUGNordhessen<br />

http://www.facebook.com/KLIMZUG.Nordhessen<br />

Außerdem könnt ihr euch den Newsletter von Klimzug abonnieren oder eine der zahlreichen öffentlichen<br />

Veranstaltungen besuchen, wie z.B. das zwei Mal jährlich stattfindende Regionalforum,<br />

das nächste Mal am 11. Oktober 2012.<br />

asta uni kassel - Mai 2012<br />

KLIMZUG – Klimaanpassung<br />

auf nordhessisch<br />

Im Fachbereich ASL wurde 2011 im Rahmen des Klimzug-Projekts eine Klimafunktionskarte<br />

entwickelt. Diese zeigt unter anderem das Hitzestressniveau, welches im Jahr 2030 in Nordhessen<br />

herrschen könnte. Diese und viele andere Karten findet ihr unter http://www.uni-kassel.de/hrz/<br />

db4/extern/umet/cms/KLIMZUG_Nordhessen.html


Klimawandel ist ein globales Problem,<br />

doch die Anpassungsmöglichkeiten<br />

an diesen müssen regional funktionieren.<br />

Mit diesem Ansatz wird beim<br />

Projekt KLIMZUG-Nordhessen gearbeitet.<br />

KLIMZUG steht für Klimawandel<br />

zukunftsfähig gestalten und ist ein<br />

Bundesprojekt, welches innerhalb von<br />

5 Jahren in 7 verschiedenen Modellregionen<br />

das Thema Klimaanpassung<br />

behandelt. Eine dieser Modellregionen<br />

ist Nordhessen und gemeinsam<br />

mit einigen anderen Institutionen und<br />

Unternehmen beteiligt sich auch die<br />

Uni <strong>Kassel</strong> an vielen der insgesamt 27<br />

Teilprojekten.<br />

„Der Klimawandel betrifft auch Nordhessen“<br />

erklärt Marcus Steffens, Projektkoordinator<br />

von Klimzug. „Zwar<br />

wird Nordhessen nicht direkt durch<br />

den steigenden Meeresspiegel oder<br />

das Abschmelzen der Gletscher bedroht,<br />

doch Klimaflüchtlinge, die Zunahmen<br />

von Hitzewellen, die Bildung<br />

von Hitzeinseln in Städten oder Extremwetterereignisse<br />

sind nur einige<br />

von vielen Folgen, die auch hier durch<br />

einen Wandel des Klimas entstehen<br />

werden.“<br />

KLIMZUG-Nordhessen arbeitet transdiziplinär<br />

bei der Entwickelung der<br />

Anpassungsmöglichkeiten. Das heißt,<br />

dass in den Projekten nicht nur geforscht<br />

wird, sondern auch diese direkt<br />

in der Region umgesetzt werden. So<br />

wurde in <strong>Kassel</strong> im Vorderen Westen<br />

z.B. ein Hitzenpräventionsnetzwerk<br />

gemeinsam mit dem Gesundheitsamt<br />

Region <strong>Kassel</strong> eingerichtet. „Im Sommer<br />

2003 gab es 30.000 Hitzetote in<br />

Europa, 7000 davon in Deutschland.<br />

Wir haben ein Hitzetelefon eingerichtet.<br />

Alte Menschen können sich dort<br />

anmelden und werden telefonisch<br />

informiert, wenn ein heißer Tag bevorsteht,<br />

gleichzeitig erhalten sie entsprechende<br />

Verhaltenstipps. Daneben<br />

betreiben wir weitere Aufklärung zu<br />

den Gefahren von Hitzewellen.“ erklärt<br />

Steffens das Netzwerk. In Eschwege<br />

wurde ein anderes Projekt realisiert.<br />

Dort wurde an 2 Haltestellen, ein Sonnenschutz<br />

angebracht, statt der üblichen<br />

gläsenernen Oberfläche.<br />

Doch nicht nur Hitze ist ein Problem<br />

mit dem die Region Nordhessen zu<br />

tun haben wird. Auch extreme Niederschläge<br />

sind schon heute eine Folge<br />

des Klimawandels und führen zu<br />

Ernteeinbußen in der Landwirtschaft.<br />

Hierzu wurde am Standort Witzenhausen<br />

ein Zwei-Kultur-Nutzungssystem<br />

entwickelt, welches darauf setzt<br />

dass auf einem Feld zwei verschiedene<br />

Pflanzensorten angebaut werden.<br />

Bei extremen Wetterereignissen kann<br />

möglicherweise eine der beiden Kulturen<br />

geschädigt werden, selten betrifft<br />

es jedoch beide.<br />

Dies sind wenige von vielen Beispielen,<br />

die durch KLIMZUG Nordhessen<br />

zur Modellregion werden lassen. 2013<br />

läuft die Bundesförderung für das Pro-<br />

Lucas Christoffer ist 23 Jahre alt und studiert Politikwissen-<br />

schaften im 8. Semester. Er ist bei der GRÜNEN Hochschul-<br />

gruppe und war im letzten <strong>AStA</strong> Referent für Ökologie und<br />

jekt aus, doch dies soll laut Steffens<br />

nicht das Ende sein: „Die verschiedenen<br />

Partner sollen Klimaanpassung<br />

als eigenes Thema entdecken und das<br />

Netzwerk soll auch nach 2013 weiterarbeiten.<br />

Schon jetzt sind gerade<br />

an der Uni <strong>Kassel</strong> zahlreiche Projekte<br />

vertreten, welche sich in dem Kompetenzzentrum<br />

CliMa (Climate Change<br />

Mitigation and Adaptation) bündeln.“<br />

Nicht im Mittelpunkt steht für KLIM-<br />

ZUG dagegen der Klimaschutz. „Wir<br />

werden vom Bund dafür gefördert,<br />

Lösungen zur Klimaanpassung zu entwickeln,<br />

berücksichtigen hierbei aber<br />

natürlich Synergien und Konflikte mit<br />

den immer noch dringend notwendigen<br />

Klimaschutzmaßnahmen. Klimaschutz<br />

und Klimaanpassung lassen<br />

sich nur zusammen denken und zusammen<br />

umsetzen. Für den Klimaschutz<br />

existieren zudem auch vielfältige<br />

andere Bundesprojekte, an denen<br />

sich das Kompetenzzentrum für Klimaschutz<br />

und Klimaanpassung auch<br />

rege beteiligt. Klimaschutz ist heute<br />

noch genau so wichtig wie die vorsorgende<br />

Anpassung - wir haben also<br />

nicht kapituliert.“ so Steffens.<br />

Mobilität.<br />

+ Autor<br />

asta uni kassel - Mai 2012<br />

11


12<br />

asta uni kassel - Mai 2012


asta uni kassel - Mai 2012<br />

13


Jetzt am Meer sein…Wer kennt ihn<br />

nicht, diesen sehnsüchtigen Gedanken,<br />

bei strahlendem Sonnenschein<br />

ins kühle Nass zu springen?<br />

Manchmal werden (Tag-)Träume zu<br />

ungewöhnlichsten Zeiten Wirklichkeit.<br />

Denn in Nizza gab es in diesem<br />

Jahr tatsächlich schon im Januar erste<br />

Frühlingsgefühle. Verkehrte Welt<br />

könnte an meinen. Doch gestört hat<br />

es nicht. So verging die Klausuren-<br />

+<br />

phase wie im Flug. Zugebenerma-<br />

14<br />

Der Bachelorstudiengang “Berufsbezogene Mehrsprachigkeit” der Deutsch-Französischen<br />

Hochschule (DFH) ist eine Kooperation der <strong>Universität</strong>en <strong>Kassel</strong> und Nizza, der bei erfolgreichem<br />

Bestehen mit einem Doppeldiplom (BA of Arts und Licence LEA) abgeschlossen wird. Das<br />

erste Jahr absolvieren die Studierenden an ihrer jeweiligen Heimatuniversität, das zweite Jahr<br />

gemeinsam in <strong>Kassel</strong> und das dritte abschließend in Nizza.<br />

Die Kooperation ist allerdings nun beendet und in <strong>Kassel</strong> ist es nicht mehr möglich ein Studium<br />

der Berufsbezogenen Mehrsprachigkeit aufzunehmen.<br />

asta uni kassel - Mai 2012<br />

Abenteuer Europamobilität –<br />

Anfang Was will man mehr?<br />

Nizza, 9. April. 2012, Sarah Maria Kaiser<br />

Bachelor <strong>Kassel</strong>-Nizza<br />

ßen, sieben Klausuren in einer Woche<br />

sind eher suboptimal, doch das sind<br />

wir Bachelorstudierende ja gewohnt.<br />

Darüber hinaus verwenden die französischen<br />

<strong>Universität</strong>en ein anderes<br />

Leistungsbewertungssystem. Es gibt<br />

maximal 20 Punkte zu erreichen, mit<br />

10 Punkten hat man bestanden und<br />

erhält die sogenannte „Moyenne“,<br />

also den Durchschnitt. Außerdem ist<br />

es möglich, die einzelnen Fächer untereinander<br />

auszugleichen, sprich, die<br />

5 Punkte in englisch-französischer<br />

Übersetzung mit den 15 Punkten in<br />

der französisch-deutschen Übersetzungsklausur<br />

verrechnen und somit<br />

wieder auf die Moyenne kommen.<br />

Dies nimmt einem den Druck, jede<br />

Klausur bestehen zu müssen. Dieses<br />

Verrechnungsprinzip gilt auch semesterübergreifend.<br />

So habe ich durch<br />

mein gut bestandenes 5.Semester<br />

nun ein kleines „Polster“ für die bald<br />

anstehende Klausurenphase des letzten<br />

Semesters.<br />

Ich stehe mit meinem Studium kurz<br />

vorm Abschluss - bald ist er vorbei,<br />

der Bachelor. Einerseits hat es doch<br />

gerade erst angefangen, das Studium<br />

und ich frage mich: wo ist die Zeit geblieben?<br />

Doch andererseits habe ich<br />

so viel erlebt, gerade durch das Entdecken<br />

zweier neuer und gleich so unterschiedlicher<br />

Städte wie <strong>Kassel</strong> und<br />

Nizza, dass ich mich nicht zu wundern<br />

brauche. Von Nordhessen an die Côte<br />

d’Azur: “nach Regen kommt Sonnenschein?“,<br />

fragte ich mich vor einigen<br />

Monaten. In der Tat kann ich das jetzt<br />

so unterschreiben, doch Ausnahmen<br />

bestätigen ja bekanntlich die Regel.


Von Nordhessen an die Côte d’Azur:<br />

“nach Regen kommt Sonnenschein?“,<br />

fragte ich mich vor einigen Monaten.<br />

In der<br />

Tat kann ich das jetzt so unterschreiben,<br />

doch Ausnahmen bestätigen<br />

ja bekanntlich die Regel. Denn nach<br />

den ersten Frühlingsverheißungen im<br />

Januar, folgte im Februar eine Kältewelle<br />

mit recht interessanten Auswirkungen.<br />

Eines etwas weniger schönen,<br />

grauen, verregneten Tages ging das<br />

Gerücht um, es herrsche „schneefrei“<br />

in Nizza. Schneefrei am Mittelmeer?<br />

Ja, durchaus! Grund für Schulausfälle<br />

und weitere Störungen war tatsächlich<br />

eine Schneewarnung in den Bergen.<br />

Im ganzen Departement fuhren<br />

daher die Busse nicht mehr und wir<br />

erfreuten uns eines freien Tages. Der<br />

„Schnee“ war eigentlich nur Nieselregen,<br />

aber wir wollen ja nicht kleinlich<br />

sein.<br />

So hat jeder Ort seine ihm ganz eigene<br />

Art und Weise mit den klimatischen<br />

Gegebenheiten umzugehen -<br />

dies gilt natürlich auch für politische,<br />

historische und soziale.<br />

Für mich als Deutsche in Frankreich ist<br />

es sehr spannend, den Lauf der Dinge<br />

zu verfolgen.<br />

Etwa den deutsch-französischen Beziehungen,<br />

die ja in den vergangenen<br />

Monaten viele Schlagzeilen machten.<br />

Die medialen Wellen hier in Frankreich<br />

schlugen hoch und immer höher,<br />

wohingegen die deutsche Presse eher<br />

bei leichter Brise segelte.<br />

Es war stets von „Merkozy“ die Rede,<br />

doch man munkelt, ein „Sarkel“ wäre<br />

den Franzosen lieber gewesen. In<br />

Kabarettsendungen deklarierte man<br />

Merkel kurzerhand als „Présidente de<br />

la République“, so stark wurde ihre<br />

politische und wirtschaftliche Dominanz<br />

empfunden. verhältnismäßig<br />

guten Start in den Wahlkampf haben<br />

die Grünen (Europe Écologie Les<br />

Verts) erheblich an Fahrt verloren und<br />

liegen nun wie die gaullistische Gruppe<br />

„Débout la République“ und die<br />

„Nouveau Parti Anticapitaliste“ ganz<br />

weit hinten in den Umfragen. Doch es<br />

bleibt spannend, denn Umfragen sind<br />

so eine Sache, ganz genau wissen wir<br />

es erst am 22.April.<br />

Und die deutsch-französischen Beziehungen<br />

im Alltagsleben?<br />

Unsere WG ist eigentlich vorbildlich,<br />

perfekt gegendert und zudem<br />

paritätisch was die Muttersprachen<br />

der Bewohner betrifft. Zwar erfüllen<br />

wir nicht die Kriterien einer richtigen<br />

„L’Auberge espagnole“, doch abwechslungsreich<br />

ist der Alltag trotzdem.<br />

Der zunehmend heißer werden<br />

Präsidentschaftswahlkampf wird dann<br />

nicht selten abends beim Aperitif mit<br />

Rotwein und Käse diskutiert. Ein kleines<br />

Wort zum Thema Klischees ist<br />

hier nicht mehr nötig - der Vorsatz ist<br />

selbstredend. Nicht selten bekommen<br />

wir Deutschen in Diskussionen ein<br />

„vous, les allemandes…“ zu hören. Das<br />

gibt mir ein bisschen zu denken. Denn<br />

irgendwie scheint man im Ausland ja<br />

schon sein Heimatland zu repräsentieren,<br />

auch wenn man damit nicht<br />

durch den gleichen Patriotismus verbunden<br />

ist, wie es viele Franzosen mit<br />

ihrem Land sind. Auch ein heißes Thema,<br />

denn an dieser Stelle divergieren<br />

Nach zwei Jahren in <strong>Kassel</strong> studiert unsere „Auslandskorrespondentin“<br />

Sarah Maria Kaiser nun im dritten Jahr Berufsbezogene Mehrsprachigkeit<br />

in Nizza. Sie berichtet ab und zu über die universitären, sozialen, geographi-<br />

schen, kulturellen und politischen Erfahrungen, die dieser Perspektivwechsel<br />

so mit sich bringt. Manches verwundert und irritiert, anderes empört und<br />

verärgert – einige Dinge relativieren sich, weitere entwickeln sich.<br />

die Meinungen häufig stark.<br />

Ein bisschen banalere Auseinandersetzungen<br />

drehen sich etwa um den<br />

Kampf Baguette vs. Vollkornbrot. Von<br />

dem Wohlgeschmack des letzteren<br />

lassen sich die Franzosen schwerlich<br />

überzeugen. Umgekehrt ist es ihnen<br />

allerdings gelungen, uns den Genuss<br />

eines guten Weins nahezubringen.<br />

Denn die gastronomische Kultur<br />

ist auch in Zeiten von globalisierter<br />

Fast-Food Omnipräsenz noch erhalten<br />

geblieben und das ist gut so. Die<br />

Zeit am sonnigen Mittelmeer neigt<br />

sich dem Ende zu, es geht wieder in<br />

kältere Gefilde. Das wird sicher ungewohnt.<br />

Zwar hab auch ich schon den<br />

Winter in <strong>Kassel</strong> mit bis zu -20 Grad<br />

erlebt, doch nun friert man hier bei 5<br />

Grad und fragt sich, wie die Leute in<br />

Deutschland überleben – der Mensch<br />

ist ein Gewohnheitstier. Doch glücklicherweise<br />

kamen wir im März nach<br />

der „Kältewelle“ wieder voll auf unsere<br />

Kosten. Das zwar noch etwas frische<br />

Meer lud zum Baden ein und beim<br />

Herumlümmeln am Strand gab es<br />

dann auch prompt den ersten Sonnenbrand.<br />

Doch Obacht, man sollte<br />

sich nicht zu früh freuen, denn „der<br />

April macht was er will“, bzw. das französische<br />

Äquivalent: „en avril, ne te<br />

découvres pas d’un fil“. Es bleibt abzuwarten,<br />

wie es weitergeht… in vielerlei<br />

Hinsicht.<br />

Am Meer zu leben ist ganz wunderbar,<br />

aber Veränderung tut immer gut.<br />

Drum heißt es nun vorerst:<br />

Was will man Meer? Auf zu neuen<br />

Ufern!<br />

+<br />

<strong>Autorin</strong><br />

asta uni kassel - Mai 2012<br />

15


fzs - eine un(ge)schön(t)e Betrachtung<br />

+ Die<br />

Einem lahmen Pferd soll man Wasser<br />

und Zuspruch geben - aber was macht<br />

man mit einem toten Esel?<br />

Ein Sachverhalt, der vermutlich den<br />

allerwenigsten Studierenden in <strong>Kassel</strong><br />

bewusst ist: Wir alle sind Mitglied<br />

im fzs, dem „freien zusammenschluss<br />

von studentInnenschaften“. Der fzs ist<br />

ein studentischer Dachverband, der<br />

überparteilich die Interessen aller Studierenden<br />

auf Bundesebene vertritt,<br />

indem er beispielsweise auf einzelne<br />

Hochschulen oder die Bundesregierung<br />

einwirkt und so verschiedenste<br />

16<br />

Der fzs ist die Vertretung der Studierenden in der<br />

Bundesrepublik. Kein anderer Verein oder Verband<br />

vertritt soviele Studierende wie der fzs. Vor<br />

allem der demokratische Aufbau des Vereins sichert<br />

eine Teilhabe der Mitgliedshochschulen. Die<br />

einzelnen Studierendenvertretungen können den<br />

Verband auf demokratische Art und Weise gestalten.<br />

Das Studierendenvertretungsarbeit auf<br />

Bundeseben Geld kostet ist klar, doch 0,80€ im<br />

Semester für eine anständige Vertretung gegenüber<br />

der Bundesregierung ist angemessen. Die<br />

Juso-Hochschulgruppe steht für eine weitere<br />

Vertretung der <strong>Kassel</strong>er Studierenden durch den<br />

fzs e.V<br />

asta uni kassel - Mai 2012<br />

Vorhaben und Entscheidungen beeinflusst.<br />

Eigentlich eine wunderbare Sache,<br />

denn davon profitieren auch die <strong>Kassel</strong>er<br />

Studierenden, etwa indem Studienbedingungen<br />

verbessert oder<br />

BAföG-Erhöhungen beschlossen werden<br />

– doch leider nur in der Theorie.<br />

Praktisch ist der fzs schon seit einigen<br />

Jahren handlungsunfähig und wird<br />

seinem eigenen Anspruch nicht annähernd<br />

gerecht. Daher hat der <strong>AStA</strong> der<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Kassel</strong> sich im letzten Jahr<br />

aktiv dafür eingesetzt, den Verband<br />

grundlegend zu reformieren und<br />

Piraten Hochschulgruppe spricht sich für eine<br />

starke Vernetzung der Studentenvertretungen<br />

untereinander aus und steht einem entsprechenden<br />

Zusammenschluss daher grundsätzlich positiv<br />

gegenüber. Ob diese Aufgabe vom FZS oder<br />

ggf. einer alternativen Studentenvereinigung am<br />

Besten übernommen werden kann, müsste jedoch<br />

im Einzelfall geprüft werden. Auf jeden Fall<br />

müssten vor einem etwaigen Austritt mindestens<br />

gleichwertige Alternativen vorhanden sein, eine<br />

„krampfhafte Flucht“ aus dem FZS würden wir<br />

daher ablehnen.<br />

diesen Prozess im Sinne der Studierenden<br />

kritisch zu begleiten. Dieses<br />

Vorhaben ist innerhalb des fzs am Widerstand<br />

einiger weniger, aber dafür<br />

einflussreicher Personen gescheitert.<br />

Der Grund hierfür liegt auf der Hand:<br />

Es ist wesentlich einfacher einen toten<br />

Esel zur Befriedigung von Individualinteressen<br />

zu missbrauchen, als<br />

stattdessen altruistisch einem lahmen<br />

Pferd auf die Beine zu helfen. Die Aufgabe<br />

der überparteilichen Interessenvertretung<br />

ist sowieso schon längst<br />

nichts mehr als leeres Geschwätz;<br />

Die GRÜNE Hochschulgruppe spricht sich für einen<br />

bundesweiten Dachverband aller Studierendenvertretungen<br />

aus, um auf Bundesebene die<br />

Interessen der Studierenden zu vertreten. Leider<br />

erfüllt der fzs aus unserer Sicht diese Aufgabe<br />

nicht! Der Verband beschäftigt sich häufig mehr<br />

mit internen Kleinkriegen und versäumt es dadurch,<br />

sich in aktuelle bundeshochschulpolitische<br />

Debatten einzuschalten. Dies hatte bereits<br />

zahlhreiche Austritte zur Folge, so dass aktuell<br />

nicht mal mehr 1/3 aller Studierendenvertretungen<br />

noch in diesem Dachverband Mitglied sind.


in Wahrheit ist der Verband seit geraumer<br />

Zeit fest in der Hand des Juso-<br />

Bundesverbandes, dessen Protagonisten<br />

den fzs schamlos für ihre eigene<br />

Karriereplanung missbrauchen. Nicht<br />

zuletzt daher sind alle Ansätze, den<br />

Verfall des fzs aufzuhalten, im Ansatz<br />

stecken geblieben. Das ist zwar schade,<br />

aber eigentlich auch kein Grund<br />

diesem belanglosen Verband gleich<br />

einen eigenen Artikel zu widmen.<br />

Denn auch in einem toten Dachverband<br />

Mitglied zu sein würde ja nicht<br />

übermäßig schaden, wenn die <strong>Kassel</strong>er<br />

Studierenden dafür nicht jährlich<br />

16.400 € zahlen müssten – eine<br />

maßlose Geldverschwendung! Das<br />

inhaltliche Betätigungsfeld des fzs ist<br />

ohnehin sehr eng bemessen, denn<br />

Hochschulen sind Sache der Länder,<br />

nicht des Bundes. Wirklich wegweisende<br />

Entscheidungen werden hier<br />

fast nie getroffen.<br />

Eine dieser seltenen Gelegenheiten<br />

bietet sich jedoch zurzeit an, denn bisher<br />

ist es dem Bund untersagt, sich an<br />

der Grundfinanzierung der Hochschulen<br />

zu beteiligen. Dieses sogenannte<br />

„Kooperationsverbot“ ist aktuell im<br />

Begriff aufgehoben zu werden. Doch:<br />

Der fzs hat dazu keine Meinung! Vor<br />

lauter eitler Selbstbeschäftigung ist<br />

es dem Verband selbst nach über einem<br />

halben Jahr Vorbereitungszeit<br />

nicht gelungen, zu diesem Thema<br />

eine eigene Position zu entwickeln.<br />

Zu einem möglicherweise anstehenden<br />

Bundeshochschulgesetz bleibt<br />

Finanziell getragen wird der Verband dabei von<br />

weniger als 5% der Studierendenschaften. Mit<br />

16.000 Euro jährlich beansprucht die Mitgliedschaft<br />

im FZS zudem einen der größten Haushaltsposten<br />

des Kassler <strong>AStA</strong>. Aus diesem Grund<br />

haben wir in den letzten Jahren mehrfach versucht<br />

den Verband zu reformieren, leider lehnen<br />

allerdings die meisten Mitgleider des fzs einen<br />

solchen Reformgedanken grundsätzlich ab. Wir<br />

möchten dah er eine öffentliche Diskussion über<br />

die weitere Mitgliedschaft im fzs oder einen möglichen<br />

neuen Dachverband anregen und setzen<br />

uns für eine entsprechende Urabstimmung unter<br />

den Studierenden der Uni <strong>Kassel</strong> ein.<br />

die Stimme der Studierenden ungehört.<br />

Eine einmalige Gelegenheit ist<br />

hier fahrlässig vergeben worden, und<br />

auch diese Untätigkeit ist ein weiterer<br />

Beleg dafür, dass der fzs seine Daseinsberechtigung<br />

verloren hat. Selbst<br />

wenn es dem fzs doch noch gelingen<br />

sollte, diesen skandalösen Zustand zu<br />

beseitigen, ist es mehr als fraglich, ob<br />

die Bundesregierung dieses tote Tier<br />

überhaupt wahrnehmen würde.<br />

Bei aller berechtigten Kritik gibt es<br />

genau eine Sache, die im fzs hervorragend<br />

funktioniert: Die Selbstverwaltung.<br />

Als seien alle dringlichen<br />

Menschheitsprobleme bereits gelöst,<br />

werden die Mitgliederversammlungen<br />

für ausgiebige Debatten beispielsweise<br />

darüber verwendet, welche Studierenden<br />

alle nicht für den fzs-Vorstand<br />

kandidieren dürfen, wie Vereinsname,<br />

Satzung oder Geschäftsordnung am<br />

korrektesten geschlechtergerecht gestaltet<br />

werden müssen, welche Hochschulen<br />

innerhalb des Verbandes wie<br />

viel Einfluss haben dürfen, und<br />

welche am besten erst gar nicht Mitglied<br />

werden sollten. Denn entgegen<br />

dem eigenen Anspruch sind nur eine<br />

deutliche Minderheit der Hochschulen<br />

Mitglied im fzs. Der überwiegende<br />

Mehrheit wird entweder die Mitgliedschaft<br />

aus parteipolitischen Gründen<br />

aktiv verwehrt, oder sie ist inzwischen<br />

zu der Einsicht gelangt, zu der auch<br />

die <strong>Kassel</strong>er Studierenden gelangen<br />

sollten: Eine Mitgliedschaft ist sinnlos,<br />

ein solch wenig zielführendes Gehabe<br />

nicht unterstützenswert!<br />

David Visnadi ist 25 und studiert im<br />

10. Semester Musik und Germanistik<br />

auf Lehramt. Im letzten Jahr war er als<br />

listenloser Referent im AstA für den<br />

Bereich Fachschaften und Vernetzung<br />

zuständig. Inzwischen ist er Mitglied der<br />

“Die Anfrage nach einer Stellungnahme blieb bei den anderen Hochschulgruppen leider ohne Antwort.”<br />

Grünen Hochschulgruppe.<br />

Die Schlussfolgerung kann nur eine<br />

sein: Ein Verbleib der <strong>Kassel</strong>er Studierendenschaft<br />

in einem dermaßen<br />

ineffektiven Verband ist eine fahrlässige,<br />

nicht zu rechtfertigende Geldverschwendung.<br />

Dieser unerträgliche<br />

Zustand muss dringend behoben<br />

werden! Besagte 16.400 € würden<br />

beispielsweise entweder direkt an<br />

unserer <strong>Universität</strong>, in der LandesAStenKonferenz<br />

oder auch in einem besseren<br />

(noch zu gründenden) Dachverband<br />

eine vielfach größere Wirkung<br />

entfalten. Dem toten Esel namens fzs<br />

weiterhin Geld in den Rachen zu stopfen<br />

kann jedenfalls keine Alternative<br />

sein.<br />

+ Autor<br />

asta uni kassel - Mai 2012<br />

17


+<br />

18<br />

asta uni kassel - Mai 2012<br />

Dorothea Viehmann –<br />

Die Märchenerzählerin<br />

Bildquelle: http://www.google.de/imgres?imgurl=http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/8e/Dorothea_Viehmann.JPG/220px-Dorothea_Viehmann.<br />

JPG&imgrefurl=http://de.wikipedia.org/wiki/Dorothea_Viehmann&h=216&w=220&sz=16&t<br />

bnid=BrXiUu2sd4B_yM:&tbnh=90&tbnw=92&prev=/search%3Fq%3Ddorothea%2Bviehmann<br />

%26tbm%3Disch%26tbo%3Du&zoom=1&q=dorothea+viehmann&docid=va39StWdVUDBO<br />

M&hl=de&sa=X&ei=ySyPT5vwC8bb4QT9l6C3Dw&sqi=2&ved=0CDsQ9QEwAQ&dur=57


Jeder kennt sie: Die Gebrüder Grimm.<br />

Ihre Märchen sind weltweit bekannt<br />

und beliebt und in jedem Kinderzimmer<br />

zu finden. Doch kaum einer weiß,<br />

woher die Grimms ihre Märchen eigentlich<br />

her haben. Es gab viele Personen,<br />

die den Grimms Erzählungen<br />

lieferten und eine von ihnen ist Dorothea<br />

Viehmann aus der Nähe von<br />

<strong>Kassel</strong>.<br />

Dorothea wurde 1755 im Gasthaus<br />

„Zum Birkenbaum“, auch unter dem<br />

Namen Knallhütte bekannt, als Tochter<br />

des Gastwirtes geboren. Ihr Vater<br />

Johann Friedrich Isaak Pierson<br />

stammte aus einer hugenottischen<br />

Familie, die als Flüchtlinge nach Hessen<br />

kamen, wohingegen ihre mütterlichen<br />

Ahnen bis auf Goethe zurückgehen.<br />

Sie wuchs in der Knallhütte<br />

auf, die zugleich Brauerei und Gasthof<br />

war. Im Jahre 1777 heiratet Dorothea<br />

den Schneider Nikolaus Viehmann<br />

und zog mit ihm zusammen nach<br />

Niederzwehren, wo sie bis zu ihrem<br />

Tod lebte.<br />

Durch Zufall lernte sie die Gebrüder<br />

Grimm 1813 kennen und besuchte<br />

die beiden häufig in ihrem Haus in<br />

der Marktgasse. Sie erzählte ihnen<br />

rund 40 Geschichten, darunter „Die<br />

zwölf Brüder“ und „Der Teufel mit<br />

den drei goldenen Haaren“, und lieferte<br />

ihnen Ergänzungen zu anderen.<br />

Es heißt, in der Vorrede des zweiten<br />

Bandes der Kinder- und Hausmärchen<br />

der Grimms, dass Dorothea niemals<br />

den Hergang ihrer Erzählungen<br />

ändere und mit einer Sicherheit und<br />

lebendigen Sprache erzähle. Sie behielt<br />

jede Einzelheit einer Geschichte<br />

im Gedächtnis und konnte sie ohne<br />

Schwierigkeiten wiedergeben. Dies<br />

machte sie zu einer außergewöhnlichen<br />

Märchenerzählerin. In der Vorrede<br />

zum zweiten Band der Kinder-<br />

und Hausmärchen von 1815, setzten<br />

die Grimms ihrer Märchenerzählerin<br />

ein schriftliches Denkmal und erwähnten<br />

sie ausdrücklich. Zudem war<br />

es den Brüdern wichtig, dass Dorothea<br />

aus dem einfachem Volk stammt<br />

und nicht wie andere ihrer Märchenbeiträger<br />

aus dem Adel oder gebildetem<br />

Bürgertum. Mit ihren Märchen<br />

wollten sie echte alte hessische<br />

Sagen und Mythen niederschreiben<br />

und Dorothea verkörperte dieses ursprüngliche.<br />

Der Bruder der Grimms,<br />

Ludwig Emil, malte sie und setzte ihr<br />

somit zu dem schriftlichen, auch ein<br />

bildliches Andenken. Am 17. November<br />

1815 starb Dorothea im Alter von<br />

60 Jahren in Niederzwehren. Somit<br />

Saskia Corleis ist 21Jahre alt und studiert Germanistik und Politik-<br />

wissenschaften auf Bachelor. Auch sie ist mit Grimms Märchen auf-<br />

gewachsen und ist dem Ursprung der Geschichten und ihrer engen<br />

Verbindung zu Nordhessen auf den Grund gegangen.<br />

hielt ihre Arbeit mit den Grimms nur<br />

zwei Jahre lang an. Ein Grab gibt es<br />

nicht, jedoch eine Gedenktafel auf<br />

dem Friedhof von Niederzwehren. Im<br />

Stadtteil Schöneberg von Hofgeismar<br />

wurde ihr, aufgrund ihrer hugenottischen<br />

Vorfahren, ein Denkmal errichtet.<br />

Zudem befindet sich am Brauhaus<br />

„Knallhütte“ in Baunatal-Rengershausen,<br />

indem eine als Dorothea verkleidete<br />

Schauspielerin jeden Samstag<br />

ab 17.30 Uhr Märchen erzählt, ein<br />

Dorothea-Viehmann-Brunnen. Wer<br />

sich folglich mit den Grimm’schen<br />

Märchen beschäftigt, kommt um Dorothea<br />

Viehmann nicht herum.<br />

+<br />

<strong>Autorin</strong><br />

asta uni kassel - Mai 2012<br />

19


Was ist grün und steht am Straßenrand?<br />

Wer jetzt denkt, dass es in diesem<br />

Artikel um schlechte Witze geht,<br />

der liegt falsch, denn die Antwort<br />

ist: Konrad. Seit Monaten haben es<br />

Plakate in der ganzen Stadt angekündigt<br />

und seit ein paar Wochen ist<br />

es nun da, das neue Fahrrad-Verleihsystem.<br />

Rund 500 Fahrräder stehen<br />

in ganz <strong>Kassel</strong> an knapp 50 Stationen<br />

bereit und warten nur darauf, bewegt<br />

zu werden. Jeder, der nun Lust<br />

auf eine Fahrradtour hat oder schnell<br />

von A nach B kommen möchte und<br />

dabei die Umwelt schonen möchte,<br />

kann nun hier lesen wie es geht. Und<br />

das Tolle: Studierende der <strong>Universität</strong><br />

<strong>Kassel</strong> müssen für die ersten 45<br />

Minuten nichts bezahlen, da sie mit<br />

ihrem Semesterbeitrag das Konrad-<br />

+<br />

System mit je einem Euro unterstüt-<br />

20<br />

asta uni kassel - Mai 2012<br />

zen. Für alle Smartphone-Nutzer<br />

gibt es natürlich auch eine kostenlose<br />

Konrad-App: So kann ein Konrad<br />

noch schneller per GPS gefunden<br />

und entliehen werden. Anrufe oder<br />

Eingaben am Terminal sind dann<br />

nicht mehr erforderlich.<br />

„Die Voraussetzung für die Nutzung<br />

ist, dass sich die Studenten, die Konrad<br />

nutzen möchten, vorab im Internet<br />

unter www.konrad-kassel.de<br />

registrieren“, erklärt Theresa Maiwald<br />

vom Straßenverkehrsamt <strong>Kassel</strong>.<br />

„Dabei wird die Matrikelnummer<br />

abgefragt, über dessen Abgleich der<br />

Student auch als solcher erkannt<br />

wird.“ Bei der Anmeldung muss man<br />

außerdem aber seine Kontodaten<br />

angeben. Sobald man ein Rad dann<br />

länger als die freien 45 Minuten aus-<br />

Konrad<br />

leiht, bezahlt man den Normaltarif,<br />

pro angefangene 30 Minuten 0,50 €.<br />

Innerhalb von 24 Stunden kann der<br />

Betrag zehn Euro also nicht übersteigen.<br />

Wenn man ein Rad dann leihen will<br />

ruft man mit seinem Handy, dessen<br />

Nummer man am besten während<br />

des Anmeldens registrieren lässt,<br />

kurz die Nummer an, die auf dem<br />

Schlossdeckel steht. Dann ertönt<br />

eine kurze Ansage, man muss die<br />

eins drücken und wenn das Gespräch<br />

beendet ist kann man das Schloss<br />

öffnen und die Fahrt kann losgehen.<br />

Um abzuschließen und das Fahrrad<br />

wieder abzugeben muss man nur<br />

eine Station aufsuchen, das Fahrrad<br />

abstellen und wieder abschließen.<br />

Hierbei solltet ihr noch sichergehen,<br />

dass auf dem Display auch tatsächlich<br />

die Rückgabe-Bestätigung steht.<br />

Es ist allerdings auch möglich, mal<br />

eine Pause zu machen ohne das Rad<br />

gleich zurückzugeben.<br />

Dina Groetzner ist die Sachbearbeiterin für Mobilität im <strong>AStA</strong> und damit auch für Fragen<br />

rund um Konrad Ansprechpartnerin. Ihr erreicht sie unter semesterticket@asta-kassel.de.<br />

Bald wird es auch einen Flyer geben mit allen Informationen für Studierende der <strong>Universität</strong><br />

<strong>Kassel</strong>. „Konrad ist auf dem Campus sehr im Gespräch, überall sehe und höre ich die davon“,<br />

erzählt sie. Dass nun mehr Kassler mit dem Rad fahren, sei auch für die allgemeine Akzeptanz<br />

von Radfahrern auf der Straße wichtig. „Autofahrer sind oft sehr rücksichtslos. Wenn jetzt aber<br />

mehr Radfahrer unterwegs sind, werden sie vielleicht endlich als Verkehrsteilnehmer auf der<br />

Straße akzeptiert.“


Einfach das Fahrrad abstellen, den<br />

Sperrbolzen durch beide Schlosshälften<br />

schieben und den Sperrknopf drücken,<br />

und zwar nicht an einer Station.<br />

Daraufhin wird euch euer persönlicher<br />

Öffnungscode kurz auf dem Display<br />

angezeigt. Den braucht ihr, um das<br />

Fahrrad danach wieder zu entsperren.<br />

Die Zeit läuft während der Pause aber<br />

trotzdem weiter.<br />

Wichtig ist: In der Zeit, in der ihr ein<br />

Fahrrad leiht, gehört es quasi Euch<br />

und ihr haftet auch dafür. Wer sich<br />

sein Fahrrad während der Ausleihzeit<br />

klauen lässt, weil er es nicht abschließt<br />

und es trotzdem stehen lässt, muss für<br />

den Schaden aufkommen. Das gilt für<br />

alle fahrlässigen und mutwilligen Beschädigungen.<br />

Um sich darüber genau<br />

zu informieren, sollte aber jeder<br />

Nutzer selbst einen Blick in die AGB<br />

werfen.<br />

Einen Überblick über die Stationen<br />

gibt es im Internet oder über die<br />

mobile App: Ob Königsplatz oder<br />

Rathaus, Kirchweg oder im Druseltal,<br />

am DEZ oder in der Waldau, <strong>Kassel</strong><br />

kann jetzt per Rad erobert werden.<br />

Und wer sich beim immer schöner<br />

werdenden Frühlingswetter auf eine<br />

ausgiebige Fahrradtour begeben will,<br />

kann in Nordhessen viele schöne Ziele<br />

entdecken. Wem es an einem Reiseziel<br />

mangelt, oder wer Angst hat,<br />

dass sich das Wetter bis zur Rückfahrt<br />

ändert, der kann ja mal einen Blick in<br />

eine alte Ausgabe der medium² werfen:<br />

Der Artikel „Warum in die Ferne<br />

schweifen“ zeigt die tollsten Ziele<br />

im Semesterticket-Bereich: Mit dem<br />

Rad hin und bei schlechtem Wetter<br />

-oder Erschöpfung- mit dem Rad in<br />

der Bahn zurück, einfacher geht es ja<br />

wohl kaum. Der Artikel ist auch online<br />

zu finden, unter http://medium.astakassel.de<br />

– Kultur.<br />

Viele neue Möglichkeiten bietet<br />

Konrad also. Nur, wer jetzt an eine<br />

der großen grünen Werbungen von<br />

Konrad denkt, dass man auch zwei<br />

Personen auf einen Account buchen<br />

kann und NVV-Ticket-Codes einlösen<br />

kann, um länger günstiger fahren zu<br />

können, wird leider enttäuscht: Diese<br />

Angebote gelten für Studenten nicht.<br />

„Bei diesem sehr günstigen Angebot,<br />

zu dem die Studierenden Konrad nutzen<br />

ist das einfach nicht möglich“, erklärt<br />

Maiwald.<br />

Marie-Louise Merz ist 21 Jahre alt und studiert im 4. Semester English and<br />

American Studies und Germanistik. In den vergangenen Semesterferien konnte<br />

sie Erfahrungen bei der Frankfurter Rundschau machen und sich bei der<br />

Arbeit an einer überregionalen Tageszeitung einbringen. Ihr Fahrrad in<br />

<strong>Kassel</strong> hat sie erst zwei Mal benutzt und wer das platte Land kennt, findet<br />

die <strong>Kassel</strong>er Berge mit dem Rad nicht so attraktiv. Aber mit dem<br />

praktischen Konrad-System kann man ja auch nur bergab fahren ;-)<br />

+<br />

<strong>Autorin</strong><br />

asta uni kassel - Mai 2012<br />

21


Wird die wissenschaftliche Freiheit in Lehre und<br />

Forschung durch eine Zivilklausel eingeschränkt?<br />

Ein oft hervorgebrachtes Argument<br />

gegen eine richtige Zivilklausel in<br />

der Grundordnung von <strong>Universität</strong>en<br />

ist, dass Lehre und Forschung dann<br />

nicht mehr frei seien. Insbesondere,<br />

weil durch ein Leitbild auferlegt,<br />

die Erforschung bestimmter Themen<br />

ausgeschlossen wird. Das ist ein<br />

schwerwiegender Vorwurf und muss<br />

ausgeschlossen werden, wenn für die<br />

Festschreibung einer Zivilklausel im<br />

Selbstverständnis einer <strong>Universität</strong><br />

eingetreten wird.<br />

Eine Zivilklausel ist ein Absatz in dem<br />

Leitbild einer <strong>Universität</strong>, worin diese<br />

sich verpflichtet, aktiv für die friedliche<br />

Entwicklung der Gesellschaft einzutreten<br />

und ausschließlich zu zivilen Zwecken<br />

zu forschen. Eine Formulierung<br />

für <strong>Kassel</strong> könnte beispielsweise lauten:<br />

“Die Lehre an der <strong>Universität</strong> <strong>Kassel</strong><br />

ist dem Frieden verpflichtet und<br />

folgt nur zivilen Zwecken“<br />

Nun steht das Argument im Raum,<br />

dass ein solcher Satz im Leitbild der<br />

<strong>Universität</strong>, die dort Lehrenden und<br />

Forschenden in ihrer wissenschaftlichen<br />

Freiheit einschränkt. Diese Argumentation<br />

lässt sich entkräften, indem<br />

wir einen Blick in das Grundgesetz<br />

werfen. Insbesondere Artikel 1 – „Die<br />

Würde des Menschen ist unantastbar“<br />

und Artikel 26 – „Das Verbot von Angriffskriegen“<br />

sind in diesem Zusammenhang<br />

interessant. In ihnen ist fest-<br />

Jonas Eickholl ist seit dem 1.03.12 der neue Referent für Hochschulpolitik im<br />

<strong>AStA</strong>. Eigentlich ist er als Student der ökologischen Agrawissenschaften am<br />

Standort Witzenhausen eingeschrieben. Die Hauptaufgabe des Referats für<br />

Hochschulpolitik ist es, politische Entwicklungen innerhalb und außerhalb der<br />

Hochschule kritisch zu begleiten und gegebenenfalls durch Artikulation und Vertretung<br />

studentischer Interessen, zu reagieren. Zudem vertritt er die Interessen<br />

der Studierendenschaft der <strong>Universität</strong> <strong>Kassel</strong> auf Landes- und Bundesebene und<br />

sorgt für eine Vernetzung mit den Asten der anderen Hochschulen. Neben dem<br />

Thema Zivilklausel steht dieses Jahr im Referat unter anderem auch die Vorbereitung<br />

und inhaltliche Begleitung der Urabstimmung über eine Fortführung<br />

der Mitgliedsschaft der Studierendenschaft der <strong>Universität</strong> <strong>Kassel</strong> im fzs an.<br />

22<br />

asta uni kassel - Mai 2012<br />

geschrieben, dass 1. „die Würde des<br />

Menschen unantastbar ist; 2. Diese zu<br />

schützen und zu achten Verpflichtung<br />

aller staatlicher Gewalt ist; 3. alle Menschen<br />

die in Deutschland leben sich<br />

zu unverletzlichen und unveräußerlichen<br />

Menschenrechten als Grundlage<br />

jeder menschlichen Gemeinschaft,<br />

des Friedens und der Gerechtigkeit in<br />

der Welt verpflichten und 4. jegliche<br />

Handlungen, die geeignet sind und<br />

in der Absicht vorgenommen werden,<br />

das friedliche Zusammenleben der<br />

Menschen zu stören, insbesondere die<br />

Führung eines Angriffskriegs vorzubereiten,<br />

verfassungswidrig sind und<br />

unter Strafe stehen. Eine Zivilklausel<br />

stellt daher keine Einschränkung der<br />

Freiheit von Lehre und Forschung dar,<br />

sondern unterstreicht lediglich die<br />

Grundsätze des Grundgesetzes.<br />

Zu nennen ist an dieser Stelle auch<br />

dass Denninger-Argument. Denninger<br />

ist ehemaliger Professor aus Baden<br />

Württemberg, der ein Rechtsgutachten<br />

über eben diese Auseinandersetzung<br />

geschrieben hat und belegt,<br />

dass eine Zivilklausel klar vereinbar<br />

mit der Freiheit von Wissenschaft und<br />

Forschung ist.<br />

Nun könnte die Frage aufkommen,<br />

warum brauchen wir dann noch eine<br />

Zivilklausel, wenn das eh schon im<br />

Grundgesetz geregelt ist? <strong>Universität</strong>en<br />

(und da nimmt sich die Universi-<br />

?<br />

tät <strong>Kassel</strong> da sie dem schwarz-gelben<br />

hessischen Hochschulpakt 2011/15<br />

unterworfen ist nicht aus) unterliegen<br />

verstärkt dem Wettbewerb um<br />

Drittmittel. Professuren werden teilweise<br />

direkt durch einzelne Firmen<br />

finanziert, welche dann versuchen an<br />

diese Finanzierung Bedingungen zu<br />

knüpfen. So geschehen gerade an<br />

der <strong>Universität</strong> Bremen, wo das Unternehmen<br />

OHB AG (Orbitale Hochtechnologie<br />

Bremen) angeboten hat,<br />

eine Professur zu finanzieren. Diese<br />

Finanzierung hat die OHB AG aber an<br />

die Bedingung geknüpft, dass Bremen<br />

seine seit 1986 bestehende Zivilklausel<br />

aufgibt. Wenn eine <strong>Universität</strong> sich<br />

diesem ökonomischen Diktat beugt,<br />

dann ist die Freiheit von Lehre und<br />

Forschung wirklich bedroht! Denn<br />

dann wird die gesamtgesellschaftliche<br />

Verantwortung für nachfolgende<br />

Generationen und für ein friedliches<br />

Miteinander geringer geschätzt als<br />

das kurzfristige, ökonomische Interesse<br />

eines Unternehmens, welches<br />

durch den Export von Tod und Leid in<br />

alle Welt seinen Profit erwirtschaftet.<br />

In Bremen hat sich der Universitäre<br />

Senat diesem Diktat glücklicher weise<br />

nicht gebeugt. Ob die <strong>Universität</strong><br />

<strong>Kassel</strong> sich durch eine wirkliche Zivilklausel<br />

zum Grundgesetz bekennt, ist<br />

bisher leider offen! Mehr Informationen<br />

zur Zivilklausel in <strong>Kassel</strong> findest<br />

du unter www.zivilklausel-kassel.info<br />

?<br />

+ Autor


Gerade zu Beginn des Semesters sieht<br />

man die Studenten oft plan- und<br />

ziellos auf dem Campus herumirren.<br />

Mit Angaben wie NP1, Diagonale 12<br />

oder Systembau kann nicht jeder auf<br />

Anhieb etwas anfangen. Um den Studenten<br />

etwas Orientierung zu bieten,<br />

wurden die Wege und Straßen auf<br />

dem Campus meist nach Persönlichkeiten<br />

benannt – Straßennamen, wie<br />

sie in vielen Städten üblich sind. Doch<br />

wer steckt denn hinter den Namen<br />

unserer Uni? Ein kleiner Blick auf die<br />

Namenspaten.<br />

Georg Forster, (1754 – 1794), lebte<br />

zwar noch nicht einmal 40 Jahre, dennoch<br />

hat er viel miterlebt und mehrere<br />

berühmte Personen seiner Zeit kennen<br />

gelernt. Geboren als Sohn eines<br />

Theologen und Naturwissenschaftlers,<br />

kam er schon früh in den Genuss<br />

von Reisen und Expeditionen. Nachdem<br />

sein Vater nach England übergesiedelt<br />

ist, erweiterte Forster nicht nur<br />

seinen Sprachschatz, sondern wirkte<br />

auch schon im Alter von 13 Jahren an<br />

wissenschaftlichen Arbeiten mit.<br />

Ein Höhepunkt seines Lebens war<br />

wohl die zweite Weltumseglung 1772<br />

des berühmten Captain James Cook.<br />

Forster, damals erst 17 Jahre alt, bekam<br />

die Chance gemeinsam mit seinem<br />

Vater die Welt zu umsegeln und<br />

alle Forschungen aufzuzeichnen. Diese<br />

Expedition dauerte 3 Jahre.<br />

1778 kam er nach <strong>Kassel</strong> und unterrichtete<br />

am Collegium Carolinum bis<br />

1784. In dieser Zeit lernte er viele<br />

Personen der Aufklärung kennen, wie<br />

Kant und Herder, aber auch Schriftsteller<br />

wie Goethe und Lessing. Er<br />

selbst war auch in diesem Bereich tätig.<br />

Nachdem er auf einer seiner Reisen<br />

durch Frankreich in Paris zur Zeit<br />

der Revolution ankam, schloss er sich<br />

den Revolutionären an. Der Grund:<br />

Französische Truppen zogen 1792 in<br />

Mainz ein, in dem Forster Bibliothekar<br />

der <strong>Universität</strong> war. Ein Jahr später<br />

ging er wieder zurück nach Paris,<br />

um die Eingliederung Mainz in die<br />

französische Republik zu fordern. Danach<br />

blieb ihm die Heimreise nach<br />

Deutschland verwehrt und er starb<br />

1794 in Paris an den Folgen einer Lungenentzündung.<br />

Forsters Nachwirken in <strong>Kassel</strong> ist heute<br />

noch zu erkennen. Die Georg-Fors-<br />

Die Georg-Forster-<br />

Felix Kirsch ist 27 Jahre alt und studiert<br />

PoWi und Psychologie. Seit ungefähr einem Jahr<br />

schreibt er in der medium²<br />

über das Uni-Leben und den Campus.<br />

Daher auch dieser Artikel. Denn nach<br />

mehreren Jahren Studium sollte man<br />

sich nicht Fragen: “Warum hieß diese<br />

Straße eigentlich so?”<br />

Straße<br />

ter-Gesellschaft in <strong>Kassel</strong>, gegründet<br />

1989, setzt sich heute noch für dessen<br />

Ideale und Ziele ein. Beispiele sind:<br />

• die uneingelösten Ansprüche der<br />

Aufklärung,<br />

• die Verbindung von distanzierter<br />

theoretischer Perspektive in allem<br />

und rückhaltlosem politischen Engagement,<br />

• die Brechung des gelehrten<br />

Zunftzwanges,<br />

• die Verbindung von anthropologischen,<br />

ethnologischen, literarischen<br />

und geschichtskritischen<br />

Interessen,<br />

• die Kritik an zerstörerischer Naturausbeutung<br />

durch Rückbesinnung<br />

auf einen produktiven<br />

Naturbegriff im Sinne Georg Forsters,<br />

• das Weitertragen des Vermächtnisses<br />

einer unverkürzten emanzipatorischen<br />

Spontaneität,<br />

• die Stiftung einer dialogfähigen<br />

republikanischen Öffentlichkeit.<br />

Die Georg-Forster-Straße verläuft<br />

vom blauen Tor zwischen IT-Zentrum<br />

und dem Maschinenbaugebäude in<br />

die Tiefgarage der Bibliothek.<br />

+ Autor<br />

asta uni kassel - Mai 2012<br />

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24<br />

asta uni kassel - Mai 2012<br />

Lesen und Zurücklegen<br />

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dann lege sie doch bitte in den Auslageständer in der Mensa zurück. So erreichen wir<br />

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