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Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung

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90 <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>: <strong>Psychoonkologie</strong> – CMP Abschlussbericht 2006<br />

Funktionalität: Laut Literaturangaben liegt die körperliche Funktionsfähigkeit von Krebspatienten<br />

kurz nach Ende der stationären Krebstherapie im Mittel bei 2,50 und die soziale<br />

Funktionsfähigkeit im Mittel bei 2,25, was in etwa mittelgradig ausgeprägten Funktionsbeeinträchtigungen<br />

entspricht 98 . Im CMP-Projekt lag die Funktionsfähigkeit der Patienten zu Behandlungsbeginn<br />

mit 2,05 (PfSA Frage: „Körperliche Anstrengungen (z.B. Einkaufstasche<br />

tragen) machen mir Schwierigkeiten“) und 1.87 (PfSA Frage: „Ich habe Probleme damit,<br />

meine Aufgaben im Haushalt oder Beruf zu erledigen“) deutlich höher. Mit diesen Unterschieden<br />

ist zu rechnen, da Funktionseinschränkungen erst mit Fortschreiten der Krebserkrankung<br />

und Krebstherapie in vermehrtem Maße auftreten.<br />

Lebensqualität: Laut Literaturangaben liegt die Lebensqualität von Krebspatienten kurz nach<br />

Ende der stationären Krebstherapie im Mittel bei 57, was in etwa einer mittelgradig ausgeprägten<br />

Lebensqualität entspricht 99 . Im CMP-Projekt lag die Lebensqualität der Patienten<br />

(PfSA Frage: „Wenn Sie an die letzte Woche zurückdenken, wie würden Sie ihre Lebensqualität<br />

einschätzen“ und Frage: „Wenn Sie an die letzte Woche zurückdenken, wie würden Sie<br />

ihren Gesundheitszustand einschätzen“) zu Behandlungsbeginn mit 58,7 etwa im gleichen<br />

Bereich 100 .<br />

Insgesamt kann gezeigt werden, dass der im Rahmen der strukturierten psychoonkologischen<br />

Versorgung ermittelte Versorgungsbedarf in den Aspekten der seelischen Belastung<br />

und der Morbidität weitgehend dem entspricht, wie er in der Literatur vorzufinden ist. Zu den<br />

Aspekten der Funktionalität und Lebensqualität lassen sich aufgrund der unterschiedlichen<br />

Zeitpunkte der Datenerhebungen gegenwärtig keine näheren Angaben machen.<br />

Klinische Relevanz der seelischen Belastungen zu Behandlungsbeginn: Für eine strukturierte<br />

psychoonkologische Versorgung im Krankenhaus genügt es nicht, allein die psychosozialen<br />

Probleme, Belastungen, Einschränkungen oder Störungen der Patienten zuverlässig zu<br />

identifizieren. Es ist auch erforderlich, Patientengruppen mit spezifischen Belastungs- oder<br />

Risikokonstellationen zu beschreiben, um diesen Patienten ein auf ihren Bedarf abgestimmtes<br />

Versorgungsangebot unterbreiten zu können (klinisch relevante Belastungs- oder Risikogruppen).<br />

In der Versorgungspraxis werden dabei in einem ersten Schritt einfache und wenig<br />

aufwendige Instrumente zur Auswahl hoch belasteter Patienten eingesetzt (selektive Diagnostik/Indikation).<br />

In einem zweiten Schritt werden Verfahren verwendet, mit denen die hoch<br />

belasteten Patienten näher untersucht und spezifische Interventionen ausgewählt werden<br />

können (differentielle Diagnostik/Indikation). Zentral bei diesem Vorgehen ist es, die Patientenorientierung<br />

und Patientensicherheit zu gewährleisten, d.h. die psychoonkologischen Untersuchungs-<br />

und Behandlungsmaßnahmen sollen effizient durchführbar sein, sich an den<br />

Problemen, Bedürfnissen und Wünschen der Patienten ausrichten sowie die Auswahl zu<br />

vieler, zu weniger und falscher Interventionen vermeiden.<br />

Die „1-Item Skala zu Erfassung der seelischen Belastung“ (seit Beginn der Krebserkrankung)<br />

ist in der Lage, in sehr effizienter Weise Patienten mit einem geringen von denen mit einem<br />

erhöhten Versorgungsbedarf zu unterscheiden. Die Skala wurde im Projektverlauf validiert<br />

und die Sensitivität und Spezifität eines Schwellenwertes berechnet, der gering von hoch<br />

belasteten Patienten zuverlässig unterscheidet (SW = >4) 101 .<br />

Zusätzlich zur Validität der 1-Item-Skala wurde auch ihr klinischer Nutzen untersucht. Die<br />

Untersuchung des klinischen Nutzens sollte zeigen, dass mit der 1-Item-Skala identifizierte,<br />

hoch belastete Patienten auch deutlich mehr zusätzliche und deutlich schwerwiegendere<br />

Probleme und Belastungen aufweisen als Patienten, die unterhalb des Schwellenwertes lie-

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