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Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung

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<strong>Case</strong> <strong>Management</strong>: <strong>Psychoonkologie</strong> – CMP Abschlussbericht 2006 89<br />

Weiterer Gesprächsbedarf: Der Frage „Ich wünsche mir zur besseren Bewältigung meiner<br />

Erkrankung weitergehende Hilfen und Gespräche“ wurde der Schwellenwert „ja“ zugeordnet.<br />

70,1% der Patienten wünschten bereits zu Beginn der Krebstherapie weitergehende Hilfen<br />

und Gespräche (vgl. Tabelle 28).<br />

Tabelle 28: Weiterer Gesprächsbedarf zu Behandlungsbeginn<br />

Weiterer Gesprächsbedarf<br />

N %<br />

ja 982 70,1<br />

nein 418 29,9<br />

gesamt 1.400 100<br />

Beurteilung anhand von Qualitätskriterien: Qualitätskriterien dienen in der Versorgungspraxis<br />

der Bewertung der Leistungserbringung bei einzelnen Versorgungsaspekten. Sie beziehen<br />

sich auf solche Versorgungsaspekte, deren Erfüllung typischerweise bei einer qualitativ<br />

hochwertigen Versorgung erwartet wird. Zur Bewertung der Frage, ob anhand des strukturierten<br />

psychoonkologischen Versorgungsprogramms tatsächlich ein Versorgungsbedarf<br />

ermittelt werden kann, der bei Patienten typischerweise zu Behandlungsbeginn zu erwarten<br />

ist, sind Angaben aus der psychoonkologischen Forschungsliteratur herangezogen worden.<br />

Die Forschung in der <strong>Psychoonkologie</strong> befasst sich zumeist mit sehr spezifischen und grundlegenden<br />

Fragestellungen zur Prävalenz psychischer Störungen, zur Krankheitsbewältigung<br />

oder zur Effektivität psychosozialer Interventionen. Sie untersucht die Fragestellungen zudem<br />

an ausgewählten Stichproben, zumeist an Patientinnen mit Brustkrebs oder Patienten<br />

mit Prostatakrebs. Der Untersuchungszeitpunkt liegt häufig nach Ende der akuten Behandlungsphase.<br />

Viele der so gewonnenen Forschungserkenntnisse lassen sich nicht ohne weiteres<br />

auf alle Krebspatienten oder auf den Zeitpunkt zu Beginn der stationären Krebstherapie<br />

beziehen, die dem Projekt „<strong>Case</strong> <strong>Management</strong> <strong>Psychoonkologie</strong>“ zugrundeliegen.<br />

Um dennoch erste Anhaltspunkte für die klinische Angemessenheit der Bedarfsermittlung im<br />

Rahmen eines strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms zu erhalten,<br />

wurden Literaturhinweise zur psychosozialen Belastung von Krebspatienten in der Phase der<br />

medizinischen Akutversorgung herangezogen. Die entsprechenden klinischen Kennzahlen<br />

gelten als Qualitätskriterien anhand derer ein erster SOLL-IST-Vergleich geführt werden<br />

kann. Zu folgenden Aspekten können Aussagen getroffen werden.<br />

Seelische Belastung: Laut Literaturangaben sollten etwa 80% der Patienten zu Behandlungsbeginn<br />

unter seelischen Belastungen leiden. Im CMP-Projekt konnte anhand der 1-Item<br />

Skala zur seelischen Belastung bei 71,3% der Patienten eine erhöhte seelische Belastung<br />

festgestellt werden (SW > 4) 96 .<br />

Morbidität: Laut Literaturangaben sollten nicht mehr als 48% der Patienten zu Behandlungsbeginn<br />

unter hohen psychischen Belastungen leiden. Im CMP-Projekt konnte anhand des<br />

HADS-Fragebogen bei 46,8% der Patienten hoch ausgeprägte Ängste und Depressionen<br />

festgestellt werden (HADS-G, SW >14). Eine klinisch relevante Ausprägung der Angst<br />

(HADS-A, SW >10) konnte bei 30% und eine klinisch relevante Ausprägung der Depression<br />

(HADS-D, SW >10) konnte bei 19,7% der Patienten vorgefunden werden. In der Literatur<br />

finden sich hierzu entsprechende Wert von 31% und 20% 97 .

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