Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung
Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung
Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
42 <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>: <strong>Psychoonkologie</strong> – CMP Abschlussbericht 2006<br />
Gespräche, 33% auf patientenbezogene Gespräche mit dem Behandlungsteam und 37% andere<br />
psychoonkologische Leistungen und administrative Aufgaben. Die Kosten der psychoonkologi-<br />
schen Versorgung je Patient und Jahr belaufen sich auf ca. 123 €.<br />
• Eine Studie zur psychoonkologischen Versorgung von lymphom- und leukämieerkrankten Patien-<br />
ten im Krankenhaus 46 zeigte eine durchschnittliche Gesprächsdauer von 28 Minuten, wobei diese<br />
nur bei 25% der Patienten länger als 40 Minuten dauerte. Der Betreuungsaufwand für die ersten 6<br />
Therapiewochen betrug 4,24h/Pat. 43% der Arbeitszeit entfielen auf andere psychoonkologische<br />
Leistungen und administrative Aufgaben. Durch den psychoonkologischen Liaisondienst wurden<br />
die Kosten des Pflegesatzes lediglich um 1,6% (8,20 €) erhöht.<br />
• Die Abteilung für <strong>Psychoonkologie</strong> am Klinikum Herford 47 versorgte im Jahre 2003 je Mitarbeiter<br />
annähernd 300 Patienten in 866 Gesprächen (2,9 Gespräche je Patient) und einer mittleren Ge-<br />
sprächsdauer von 26 Minuten (1,26h/Pat.). 35% der Patienten wiesen bei stationärer Aufnahme<br />
deutliche emotionale und Verhaltensprobleme auf und 28% emotionale Belastungen. Lediglich<br />
3,9% aller Patienten äußerten explizit, keinen Betreuungswunsch zu haben.<br />
Gegenwärtig können nur wenige Aussagen zum ökonomischen Nutzen und zur Wirtschaftlichkeit<br />
der psychoonkologischen Versorgung in Akutkrankenhäusern getroffen werden. Die<br />
vorliegenden Ergebnisse zeigen jedoch den potentiellen wirtschaftlichen Nutzen und geben<br />
erste Anhaltspunkte für die Bewertung der Dienstleistungsqualität psychoonkologischer Leistungserbringung.<br />
2.6 Anforderungen an die Qualität psychoonkologischer Versorgung<br />
Die psychoonkologische Versorgung im Krankenhaus muss, wie sämtliche medizinischen<br />
und pflegerischen Leistungen im Krankenhaus, Anforderungen an die Qualität der Patientenversorgung<br />
(Versorgungsqualität) und der Leistungserbringung (Dienstleistungsqualität) genügen<br />
48 . Übergeordnetes Ziel sämtlicher qualitätssichernder Maßnahmen ist es, Vertrauen<br />
darin zu schaffen, dass die Qualität der Patientenversorgung, die erwiesenermaßen geleistet<br />
werden kann, in der Versorgungswirklichkeit auch tatsächlich geleistet wird 49 .<br />
Versorgungsqualität: Die Versorgungsqualität befasst sich mit der klinischen Angemessenheit<br />
der Patientenversorgung. Eine hohe Versorgungsqualität liegt dann vor, wenn vorgegebenen<br />
Qualitätsanforderungen an klinische Aspekte der psychoonkologischen Behandlung<br />
und an die Ergebnisse der Versorgung entsprochen wird. Die psychoonkologische Versorgung<br />
im Krankenhaus kann dann als qualitativ gut bezeichnet werden, wenn sie bedarfsgerecht<br />
ist, eine bedarfsgerechte Behandlung erbracht sowie ein medizinisch-relevanter Nutzen<br />
erzielt wird.<br />
Zur Sicherung der Versorgungsqualität werden die Qualitätsanforderungen an die psychoonkologische<br />
Behandlung und den Patientennutzen zunehmend aus evidenzbasierten Leitlinien<br />
abgeleitet 50 . Behandlungspfade und Ausführungsempfehlungen dienen dazu, dass in der<br />
Patientenversorgung auch tatsächlich so gearbeitet wird, wie es die Leitlinien vorschreiben.<br />
Valide psychometrische Verfahren, Checklisten und Indikationskriterien dienen der Sicherstellung<br />
einer angemessenen Bedarfsermittlung und zur Evaluation des Patientennutzens.<br />
Qualifikationsanforderungen an die Leistungserbringer tragen zur Sicherung der Qualität der<br />
psychoonkologischen Behandlung bei.