Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung
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50 <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>: <strong>Psychoonkologie</strong> – CMP Abschlussbericht 2006<br />
Evaluation: Die Maßnahmen der Evaluation entsprechen denen der Diagnostik bei stationärer<br />
Aufnahme. Lediglich der PfSA wird durch den PfAN (Patientenfragebogen: Ambulante<br />
Nachsorge) ausgetauscht, der eine Zusatzfrage zur Patientenzufriedenheit enthält. Als Zeitraum<br />
der Evaluation ist der 3. Behandlungsmonat festgelegt worden 63 . Bei gegebener Indikation<br />
(„selektive Indikation“) werden Nachsorgemaßnahmen empfohlen bzw. eingeleitet.<br />
Da eine strukturierte Versorgung zu gewährleisten hat, dass im Versorgungsalltag die geeigneten<br />
Maßnahmen immer dann durchgeführt werden, wenn dies angezeigt ist, sind in dem<br />
Behandlungsprogramm die Maßnahmen der Diagnostik, Indikation, Intervention und Evaluation<br />
in so genannten Auswahl- und Ausführungsempfehlungen schriftlich festgelegt 64 . Ein<br />
derart konzipiertes Behandlungsprogramm ist nicht allein für ein strukturiertes Vorgehen in<br />
der Versorgungspraxis eines Krankenhauses unvermeidlich, es gewährleistet zudem, dass in<br />
verschiedenen Einrichtungen eine vergleichbar hohe Versorgungsqualität herrscht.<br />
3.2.3 Behandlungspfade<br />
Behandlungspfade bilden in ihren Algorithmen den gesamten Prozess der psychoonkologischen<br />
Versorgung in Abstimmung mit dem Verlauf der medizinischen Krebstherapie ab. Sie<br />
spezifizieren an kritischen Stellen des Leistungsgeschehens “wer, was, wann, mit welchem<br />
Ziel und mit wem tun“ soll. Sie ergänzen die Auswahl- und Ausführungsempfehlungen des<br />
Behandlungsprogramms, da in ihnen die administrativen Anforderungen der Leistungserbringung<br />
formuliert sind. Damit sichern Behandlungspfade die Dienstleistungsqualität der<br />
psychoonkologischen Versorgung, insbesondere die interdisziplinäre Kooperation, die Dokumentation<br />
der erforderlichen klinischen und administrativen Leistungsdaten und die Patientenorientierung<br />
und –sicherheit.<br />
Der Patientenorientierung und –sicherheit kommt in diesem Zusammenhang eine besondere<br />
Stellung zu. Bei der psychoonkologischen Patientenversorgung handelt es sich um so genannte<br />
intangible Versorgungs- und Dienstleistungen 65 . Ihr <strong>Management</strong> unterscheidet sich<br />
deutlich von ärztlichen Leistungen, wie etwa einer Operation, oder von Pflegemaßnahmen,<br />
wie etwa einem Verbandswechsel. Patientengespräche und psychosoziale Maßnahmen sind<br />
Leistungen, deren Inanspruchnahme sehr vielfältig ist. Sie sind nicht allein durch „harte“ Fakten<br />
indiziert, und ihre therapeutische Wirkung ist nicht ohne weiteres messbar. Sie erfordern<br />
ein <strong>Management</strong> auf Ebene der Rahmenbedingungen der Leistungserbringung und nicht<br />
primär auf Ebene der Leistungsinhalte 66 . Ein Zuviel oder Zuwenig, Mängel oder gar Fehler<br />
der Leistungserbringung sind in der psychoonkologischen Versorgung derzeit noch nicht<br />
valide quantifizierbar. Die Gewährleistung der Autonomie und Selbstbestimmung des Patienten<br />
sowie seiner Sicherheit ist daher in der <strong>Psychoonkologie</strong> am ehesten zu erreichen, wenn<br />
völlig transparent gemacht wird, warum ein Patient welche Leistung erhält und wann und<br />
durch wen diese Leistung erbracht wird. Der Patient kann dieses Leistungsangebot somit<br />
einsehen, verstehen, wählen oder ablehnen.<br />
Die Behandlungspfade des Projektes „<strong>Case</strong> <strong>Management</strong> <strong>Psychoonkologie</strong>“ wurden für die<br />
am Projekt beteiligten Ärzte, Pflegekräfte und Psychotherapeuten schriftlich dargelegt:<br />
Pflegepsychologischer Behandlungspfad: Enthalten sind Darlegungen zu Maßnahmen der „psychoso-<br />
zialen Basisversorgung“ zu Beginn, während und am Ende der Krebstherapie im Krankenhaus. Der<br />
Behandlungspfad berücksichtigt zudem das psychosoziale Patientenmonitoring (s.o. POA) und admi-