Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung
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<strong>Case</strong> <strong>Management</strong>: <strong>Psychoonkologie</strong> – CMP Abschlussbericht 2006 97<br />
Die klinische Angemessenheit der Schweregradbeurteilung durch die Psychotherapeuten<br />
kommt darin zum Ausdruck, dass<br />
• das Ergebnis der psychoonkologischen Anamnese mit der Selbstbewertung der Patienten (HADS-<br />
Fragebogen) weitgehend übereinstimmt: Bei hoch belasteten Patienten (RG II und III) wurde deut-<br />
lich eher eine klinisch relevante Belastung beschrieben als bei gering belasteten Patienten (RG I).<br />
• ein gewisser Teil der Krebspatienten zu Beginn ihrer Krebstherapie ihre psychische Belastung im<br />
HADS-Fragebogen als nicht so hoch ausgeprägt angeben, wie diese nach Beurteilung durch den<br />
Psychotherapeuten ist. Dies kommt darin zum Ausdruck, dass 21% der Patienten der Risikogruppe<br />
I laut Urteil der Psychotherapeuten dennoch eine klinisch relevante Belastung aufweisen.<br />
Entsprechend den Empfehlungen des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms<br />
macht die Diagnose einer klinisch relevanten Belastung in jedem Fall die Klassifikation<br />
der Art der Belastung erforderlich (= Kodierung einer psychoonkologischen Hauptdiagnose).<br />
Lag ein klinischer Schweregrad I oder II vor, so war es dem Psychotherapeuten überlassen,<br />
eine Klassifikation vorzunehmen.<br />
In den Tabellen 33 bis 36 sind die psychoonkologischen Hauptdiagnosen psychischer Störungen<br />
nach ICD-10-F für Patienten der drei HADS-Risikogruppen dargestellt.<br />
Psychoonkologische Hauptdiagnosen: Entsprechend den Auswahl- und Ausführungsleitlinien<br />
des strukturierten Versorgungsprogramms basiert die stationäre Psychotherapie bei Krebspatienten<br />
auf einer fundierten psychoonkologischen Anamnese und einer klinischpsychologischen<br />
Diagnostik. Das Ergebnis der Urteilsfindung wird von dem Psychotherapeuten<br />
als psychoonkologische Hauptdiagnose dokumentiert.<br />
Tabelle 33 zeigt, dass von den 786 Patienten der Risikogruppe I bei über 52,8% keine Klassifikation<br />
einer psychoonkologischen Hauptdiagnose erforderlich war. Bei 23,8% dieser Patienten<br />
erfolgte die Klassifikation einer „Psychoonkologischen Leitproblematik“ (POL). Bei 8%<br />
dieser Patienten lagen so genannte Faktoren vor, die den „Gesundheitszustand beeinflussen<br />
und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen“ (ICD-10-Z). Bei 14,5% dieser<br />
Patienten erfolgte die „Klassifikation psychischer Störung“ (ICD-10-F). Die geringe Anzahl<br />
der „Klassifikationen von Funktionsbeeinträchtigungen“ (ICF) ist darauf zurückzuführen, dass<br />
dieses Klassifikationssystem in der <strong>Psychoonkologie</strong> bislang noch nicht etabliert ist 106 .<br />
Tabelle 33: Psychoonkologische Hauptdiagnosen der Patienten mit geringen Ängsten und<br />
Depressionen im HADS-Fragebogen<br />
RG I Patientenaufkommen<br />
HADS-G