Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung
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38 <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>: <strong>Psychoonkologie</strong> – CMP Abschlussbericht 2006<br />
in der Versorgungswirklichkeit eines Krankenhauses wirksam sind und in strukturierter Weise<br />
erbracht werden können, ist bislang kaum untersucht.<br />
Die psychoonkologische Forschung kann in sog. Meta-Analysen und Interventionsstudien<br />
ausreichend viele Wirksamkeitsbelege auflisten und zeigen, dass es umschriebene Indikationen<br />
zur psychoonkologischen Versorgung gibt und dadurch spezifische Ergebnisse zu<br />
erzielen sind 32 .<br />
Metaanalysen: Metaanalysen sind systematische Übersichten über eine Vielzahl an Interventionsstudien.<br />
In der <strong>Psychoonkologie</strong> ist die Wirksamkeit der verschiedenen psychosozialen<br />
und psychotherapeutischen Interventionen in mehreren Meta-Analysen belegt worden. Die<br />
so genannte Effektstärke, als Maß der Ausprägung der Wirksamkeit, ist dabei mit 0,24 bis<br />
0,5 klein bis mittelgroß. Sie ist jedoch groß (> 0,5), wenn die Studien qualitativ gut durchgeführt,<br />
die Qualifikation der psychoonkologischen Fachkräfte höher und die Therapiedauer<br />
länger (über 12 Wochen) ist. Zudem zeigt sich, dass die Effekte dann deutlich höher liegen,<br />
wenn die psychosozialen Interventionen gezielt an dem Bedarf und den Belastungen der<br />
Patienten ausgerichtet werden.<br />
Interventionsstudien: Die <strong>Psychoonkologie</strong> konnte nicht nur belegen, dass die psychoonkologische<br />
Versorgung generell wirksam ist, sondern auch zeigen, welche Interventionsformen<br />
besonders gut geeignet sind, um die einzelnen körperlichen, psychischen und sozialen Probleme<br />
und Belastungen der Krebspatienten zu lindern. Die Interventionsformen, zu denen die<br />
meisten Studien mit den besten Belegen vorliegen, sind die<br />
• Patienteninformation, Patientenschulung und Patientenberatung<br />
• Kognitiv-behaviorale Therapie (u.a. Entspannung, Ablenkung, positive Suggestion, Imagination,<br />
Hypnose, Desensibilisierung, Selbstmanagement, kognitiv-behaviorale Krankheitsbewältigung)<br />
• Supportive Psychotherapieformen (u.a. psychodynamische Interventionsformen, professionelle<br />
supportive Einzel-, Familien- und Paarberatung, Kriseninterventionen)<br />
• Telefonische Beratung<br />
Wirksamkeitsbelege gibt es ebenso für die Zusammenstellung einzelner Interventionstechniken<br />
zu Interventionsprogrammen, um spezifische Probleme effizienter zu behandeln, für die<br />
Berufsgruppen, die die entsprechenden Interventionsformen umsetzen, und für die erforderliche<br />
Versorgungsdauer, um einen bestimmten Effekt zu erzielen.<br />
Indikationen: Von „Indikation zu einer bestimmten Interventionsform“ wird gesprochen, wenn<br />
speziellen körperlichen, psychischen und sozialen Problemen und Belastungen, mit einer/m<br />
Interventionsmaßnahme/-programm effektiv begegnet werden kann. Maßnahmen bzw. Programme<br />
der<br />
• Patienteninformation und –aufklärung sind für alle an Krebs erkrankte Patienten effizient einzusetzen;<br />
insbesondere bei Problemen der psychosozialen Anpassung, des Krankheitsverständnisses,<br />
des Mangels an Vertrauen und Zuversicht oder bei Fragen zur Krebserkrankung und –behandlung<br />
sowie bei potenziell bedrohlichen Prozeduren und Therapien;<br />
• Patientenunterstützung und –anleitung sind bei Patienten effizient, die unter körperlichen Beschwerden<br />
leiden (insb. Chemotherapie-bedingte Übelkeit und Erbrechen; Schmerzzuständen; Fatigue<br />
(chronische Müdigkeit); Respiratorische Störungen; Ernährungsproblemen) und geeignet für<br />
Patienten vor, während und/oder nach einer potenziell bedrohlichen Prozedur oder Therapie, mit<br />
Funktionsbeeinträchtigungen und mit sozialen, sozialrechtlichen und/oder beruflichen Problemen;