09.12.2012 Aufrufe

Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung

Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung

Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Case</strong> <strong>Management</strong>: <strong>Psychoonkologie</strong> – CMP Abschlussbericht 2006 39<br />

• Psychoonkologisch-psychotherapeutischen Beratung und Behandlung sind effizient für Patienten<br />

mit schwerwiegenden psychischen Belastungen und Störungen (u.a. bei Stress und Anpassungsstörungen,<br />

Angststörungen, Depressionen, Selbsttötungsgedanken, traumatischen Störungen).<br />

Ergebnisse: Die Ergebnisse (outcomes) der psychosozialen Interventionsstudien lassen sich<br />

nur schwer im Überblick quantifizieren, da die Studien u.a. an Patienten mit unterschiedlicher<br />

psychosozialer Belastung, in verschiedenen Krankheitsstadien und zu den unterschiedlichsten<br />

Zeitpunkten im Erkrankungs- und Behandlungsverlauf durchgeführt wurden. Für die<br />

Zwecke einer strukturierten psychoonkologischen Versorgung im Krankenhaus, die bedarfs-<br />

und ergebnisorientiert ausgerichtet ist, sind jedoch quantifizierbare Ergebnisse der psychoonkologischen<br />

Intervention erforderlich, die sich auf genau definierte Erhebungszeitpunkte<br />

beziehen lassen.<br />

Wie bereits in Kapitel 2.2 angesprochen, fehlen bislang noch valide Qualitäts- und Ergebnisindikatoren,<br />

und es muss auf allgemeine Richtwerte zurückgegriffen werden, um einen Vergleich<br />

der Effekte psychoonkologischer Versorgung im Krankenhaus mit externen Wirksamkeitsbelegen<br />

33 führen zu können.<br />

Metaanalysen zeigen insgesamt positive Veränderungen in allen relevanten Funktionsbereichen<br />

und in der Lebensqualität. Eine bedeutsame Verbesserung um 10% bis 14% konnte in<br />

Maßen der Funktionalität und Lebensqualität gezeigt werden 34 . Eine gut kontrollierte randomisierte<br />

Verhaltenstherapiestudie konnte anhand der „Hospital Anxiety and Depression Scale“<br />

nachweisen, dass von Therapiebeginn zu Therapieende (3.-4. Monat) bei 26% der behandelten<br />

Patienten die Ängstlichkeit und bei 24% der behandelten Patienten die Symptome<br />

der Depression deutlich reduziert werden konnten. Nur bei 5% bzw. 7% der nicht behandelten<br />

Patienten kam es in demselben Zeitraum zu einer entsprechenden Reduktion der Ängste<br />

und Depressionen. Diese Effekte waren auch noch nach einem Jahr nachweisbar 35 . In der<br />

Katamnesestudie im Rahmen des CMP-Programms haben 25% der Patienten ihre positiven<br />

Veränderungen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus als durch die psychoonkologische<br />

Betreuung mitbedingt bewertet. Jedoch fanden sich keine Zusammenhänge zwischen<br />

dem Ausmaß der berichteten positiven Veränderungen und der Anzahl der durchgeführten<br />

psychoonkologischen Gespräche (im Mittel 3,6 Gespräche).<br />

Die Implementierung evidenzbasierter psychoonkologischer Interventionen in die Versorgungswirklichkeit<br />

eines Akutkrankenhauses ist bislang nicht erfolgt. Dies allein schon deshalb<br />

nicht, weil die Leistungserbringer im Akutkrankenhaus mit psychosozialen Versorgungserfordernissen<br />

36 konfrontiert werden, für die es keine direkten Evidenzbelege gibt, und<br />

die im Rahmen von Kontrollgruppenstudien kaum zu erforschen sind. Zwar arbeiten die<br />

meisten psychoonkologisch Tätigen auf Basis wissenschaftlich geprüfter Interventionen, sie<br />

setzen diese jedoch entsprechend den täglichen klinischen Erfordernissen und nicht entsprechend<br />

den Vorgaben von Interventionsstudien um. Die psychoonkologische Forschung<br />

erlaubt somit keine Aussage über die Wirksamkeit psychoonkologischer Versorgung in der<br />

Versorgungswirklichkeit.<br />

Dennoch: Als erster Indikator für die „Ergebnisqualität“ der psychoonkologischen Versorgungspraxis<br />

kann eine klinisch bedeutsame Linderung der Belastungen bei ca. 26% der Patienten<br />

angesehen werden, die zudem im Zusammenhang mit der Versorgungsintensität<br />

stehen sollte 37 .<br />

Damit wirksame psychoonkologische Leistungen den Patienten auch in der Versorgungspraxis<br />

zu Gute kommen, sind die Forschung und Praxis in der <strong>Psychoonkologie</strong> näher miteinan-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!